Richard II.
Neville
Graf von Warwick
(1446-1471)
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Graf von Salisbury (1460-1471)
22.11.1428 † 14.4.1471
gefallen
bei Barnet
Ältester Sohn des Grafen
Richards
I. von Salisbury aus dem Hause
NEVILLE und der Alice
Montagu von Salisbury, Tochter
von Graf Thomas;
Bruder des Erzbischofs Georg
von York und Johanns
Lord Montagu, Cousin von König Heinrich VI. von England und von König Eduard
IV. von England
Lexikon des Mittelalters:
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Neville
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Englische Hochadels-Familie
Bei der
Abschließung von lukrativen Heiraten für seine Kinder war er
ebenso erfolgreich wie sein Vater.
Sein Sohn Richard (1428-1471)
wurde durch seine Ehe Earl of Warwick
und so 1449 ein noch reicherer Magnat als der Earl of Salisbury.
Nach dem
gesundheitlichen Zusammenbruch Heinrichs
VI. nahmen
einige der NEVILLE-Peers an
den königlichen Ratsversammlungen teil, und Richard, Earl of Salisbury,
wurde 1453-1454 Kanzler.
Bewaffnete Fehden zwischen
dem Earl of
Warwick und Edmund Beaufort,
Duke of Somerset, im
südlichen Wales
sowie zwischen den jüngeren
Söhnen des Earls of
Salisbury und den PERCIES
führten dazu, daß die NEVILLE
ihre langjährige vorteilhafte Loyalität gegenüber dem
Haus LANCASTER
aufgaben und sich mit Richard, Duke of York,
bei dessen
Auseinandersetzung mit dem Duke of
Somerset
verbanden. Ihr Sieg in der
ersten
Schlacht von St. Albans 1455 stärkte die Machtstellung
der NEVILLE für
kurze
Zeit.
Der Earl of
Warwick
wurde Befehlshaber von Calais,
der Earl of
Salisbury nördlicher steward
für das Herzogtum
Lancaster
und dessen Sohn
George
Bischof von Exeter (1456-1465).
Als sie 1459 der Rebellion bezichtigt wurden, flohen Warwick und Salisbury nach Calais, kehrten
zurück und besiegten 1460 eine Streitmacht der Lancastrians
in Northampton.
George erhielt
in der neuen Regierung das Kanzleramt. Salisbury
wurde nach der Niederlage der Yorkists
in
Wakefield ermordet. Auch Warwick
wurde 1461 in der Schlacht von
St. Albans geschlagen, aber er
verteidigte London
und spielte eine bedeutende Rolle bei der Erhebung Eduards (IV.) zum König. Warwicks Belohnung war
erheblich. Sein Bruder John
wurde zum Earl of Northumberland
ernannt und
erhielt Percys
Besitzungen und
das Amt des warden der
östlichen Mark.
William,
Salisburys Bruder und Lord of Fauconberg (†
1463), wurde Earl of Kent, steward des
Hofhalts und Admiral. George blieb Kanzler und
erlangte das Erzbistum von York
(1465-1476). Seine
Entlassung aus dem
Kanzleramt 1467 weist auf Eduards Betreben
hin, sich von der
Herrschaft der NEVILLE zu
befreien.
Die Antwort Warwicks war
eine
Verbindung mit Eduards Bruder
George, Duke of Clarence,
der 1469 Warwicks
Tochter Isabella
heiratete.
Nach der Niederlage von Eduards
Anhängern bei
Edgecote wurde der König in Middleham in Haft
genommen, doch konnte er sich bald wieder befreien. Die
Verbündeten planten einen neuen Aufstand in Lincolnshire
(»Lincolnshire Rebellion«),
der durch Eduards schnelle
Intervention durchkreuzt wurde. Sie flohen 1470 nach Frankreich. Auf
Vermittlung Ludwigs
XI. schloß Warwick
dort einen Vertrag mit Margarete von Anjou,
der Gemahlin Heinrichs VI.,
der
beinhaltete, daß Warwick
Heinrich VI. als
König wieder einsetzen sollte; außerdem wurde die Heirat Eduards,
Margaretes
Sohn, mit Anne, der zweiten Tochter Warwicks,
vereinbart. Eduard
IV. wurde erneut überrascht und floh aus England an den Hof
seines Schwagers, Herzog Karls
des Kühnen von Burgund. Heinrichs
Wiedereinsetzung als König bestätigte Warwicks Ruf als »Königsmacher«. Mit
Unterstützung Burgunds kehrte
Eduard nach
England zurück und besiegte und tötete Warwick bei Barnet 1471.
Auch dessen Bruder John
(nun Marquess Montagu) wurde
getötet. Erzbischof George,
Kanzler während der wiederhergestellten Regierung Heinrichs VI.,
wurde eingekerkert und 1472 des Verrats beschuldigt.
Da Warwick nur weibliche
Nachkommen
hatte, war die erste Linie der männlichen Nachkommen aus der
zweiten Ehe von Earl
Ralph
nun
erloschen; die Besitzungen der beiden Earldoms
of Warwick und Salisbury
wurden Kronbesitz.
Nur Eduard
(† 1476), Ralphs jüngster Sohn,
wurde als
Lord (A) Bergavenny 1450 ins Parliament geladen und
begründete
einen Familienzweig von NEVILLE-Peers,
der bis heute fortbesteht. Die jüngste
Tochter Ralphs, Cecily,
Duchess of York,
überlebte
ihre Söhne, die Könige aus dem Hause YORK,
und starb 1495 im Ruf der Frömmigkeit.
R.L. Storey
Thiele, Andreas: Tafel 204
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"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische
Peerage,
ein Auszug"
RICHARD II. "THE KINGMAKER"
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1428 † 1471 gefallen
Richard II. "The Kingmker" wurde nach dem
Tode seines Schwagers, des Grafen
Heinrichs
III. von Warwick,
ab 1449 de iure uxoris Graf von Warwick und erblicher Sheriff von Worcester
und
erblicher Chamberlain des Schatzamtes.
Er wurde 1453 königlicher
Geheim-Rat, 1460 Mitglied im
Hosenbandorden,
machte die Privatkriege der
nördlichen
NEVILLES (= Grafen
von Westmoreland)
gegen die südlichen (= Grafen von Salisbury,
Warwick) mit und stand dabei
gegen seinen
Bruder Johann und war
zeitweise gefangen.
Richard schlug sich auf
die Seite
der YORKS,
machte 1455 die 1. Schlacht bei St. Albans mit, 1456 die Schlacht bei
Stamfordbridge gegen das Haus
PERCY und
wurde Keeper etlicher Burgen in
Wales,
Kapitän von Calais und Kapitän zur See.
Er siegte 1460
in der Schlacht bei Northampton und nahm König Heinrich VI. gefangen und
wurde damit der eigentliche Regent
von England. Richard
war 1459 geächtet worden, mußte fliehen und war ab 1461 Lord-Chamberlain von England.
Er
gewann 1461 die 2. Schlacht bei St. Albans und bei Mortimers
Cross und
rief jetzt seinen Cousin Eduard
IV. von York
zum König aus und siegte entscheidend in der Schlacht bei Towton.
Richard wurde 1462 Graf von Salisbury
und Lord Montagu, Statthalter in Nord-England, Groß-Admiral von England, General-Gouverneur der Grenzen und
Gouverneur von Cinque
Ports und
Dover.
Er war damit mächtigster und
einflußreichster Vasall der Krone, geriet gegen seinen
königlichen Cousin wegen dessen unpopulärer Ehe und wurde
Anführer einer großen Adelsopposition. Er setzte Eduard 1469
gefangen, verjagte ihn aus England und rief Heinrich VI.
auf den Thron zurück und wurde dessen
General-Statthalter und fiel
gegen den zurückkehrenden Eduard
IV. in
der Schlacht bei
Barnet.
Richard
war eine der schillerndsten politischen Persönlichkeiten
des
englischen Spätmittelalters.
oo 1434
ANNA
DE BEAUCHAMP
†
Tochter des Grafen Richard
I. von Warwick und der Isabelle
Le Despenser
und Borgersh-Ewyas
eine energische Frau
erhält nach und nach die meisten Allodien zurück und wird
Keeper von Wynchwood Forest
Thiele, Andreas: Tafel 302
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"Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische
Peerage,
ein Auszug"
ANNA
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†
Erbin von Warwick, Mit-Erbin von
Gower, Swandea und Burgersh von Ewyas
oo 1434
RICHARD
II. DE NEVILLE, Graf von
Warwick und Salisbury
†
1471 gefallen
(siehe Neville-Warwick)
Richard
Neville, von Natur liebenswürdig, großmütig und
voller Energie, besaß tatsächlich kaum mehr als
durchschnittliche
Fähigkeiten und war verstandesmäßig wie auch
gefühlsmäßig naiv. Er war
daher sehr empfindlich, wenn seine Eitelkeit verletzt wurde. Er
vermochte seine Begierden und seine Vorrechte nicht
auseinanderzuhalten. Richard,
sein Vater und der Herzog Richard
von
York errangen am 22.5.1455 bei St. Albans innerhalb einer
Stunde einen
glänzenden Sieg über das LANCASTER-Heer.
Er
erhielt nach dem Tod des
Herzogs von Somerset das
Gouvernement von Calais und
wurde 1457 von der
Regierung der Königin für drei Jahre mit der Verteidigung der
Meere
betraut. 1459 durch Verrat zur Flucht vor den LANCASTER gezwungen,
kehrte er am 2.11. nach Calais zurück und kaperte am 5.1.1460 die
Flotte des Königs unter dem Kommando des Lord Rivers. Ihm wurde 1460
Calais entzogen; daraufhin landete er am 26. Juni mit seinem Vater und
dem Grafen
von March in
Sandwich, zog am 2.7.1460
in London ein, schlug
die Königlichen am 10.7.1460 bei Northampton, nahm König Heinrich VI.
gefangen und nötigte ihn, den Herzog
von York zum Thronfolger zu
erklären. Während die Führer der YORK-Partei
gegen ein gewaltiges
LANCASTER-Heer
zogen, das sich im Norden Englands sammelte, blieb er in
London, um die Regierung zu führen. Nach dem Sieg der
Königlichen bei
Wakefield zogen sie nach Süden, um London zu nehmen und den Rest
des
Hauses YORK zu vernichten. Richard Neville zog dem LANCASTER-Heer
entgegen und wurde am 17.2.1461 bei St. Albans besiegt und seine
Truppen in die Flucht geschlagen. Mit einem winzigen Rest seiner
Truppen floh er nach Westen, vereinigte sich mit Eduard, dem Sohn des
Herzogs von York, zog in
London ein und am 4.3.1461 wurde Eduard,
Graf
von March, zum König von England ausgerufen. Am
Palmsonntag, dem
29.3.1461 errang König Eduard IV. in einem
heftigen Schneesturm den
blutigen Sieg bei
Towton. Warwick
führte die Regierungsgeschäfte und
war mit seinem Bruder, Lord
Bamburgh, Dunstanburgh und die
Montagu, ständig
unterwegs, um den
aufständischen Norden zu unterwerfen. Im Jahre 1463 ergaben sich
die drei
großen LANCASTER-Schlösser
PERCY-Feste
von Alnwick den NEVILLE-Brüdern
und im gleichen Jahr warfen sie die von
der Königin Margarete aufgestachelten Schotten
über die Grenze zurück.
Im Frühjahr 1464 befriedete er gemeinsam mit dem König den
Südwesten,
während sein Bruder den Norden säuberte. Im Juli 1465 brachte
Warwick
den in Lancashire ausfindig gemachten Heinrich VI.
nach London in ein
Gefängniszimmer des Tower. Im September 1464 kam es zum Streit
zwischen
Warwick und dem
König, als
dieser den König zu einer französischen
Heirat drängte und Eduard IV.
bekannte, dass er heimlich die Witwe
Elisabeth Woodville
geheiratet
hatte. Durch die Heirat und den Einfluß
der WOODVILLE-Sippe
fühlte sich Warwick
verletzt und versuchte, die
Brüder des Königs gegen diesen aufzuhetzen, um ihn
gefügig zu machen,
während sich dieser von der Herrschaft der NEVILLES zu befreien suchte.
Er ließ sich von Ludwig XI.
von
Frankreich gewinnen, schloß 1466 einen
Waffenstillstand mit ihm und scheiterte mit einem Handelsvertrag am
Widerstand des Königs, der Burgund den Vorzug gab. Im Juli 1469
reiste
Warwick mit zahlreichem
Anhang
nach Calais und verheiratete hier seine
Tochter Isabella nach
Erhalt des päpstlichen Dispens mit
dem
unzufriedenen Bruder des Königs,
dem Herzog Georg von Clarence. Richard
unterstützte den Yorkshire-Aufstand des Robin of Redesdale, besiegte
die Grafen von Pembroke und Devon bei Banbury und ließ
den
König durch
seinen erzbischöflichen Bruder gefangennehmen. Nach dessen
Befreiung
schlossen Warwick und Clarence
Frieden mit dem König. Im März 1470 kam
es zum erneuten Bruch mit Eduard
IV. und
Warwick, der in Yorkshire
einen Aufstand entfacht hatte, mußte nach dessen Niederschlagung
mit
dem Herzog von Clarence und
ihren Familien nach Frankreich fliehen.
Warwick versöhnte
sich nun am 4.8.1470 durch den Vertrag
von Angers mit
der Königin Margarete,
vermählte
seine 2. Tochter Anna mit dem Prinzen
Eduard von Wales,
landete am 13.9.1470 bei Plymouth, sammelte ein Heer,
zog am 6. Oktober in London ein, von wo Eduard IV. nach
dem Abfall von
Lord Montagu nach Burgund
geflohen war, setzte den aus dem Tower
gezogenen Heinrich
VI. auf den Thron und übernahm, da Prinz Eduard
minderjährig war, mit dem Herzog
von Clarence die Regierung. Indessen
landete der abgesetzte König
Eduard IV. am 14.3.1471
mit burgundischer
Hilfe in York, versöhnte sich mit seinem
Bruder Clarence
nach dessen
Abfall von Warwick und
bemächtigte sich Londons und der Person des
Königs. Am 14.4.1471 wurde Richard
Neville Graf von Warwick
trotz
zahlenmäßiger Überlegenheit in der Ebene von Barnet von
Eduard IV.
besiegt. Als sich die Schlachtlinie auflöste, schleppte er
sich in
seiner schweren Rüstung in Richtung auf den Wald von Wrothan, in
dem
seine Pferde angebunden waren, wurde von YORK-Leuten
eingeholt und
getötet, bevor der König eingreifen konnte.
1434
oo Anna de Beauchamp, Tochter des Grafen Richard I. von Warwick
um 1425 † um 1475
Kinder:
Isabella
Erbin der Eltern
1451 † 26.12.1476
11.7.1469
oo Georg
Herzog von Clarence
1449 † 18.2.1478
Anna
Neville
1455 † 16.3.1485
13.12.1470
1. oo Eduard
Prinz von Wales
1453 † 4.5.1471
1472
2. oo Richard
III. König von England
2.10.1452 † 22.8.1485
Literatur:
------------
Kendall Paul Murray: Ludwig XI.
König
von
Frankreich 1423-1483 Verlag Callway München 1979 Seite
18,111-114,119,136,146,150,152,154,
160,162,167,174,238-245,273-278,280,283,286,288,291,295,399,454,463,503,506-509,514,522,527-
Kendall Paul Murray: Richard III.
König
von
England Mythos und Wirklichkeit, Eugen Diederichs Verlag München
1995
Seite 27,28,30,32,33,35,37,38,43,44,48,49,53,58-65,66,67,70,
71,72,75,80,81,84,86-90,97-108,115,116,117,124,164,173,206,215,249,279,296,297,325
- Schelle, Klaus: Karl der Kühne.
Burgund
zwischen
Lilienbanner und Reichsadler. Magnus Verlag Essen Seite 112,118 - Thiele, Andreas:
Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band IV Die Britische
Peerage,
ein Auszug, R.G. Fischer Verlag 1996 Tafel 204,302 -