Einziger Sohn des Königs
Garcias VI. der Restaurator von Navarra aus seiner 1. Ehe mit
der Margarete de l'Aigle, Tochter von
Sire Gilbert
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1358
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Sancho VI. ‚el Sabio‘ (‚der Weise, Gelehrte‘), König
von Navarra 1150-1194
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+ 27. Juni 1194
Sohn und Nachfolger von Garcia Ramirez IV., der 1134 die Unabhängigkeit Navarras von Aragon wiederhergestellt hatte.
Sancho VI. heiratete
Sancha, die Tochter König
Alfons‘ VII. von Kastilien, der sich als ‚imperator‘ verstand
und als dessen Vasall sich Sancho VI.
1151 erklären mußte. Trotz dieser Oberhoheit Kastiliens bewahrte
Sancho VI. 'el Sabio' die territoriale
Integrität seines Herrschaftsgebietes, das auch das Ebrotal von Logrono
an (mit Ausnahme des 1119 von Alfons I. 'el Batallador'
zurückeroberten Tudela) umfaßte, im Westen die Gebiete
von Alava und Guipuzcoa, die vor den kastilischen Ansprüchen gesichert
werden mußten. Sancho VI. 'el Sabio' hatte
die schwierige Aufgabe zu bewältigen, den Bestand seines kleinen Königreiches,
das zwischen den Territorien nördlich der Pyrenäen und den durch
die Reconquista stark expandierenden Königreichen Aragon und Kastilien
eingeklemmt war, zu sichern. Er bemühte sich, mit seinen Nachbarn
Frieden zu schließen (1177 Vertrag mit Kastilien, ratifiziert zu
London, unter Vermittlung Heinrichs II. Plantagent),
und war bestrebt, durch eine umfangreiche Gesetzgebungstätigkeit die
innere Organisation seines monarchischen Staates aufzubauen. Er erließ
Fueros, insbesondere den 'Fuero General', der im 13. und 14. Jh. weitere
Redaktionen erfuhr, außerdem die Fueros von Jaca-Pamplona-S. Sebastian
und Estella, verlieh mehreren Landgemeinden Privilegien. Während seiner
Regierung erlebte die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela ihren vollen
Aufschwung, was in Navarra (dann im gesamten nördlichen Spanien) zur
Ansiedlung von 'Francos', freien französischen Stadtbürgern,
führte; diese wurden vor allem in Pamplona zur tragenden Bürgerschicht.
- Nach Sanchos VI. Tod erbte sein Sohn
Sancho VII. den Thron; die Tochter
Berenguela war mit Richard
Löwenherz, König von England und Herzog von Aquitanien,
die Tochter Blanca mit dem Grafen Tedbald
III. von Champagne verheiratet (1234 erbrechtliche Grundlage für den
Anfall Navarras an das Haus BLOIS-CHAMPAGNE).
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Brandenburg Erich: Tafel 39 Seite 79
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIV. 885. Sancho VI., König von Navarra.
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* ca. 1132, + 1194 27. VI.
Gemahlin: 1153 2. VI. Sancha, Tochter König Alfons
VII. von Castilien (siehe XIII 233)
+ 1179 5. VIII.
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Sancho VI. der Weise
schüttelte nach und nach die Hoheitsansprüche Kastiliens, seines
Neffen, ab, besetzte während der kastilischen Bürgerkriege verlorene
Gebiete, erneuerte die Hoheit über die baskischen Provinzen, verlor
später wieder alle Gewinne und stritt bis zuletzt mit Kastilien, Aragon
und auch Poitou-Aquitanien wegen Besitz- und Hoheitsfragen, wobei er sogar
Hilfe bei den maurischen Königen in Spanien suchte.
2.6.1153
oo Sancha von Kastilien, Tochter des Königs
Alfons VII.
-5.8.1179
6 Kinder:
Sancho VII. der Starke
1154-7.4.1234
Ramiro Bischof von Pamplona (1220-1228)
-22.2.1228
Berengaria
um 1163- um 1231
1191
oo Richard I. Löwenherz König von England
8.9.1157-6.4.1199
Blanka
nach 1177- 1229
1199
oo Theobald I. Graf von Champagne
1179-24.5.1201
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 39 Seite 79 -
Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel im Mittelalter
711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1993 Seite 91,98,100,118 -