Begraben: Roncesvalles
Ältester Sohn des Königs
Sancho VI. der Weise von Navarra und der Sancha
von Kastilien, Tochter von König
Alfons VII.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1359
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Sancho VII. ‚el Fuerte‘ (‚der Starke‘), König von
Navarra 1194-1234
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+ 1234
Begraben: Roncesvalles
Sohn (und Mitregent) von Sancho VI. und Sancha von Kastilien
Wurde nach dem Tode des Vaters vom Adel Navarras als unumstrittener
Thronerbe akzeptiert, war aber mit Invasionen der Könige von Aragon
und Kastilien (1195-1199) konfrontiert (Fiannzierung der navarresischen
Verteidigungsanstrengungen zum Teil durch den Bischof von Pamplona). Alava
und Guipuzcoa gingen 1201an Kastilien verloren, so daß Navarra fortan
als von der Küste abgedrängter Binnenstaat seinen Seehandel über
S. Sebastian (Kastilien) und Bayonne (Aquitanien) abwickeln mußte.
Unter Sancho VII. 'el Fuerte' gewann
Navarra die Kastellanei St-Jean im nordwestlichen Pyrenäenraum zurück,
besaß somit die Kontrolle über den Paß von Roncesvalles
und die Gebirgsregionen zwischen Aragon nd Kastilien (von Roncal bis Los
Arcos) und beherrschte das Becken von Pamplona und La Ribera. Zu einem
Zentralraum Navarras wurde das Ebrotal, mit Tudela als wichtigster Residenz,
wohingegen die mit 'Francos' (privilegierten französischen Bürgern)
besiedelte alte Hauptstadt Pamplona unter bischöflicher Stadtherrschaft
ein autonomes Eigenleben führte.
Sancho VII. 'el Fuerte' war
mit den ALMOHADEN gegen seinen Hauptgegner
Kastilien verbündet (1199 Reise an den marokkanischen Hof zur Aushandlung
einer Allianz). Dies hinderte ihn aber nicht, bei Las Navas de Tolosa (13.
Juli 1212) gemeinsam mit Alfons VIII. von Kastilien
und Peter II. von Aragon den Bfehl
über die christliche Streitmacht zu führen und so zum Helden
der Reconquista zu werden (Stiftung erbeuteter Ketten der Kriegszelte des
Emirs als Votivgabe an die Kirchen von Roncesvalles, Irache und Tudela).
Weitere Kreuzzugsunternehmungen führte Sancho
VII. in Portugal (1217) und Valencia (1219) durch.
Von Tudela aus nahm Sancho VII.
'el Fuerte' die administrative und finanzielle Reorganisation
seines Königreiches in Angriff. Er schützte umsichtig
sein Territorium, indem er Grenzburgen kaufte (Javier und
Sadaba in Aragon) und Festungen im Osten (um Morella) erwarb, um dort gegen
Aragon gerichtete Vasallitätsbeziehungen aufzubauen. Während
Sanchos Regierung traten die großen
Adelsfamilien Navarras hervor (Rada, Montagu, Medrano, Aibar, in der nördlichen
Kastellanei St-Jean die Gramont und Luxe), die der König durch Lehnseide
(Gewährung von Burglehen; 'honores' an sich zu binden verstand.
Da Sancho VII. 'el Fuerte' nur
illegitime Söhne hatte, hoffte Jakob I. von
Aragon auf das Erbe und kam 1231 nach Tudela, um einen Vertrag
auszuhandeln. Doch fiel das Königreich an den Sohn seiner Schwester
Blanca von Navarra, Graf Tedbald
(Thibaut) IV. von Champagne, der seinen Oheim 1225 in Tudela
aufsuchte und nach dessen Tode 1234 als König
Thibaut (Theobald) I. von Navarra die Dynastie der BLOIS-CHAMPAGNE
begründete.
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Brandenburg Erich: Tafel 16 Seite 33
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIV. 339. Sancho VII., König von Navarra 1194
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* ca. 1170, + 1234 7. IV.
Gemahlinnen: a) ca. 1195 Constanze, Tochter des Grafen
Raimund VI. von Toulouse, verstoßen ca. 1200
+ nach 1260 12. V.
b) Sancha (ob eine Schwester des Mohammed el Nasr von Sevilla?)
+ nach 1211 XII.
c) ca. 1228 Clementia
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Sancho VII. der Starke folgte
1194 dem Vater, schloß sich fest an die
ALMOHADEN in Cordoba an und wurde gebannt und zeitweise verjagt.
1212 machte er die entscheidende Schlacht bei Navas de Tolosa gegen die
ALMOHADEN
mit, womit die Reconquista ihre große Wende erlebte, wurde voll restituiert,
verlor aber endgültig die baskischen Provinzen Viscaya, Alava und
Giupuzcoa, dazu La Rioja an Kastilien-Leon. Er stritt bis zuletzt mit diesem,
näherte sich Aragon an und sicherte seinem Neffen Theobald von
Champagne die Nachfolge.
1195
oo Konstanze von Toulouse, Tochter des Grafen
Raimund VI.
-1200 - nach 12.5.1260
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 16 Seite 33 -
Vones
Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche
- Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 102,119
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