Erchanbald
Bischof von Eichstätt (882-912)
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-19.9.912
Sohn des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 2121
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Erchanbald, Bischof von Eichstätt
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+ 19. September 912
Späte Tradition, die ihn von den KAROLINGERN
abstammen läßt, muß nicht erfunden sein. Vielleicht noch
Ende 882 von Kaiser KARL III. zum Bischof
ernannt, gehörte er zu den einflussreichsten Ratgebern
König ARNULFS und Ludwig des Kindes.
Er erhielt von den Herrschern mehrere Schenkungen, welche die geringe Dotation
des Bistums Eichstätt ergänzten. In Erchanbalds
Auftrag
verfaßte der Domkleriker Wolfhard von Herrieden ein Martyrolog (AnalBOll
17, 1898, 1-23) und ein Werk über die Monheimer Walpurgiswunder. Das
Walthari-Lied ist wahrscheinlich Erchanbalds von
Eichstätt, nicht dem Straßburger Bischof Erchanbald
gewidmet.
Quellen und Literatur:
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DHGE XV, 682f. - NDB IV, 565f. - J. Sax, Die Bf.e und
Reichsfürsten v. Eichstätt I, 1884, 18-25 - JDG Ostfrk. Reich
3, 1888 - J. Sax, Gesch. des Hochstiftes und der Stadt Eichstätt,
2. Aufl., bearb. v. J. Bleicher, 1927, 35-39 - F. Heidingsfelder, Die Reg.
der Bf.e v. Eichstätt, 1938, 29-41 Nr. 67-109 - K. Hauck, Das Walthariepos
des Bruders Gerald v. Eichstätt, GRM 35, 1954, 1-27 - W. Störmer,
Früher Adel 2, 1973, 341-348.
Bosl’s Bayerische Biographie: Seite
180
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Erchanbald, Bischof von Eichstätt
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+ 912
Eichstätt
Mit dem Haus der KAROLINGER
verwandt.
Bischof von Eichstätt 882 bis 912
Teilnehmer an den Reichsversammlungen in Forchheim
889, Augsburg 890, 900, 903, in Frankfurt 891 und 909, in Tribur und Worms
895, in Regensburg 899, 901, 905 und 906, Reisbach 900, Fürth 907
und in Ulm 912.
Einflußreicher Ratgeber von Ludwig
dem Kind,
Anteil am Reichsregiment.
Anregung zur ersten deutschen Legendensammlung und zur
Abschrift von Handschriften, ihm gewidmet ist das Waltharilied von Gerald
in Eichstätt.
Einer der bedeutendsten Bischöfe von Eichstätt
Vergrößerung des Hochstiftes (u. a. durch
Herredien)
Erlangung des Mauer- und Stadtrechtes für Eichstätt.
Literatur:
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NDB 4.
Bischof Erchanbald
soll nach späten Überlieferungen von den KAROLINGERN
abstammen, wobei sich diese Verwandtschaft nicht näher bestimmen läßt.
Außerdem hatte er im bayerischen Raum Verwandtschaftsbeziehungen.
Erchanbald
gehörte zu den glänzendsten Gestalten der Eichstätter
Bischofsreihe, gehörte zu den einflussreichsten Ratgebern ARNULFS
VON KÄRNTEN und erlangte unter Ludwig
dem Kind sogar Anteil am Reichsregiment. Das bedeutete für
das Bistum erhebliche königliche Gunsterweisungen und Besitzerweiterungen,
zweifellos aber auch große Belastungen. Er nahm an zahlreichen Reichsversammlungen
teil, stand in der Babenberger Fehde mit Markgraf Luitpold auf der Seite
des Königs und erhielt Besitz von konfiszierten BABENBERGER-Gut am
Main, im Grabfeld und in Thüringen. Am Sturz des mächtigen Grafen
Engildeo war er nicht unbeteiligt. Im Jahre 888 erbat er vom Herrscher
die reich dotierte Königsabtei Herrieden, die Besitz von Duisburg
am Niederrhein bis in den Wachau hatte. Er erhielt freies Verfügungsrecht
über die Herrieder Grundherrschaft, hob wenig später das Mönchskloster
auf, verwandelte es in ein Kanonikerstift für Adelige, dem er freilich
nur einen geringen Teil der Klostergrundherrschaft als Präbende für
Kanoniker übertrug. Den Hauptteil des Herrieder Besitzes verwendete
er zur Vermehrung seiner Stiftsvasallität als Lehen. Auf Intervention
Hattos von Mainz erhielt er das Königskloster Kirchanhausen,
das er wenig später aufhob. Erchanbald
war ein typischer aristokratischer Vertreter der Reichskirche, dessen Christentum
politisch geprägt war und dessen Amt primär Reichsamt war. Zeugnis
dieser politischen Funktion war nicht zuletzt die Erlaubnis Ludwigs
des Kindes, Markt und Münze in Eichstätt zu errichten,
an den anderen Märkten Zoll zu erheben und in seinem Bistum Burgen
gegen die Ungarn zu erbauen.