Sohn des Königs Ramiro II.
von Leon-Asturien aus seiner 2. Ehe mit der Urraca
von Navarra, Tochter von König
Sancho I.
Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 1354
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Sancho I., ‚El Craso‘, König von Leon 956-965
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Sohn Ramiros II. und der Urraca aus königlicher Familie von Pamplona
Versuchte erfolglos, Ordono III.
den Thron zu entreißen. Bei seinem Herrschaftsantritt 25-jährig,
verweigerte er die von Ordono III.
mit den Muslimen vereinbarte Rückgabe von Festungen, worauf diese
ihn 957 angriffen und schlugen. Nach der Niederlage wurde er von Ordono
IV. mit Hilfe des Grafen Fernan Gonzales von Kastilien entthront
und Ordono IV. als König eingesetzt.
Sancho I. floh zunächst nach Pamplona, dann nach Cordoba.
Mit der Hilfe seiner Großmutter Toda und der Muslime gelabgte er
960 erneut auf den Thron. Al-Hakam von Cordoba
unterstützte nun Ordono IV. Nach
dessen Tod (962) verband sich Sancho I. mit
Kastilien, Navarra und Katalonien. Al-Hakam
eroberte 963 San Esteban de Gormaz, und 965 mußte
Sancho I. in einen Frieden mit den Muslimen einwilligen, um
einen Aufstand in Galicien niederzuschlagen. Er starb an Gift, sein noch
unmündiger Sohn Ramiro III. folgte
ihnm in der Herrschaft.
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Sancho I. der Dicke
wurde von Navarra und Kastilien gefördert, folgte aber erst 955 als
König von Leon-Asturien, wurde 958-60 verjagt, kam mit Abd-ar-Rahmans
III. Hilfe, mit dem er sich in Cordoba angefreundet hatte, zurück
und mußte 961 die Unabhängigkeit Kastiliens anerkennen. Nach
jahrelangem Streit verjagte er 964 den herrschsüchtigen Bischof Sisenand
von Santiago und wurde vom Grafen Gonzalo von Galizien, einem Verwandten,
vergiftet.
oo N.N.
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Kinder:
Ramiro III. Flavio
962- 985
Literatur:
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Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel
im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1993 Seite 43,292-294 -
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Vones Ludwig:
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„Geschichte der Iberischen Halbinsel“
Angesichts dieser problematischen Konstellation darf es
nicht verwundern, dass die Herrschaftsnachfolge im Königreich Leon
nach dem Tode Ordonos III. sofort zu
heftigen Interessenkonflikten führte. Zwar konnte sich Sancho
I. verhältnismäßig leicht des Thrones bemächtigen,
da von Seiten seines Halbbruders vorerst keine volljährigen oder legitimen
Söhne vorhanden waren, doch fand er sich von Anfang an Pressionen
von verschiedenen Gruppen ausgesetzt. Sein politischer Handlungsspielraum
konnte selbst durch die Einheirat in die aufstrebende leonesische Adelsfamilie
der BENI-GOMEZ-ANSUREZ, alte Rivalen des Fernan Gonzales, einst von diesem
aus Kastilien verdrängt und enge Helfer Ordonos,
nicht wesentlich erweitert werden. Die unumgängliche Rücksichtsnahme
auf Navarra und Fernan Gonzales ließ eine engere Fühlungsnahme
mit dem asturisch-leonesischen und galicischen Adel ebensowenig zu wie
einen dauerhaften Frieden mit dem Kalifat, da die innenpolitischen Schwierigkeiten
fast zwingend eine außenpolitische Kompensation erforderten. Dieses
unlösbare Dilemma entlud sich, als Sancho Zusagen seines Vorgängers
gegenüber Cordoba nicht erfüllen wollte und zeitweilig eine allseitige
Verstimmung das christliche Lager spaltete, in einer scharfen arabischen
Reaktion, die zur Absetzung des Königs und seiner Flucht nach Pamplona
führte.
Die Katastrophe Ordonos IV.
leitete die zweite Regierungsphase Sanchos
I. ein (960-966), die allerdings ebenfalls unter einem Unstern
stand. Des zunehmenden Druckes aus Cordoba wußten sich die christlichen
Reiche nur durch die Bildung einer größtmöglichen Koalition
zu erwehren. Dem durch den vorzeitigen Tod Ordonos
IV. zunichte gemachte Plan des Kalifen, durch die Rückführung
des vertriebenen Königs nach Leon dort eine vasallitische Herrschaft
zu installieren, setzten sie ein Bündnis zwischen
Sancho, Garrcia I. von Navarra
sowie den Barceloneser Grafen Miro und Borrell II. entgegen, in das auch
Fernan Gonzales nach seiner Freilasung einbezogen wurde. Zwar endete die
gemeinsame Aktion mit einer militärischen Niederlage und der tributpflichtigen
Anerkennung der arabischen Oberhoheit, doch ging der kastilische Graf gestärkt
aus dem Zusammenbruch hervor, da er zur Absicherung der Bündnisvereinbarungen
Urraca, die Tochter Garcias
I., geheiratet und dessen Erstgeborenen Sancho
Abarca seine eigene Tochter Urrca,
nun Witwe Ordonos IV., zur Frau gegeben
hatte. In den Wirren und Zerwürfnissen innerhalb des Königreiches
Leon, die gleichsam zwangsläufig dem verlorenen Kampf folgten, konnte
er seine führende Stellung als Haupt einer der bestimmenden Adelsfraktionen
zurückzugewinnen, die in den östlichen Reichsteilen den Gegenpol
zur galicischen Adelspartei unter Graf Gonzalo Menendez bildete.