Jüngerer Sohn des Grafen Dietrich II. von Eilenburg
aus dem Hause WETTIN und der Mathilde von Meißen, Tochter
von Markgraf Ekkehard I.
Thiele Andreas: Tafel 183
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
FRIEDRICH I.
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+ 1084
War Domherr und Probst zu Magdeburg, wurde 1060
kaiserlicher
Kanzler, 1063
Erzbischof von Magdeburg, scheiterte aber am Veto
des Erzbischofs Anno II. von Köln, der seinen Bruder Werner durchsetzte.
Er wurde daraufhin Bischof von Münster, stritt ständig
mit Anno, zumal er kaiserlich blieb. Er zog sich zuletzt zurück, da
er sehr krank war.
Generation C
(7) FRIEDRICH, Bischof von Münster 1063
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+ 18. April 1085
Münster
Dem Magdeburger Domkapitel entstammte Friedrich, Bruder des wettinischen Markgrafen Dedi von der Ostmark und der Lausitz, ein Neffe Ekkehards II. von Meißen und Freund Erzbischof Annos von Köln, den Agnes 1060 als Dompropst von Magdeburg zum Kanzler für Deutschland erhob und der in dem zitierten Diplom für die Magdeburger Kirche erstmals in dieser Position erscheint.
Pätzold Stefan: Seite 22-23
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"Die frühen Wettiner"
Dedos Bruder Friedrich
war, soweit dies aus den vorliegenden Quellen ersichtlich ist, der erste
Geistliche der wettinischen Verwandtengruppe.
Nachdem er während der Sedenzeit Bischof Meinwerks gemeinsam mit Anno,
dem späteren Erzbischof von Köln, die Schule in Paderborn besucht
hatte, gehörte er längere Zeit zu den Kanonikern des Magdeburger
Domes, wo er zuletzt die Aufgaben des Propstes versah. Von 1060
bis 1063 war er Kanzler am Hofe HEINRICHS IV.
und
dessen Mutter Agnes. Da seine Berufung
in dieses Amt und damit zu einem der wichtigsten Helfer des Königs
gerade während der vormundschaftlichen Regierung ein besonderes Treue-
und Vertrauensverhältnis zum SALIER
vermuten läßt, überrascht es nicht, dass der WETTINER,
der nach seiner gescheiterten Wahl zum Erzbischof von Magdeburg als
Bischof
von Münster eingesetzt wurde, im Konflikt zwischen dem sächsischen
Adel und HEINRICH IV. eine andere Haltung
als seine Brüder Dedo,
Thiemo und Gero einnahm.
Zudem erschien er dem SALIER wohl wegen
seiner sächsischen Herkunft und seinen Verbindungen nach Megdeburg
für eine Vermittlerrolle geeignet. So gehörte er im Jahre 1073
zu einer Gruppe von drei Unterhändlern, die sich im Auftrag des in
der Harzburg belagerten Königs um einen Ausgleich bemühten
.
Nach der Niederlage der Sachsen 1075 unterstützte
er die Annäherung der Gegner und schickte dem Magdeburger Erzbischof
einen Brief, in dem er ihm nahelegte, mit dem König Frieden zu schließen.
Im Januar 1076 forderte er gemeinsam mit anderen Bischöfen in Worms
die Absetzung Papst Gregors VII., woraufhin über ihn die Suspension
verhängt wurde, die man erst im Oktober desselben Jahres in Trebur
aufhob. Danach gibt erst wieder ein Brief des Kölner Erzbischofs Siegwin
aus dem Jahr 1083 über Friedrich
Auskunft, dem zufolge der WETTINER auch weiterhin zu den Anhängern
es Königs zu rechnen war. 1084 starb Friedrich.
Die Bedeutung des Kanzlers und Bischofs für die Herrschaftsentwicklung
der Verwandtengruppe läßt sich nur schwere einschätzen.
Neben dem hohen Ansehen, welches das Mitglied des Reichsepiskopates genoß,
dürfte wohl besonders Friedrichs Nähe
zu HEINRICH IV. bedeutsam gewesen sein,
die es Dedo II. möglicherweise erleichterte, die Gunst des
SALIERS
zurückzugewinnen.
Literatur:
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Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077)
Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995
Seite 204 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER,
fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 232 - Fenske Lutz, Adelsopposition
und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen, 1977, Seite 53
A.144,70,183,195 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 178,184,236,240,242 - Pätzold,
Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung
bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 16,22,31,106,182-184,188,242,272,275,339
- Schwarz Hilmar: Die Wettiner des Mittelalters und ihre Bedeutung
für Thüringen, Kranichborn Verlag Leipzig 1994 Seite 159 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 183 -