CRECY, SCHLACHT BEI
Lexikon des Mittelalters:
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Crécy, Schlacht bei (Crécy-en-Ponthieu, dép.
Somme, arr. Abbeville, chef-lieu cant.)
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ausgetragen am 26. August 1346 zwischen dem Heer Philipps VI. von
Valois, Königs von
Frankreich, und demjenigen Eduards
III. Plantagenet, Königs
von England; letzterer errang trotz einer
höchstwahrscheinlich zahlenmäßigen Unterlegenheit bei
Crecy den ersten großen Landsieg des Hundertjährigen
Krieges.
Nach seiner Landung in St-Vaast-la-Hougue bei Cherbourg
(12.
Juli 1346) durchquerte Eduard III. die
Normandie von West nach Ost, wobei er
zahlreiche Städte, darunter
St-Lô und Caen, besetzte. Nach Erreichen des Seinetals
stieß er in diesem in Richtung auf Paris vor. Es gelang ihm, an
der Brücke von Poissy am 16. August die Seine zu
überschreiten; sein Ziel war die Vereinigung mit seinen
flämischen Verbündeten.
Am 24. August erfolgte dann bei der
Furt der Blanche Taque der Übergang über die Somme.
Am Morgen
des 26. August sah sich der englische König in der Lage, unbemerkt
seine abgesessenen Truppen zwischen Crecy und Wadicourt auf einer
Anhöhe, die die heutige Vallée aux Clercs beherrscht, in
Stellung zu bringen. Während dieser Zeit verließ Philipp, der
die englischen Verbände nicht links der Seine binden konnte, aber
immerhin Paris zu schützen vermochte, seine Hauptstadt (17.
August), unterbrach seinen Marsch am 20. August in Amiens, wo er seine
Truppen sammelte und begann sodann mit der Verfolgung des Gegners.
Am
25. August feierte er im Priorat St-Pierre d'Abbeville das Fest des hl.
Ludwig. Als er von der erfolgten Postierung der englischen Armee
erfuhr, entschloß er sich - überstürzt - zum Angriff.
Die Schlacht begann in den späten Nachmittagsstunden des 26.
August und setzte sich bis in die Nacht fort. Die englischen
Bogenschützen (archers),
die zu Beginn des Treffens wohl vom Feuer einiger Kanonen
unterstützt wurden, schlugen die genuesischen
Armbrustschützen sowie die mehrfach angreifenden
französischen Ritter zurück. Der möglicherweise
verwundete Philipp
VI. gab schließlich die Schlacht verloren, verließ
das Schlachtfeld und suchte Zuflucht auf Schloß Labroye, von wo
aus er sich am folgenden Morgen nach Amiens zurückzog. Am selben
Sonntag, dem 27. August, vollendeten die Engländer ihren Sieg mit
der Überrumpelung der Kommunen Rouen und Beauvais. Während
die Engländer insgesamt nur sehr geringe Verluste erlitten, fielen
auf französischer Seite mehrere tausend Mann, auch die Zahl der
Gefangenen war hoch. Unter den Gefallenen auf französischer Seite
waren ein König, der
blinde LUXEMBURGER Johann von Böhmen,
und ein Herzog, Raoul (Rudolf) von Lothringen.
Eduard III.
entschloß sich angesichts seines Sieges zur Belagerung von
Calais, unter dessen Mauern er im
Oktober 1346 eintraf.
Ph. Contamine