Begraben: Reading
Jüngster Sohn des Königs
Wilhelm I. der Eroberer von England und der Mathilde
von Flandern, Tochter von Graf Balduin V.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2049
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Heinrich I., König von England 1100-1135
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* 1068, + 1. Dezember 1135
bei Gisors
Begraben: Reading
Jüngster Sohn Wilhelms I. des Eroberers
1. oo Edith/Mathilde, schottische Prinzessin, stammte von den angelsächsischen Königen ab
2. oo Adela von Löwen
Kinder von 1:
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Wilhelm (+ 1120)
Mathilde (1. oo Kaiser HEINRICH V., 2. oo Gottfried,
Graf von Anjou)
Heinrich I. betrachtete
sich als „purpurgeboren“ und im Besitz eines besonderen Rechtes auf den
Thron. Er riß nach dem Tode seines Bruders Wilhelm
das Königtum an sich, obwohl Herzog Robert
von der Normandie, der älteste Bruder, als Erbe vorgesehen
war. Heinrich geriet in eine Auseinandersetzung
mit Robert, dem viele anglonormannische
Barone anhingen. Ein Friedensschluß zu Alton 1101 hinderte Heinrich
I. nicht daran, Roberts
Position in der Normandie zu unterminieren, den er 1106 bei Tinchebrai
besiegte und gefangennahm. Heinrich I.
machte sich zum Herzog der Normandie. Die Wiedervereinigung Englands
mit der Normandie bewirkte einen scharfen Gegensatz zu König
Ludwig VI. von Frankreich, der fortan Wilhelm
Clito, einen Sohn Herzog Roberts,
gegen Heinrich I. unterstützte.
Der englische König mußte in der Folge mehrfach Feldzüge
zur Sicherung der Normandie gegen Ludwig und
die nordfranzösischen Fürsten führen. - Schon 1100 rief
Heinrich I. den Erzbischof Anselm von Canterbury aus dem Exil
zurück und nahm Verhandlungen mit ihm auf. Es kam jedoch zu Auseinandersetzungen
um die Frage der von den normannischen Herrschern geübten Laieninvestitur,
die bis 1105 währten und erst im August 1107 zu Westminster formell
beigelegt wurden. Der Streit endete mit einem Kompromiß, der es Heinrich
I. erlaubte, weiterhin die den normannischen „Gewohnheiten“
entsprechende Kirchenhoheit auszuüben. Diese erschien unverzichtbar,
weil die Bischöfe dem Kreis der Kronvasallen angehörten. Heinrich
I. mußte allerdings in den späteren Jahren päpstlichen
Legaten die Einreise nach England und die Ausübung von Jurisdiktion
gestatten. - Außenpolitisch bedeutsam war die Heirat seiner Tochter
Mathilde
mit Kaiser HEINRICH V. 1124 plante
er gemeinsam mit dem SALIER
einen Feldzug
gegen Frankreich, doch mußte das Unternehmen vorzeitig abgebrochen
werden.
Nach dem Tode des Thronfolgers
Wilhelm holte Heinrich I.
1126 die (inzwischen verwitwete MATHILDE
zurück und zwang die Barone, sie eidlich als „Thronfolgerin“ anzuerkennen
(1127). Die zweite Heirat Mathildes
1128 verschaffte der englischen Politik einen wichtigen Bundesgenossen
in N-Frankreich, rief aber Widersetzlichkeit bei den Baronen hervor,
die in Gottfried ihren traditionellen Feind sahen. Die letzten Jahre Heinrichs
I. waren von Unsicherheiten der Thronfolge und offenem Streit
mit Gottfried und Mathilde überschattet.
Heinrich
I. festigte die Administration, übte harte Strafjustiz
und setzte Patronage als Mittel der Politik ein.
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Brandenburg Erich: Tafel 21 Seite 42
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XI. 112. Heinrich I., König von England 1135,
Herzog der Normandie 1106
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* 1068, + 1135 1. XII.
Gemahlinnen: a) 1100 Mathilde, Tochter König Malcolms
III. von Schottland )
+ 1118 1. V.
b) 1121 29. I. Adelheid, Tochter des Herzogs Gottfried I. von Brabant (siehe
XII 220)
+ nach 1157
Konkubinen: c) Amicia, Tochter des Ralph de Guadar
d) Edith, wogl Tochter des Forne filius Lingulfi aus Northumberland
e) Sibille, Tochter des Robert Corbet aus Caen
f) Elisabet, Tochter Roberts von Meulent, Graf von Leicester (siehe XII 20)
g) Nesta, Tochter des walisischen Fürsten Rhys ap Theodor
h) Andere Konkubinen
Anmerkungen: Seite 138
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XI 112. Heinrich I.
Siehe Freeman, Planche und Lappenberg, a.a.O.
Von den Kopnkubinen des Königs wurde
Amicia (c) vor 1120 vermählt mit Robert II.
von Meulunt, Grafen von Leicester,
Edith (d) mit Robert d'Oilly (s. Round, Geoffroy
de Mandeville 434),
Elisabet (f) mit Gilbert von Clare, Grafen von
Pembroke,
Nesta (g) mit Gerald von Windsor.
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Heinrich I. Beauclerc
wurde Geistlicher und war daher sehr gebildet. Er war der fähigste
und anständigste der Brüder und wurde beim Tode seines Vaters
mit 5000 Pfund abgefunden. Nach dem Tode seines Bruders Wilhelms
II. bemächtigte er sich des Kronschatzes und setzte überraschend
seine Wahl und Krönung durch. Sein ältester Bruder Robert
Kurzhose, Herzog der Normandie, fand in seinen Bemühungen
um die englische Krone die Unterstützung vieler englischer Barone.
Heinrich
brach den Widerstand der Feinde im Innern, konfiszierte ihre Güter
und entriß seinem Bruder Robert
am 28.9.1106 in der Schlacht bei Tinchebrai auch das Herzogtum Normandie.
1107 kam es zum Kompromiß mit der Kirche in der Investiturfrage.
Nach der Stabilisierung seiner Position wandte sich
Heinrich
I. der Organisierung der Verwaltung zu. Er schuf als fähiger
Organisator und Verwalter Kanzleramt, Schatzamt (Exchequer), Finanzbehörden
und Richter und drängte so als erster europäischer König
die baroniale Willkür stark zurück. Er bekriegte ständig
Frankreich und gewann Maine, Vexin und die Hoheit über die Bretagne.
Zeitweise verbündete er sich mit Kaiser HEINRICH
V. gegen Frankreich und behauptete die englische Hoheit über
die Schotten. Heinrich war ein souveräner,
geschmeidiger Regent, den die Sorge um die Normandie, die schweren französischen
Angriffen ausgesetzt war, jahrelang von England fernhielt. Um 1130 verlieh
er der Stadt London einen Freibrief mit besonders weitgehenden Verwaltungs-,
Gerichts- und Handelsprivilegien.
1100
1. oo Mathilde von Schottland, Tochter des Königs
Malcolm III. und der Margarete von England
-1.5.1118
29.1.1121
2. oo Adelheid von Löwen, Tochter des Herzogs
Gottfried I.
Windsor -23.4. nach 1157
Kinder:
1. Ehe
Wilhelm III. Etheling Herzog der Normandie
7.2.1102-25.11.1120
Mathilde
7.2.1102-10.9.1167
7.1.1114
1. oo HEINRICH V. König des Deutschen Reiches
Tribur 8.1.1081-23.5.1125
3.4.1127
2. oo Gottfried V. Graf von Anjou
24.8.1113-7.9.1151
Illegitim:
Alice
-
oo Matthäus II. de Montmorency französischer
Connetable
- 1160
Mathilde
-25.11.1120
ertrunken
oo Rotrou II. der Große Graf de Perche
- 1144
Mathilde
-
oo Conan III. der Dicke Herzog von Bretagne
1095-17.9.1148
Sibylle
-12.7.1122
oo Alexander I. König von Schottland
um 1077-23.4.1124
Konstanze
-
oo Roscelin I. Graf de Beaumont-sur-Sarthe
- vor 1176
Juliane
-
oo Eustach I. de Pagi, Seigneur Breteuil
- 1136
Mabille
-
oo Wilhelm III. Goet Lord von Montmirail
- 1150
Rohese
-
oo Heinrich de la Pomerai
- 1167
Robert Fitzroy Lord in Devonshire
-
1172
Stütze der königlichen Halbschwester und des Neffen
oo Mathilde d'Avranches, Tochter des Lord Wilhelm
von Sap und Okehampton
- 1173
Emma
-
oo Guido IV. Sire de Laval Vicomte de Rennes
- um 1142
Robert de Caen Graf von Gloucester
1090- 1147
Richard Graf von Suffolk
um 1100-25.11.1120
Er ertrank mit Bruder und Schwester.
Heinrich Fitz Henry
-
1157
Rainald de Dunstanville Graf von Cornwall
-
1175
oo Beatrix Fitz Richard, Erb-Tochter des Sir Wilhelm
-
Wilhelm de Tracy
-
1135
Literatur:
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-
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