Begraben: St. Maria ad gradus, Mainz
Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1002
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Arnold von Seelenhofen, Erzbischof von Mainz seit 1153
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* zw. 1095 und 1100, + 24. Juni 1160
Begraben: St. Maria ad gradus, Mainz
Aus Mainzer Ministerialenfamilie
Nach Studien in Mainz war Arnold seit 1128 Kleriker des Domstiftes und Archipresbyter; sein Verhältnis zum anti-staufisch gesinnten Erzbischof Adalbert I. ist unklar. Er stieg auf unter König KONRAD III., der ihn sofort nach seiner Königserhebung im März 1138 zum Leiter der Hofkapelle und Propst des Aachener Marienstiftes ernannte. Weitere Pfründen besaß er in Aschaffenburg und Mainz. Er unterstützte die Politik der Erzbischöfe Adalbert, Markolf und Heinrich I. und unterhielt gute Beziehungen zu den STAUFERN, war jedoch selten am Hof, nahm auch nicht am Kreuzzug KONRADS III. teil. Dennoch wurde er im Herbst 1151 zum Reichskanzler ernannt. Als solcher erlebte er den Regierungswechsel vom Februar/März 1152 und gewann das Vertrauen König FRIEDRICHS I. Nach dessen Zerwürfnis mit Heinrich I. von Mainz erhob der König mit Zustimmung der päpstlichen Legaten, die ihn nach dem 14. Juni 1153 in Mainz weihten, Arnold zum Erzbischof. Im Klerus sowie in der Ministerialität erwuchs ihm eine unversönliche Opposition. Die Streitigkeiten lockten die Nachbarmächte zu Interventionen. FRIEDRICH I. konnte erst 1153 eingreifen. Das Verhältnis zwischen Kaiser und Erzbischof wurde infolge der Arnold von Papst Hadrian IV. gewährten Privilegierungen fortan von einem gewissen Mißtrauen belastet. Ab 1157 war Arnold nicht mehr unbedingter STAUFER-Anhänger. Am 2. Italienzug des Königs mußte Arnold teilnehmen. Damals flammte in Mainz erneut die Rebellion auf. Arnold erhielt von FRIEDRICH I. rechtlichen Rückhalt. Die Mainzer stützten sich in Abwehr seiner Steuerforderungen für die Rüstungen des Kaisers auf Privilegien aus der Zeit Adalberts I. Der Erzbischof konnte der Lage nicht Herr werden. Am 24. Juni 1160 wurde Arnold in der Abtei St. Jakob von Mainzern unter Führung der Meingote zusammen mit seinem Bruder Dudo ermordet. Möglicherweise starben damals auch andere Angehörige des Erzbischofs, der als Reichspolitiker wenig Eigenprägung besaß, in dessen Handeln hartes Zugreifen und unentschlossenes Zuwarten unvermittelt einander ablösten.
Quellen:
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Vita Arnoldi archiepiscopi Moguntini (Jaffe, BRG 3),
604-675 – Christiani liber de calamitate ecclesiae Moguntinae, MGH SS 25,
236-248 – P. Acht, Mainzer UB II, 1, 1968, Nr. 196-261
Literatur:
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NDB 1, 378 [Lit.] – F. Hausmann, Reichskanzlei und Hofkapelle
unter Heinrich V. und Konrad III. (MGH Schr. 14), 1956, 122-134 – L. Falck,
Mainz im frühen und hohen MA (Gesch. der Stadt Mainz, hg. A. Brück-L.
Falck II, 1972), bes. 150-154 – W. Schöntag, Unters. Zur Gesch. des
Ebm.s Mainz unter den Ebf.en A. und Christian I. (Q. und Forsch. Zur hess.
Gesch. 22), 1973.
Literatur:
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Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und
Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 51,92,106,132,136, 158, 164
- Die Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 100,103 A.81 - Engels, Odilo:
Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 134 A,139 A,155,156 A,189
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