Werner von Eppstein                                 Erzbischof von Mainz (1259-1284)
--------------------------
* nach 1225-2.4.1284
                   Aschaffenburg

Begraben: Mainz, Dom

Sohn des Herrn Gerhard II. von Eppstein und der Elisabeth von Nassau, Tochter von Graf
 

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 6
********************
Werner von Eppstein, Erzbischof von Mainz 1259-1284
--------------------------
* nach 1225 (?), + 2. April 1284
                           Aschaffenburg

Begraben: Mainz, Dom

Eltern: Gerhard II. von Eppstein und Elisabeth von Nassau
Bruder: Gerhard III. von Eppstein
Neffe: Gerhard II., Erzbischof von Mainz (1289-1305)

Erzogen in der Mainzer Domschule, durchlief Werner rasch die geistliche Karriere. Er ist nachweisbar als Domkantor und Propst des Mariengredenstifts 1248, als Propst von St. Peter 1249 (behielt die Pfründe als Erzbischof bei), Propst von St. Peter und Alexander in Aschaffenburg 1257. Anfang Oktober 1259 in Mainz gewählt, erhielt er im Herbst 1260 in Rom Weihe und Pallium durch Papst Alexander IV. Reichspolitisch begünstigte er erfolglos 1262 ein Wahlprojekt zugunsten Konradins von Staufen, ist dann im Gefolge König RICHARDS VON CORNWALL, der ihn 1269 zum Landfriedensexekutor bestimmte; in den Folgejahren erfolgte die Brechung von Burgen an Mittel- und Oberrhein. Vorausgegangen waren regionale Landfrieden mit Pfalzgraf Ludwig II. 1264 und mit dem Adel und Städten der Wetterau 1265. In der Thronvakanz 1272/73 verfocht Werner zunächst ein Projekt zugunsten des Pfalzgrafen, einigte dann aber die Kurfürsten auf die Erhebung Rudolfs von Habsburg am 1. Oktober 1273, wobei wohl staufische Traditionselemente nachwirkten. Den König begleitete er auf dessen erstem Zug gegen König Ottokar II. von Böhmen 1276, hielt sich aber in der Folge vom Streit fern. In König RUDOLFS Landfriedenspolitik vermittelte er 1281/82, ebenso in der Beschaffung der Willebriefe für dessen Erwerb Österreichs und der anderen Ostalpenterritorien. Die Territorialpolitik für das Erzstift war erfolgreich im Kampf mit den Rheingrafen und den Verbündeten im Naheraum (Schlacht bei Sprenglingen 1269). Das Lorscher Abteiland konnte er gegen den Pfalzgrafen behauptet werden. Die Grafen von Rieneck wurden im Spessart zurückgedrängt, den Bachgau erwarb er von den Herren von Hanau. Zwischen Main und dem Jagst-Kocher-Gebiet kaufte er Teile der Herrschaft Dürn und erwarb Besitz im Streulage. Der Kampf um Hessen hingegen blieb im Langsdorfer Vertrag 1263 unentschieden, weil König RUDOLF diese Konstellation bestätigte. In Thüringen hielt sich Werner bedeckt, sein Verhältnis zur Stadt Mainz blieb labil.

Quellen:
----------
RI V, I, 1881 [Neudr. 1971], 988-1052, Nr. 5286-5615, passim; VI, I, 1898 [Neudr. 1969], passim - Reg. zur Gesch. der Mainzer Ebf.e, II, bearb. J. F. Böhmer-C. Will, 1886 [Neudr. 1966], LXVII-LXXV und 349-422, Nr. 1-609.

Literatur:
-----------
G.W. Sante, W. v. Eppstein, Ebf. v. Mainz, Nassauische Lebensbilder 4 hg. K. Wolf, 1950, 1-23 - A. Gerlich, Stud. zur Landfriedenspolitik Kg. Rudolfs v. Habsburg, 1963, 13ff und 56ff. - Ders., Rhein. Kfs.en und dt. Kgtm. im Interregnum (Geschichtl. LK 3,2 [Fschr. J. Bärmann II], 1967), 44-126 [Lit.] - L. Falck, Mainz in seiner Blütezeit als Freie Stadt (1244-1328)(Gesch. der Stadt Mainz, III, hg. A. Ph. Brück-L. Falck, 1973), 111-120 u.ö.