Begraben: Celanova
Illegitimer Sohn des Königs
Ordogno III. von Leon-Asturien
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1561
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Vermudo II., König von Leon 981-999
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* 956, + 999
El Bierzo
Begraben: Celanova
Beiname ‚El Gotoso‘ (der Gichtbrüchige)
Sohn von Ordono III.
Er führte 981 einen Aufstand gegen
Ramiro III. 982 heiratete er Velasquita
Ramirez, die er 988 verstieß. Der vom leonesischen Adel
mit Mißtrauen behandelte Vermudo II.
fand Unterstützung beim Adel Galiciens und wurde 982 in Santiago de
Compostela gekrönt. 985 verbündete sich Vermudo
II. mit dem Grafen von Kastilien; in demselben Jahr wurde Ramiro
III. vertrieben und starb. Vermudo
II. suchte zur besseren Kontrolle des widerstrebenden leonesischen
Adels die militärische Hilfe des übermächtigen Cordoba,
leistete Tribute und mußte muslimische Garnisionen hinnehmen ( 990-995).
Bald aber verschlechterten sich sich die Beziehungen: al-Mansur zerstörte
Leon und griff 977 Santiago de Compostela an. 991 heiratete Vermudo
II. im Streben nach einer Verbesserung seiner Beziehungen zu
Kastilien Elvira Garcia.
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Bermudo II. der Gichtige
folgte nach verheerenden Bürgerkriegen 982 in Asturien (Schlacht bei
Monterroso) und wurde nach weiteren Kriegen und der Ermordung Ramiros
III. Alleinkönig. Obwohl talentiert, konnte er das aufgewühlte
Land nicht befrieden, verlor es durch die verlorene Schlacht an der Esla
fast an die Mauren. Er verlor Leon und 997 sogar Santiago de Compostela
und nur eine Seuche im maurischen Heer rettete ihn. Im Bunde mit Navarra
und Kastilien gelang in der Schlacht bei Calatanazor ein Gegenschlag. Er
verbesserte die alten westgotischen Gesetzbücher als bedeutender Gesetzgeber
und Verwalter.
1. oo Velasquita, Tochter des Grafen Ramiro
verstoßen
2. oo Elvira Garcia von Kastilien, Tochter des
Königs Garcias I.
- 1017
Regentin 999-1007
Kinder:
1. Ehe
Christina
-
oo Ordogno Infant von Asturien
- Cousin
2. Ehe
Alfons V.
996-5.7.1028 gefallen
Terese
-
1039
als Nonne
995
oo Abu Amir ibn Abi al Manzor
- 1002
Sancha Nonne
-
Literatur:
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Vones Ludwig: Geschichte der Iberischen Halbinsel
im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen. Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1993 Seite 45 -
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Vones Ludwig:
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„Geschichte der Iberischen Halbinsel“
Mit der Einnahme Leons 984 und dem bald darauf eingetretenen
Tod Ramiros III. begann die Regierung
Vermudos
II., deren Hauptproblem indes nach wie vor in der Überbrückung
von Widerständen innerhalb des Adels bestand. Der mit galicischer
Hilfe aufgestiegene König sah sich dem Mißtrauen des leonesischen
Adels ausgesetzt und wurde letztendlich mit offener Gewalt konfrontiert.
Als die Lage für Vermudo stetig
bedrohlicher wurde, blieb ihm nichts anderes übrig, als von al-Mansur
gegen Tributzahlungen militärische Hilfe zur Überwindung seiner
Gegner anzufordern. Diese Bankrotterklärung sollte noch eine weitere
unangenehme Folgeerscheinung zeitigen, da der allmächtige hagib des
Kalifen zusätzlich verlangte, cordobesische Garnisionen auf dem Gebiet
des leonesischen Reiches zu stationieren, also unverblümt eine neuerliche
Ausdehnung der arabischen Hegemonie ins Auge faßte. In der Not des
Augenblicks hingenommen, mußte diese Situation auf Dauer unhaltbar
sein.
Die unausweichliche Vertreibung der arabischen Besatzungen
aus dem Königreich löste dann jene Rachefeldzüge al-Mansurs
seit 987/88 aus, deren spektakulärster - sieht man von der Einnahme
Leons ab - 997 zur Plünderung von Santiago de Compostela und zur Zerstörung
der Apostelbasilika führte. Diese Aktion war wohlberechnet und sollte
einen Lebensnerv des leonesischen Reiches treffen, doch hatte die einigende
Wirkung des Apostelgrabes bereits im Laufe des Jahrhunderts nachgelassen,
wie auch die eigentlich nur rudimentär entwickelte Imperatorwürde
gegenüber dem adligen Selbstverständnis mehr und mehr zur leeren
Hülse geworden, seit ungefähr 950 gar in der Versenkung verschwunden
war.
Es muß als symptomatisch angesehen werden, dass
al-Mansur seine Feldzüge auch deshalb mit solchem Erfolg durchführen
konnte, weil der leonesische Adel, allem voran die Grafen von Saldana und
Luna, gleichzeitig in offener Rebellion verharrte und sich sogar als Bündnispartner
gegen den König anbot. Wie prekär das politische Gleichgewicht
innerhalb des Reichsverbandes war, hatte sich schon früher gezeigt,
als die Heirat Vermudos II. mit der
kastilischen Grafentochter Elvira Garcia
992 prompt einen Aufstand des leonesischen Adels nach sich gezogen hatte.
Die Königsdynastie hatte eindeutig ihre integrierende Kraft verloren
und alles, was Vermudo II.
bis
zu seinem Tod 999 noch erreichen konnte, war ein demütigender
Waffenstillstand.