Adalbert I. von Saarbrücken                       Erzbischof von Mainz (1109-1137)
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    -23.6.1137

Begraben: Gotthardkapelle beim Mainzer Dom

Sohn des Grafen Siegbert von Saarbrücken
 

Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 99
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Adalbert I., Erzbischof von Mainz (1109-1137)
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     + 23. Juni 1137

Begraben: Gotthardkapelle beim Mainzer Dom

Sohn des Grafen Siegbert von Saarbrücken

Adalbert I. scheint Mitglied der gegen Kaiser HEINRICH IV. frondierenden Adelsgruppe gewesen zu sein und sich dem gegen den Vater rebellierenden HEINRICH V. angeschlossen zu haben. Am 14. Februar 1106 wurde er erstmals als Kanzler genannt, mit dessen Amt die Propstei St. Servatius in Maastricht verbunden war; er erhielt auch die des Aachener Marienstiftes. Als Kanzler beeinflußte er die Königspolitik in den nächsten sechs Jahren. HEINRICH ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz. Adalbert begleitete den Herrscher zur Kaiserkrönung und übte während des Italienzuges starken Einfluß aus. Nach der Rückkehr, am 15. August 1111, erhielt wer in Mainz die Investitur.
War das Verhältnis zwischen Kaiser und Erzbischof nach außen hin gut, muß der Bruch in den Beziehungen völlig überraschend, wohl im Sommer 1112, gekommen sein. Die Ursachen des Zerwürfnisses liegen in regionalen Entwicklungen. HEINRICH V., der seine Positionen am Mittelrhein auszubauen trachtete, stieß auf den Widerstand des rasch in seine Aufgabe als geistlicher Reichsfürst hineinwachsenden Adalbert. Im November oder Dezember 1112 wurde der Erzbischof in Langsdorf gefangen genommen; erst nach der Niederlage am Welfesholz gab HEINRICH Adalbert im November 1115 wieder frei. Seine Entlassung verdankte er der Mainzer Bürgerschaft, die gegen den Kaiser rebellierte. Am 26. Dezember 1115 ließ er sich in Köln von Otto von Bamberg zum Erzbischof weihen. In den nächsten sieben Jahren stand Adalbert in wechselnden Koalitionen stets auf der Seite der SALIER-Gegner; die Verbindung mit den sächsischen Widersachern des Königs wurde gefestigt. Den Bürgern von Mainz verlieh er nach 1118 und nochmals 1135 ein Gerichts- und Steuerprivileg, das für die Entwicklung des Stadtrechts von grundlegender Bedeutung war. Erst nach einer Friedensvermittlung zwischen Kaiser und Erzbischof durch in Würzburg versammelte Fürsten im September 1121 konnte der Ausgleich zwischen Kaiser und Papst am 22. September 1122 im Wormser Konkordat herbeigeführt werden. Kirchenpolitische Absichten und territoriale Aspirationen bestimmten nach dem Tod HEINRICHS V. (23. Mai 1125) Adalberts Maßnahmen. Durch eine von ihm gelenkte Kommission ließ er in Mainz am 13. September 1125 den Sachsen-Herzog Lothar von Süpplingenburg zum König wählen, auf den Adalbert stets maßgeblichen Einfluß ausübte. Es gelang Adalbert, den Besitz des Mainzer Erzstiftes an Rhein und Main, in Hessen und Thüringen zu mehren. Durch die "libertas Moguntina" wurden viele Klöster an den Erzbischof gebunden. Adalbert wurde zum Schöpfer der Mainzer Machtstellung im Reich der frühen STAUFER-Zeit.

Quellen:
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J. F. Böhmer-C. Will, Reg. der Ebf.e v. Mainz I, 1877, LIX-LXVI und 243-307 - M. Stimming, Mainzer UB I, 1932, 354-537

Literatur:
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DHGE I, 444-448 - P. Kolbe, Ebf. A. I. v. Mainz und Heinrich V., 1872 - Hauck III und IV - W. Bernhardi, JDG Lothar v. Supplinburg, 1879 [Neudr. 1965] - G. Meyer v. Knonau, JDG Heinrich IV. und Heinrich V., 5-7, 1904-1909 [Neudr. 1965] - K.H. Schmitt, Ebf. A. I. v. Mainz als Territorialfürst, 1920 - H. Büttner, Das Erzstift Mainz und das Reich im 12. Jh., Hess. Jb. für Landesgesch. 9, 1959, 18-36 - L. Falck, Mainz im frühen und hohen MA, 1972.


Adalbert I. war 1106-1112 Kanzler HEINRICHS V., der ihn 1111 zum Erzbischof von Mainz erhob. Nachdem sich Adalbert 1112 mit dem König überworfen hatte, wurde er bis 1115 in Haft gehalten, aus der ihn der Druck seiner Ministerialen und seines Verbündeten, Lothar von Supplinburg, befreite. Die Stadt Mainz unterstützte ihn militärisch gegen HEINRICH V. als Dank für die 1118 erhaltenen Rechte. Sowohl in Sachsen als auch am Rhein betrieb Adalbert eine erfolgreiche Territorialpolitik und versorgte seine Verwandten mit Vogteien und Kirchenlehen. 1125 unterstützte er die Wahl LOTHARS III., doch blieb sein Einfluß gering.

Fenske Lutz: Seite 48
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

In der Zeit nach der Schlacht am Welfesholz bis zu Beginn der zwanziger Jahre bekämpfte eine mächtige lothringisch, rheinisch-westfälische und ostsächsische Fürstenkoalition, zu der als gewichtiger Teilnehmer noch Erzbischof Adalbert von Mainz hinzutrat, mit wechselnden Bündnispartnern HEINRICH V. in Ostsachsen, Westfalen und am Mittelrhein.
 
 
 
 

Literatur:
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Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 274,276,283,287, 293,295,300,303 - Büttner, Heinrich: Erzbischof Adalbert von Mainz, die Kurie und das Reich in den Jahren 1118 bis 1121, in Investiturstreit und Reichsverfassung, Hg. von Josef Fleckenstein, Vorträge und Forschungen Band XVII Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1973 Seite 395-411 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 7,13,361/Band II Seite 25, 28,62,149,214,335,458,495/Band III Seite 37,319 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 17-19,21,22,26 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 28,43 A,63, 133 A,134 A,137,139 A,140,144 A,148,153 A,154,177,180,227 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 48, 169,180,253,262,276 A.332,278 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 460,466,469,474 - Speer, Lothar: Kaiser Lothar III. und Erzbischof Adalbert I. von Mainz. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Reiches im frühen zwölften Jahrhundert, Dissertation, Böhlau Verlag Köln-Wien 1983 -  Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248, 261,264,268,276,278,282,285,287 -