Begraben: Kathedrale Notre-Dame in Paris
3. Sohn des Königs Heinrichs
II. von England
aus dem Hause PLANTAGENET
und der Eleonore von
Aquitanien, Tochter von Herzog
Wilhelm IX.
Lexikon des Mittelalters:
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1. Geoffrey (Geoffroy) Plantagenêt, Herzog von Bretagne aus dem
Hause
Plantagenêt
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* 1158, † 1186 in Paris (an
einer Krankheit oder Turnierverletzung)
3. Sohn von König Heinrich II. von England und Königin
Eleonore
1166
Verlobung,
oo wohl seit 1181
Constance, Tochter Herzog
Conans IV.
Kinder:
----------
mehrere Töchter
Arthur (I.), posthum geboren.
Im Zuge
seiner Ausdehnungs-Politik in West-Frankreich betrieb Heinrich II.
die
Verlobung des achtjährigen Geoffrey
mit der Erbin der Bretagne und
veranlaßte 1166 Herzog Conan
zur Abdankung. Höhepunkt der
Regierung Geoffreys war der
Erlaß einer Assise zur Regelung des
feudalen Erbrechts, mit welcher Geoffrey
die bereits von Heinrich
II. nach
1166 begonnene Neuordnung der Regierung und Verwaltung der Bretagne
fortsetzte. - Geoffreys Verhältnis
zu seinem Vater war so wenig
ehrerbietig wie das seiner Brüder:
1173-1174 schloß er sich
dem Aufstand Eleonores
und des
jüngeren Heinrich
an;
1182-1183
unterstützte er beide erneut in ihrem Streit mit Richard
Löwenherz und
Heinrich II.
Die
Entfremdung gegenüber dem
Vater wuchs, als
Geoffrey
nach dem Tode des jüngeren
Heinrich (1183) die
Grafschaft Anjou (Angers,
Anjou) forderte, seinen Anspruch aber nicht
gegen
Richard durchzusetzen
vermochte. Er trug daraufhin König
Philipp
II. August von Frankreich
die Bretagne zu Lehen auf; während
der diesbezüglichen Pariser Verhandlungen verstarb er.
J. Critchley
XIV. 118b. GOTTFRIED
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* 1158, † 1186 19. VIII.
Gemahlin:
-------------
1186
CONSTANZE, Tochter Conans IV. von Bretagne
†
oo II.
RANULF Graf von Chester
oo III.
GUIDO Vicomte
von Thouars
† 1201 4. IX.
GOTTFRIED II. (VII.)
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† 1186 gefallen
Gottfried II. stand wie alle seine Brüder in schroffem Gegensatz zum Vater. Er war ein ganz übler, rauher Fehdehahn, versuchte die Bretagne ganz aus englischer Hoheit zu lösen, lehnte sich an Frankreich an und wurde französischer Vasall. Gottfried fiel bei einem Turnier in Paris.
1181
oo CONSTANZE
VON BRETAGNE
† 1201
CONSTANZE
------------------
* um 1161, † 1201 (im Kindbett)
Herzogin der Bretagne
1181
oo GOTTFRIED
II. D'ANJOU-PLANTAGENET,
Sohn
König
Heinrichs II. von England
* 1158, †
1186 gefallen
1166/81 Herzog der Bretagne und Graf von Richmond
Gottfried stand
schroff
gegen den Vater, war ein übler Fehdehahn und versuchte die
Bretagne
ganz aus der englischen Hoheit zu lösen und lehnte sich an
Frankreich
an, wurde fornal französischer Vasall und fiel auf einem
Turnier
in Paris.
Während ihr Gemahl so die Heirat ihres
ältesten
Sohnes vorbereitete, gebar Eleonore am
23. September 1158 ihren
vierten
Sohn Geoffrey.
Sie hatte in sechs Jahren fünf Kinder geboren. Nach Geoffreys
Geburt legte sie eine wohlverdiente vierjärige Pause im
Kindergebären
ein.
Dann schloß Heinrich
mit dem unglückseligen Conan
einen
Vertrag. Der nun achtjährige
dritte Sohn Heinrichs, Geoffrey,
wurde mit Conans fünfjähriger Tochter
Constance verlobt.
Conan anerkannte Geoffrey als seinen
Erben und bergab Heinrich
die
ganze Bretagne mit Ausnahme der Grafschaft Guingamp, und versprach, das
Herzogtum bis zum Vollzug der Ehe für Geoffrey
zu verwalten.
Johns
Aufgabe
war es, seine Absolution und seine Wiedereinsetzung
in das Dekanat zu ereichen und Alexander
um eine Dispens für die Ehe
zwischen Geoffrey, dem Sohn des
Königs,
und Constance von der Bretagne,
zu bitten. Sie waren
nämlich
Verwandte vierten Grades, da
sie sowohl in Malcolm
III. von Schottland, als auch in
Heinrich
von England gemeinsame
Vorfahren hatten.
Die Übertragung der französischen Besitzungen
Heinrichs wurde dadurch
vervollständigt,
daß Geoffrey, etwas
später
im Jahr, dem jungen Heinrich für
die Bretagne huldigte.
Nach dieser Unterredung gingen Heinrich und
sein Sohn
Geoffrey in die Bretagne, und Heinrich
hielt zu Weihnachten in Nantes Hof.
Die beiden Könige trafen am 25. September 1173 an
ihrem traditionellen Konferenzort Gisors zusammen. Der junge Heinrich,
Richard und Geoffrey
begleiteten ihren obersten Lehnsherrn, den König von
Frankreich.
Heinrich bot die Bretagne dem
eben fünfzehnjährigen Geoffrey
an, vorausgesetzt, daß es ihm gelingen würde, die
Genehmigung
des Papstes für seine Heirat mit Constanze zu bekommen.
Der König kam am 29. September mit seinen drei
aufrührerischen
Söhnen zu einer Konferenz in Mont Louis zusammen, und am folgenden Tag einigten sie sich über die
Friedensbedingungen.
Heinrich, Richard
und Geoffrey "kehrten
zu
ihrem Vater und in dessen Dienste als ihrem Herrn zurück, frei von
allen Eiden und Zusicherungen, die sich untereinander oder anderen,
gegen
ihn oder seine Männer, gegeben hatten." Sowohl der König als
auch seine Söhne verziehen allen ihren Feinden und versprachen,
keine
Feindschaft zu hegen. Geoffrey sollte
die Hälfte der Einkünfte aus der Mitgift Constancens,
der Tochter Conans,
haben und
nach seiner Heirat die ganzen.
Während sein ältester Sohn zu diesem Besuch
unterwegs war, entsandte der König Geoffrey
in die Bretagne, der die dort während des Krieges von den Rebellen
erbauten Burgen niederreisen sollte.
Geoffrey war in der
Bretagne mit einer ähnlichen Aufgabe beschäftigt, und er
"fügte
den Männern dieses Landes, die in Kriegszeiten gegen seinen Vater
zusammengehalten hatten, viel Übles zu".
Heinrich segelte
am 17. August 1176 mit seinem Sohn
Geoffrey,
in die Normandie. Gleich nach
seiner Landung schickte er
Geoffrey "zum Kampf gegen seine Feinde in der Bretagne".
Am 6. August 1178 schlug er in Woodstock seinen beinahe
zwanzig Jahre alten Sohn Geoffrey zum
Ritter. Dies war das erste Mal,
daß Heinrich
einem seiner Söhne den Ritterschlag geben konnte, denn der
älteste
war von William Marshal,
und Richard vom
König von Frankreich zum Ritter geschagen worden. Sobald er
Gürtel
und Schwert empfangen hatte, ging Geoffrey in
die Normandie und huldigte mit der gleichen Begeisterung dem Turnier
wie
sein älterer Bruder.
König Heinrich
ließ sich deshalb von Heinrich,
Richard und Geoffrey
in Angers ewige Lehnstreue gegenüber allen Menschen schwören.
Danach ließ er sie schwören, daß sie untereinander
dauernden
Frieden bewahren und sich an die Aufteilung seiner Gebiete halten
werden.
Er verlangte deshalb von Geoffrey,
als dem Herzog der Bretagne,
auf Grund seiner Heirat mit Constance
im Jahre 1181, und von Richard,
als
dem Herzog von Aquitanien,
daß sie ihren ältesten Bruder den
Lehnseid schworen und ihm huldigten, von dem sie, wenn ihr Vater
gestorben
war, ihre Länder zu Lehen halten sollten. Geoffrey
stimmte bereitwillig zu, da der König von Frankreich schon vor
langer
Zeit bestimmt hatte, daß die Herzöge der Bretagne ihr Land
von
den Herzögen der Normandie zu Lehen haben sollten.
Während sein älterer Bruder den Vater auf
diese
Weise ablenkte, führte Geoffrey
seine Brabantiner auf einen Raubzug und richteten schreckliche
Verwüstungen
in den umliegenden Gebieten an, die Richard
die Treue gehalten hatten. Dann kehrte der junge Heinrich zu
seinem Verbündeten
zurück und erneuerte seine Schüre ihnen gegenüber.
Heinrich begann am
1. März 1183 mit der Belagerung von Limoges, das von seinen
Söhnen
Heinrich und Geoffrey
und von Vicomte Aymar gehalten
wurde. Kurz darauf verließ Richard
seinen Vater, der vor den Mauern lagerte und machte sich
auf,
um die plündernden Söldnerbanden, die Geoffrey
und Philipp von Frankreich
ins Land gebracht hatten, aus dem Saintonge zu vertreiben.
Heinrich befahl Richard
und Geoffrey zu sich
nach
Angers, um den Aufstand in Aquitanien offiziell zu beenden. Geoffrey,
dem manche der Chronisten zutrauen, der böse Geist seines Bruders
gewesen zu sein, bat um Vergebung dafür, daß er seinem
Bruder
geholfen hatte und erneuerte seinen Treueid. Heinrich
bestrafte ihn, indem er ihm alle seine Burgen in der
Bretagne
nahm und ihn zwang, Richard, in
dessen
Land er eingedrungen war, um Vergebung zu bitten und mit ihm Frieden zu
schließen.
Im Hintergrund stand jedoch
Geoffrey von Bretagne, der die
Freiherren des Poitou in den vorangegangenen Jahren gegen seinen Bruder
organisiert hatte, und der von Eifersucht
auf Richard
zerfressen wurde. Geoffreys bretonische
Halbinsel war die ärmste der Besitzungen seines Vaters, und er
neidete
Richard sowohl sein reiches Herzogtum als auch seinen
wachsenden
Ruf als Krieger.
Nach Heinrichs
Rückkehr
nach England überredete Geoffrey
seinen nichtsnutzigen Bruder, sich die Erlaubnis ihres Vaters zunutze
zu
machen, in die Fußtapfen des jungen Heinrich
zu treten und zu versuchen, Richard Aquitanien
wegzunehmen, ein so unüberlegtes Unterfangen, wie es nur ein
dummer
Junger und ein von Eifersucht Verblendeter versuchen konnten.
Johann hatte wenig Geld und keine Armee, aber Geoffrey
war im Besitz der Einkünfte aus der Bretagne, dem
beliebten
Aufenthaltsort von Söldnern. Das liebenswerte Paar stellte
gemeinsam
eine Armee auf und fiel in Richards
Gebiet ein, brannte Städte nieder und plünderte auch echt
brabantische
Art. Keiner der Freiherren Aquitaniens schloß sich dieser
Invasion
an oder ergriff die Gelegenheit, sich zu erheben. Sie wußten
alle,
was sie von Geoffrey zu halten
hatten.
Richard warf die Eindringlinge
hinaus,
jagte sie in die Bretagne zurück und verfuhr dort mit
Geoffreys Land, wie mit seinem eigenen verfahren worden
war.
Heinrich befahl alle drei
Söhne
zu sich nach England. Sein Hof
in Westminster war
daher am 30. November
1184 der Schauplatz einer Familienzusammenkunft sowie eines allgemeinen
Friedensschlusses. Heinrich zwang
seine
Söhne, miteinander Frieden zu schließen. Im Dezember
entließ
Heinrich Geoffrey in die
Normandie,
damit dieser für ihn die Verwaltung des Herzogtums übernehme.
Dies war ein ungewöhnlicher Schritt, denn Geoffrey
hatte keinerlei Anzeichen für verwalterische Fähigkeiten
gezeigt.
Geoffrey von der Bretagne,
der unter dem Schlag litt, den Richard ihm
versetzt hatte, ging zu König
Philipp,
huldigte ihm für die Bretagne und begann, von Philipp
ermutigt, Pläne zur Eroberung der Normandie zu schmieden. Philipp
machte ihn zum Seneschall von
Frankreich, ein Amt, das der
junge
Heinrich innegehabt hatte, und
begann,
ihn als die bestmögliche Waffe, die er gegen den König von
England
in der Hand hatte, auszuspielen. Geoffrey war,
wie sein Bruder Heinrich, "diesen
verabscheuungswürdigen
Jahrmärkten, die sich Turniere nannten", verfallen. Im Laufe eines
Turniers in Paris wurde er und sein Pferd von einigen Rittern, die sich
zum Angriff gegen ihn zusammengetan hatten, zu Boden geworfen. Als er
sich
weigerte, sich ihnen zu ergeben, wurde er von den Hufen der Pferde so
getreten
und von den Hieben besagter Ritter so übel zugerichtet, daß
er gleich danach sein Leben beendete. Geoffrey
starb am 19. August 1186. Philipp ließ
ihn vor dem Hochaltar der Kathedrale Notre-Dame in Paris beisetzen.
1181
oo 1. Konstanze von Bretagne, Erb-Tochter des
Herzogs Conan IV.
um 1161 † 4.9.1201
Kinder:
Arthur
I. Graf von Anjou
13.4.1187 † 3.4.1203
Eleonore
von Anjou
1184 † 1241
Literatur:
-----------
Ahlers Jens: Die Welfen und die englischen
Könige
1165-1235. Verlag August Lax Hildesheim 1987 Seite 55 - Appleby John T.: Heinrich II. König von
England.
Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite
67,134,137,153,162,172,194,205,206,215,235,239,
241,250,255,261,265,266,282,288,291-293,297,299,305,306,309,317
- Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets.
Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W.
Kohlhammer
2003 Seite 38,48,52,54,57,93 - Brandenburg Erich: Die
Nachkommen
Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch
1998
Tafel 9 Seite 19 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W.
Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 137,145 - Ehlers
Joachim/Müller
Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen
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des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck
München
1996 Seite 161,169 - Gillingham John: Richard Löwenherz.
Eine
Biographie. Classen Verlag GmbH Düsseldorf 1981 Seite
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Abenteurer auf dem
Thron. Richard Löwenherz König von England. Diedrichs Verlag
München 1994 Seite 14,17,23,29,33,37,40,43,50,55,62,71 - Pernoud
Regine: Herrscherin in bewegter Zeit. Blanca von Kastilien,
Königin
von Frakreich. Diederichs Verlag München 1991 Seite 29,53 - Pernoud
Regine: Königin der Troubadoure. Eleonore von Aquitanien.
Diederichs
Verlag München 1991 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1
Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G.
Fischer
Verlag 1993 Tafel 93,200 - Vones-Liebestein Ursula: Eleonore
von
Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen. Muster-Schmidt Verlag
Göttingen
2000 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des
deutschen
Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag
Köln
Weimar Wien 2004 Seite 170,305,809 -