Begraben: Choizy-au-Bac
Sohn des Franken-Königs
Theuderich III. und der Hrotchildis
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1816
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Childebert III., merowingischer König
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* ca. 678/79, + 711
Begraben: Choisy-au-Bac (dep. Oise)
Childebert III., der 694 seinem verstorbenen Bruder Chlodwig III. auf den Thron folgte, gehört in die Reihe der spät-merowingischen "Schattenkönige", die zwar formell noch das gesamte regnum Francorum regierten, in Wirklichkeit aber nur noch von Pippin dem Mittleren, dem princeps Francorum, geduldet und im wesentlichen auf den NO des neustrischen Kernlandes beschränkt waren. Pippin verhinderte Teilungen des Reiches, so daß wenigstens nach außen hin die Einheit der Reichsgewalt repräsentiert wurde. Auffällig ist, daß Childebert III. nicht mehr in der Königsnekropole St-Denis, sondern in der Stephanskirche der Landpfalz Choisy-au-Bac beigesetzt wurde. Die zeitgenössische Geschichtsschreibung hat - im Unterschied zu seinen Vorgängern und Nachfolgern - seinen Tod nicht nur kommentarlos mitgeteilt, sondern ihn immerhin als "bonae memoriae gloriosus domnus Childebertus res iustus" hervorgehoben (Liber hist. Fr. 50).
Quellen:
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Liber hist. Fr. 49,50 (MGH SRM II)
Literatur:
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E. Ewig, Die frk. Teilreiche im 7. Jh., Trierer Zs. 22,1953,
91, 139-143 (Ders., Spätantikes und frk. Gallien I, 1976, 178, 226-229)
- Ders., Stud. zur merow. Dynastie, FMASt 8, 1974,27. -
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Childerich III. war
Schattenkönig unter dem Hausmeier Pippin.
Als er starb, verwehrte ihm dieser das Grab in einer der traditionellen
Grabkirchen der Dynastie. Er wurde unweit von Montmaq in der Landkirche
von Choisy-au-Bac bei Compiegne bestattet.
Schneider Reinhard: Seite 175
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„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“
Bereits Ende 694 starb Chlodwig
III. Sein Bruder Childebert III.
folgte ihm Ende des gleichen Jahres als König.
In ähnlicher Weise wie Chlodwig
III. wird Childebert III.
unter maßgeblicher Regieführung Pippins zum König gewählt
und auf den MEROWINGER-Thron erhoben
worden sein.
Als König Childebert III.
im Frühjahr 711 (vor März 2) starb, wurde er nicht mehr
in St. Denis, der merowingischen Grabbasilika
"par excellence", beigesetzt, sondern in Choizy-au-Bac. Als fränkischer
König folgte ihm sein Sohn Dagobert III.,
ebenfalls noch sehr jung und wahrscheinlich unmündig.
Literatur:
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Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten
Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft
750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 269,272 - Dahn
Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn, Felix: Die
Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth 1997, Seite 461 - Ewig,
Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart
Berlin Köln 1993, Seite 186,189,199,202-204,206 - Jarnut, Jörg:
Agilolfingerstudien. Anton Hirsemann Stuttgart 1986, Seite 127 - Schieffer,
Rudolf: Die Karolinger. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln
1992, Seite 29 - Schneider, Reinhard: Königswahl und Königserhebung
im Frühmittelalter. Anton Hirsemann Stuttgart 1972, Seite 175 - Werner
Karl Ferdinand: Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen.
in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf, Band I, Seite 38,61,99, 112,181,207,248
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