Begraben: Dom zu Andria
3. und jüngste Tochter
des Königs
Johanns
Ohneland von England aus dem Hause PLANTAGENET
aus seiner 2. Ehe mit der Isabella
von Angouleme, Tochter von Graf
Aymar III. Taillefer;
Schwester von König Heinrich III. von England
und
König Richard von Deutschland
sowie der Königin Johanna von Schottland
und Gräfin Eleonore von Pembroke
Bedürftig Friedemann: Seite 111
******************
"Taschenlexikon Staufer"
ISABELLA VON ENGLAND
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* 1217, † 1.12.1241
Foggia (Apulien)
Mit ihr schloß FRIEDRICH
II. seine letzte Ehe: Isabella
(auch
genannt Elisabeth), die Schwester König
Heinrichs III. von England
wurde dem STAUFER-Kaiser
1235 angetraut. Er behandelte sie nicht anders als seine
Gattinnen
zuvor;
Isabella
verschwand nach der Hochzeit aus der Öffentlichkeit, der Kaiser
ließ
sie in der Obhut seiner sarazenischen Eunuchen und dachte nicht daran,
sie an den Staatsaktionen teilnehmen zu lassen. "Um FRIEDRICH
gab es keinen Boden, in dem eine Frau wurzeln konnte", urteilt Ernst
Hartwig
Kantorowicz. Isabella starb nach
sechs
Jahren Ehe im Wochenbett, bei
der Geburt ihres vierten Kindes.
An
die Nachkommen ihrer Tochter Margarete (*
1237, †
1273) knüpften
sich nach dem Tod Konradins
(1268)
noch Hoffnungen der STAUFER-Partei
auf Wiedererringung der politischen Macht. Da Karl
von Anjou die ehelichen Söhne
König
Manfredsnicht aus dem Kerker herausgab, waren Margaretes
Söhne aus der Ehe mit Albrecht
dem Entarteten von Meißen (1265-1314)
die einzigen, die Anspruch auf das staufische
Erbe erheben konnten. Es wurde
indes aus alledem nichts.
X. GENERATION
77 (64) Kaiser FRIEDRICH II.
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* 26.12.1194, † 13.12.1250
IV oo Worms 15.7.1235 (per
procurationem
Westminster 22.2.1235)
ISABELLA/ELISABETHA VON ENGLAND
* 1217, † 1.12.1241 (im Wochenbett)
Foggia
Begraben: Krypta des Doms zu Andria
Schwester des Königs
Heinrich
III. von England und der Prinzen
Richard von Cornwallis, des
späteren
deutschen Königs (1257-1272)
Tochter
des Königs
Johann ("ohne
Land") von
England (1167-1216) und
der Isabella von Angouleme (1188-1246),
Tochter des Grafen
Aimar II. von Angouleme
Kinder:
----------
93 (Margaretha)
94 (Carl-Otto/Heinrich)
95 (Friedrich)
96 (Kind)
KONSTANTIN-ROGER-FRIEDRICH II.
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* Iesi, Provinz Ancona 26. XII 1194, †
Castel Fiorentino
bei Lucera, Provinz Perugia 13. XII 1250
Begraben: Palermo Dom
25. XII 1196 als KÖNIG gewählt
Palermo 17. V 1198 als KÖNIG VON SIZILIEN
gekrönt
Frankfurt/Main 5. XII 1212 als KÖNIG gewählt
Mainz 9. XII 1212 und Aachen 25. VII 1215
gekrönt
Rom 22. XI 1220 KAISER
Brindisi 9. XI 1225 sich selbst zum KÖNIG VON
JERUSALEM
erklärt
Jerusalem 18. III 1229 sich selbst gekrönt
17. VIII 1245 vom Papst abgesetzt
I oo Messina 5./15. VIII 1209
KONSTANZE,
Infantin von Aragon
*
(1179),
† Catania 23. VI 1222
Begraben: Palermo Dom
Tochter von Alfons(o)
II. König von Aragon,
Graf
von Bacelona
Witwe von Emmerich
(Imre) König von Ungarn
II oo Brindisi 9. XI 1225
JOLANDE (ISABELLE) DE BRIENNE
* 1211, † Andria, Provinz Bari 25. IV 1228
Begraben: Andria Dom
1225 KÖNIGIN VON JERUSALEM
Tochter von Johann (Jean) König von Jerusalem Kaiser von Konstantinopel
III oo Confirmatio matrimonii in articulo
mortis
1233/34
BIANCA DIE JÜNGER LANCIA
† 1233/34
Tochter von N und Bianca der Älteren Lancia
IV oo Worms 15. (20.) VII 1235
ISABELLA VON ENGLAND (ANJOU-PLANTAGENET)
* 1214, † Foggia 1. XII 1241
Begraben: Andia Dom
Tochter von
König Johann Ohneland
(Lackland)
KAISER FRIEDRICH II.
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* 26.12.1194 in Jesi (Provinz Ancona)
† 13.12.1250 in Castel Fiorentino bei Lucera (Provinz
Foggia)
Grabstätte: Dom zu Palermo, Herz im Dom zu Foggia
Eltern: Kaiser HEINRICH VI. und Konstanze
Verlobt vor dem 5.6.1202
SANCHA VON
ARAGON
Tochter König Alfons' II. von Aragon († 1196) und der Sancha von Leon-Kastilien († 1208), Tochter König Alfons' VII.
Verlöbnis Ende 1204 gelöst
1. oo 5./15.8.1209 in Messina (?) (verlobt
bereits
Ende 1204/Anfang 1205, Trauung per
procurationem 1208 in Saragossa)
KONSTANZE VON ARAGON
* um 1182/83, † 23.6.1222 in Catania
Grabstätte: Dom zu Palermo
Eltern: König Alfons II. von Aragon († 1196) und Sancha von Leon-Kastilien († 1208), Tochter König Alfons' VII.
o um 1211/12 Konkubinat mit
N (normannisch-sizilianische
Gräfin)
* um 1190/95, †
nach 1213
o nach 1213/14 in Deutschland Konkubinat mit
ADELHEID (aus
schwäbischen
Hochadel), Tochter des Konrad
von Urslingen, Herzog von
Spoleto
* um 1194/95 in Spoleto, †
nach
1218 (oder 1223 bzw. 1234?)
o um 1220 in Italien Konkubinat mit
MARIA/MATHILDE VON ANTIOCHIA
* um 1200, †
nach 1222/25
o um 1220/22 Konkubinat mit
N (aus dem Hause der Grafen
Lancia?)
o um 1220/25 Konkubinat mit
MANNA, Nichte des Erzbischofs
Berard von Messina
2. oo 9.11.1225 (verlobt im März 1223)
ISABELLA/ELISABETH VON BRIENNE
* um 1211/12, † 5.5.1228 in Andria
Grabstätte: Dom zu Andria
Eltern: Johann, Graf von Brienne († 1237), König von Jerusalem (1212-1225), und Maria, Tochter des Markgrafen Konrad von Montferrat, Königin von Jerusalem (1191-1212)
o November 1225 in Brindisi (?) Konkubinat mit
N (Verwandte der Isabella von
Brienne, Beatrix?)
o um 1226 (?) in Oberitalien Konkubinat mit
N (vornehme Schwäbin,
Tochter
des Bertold von Beilstein?)
* um 1205, †
nach 1235
3. oo 1233/34 in Apulien, Gioia del Colle (?)
MARKGRÄFIN BIANCA LANCIA DIE JÜNGERE
* um 1210/11, † 1233/34 in Gioia del Colle (?)
Grabstätte: Gioia del Colle
(spätestens seit 1227 in Verbindung mit dem
Kaiser,
die am Totenbett legalisiert wurde)
Mutter: Bianca
Lancia die Ältere, Tochter des
Manfred
Lancia
4. oo 15.7.1235 in Worms (per procurationem
in
Westminster 22.2.1235)
ISABELLA/ELISABETH VON ENGLAND
* 1217, † 1.12.1241 in Foggia
Grabstätte: Dom zu Andria
Eltern: König
Johann Ohneland von England (†
1216)
und Isabella († 1246), Tochter
des Grafen Aimar II. von Angouleme
Isabella, 1214
geboren,
war die dritte Tochter des englischen
Königs
Johann Ohneland. Isabellas
Brüder
waren König
Heinrich III. und
Richard von Cornwallis. Ihr Vater war ein
unausgeglichener,
schwächlicher
und ruheloser Mann gewesen, ein eifriger Jäger, wegen seines
starken
Essens dick, feig und geldgierig.
Schon einmal hatte ein STAUFER
um dessen Tochter Isabella geworben,
war aber abgeschlagen worden: HEINRICH (VII.),
der Sohn Kaiser
FRIEDRICHS II.
Zehn
Jahre später bewarb sich der Kaiser selbst um Isabella.
FRIEDRICH
schrieb
dem Bruder Isabellas, als er um
sie
warb: er wolle heiraten, weil Gott die Ehe eingesetzt, ohne welche die
Fürsten des Erdkreises keinen Bestand haben können.
FRIEDRICH
verstand
den Empfänger seiner Briefe nach dem Mund zu reden und sie
über
seine wirkliche Gesinnung zu täuschen. Die Hochachtung vor der
christlichen
Ehe klingt um so seltsamer, als FRIEDRICH
damals bereits sein
Liebesverhältnis mit Bianca
Lancia unterhielt.
Laut Hochzeitsvertrag wurden dem Kaiser als Mitgift
30.000 Mark besten Silbers zugestanden, im Fall des
Versäumnisses
noch 10.000 Mark als Strafe. Die Chronisten sprechen einhellig von der
großen
Schönheit
Isabellas, von ihrer
Liebe zu den Künsten, besonders zur Musik und von der
Redegewandtheit, die auf FRIEDRICH
Eindruck machte. Überall, wohin sie kam, war das Volk von ihr
begeistert.
"Bei dem Feste der Vermählung der Kaiserin
Isabella, der Schwester des Königs
Heinrich III. von England, waren bei Mainz am 15.8. und in
Worms
4 Könige, 11 Herzöge und 30 Grafen und Markgrafen zugegen,
ohne
die Kirchenfürsten. Nachdem die Hochzeit 4 Tage hindurch mit
großer
Pracht gefeiert worden war, nahmen der Bischof
Wilhelm von Exeter und
die
übrigen, die mit der Kaiserin gekommen waren, Urlaub vom Kaiser
und
kehrten voller Freude nach England zurück. Der Kaiser aber
schickte
dem König von England drei Leoparden (als Zeichen seines
königlichen
Wappenschildes, auf dem drei schreitende Leoparden abgebildet sind)
nebst
anderen kostbaren Geschenken.
Nachdem dann also fast alle Leute beiderlei
Geschlechts,
die am Hofe der Kaiserin in ihrer Heimat erzogen und ausgebildet worden
waren, nach England zurückgeschickt worden war, übergab der
Kaiser
die Kaiserin
Isabella mehreren
maurischen
Eunuchen und ähnlichen alten Ungetümen zur Obhut." (Roger von
Wendover)
Bei der neuen Kaiserin
blieben nur zwei ihrer
englischen
Dienerinnen zurück: die Londonerin
Katherine, die in der
berühmten
englischen Stickkunst bewandert war, und vermutlich ihre Kinderfrau
Biset.
FRIEDRICH
zog nun nach Kolmar, nachdem er Weihnachten 1235 in seiner
elsässischen
Lieblingsresidenz Hagenau gefeiert hatte. Noch ein wichtiges Ereignis,
daran er Isabella teilnehmen
ließ,
lag vor seiner Rückkehr nach Italien. Im Mai 1236 begab er sich
nach
Marburg zur Erhebung der 1235 heiliggesprochenen
Elisabeth,
der Gemahlin des Landgrafen Ludwig
von Thüringen. Elisabeth
war FRIEDRICHS Tante.
Nachdem es FRIEDRICH gelungen
war, auf dem Hoftag in Speyer die Wahl seines
Sohnes KONRAD
bestätigen zu lassen und dadurch die Nachfolge zu sichern, kehrte
er mit Isabella nach Italien
zurück.
Während der kriegerischen Auseinandersetzungen des
Kaisers mit den lombardischen Städten, lebte
Isabella in Noenta bei Padua,
wo
der Kaiser sie besuchen konnte.
Ende 1236 hatte Isabella eine
Tochter,
Margareta, zur Welt gebracht.
Sie wurde schon zweijährig dem Markgrafen
Albrecht dem Entarteten
von Meißen verlobt; die
Ehe wurde 1254/55 geschlossen und wurde
unglücklich.
Margareta
mußte
sich dem gewalttätigen Gatten durch Flucht entziehen.
1238 wurde Isabella
von ihrem Bruder
Richard von Cornwallis
besucht.
Im Februar 1238 schenkte Isabella
dem
Kaiser den längst erwarteten Sohn,
der nach dem englischen
Großvater
Heinrich
genannt
wurde. 1247 setzte der Kaiser den schönen und liebenswürdigen
Sohn als Statthalter im Königreich Sizilien ein. Nach dem Tod des
Vaters, dessen Testament ihm das Arelat oder Jerusalem zuwies, stand Heinrich
an
der Seite seiner Halb-Brüder
Manfred
und
KONRAD
IV. und starb wenige Monate vor KONRAD
IV. 1253/54.
Bei der Geburt ihres
dritten Kindes starb
Isabella
am 1. Dezember 1241 in Foggia. Sie wurde wie
die zweite Gemahlin
FRIEDRICHS in der
Krypta des Domes von Andria beigesetzt.
Masson Georgina: Seite
264,268-271,273,296,319,325
***************
"Friedrich II. von Hohenstaufen"
Wahrscheinlich schlug Papst Gregor bei einem Besuch
dem
Kaiser vor, eine Engländerin
- Prinzessin
Isabella, die Schwester
Heinrichs
III.
- zu heiraten, denn bald im August 1234 wurde Petrus von Vinea nach
London
geschickt, um vorbereitende Verhandlungen über die
Eheschließung
zu führen. Später erhielt er alle Vollmachten, um den
Ehevertrag
auszuhandeln. Er wurde bevollmächtigt, für den Kaiser zu
schwören,
dass FRIEDRICH bereit sei, die
Prinzessin
zu heiraten, und, was das Wichtigste war, über die Höhe der
Mitgift
zu verhandeln, denn die künftige Kaiserin brachte 30.000
Silbermark
mit in die Ehe, um die Hälfte mehr als ihre Vorgängerin Prinzessin
Johanna
erhalten hatte, als sie Wilhelm
II. von Sizilien heiratete. Petrus
von Vinea hatte auch
insofern
Glück, als Isabella wirklich
schön
war; als er sie endlich sehen durfte, war er, wie die Chronisten
berichten,
von ihrem Aussehen entzückt. Als Isabella
Ende Februar zur Verlobungszeremonie vom Tower zum Hof in Westminster
gebracht
wurde, wiederholte Petrus von
Vinea
den Antrag seines Herrn, leistete
an
FRIEDRICHS
Stelle
den Eid und bot ihr seinen Ring an. Nachdem die Prinzessin huldvoll
zugestimmt
hatte, steckte Petrus von Vinea
ihr FRIEDRICHS Ring
an den Finger und begrüßte sie unter der begeisterten
Zustimmung
des Hofes als Kaiserin der Römer.
Isabella, damals
21 Jahre alt, war an einem hochkultivierten Hof aufgewachsen; trotz
seiner
Mängel, als Herrscher galt Heinrich III.
als Schutzherr der Künste, und die anmutige Art und gepflegte
Sprache
seiner Schwester beeindruckte sogar FRIEDRICH.
Heinrich
war selbst außerordentlich extravagant, aber auch bei der
Garderobe
seiner Schwester keineswegs geizig. Sie besaß, noch bevor sie die
Ehe einging, prachtvolle Kleider: scharlachrote, mit Rehfell besetzte
Roben,
einen scharlachroten, mit Eichhörnchenfell geschmückten Rock,
auch blaue und grüne Kleider aus feinen französischen
Stoffen,
verziert mit Hermelin, werden in den Registern aufgezählt.
Isabellas
prächtige Aussteuer war das Gespräch von ganz London. Ihre
Krone
aus reinstem Gold zeigte die Bildnisse von vier englischen
Märtyrer-Königen;
sie besaß einen kostbaren Halsschmuck und Kasetten voller Juwelen
sowie ein herrlich ziseliertes Sercive aus Gold und Silber. Sogar
Kochtöpfe
waren aus Silber, was, begreiflich genug, als unnötige Extravaganz
angesehen wurde. Wunderbare Decken und seidene Bezüge für das
Brautlager sowie eine Koppel ausgesucht schöner Pferde
gehörten
ebenfalls zur Aussteuer.
3.000 Ritter begleiteten sie nach Canterbury und dann
nach Sandwich, wo die
Schiffe am 11. Mai bereitlagen, um sie nach
Antwerpen
zu bringen.
Isabellas Reise von Antwerpen
nach Köln war ein einziger Triumphzug. Die festliche
Atmosphäre
hielt während der 6 Wochen, die Isabella
in
Köln verbrachte, bis sie zur Vermählung nach Worms gerufen
wurde.
Es war eine Feier von unvergleichbarer Pracht, bei der 4 Könige,
11
Herzöge, 30 Grafen, Marquis' und zahllose Prälaten und Ritter
anwesend waren. Vier Tage dauerten die Feste und Turniere. Isabella
kann von dem allgemeinen Jubel nur wenig gesehen haben, da sie sofort
in
die Zurückgezogenheit des Haremslebens begeben mußte, das
von
nun an ihr Los sein sollte. Die Ehe wurde auf Rat des Hofastrologen
erst
am Tage nach der Hochzeit vollzogen. Unmittelbar danach
überließ
FRIEDRICH
sie
der Obhut schwarzer Eunuchen. FRIEDRICH
war
20 Jahre älter als Isabella
und
die Heirat war eine rein politische, dennoch scheint uns die
Behandlung,
die er ihr zukommen ließ, im höchsten Grade gefühllos.
Die Prinzessin durfte nur
zwei
ihrer englischen Dienerinnen behalten,
das
übrige Gefolge wurde mit kostbaren Geschenken versehen, nach
England
zurückgeschickt.
Weihnachten und den Rest des Winters verbrachte FRIEDRICH
in Begleitung seiner neuen Gemahlin in seiner Lieblings-Residenz
Hagenau.
Nach dem ersten kurzen, ein wenig furchterregenden Zusammentreffen mit
FRIEDRICH
bei der Vermählung scheint es Isabella gelungen
zu sein, ein freundliches Verhältnis zu ihrem exzentrischen Gemahl
herzustellen. Doch hatte sie ebensowenig Einfluß auf ihn wie
seine
anderen Gemahlinnen, sogar weniger als Konstanze,
die zur Kaiserin gekrönt worden war. Isabella
ist, zum Verdruß ihres Bruders, nie öffentlich mit der Krone
auf dem Haupt erschienen. Jedoch innerhalb der Grenzen seiner
merkwürdigen
Einstellung zu Frauen bewies FRIEDRICH für
Isabella
Bewunderung und sogar Zuneigung. Ihre
Schönheit und ihre
geistreiche
Unterhaltung erfreuten ihn, und als ihr Bruder Richard
von Cornwall
sie besuchen durfte, fand er sie von neuen und
"unbekannten Spielzeugen und Spielen und Musikinstrumenten" umgeben,
die
der Kaiser zur ihrer Unterhaltung bestellt hatte. Isabella
scheint
eine besondere Vorliebe für die Musik gehabt zu haben.
Wenn die Kaiserin
auch durch die Eifersucht ihres
Mannes
gezwungen war, ein zurückgezogenes Leben zu führen, so wurde
sie doch offenbar mit größtem Luxus verwöhnt. Eines
wurde
ihr jedoch wie jeder anderen Frau des 13. Jahrhunderts hinlänglich
klargemacht: ihre einzige wirkliche Aufgabe im Leben bestand darin,
einen
Erben und so viele weitere Kinder wie möglich in die Welt zu
setzen,
um die Nachfolge zu sichern.
Die Regelung der Thronfolger war um so dringender, als
die Kaiserin nach fast zweijähriger Ehe anstatt dem ersehnten Sohn
einer Tochter
Margarete das Leben geschenkt
hatte.
Nach der siegreichen Schlacht bei Cortenuova kam bald
die freudige Nachricht, dass die Kaiserin
ihm einen Sohn geboren hatte.
Die Kaiserin lebte zurückgezogen ein paar
Kilometer
östlich von Padua in Noventa, wo ihr Gemahl sie von Zeit zu Zeit
besuchte.
FRIEDRICHS Schwager
Richard von Cornwall war 1240 vom Kreuzzug
kommend in Sizilien
gelandet.
Seine Schwester Isabella, die
damals
schwanger war, durfte Richard
jedoch
erst nach einigen Tagen und auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers
sehen. Selbst im Lager mußte sie offenbar in strenger
Zurückgezogenheit
leben, und es war ihr nicht gestattet worden, ihren Bruder bei seiner
Ankunft
zu begrüßen. Richard
konnte
jedoch feststellen, dass sie von Luxus umgeben war und sich mit
musikalischen
Instrumenten und seltsamen Spielzeugen, die der Kaiser zu ihrer
Unterhaltung
bestellt hatte, die Zeit vertrieb. Man kann wohl mit Sicherheit
annehmen,
dass sie an dem prachtvollen Empfang nicht teilnehmen durfte, den FRIEDRICH
für Richard gab.
FRIEDRICH kehrte
nach Apulien zurück und ließ sich mit seinem Hof in Foggia
nieder.
Dort starb die Kaiserin bei
der
Geburt einer Tochter am 1.
Dezember
1241. Isabella war erst 27
Jahre
alt, während ihrer 6-jährigen Ehe hatte sie vier Kindern das
Leben geschenkt, von denen nur Heinrich,
der im Jahre 1238 geboren wurde, und eine Tochter Margarete
sie
überlebten. Der frühe Tod einer jungen Frau nach wiederholten
Schwangerschaften war im 13. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches; da
jedoch Isabella als die dritte von
FRIEDRICHS
Gemahlinnen nach einer verhältnismäßig kurzen Ehe starb
und wiederum im Kindbett, so entstanden unvermeidlich finstere
Gerüchte
in welfischen Kreisen,
FRIEDRICH
habe
sie vergiftet oder ihren Tod durch schlechte Behandlung verursacht. So
unbegründet dies war, ist es doch immerhin denkbar, dass die
orientalische
Eifersucht des Kaisers, die seine Gemahlinnen in eine
Zurückgezogenheit
wie in einen Harem verbannte, ihn auch daran hinderte, ihnen
ärztliche
Hilfe während ihrer Entbindung zuzugestehen.
Isabellas letzer
Gedanke auf dem Sterbebett galt ihrem
Bruder König
Heinrich, den sie dem Wohlwollen des Kaisers empfahl. Sie
wurde
im Dom zu Andria in der gleichen Krypta beigesetzt, in der auch ihre
Vorgängerin
Isabella
von Jerusalem ruhte.
15.7.1235 Worms
oo 4. FRIEDRICH II. ROGER König des
Deutschen Reiches
26.12.1194 † 13.12.1250
Kinder:
Margarete
Ende 1237 † 8.8.1270
1254/55
oo Albrecht II. Markgraf von Meißen
1240 † 13.11.1315
Carl-Otto/Heinrich
18.2.1238 †
Dezember1253/Januar 1254
Friedrich
1239/1240 (vor 3.4.1240) † jung
Kind
um 1.12.1241 † kurz nach 1.12.1241
Literatur:
------------
Ahlers Jens: Die Welfen und die englischen
Könige
1165-1235. Verlag August Lax Hildesheim 1987 Seite 3,68,69,262,266 - Bedürftig Friedemann: Taschenlexikon
Staufer.
Piper Verlag GmbH München 2000 Seite 111 - Berg Dieter:
Die
Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des
Mittelalters.
Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 135 - Decker-Hauf Hansmartin:
Die
Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung
Stuttgart 1977 Band III Seite 353 - Horst, Eberhard: Friedrich
der
Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989, Seite 113,
239-241,243,249,264,287,308,324,336
- Kantorowicz, Ernst: Kaiser Friedrich der Zweite, Klett-Cotta
Verlag
Stuttgart 1991, Seite 372,617 - Lehmann, Johannes: Die Staufer.
Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag
Bindlach
1991, Seite 288,328,358,360 - Masson Georgina: Friedrich II.
von
Hohenstaufen, Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbeck bei Hamburg 1991,
Seite
217,218,264,268,269,270, 271,273,275,279,283,296,319,324 - Mühlbacher,
Josef: Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag
Esslingen 1977 Seite 127-139 - Schnith Karl Rudolf:
Mittelalterliche
Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 324,343,352,356 - Schwennicke
Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio
Klostermann
GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 15 - Thiele,
Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 201 - Wies, Ernst W.:
Friedrich
II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen 1998,
Seite 62,173,181,186,193,248 - Winkelmann Eduard: Kaiser
Friedrich
II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite
449,455,458-462,540
-