Simon II. de
Montfort
Graf von Leicester (1239-1265)
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Graf von Montfort (1239-1265)
um 1208 † 4.8.1265
gefallen
bei Evesham
Jüngerer Sohn des Grafen
Simons I. von Leicester aus
dem Hause MONTFORT
und der Alix
von Montmorency, Tochter von Sire
Burchard V.
Lexikon des Mittelalters:
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Montfort, Simon de, Earl of Leicester
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* 1208?, † 4.
August 1265
jüngerer Sohn von Simon IV. Montfort und der Alice de Montmorency
Er wuchs in der Ile-de-France auf, ging aber 1230 nach England, um den
Anspruch seiner Familie auf das Earldom von Leicester
durchzusetzen.
Dort gewann er rasch die Gunst Heinrichs III., sicherte
sich die Ländereien und den Titel des Earldom und heiratete 1238 Eleanor, die Schwester des
Königs.
Zunächst schien Montfort einer
der üblichen Günstlinge des Königs zu sein, doch
wandelte er sich bald in einen stolzen, ehrgeizigen und
kompromißlosen Mann, der die militärische
Unfähigkeit Heinrichs
verachtete und dessen Regierungsführung verurteilte.
Montforts plötzliche Entlassung
aus der
Statthalterschaft in der Gascogne
1252 und die Auseinandersetzungen um
die Mitgift der Eleanor
belasteten außerdem Montforts
Verhältnis zum König. 1258 wurde er Mitglied des baronialen
Rats, der in den Provisions of Oxford dem König
aufgezwungen
wurde, und spielte eine bedeutende Rolle bei den Verhandlungen für
den Frieden von Paris
mit Ludwig IX. Als
die Provisions an
Popularität verloren, trat Montfort als
ihr Hauptverteidiger und erbittertster Opponent des Königs auf.
1261 zog er sich nach Frankreich zurück, wo er weiterhin seine
Interessen vertrat und die anderen Magnaten des Verrats anklagte. Zwei
Jahre später kehrte er jedoch wieder nach England zurück, um
eine Bewegung zur Erneuerung der Provisions
zu leiten. Er lehnte den
Vermittlungsversuch Ludwigs IX.
in dem Mise d' Amiens (1264) ab und
besiegte Heinrich in der Schlacht von Lewes
am 14.
Mai 1264 (Barone, Krieg der).
Montfort
war
nun faktisch Regent in England,
und der König war sein Gefangener. Doch konnte er seine
Autorität nicht legitimieren. Angesichts der ablehnenden Haltung
des Papstes und des größten Teils der Barone versuchte er,
seine Stellung durch die Einberufung von Vertretern der Städte und
Grafschaften in das Parliament
vom Januar 1265 zu stärken. Montforts
Machtposition wurde geschwächt, als einige seiner Anhänger
ihm sein anmaßendes Wesen und den Mißbrauch seiner Macht
zur Bereicherung der eigenen Familie vorwarfen und ihn verließen.
In der Schlacht
von Evesham wurde Montfort
besiegt und getötet. England,
C. I.
C.H. Knowles
Thiele, Andreas: Tafel 172
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"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische
Peerage,
ein Auszug"
SIMON II. (IV.)
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um 1208 † 1265 gefallen
Simon VI. (II. ) kam
1229 nach England,
um seine Interessen zu vertreten, fand erst 1230 die erhoffte Gunst,
bekam
Zusagen und den Familienbesitz zurück, wurde 1236 Hoch-Stuart von
England, womit seine beeindruckende Karriere begann.
Amalrich VII.Durch
Verzicht seines
Bruders
wurde er 1239 Graf von Leicester und
Montfort und
großer Günstling des
Königs, was seine Heirat verdeutlichte.
Er reiste 1240/41 nach Palästina, wurde Bailli von Jerusalem und rebellierte
1241/42 mit gegen den französischen König und machte 1242 die
Schlacht bei Saintes mit.
Simon
unterwarf sich für seine französischen
Besitzungen und gehörte zum engen königlich-englischen
Gefolge
und hatte großen Einfluß auf den schwachen königlichen
Schwager Heinrich III.
Er
wurde 1248
Statthalter mit
königlichen Vollmachten, war ein
fähiger Diplomat
in Rom, Schottland und Frankreich und brachte 1258 mit Schottland einen
Frieden zustande, 1259 den bedeutenden Frieden England-Frankreich zu
Paris.
Simon hatte viel Streit
wegen
seines ererbten englischen Besitzes, wurde
1258 unbestrittener Anführer der
englischen Barone gegen den königlichen
Schwager und erreichte 1259 die 'Provisionen
von Oxford', mit denen der
englische Parlamentarismus begründet wurde. Ab 1261 kam es zum
offenen
Krieg. Er anerkannte 1264 nicht einen Schiedspruch König Ludwigs IX.
von Frankreich ('Mise d'Amiens'),
setzte in der Schlacht
bei Lewes die
königliche Familie gefangen und berief 1265 ein Parlament ein, in
dem erstmals Vertreter der Städte dabei waren. Simon war wie der Vater
ein fähiger Organisator und Verwalter und tapferer Kämpfer,
geriet
aber mit seiner herrischen Art bald gegen die Barone und verlor die
Basis.
Er fiel bei Evesham, die Familie wurde enterbt, geächtet und
verjagt.
oo 1238
ELEONORE
VON ENGLAND
1215 †
1275
Tochter des Königs Johann
ab 1265 im Kloster Montargis/Frankreich
Simon
VI. verließ
1236 Frankreich infolge eines Streits mit dem
Hof und ging nach England, wo er als Erbe seiner Mutter große
Güter
besaß. Er wurde Graf von
Leicester und Gouverneur der
Gascogne, wo
er 1248-1253 eine Revolte niederschlug. Von seinem Vater hatte er den
harten,
unversöhnlichen Charakter geerbt, so dass er sich die
Bevölkerung
und die Notabeln zu Gegnern machte und von Heinrich III.
zurückgerufen
werden mußte. Seitdem führte er ein Abenteurerleben und
stand
in Opposition zu seinem Schwager. Es gab keine Revolte des Adels, an
der
er nicht beteiligt war. Seit 1258 war er der Führer der Ständeopposition
gegen Heinrich III., der
die Magna
Charta abzuschütteln suchte. Seine Reformforderung
führten
1261
zu seiner Vertreibung. 1263 nach England zurückgekehrt, stand er
an
der Spitze der Aufständischen und trat für eine Allianz mit
den
Rittern und Städten ein. In der Schlacht bei Lewes (14.5.1264)
besiegte
Montfort mit aktiver
Unterstützung der Ritter und vieler Städte
das königliche Heer und nahm den König und den Thronfolger
gefangen.
Montfort setzte eine
dreiköpfige Regierung unter seiner
Leitung ein
und ordnete ihr 1265 ein Parlament bei (je 2 Grafschaftsritter und je 2
Bürger jeder Stadt). Damit war der Weg zur Ausbildung eines
Paralments
gewiesen. Durch Verrat der Barone wurde er am 4.8.1265 bei Evasham vom
Thronfolger Eduard, der aus der Haft
entflohen war und an der Spitze von
Streitkräften marschierte, die im wesentlichen aus Walisern
bestand,
besiegt und fiel in der Schlacht.
Pernoud Regine: Seite 202
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"Herrscherin in bewegter Zeit.
Blanca
von Kastilien, Königin von Frankreich."
Simon von
Montfort
hatte sich um die Gräfin
Johanna von Flandern,
Witwe Ferrands von Potugal,
bemüht, obwohl sie älter war als
er. Königin Blanka zwang Johanna zum
Verzicht auf eine Verbindung
mit dem Grafen von Montfort.
Verstimmt, aber nicht entmutigt, beginnt
sich Simon von Montfort für
eine andere Erbin zu interessieren,
auch sie eine Frau reifen Alters, jedoch mit einer beachtlichen Mitgift
ausgestattet: Es ist Mahaut von
Boulogne, die Witwe Philipp
Hurepels.
Mahaut wird vom
französischen Hof schnell mit Alfons
von Portugal
verlobt.
Inzwischen hatte Simon von
Montfort
voller Zorn wieder den
Ärmelkanal überquert. Wohl um ihn über seine beiden
Enttäuschungen hinwegzutrösten, bot ihm König Heinrich
III. die Hand seiner
eigenen Schwester Eleonore
an, die 9-jährig
Guillaume
le Marechal den Jüngeren
geheiratet hatte und mit 16
Witwe geworden war.
7.1.1238
oo 2. Eleonore von
England, Tochter des Königs Johann Ohneland
1215 † 1275
Kinder:
Eleonore de Montfort
um 1240 †
1282
oo Llewellyn
ap Griffith, Fürst von Wales
† 1282
gefallen
Simon de Montfort
um 1240 † 1271
Amalrich Titular-Graf von Leicester
† nach
1301
Guido de Montfort
† 1291
Heinrich de Montfort
† 4.8.1265
gefallen
Peter de Montfort
† 4.8.1265
gefallen
Literatur:
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Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd:
Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl
VIII.
888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 190 - Pernoud
Regine: Herrscherin in bewegter Zeit. Blanca von Kastilien,
Königin
von Frakreich. Diederichs Verlag München 1991 Seite
46,60,78,118,176,201,212,281,302
- Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 201 - Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische
Peerage,
ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 172 -