ORDAINERS
Lexikon des Mittelalters:
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Ordainers
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eine Gruppe von 21 englischen Adligen, die am 20. März 1310
ernannt
wurde, um die Regierungsform und den Haushalt Eduards II. zu
untersuchen und Reformmaßnahmen (»The Ordinances«)
vorzuschlagen (England, D.I.). Ihre
Ernennung war die Folge einer dem
Parliament
im Februar 1310
vorgelegten Petition, in der die
Regierungsform Eduards
II. seit seiner Thronbesteigung angeklagt und
Beschwerde über die Steuerlast und die schlechten Ratgeber des
Königs, vor allem über seinen
Günstling Piers
Gaveston,
geführt wurde. Zu den bedeutendsten Ordainers
gehörten der Earl of
Lancaster, der Erzbischof von Canterbury und die Earls of Hereford,
Lincoln,
Pembroke und Warwick. Obwohl die Ordainers in
erster Linie einen baronialen
Zusammenschluß darstellten, spiegelten ihre Reform
vorschläge, die sie im August 1311 dem Parliament vorlegten, die
Meinung eines großen Teils der politischen Öffentlichkeit
wider.
Die Ordainers
forderten eine Reform des königlichen Haushalts, die Begrenzung
des
königlichen Patronatsrechts und des königlichen
Ernennungsrechts von
Beamten sowie
die Abschaffung von Preis- und neuen Zollabgaben, die seit 1272 erhoben
wurden. Besondere Beachtung fand jedoch die Klausel 20, die Gaveston
beschuldigte, den König schlecht beraten zu haben, und seine
Verbannung
anordnete. Der König, der widerwillig den Ordinances formal
zustimmte,
begann sofort, sie zu unterlaufen. Der Kampf für eine Durchsetzung
der Ordinances brachte das
Land an den Rand eines Bürgerkriegs. Im
Januar 1312 rief Eduard II.
Gaveston
zurück und annullierte die
Verbannungsanordnung. Gaveston
wurde jedoch von seinen Gegnern
gefangengenommen und ohne Gerichtsverfahren 1312 hingerichtet.
Besonders
Thomas, Earl of Lancaster,
trat für die Durchführung der
Ordinances ein, der der
König aber nur in Zeiten politischer
Schwäche
zustimmte, so nach seiner Niederlage in Bannockburn (24.
Juni 1314),
als der Earl of
Lancaster tatsächlich die Regierung ausübte. Im
Vertrag von Leake (9. August 1318) bestätigte der König
erneut die
Ordinances. Doch nach dem Sieg
der königlichen Partei im
Bürgerkrieg von
1322 und der Hinrichtung des Earls
of Lancaster wurden sie formal durch
das Statut von York (Mai
1322) annulliert.
A. Tuck