Begraben: Augsburg, St. Moritz
2. Sohn des Herzogs Heinrich
II. der Zänker von Bayern und der Gisela
von Burgund, Tochter von König
Konrad
K. Reindel, Die bayerischen Luitpoldinger meint, dass
Brun
zwischen
974 und 976 geboren sein muß, da sein Vater sich seit 974 gegen Kaiser
OTTO II. im Aufstand befand.
Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 753
********************
Brun (Bruno), Bischof von Augsburg seit 1006
-----------------
+ 24. April 1029
Regensburg
Begraben: Augsburg, St. Moritz
Sohn des bayerischen Herzogs Heinrich II. der Zänker und Bruder Kaiser HEINRICHS II.
Als Mitglied des liudolfingischen Kaiserhauses spielte Brun schon vor seiner bischöflichen Amtszeit eine Rolle in der Politik: Vermutlich weil sein Bruder bei der nach 1002 fälligen Neubesetzung des bayerischen Herzogtums nicht berücksichtigte, schloss er sich dem Empörerkreis um Herzog Boleslaw Chrobry von Polen und Markgraf Heinrich vom Nordgau an. Jedoch nahm HEINRICH II. den Bruder 1004 wieder in Gnaden auf. 1005 berief er Brun, der zeitweise dem Domstift in Hildesheim angehörte, an die Spitze der königlichen Kanzlei und betraute ihn ein Jahr später mit der Bischofswürde in Augsburg. In der Folgezeit ist Brun häufig in der Umgebung des Königs nachweisbar. Allerdings kam es zu neuen Spannungen zwischen den Brüdern, vermutlich wegen der Gründung des Bistums Bamberg und wegen Bruns Eintreten für die eigenwillige Kirchenpolitik Erzbischof Aribos von Mainz. 1024 musste Brun auf Geheiß HEINRICHS II. in die Verbannung gehen. KONRAD II. hingegen zählte Brun zu seinen engsten Vertrauten und übertrug ihm 1026 die Vormundschaft über seinen Sohn und damit die Regentschaft für die Zeit seiner Abwesenheit. - Über Bruns kirchliche Amtsausübung ist wenig bekannt. Um 1012 wurde das Kanonikerstift St. Ulrich und Afra, bis dahin mit dem Augsburger Domkapitel verbunden, als Benediktinerkloster verselbständigt. Ca. 1020 hat Brun das Kollegiatstift St. Moritz gegründet, in dem er seine letzte Ruhestätte fand.
Literatur:
-----------
F. Zoepfl, B., Bf. v. Augsburg, Lebensbilder aus dem
Bayer. Schwaben 2, 1953, 47-59 - F. Zoepfl-W. Volkert, Die Reg. der Bf.e
und des Domkapitels v. Augsburg I, 2, 1965, Nr. 217-263 - J. Fleckenstein,
Die Hofkapelle der dt. Kg.e 2, 1966 [Register s. v.]
Begraben: St. Moritz, Augsburg
Vater: Herzog Heinrich II. von Bayern (+ 995)
Mutter: Gisela von Burgund (+ 1006)
1003 beteiligt am Schweinfurter Aufstand gegen seinen
Bruder, König HEINRICH II.
1005 an der Spitze der königlichen Kanzlei.
1006-1029 Bischof von Augsburg
1006/07 in Pöhlde
1007 in Mühlhausen (Thüringen) Aufenthalte
bei seinem Bruder.
1007 in Neuburg an der Donau, im selben Jahr in Frankfurt
am Main auf Generalsynoden.
Um 1013 Gründung des Benediktinerklosters St. Afra
in Augsburg
1014 in Pavia.
Um 1020 Gründung des Stifts St. Moritz in Augsburg
unter Mitwirkung des Kaisers.
1023 bei der Weihe des Doms in Utrecht beteiligt.
1024 von HEINRICH II. exiliert.
Ab 1024 bei KONRAD II.
1025 Teilnahme an der Synode zu Grone.
1026 Kampf gegen Welf II.
1027 auf der Synode zu Rom.
Brun schenkte 1029
den Augsburger Kanonikern das Gut Straubing.
Er war der letzte Sproß des sächsischen
Kaiserhauses.
Literatur:
-----------
NDB 2; Lebensbilder Schwabens 2, 1953; Zoepfl, Bistum
Augsburg 1.
VI, 32. Bruno
------------------
* c 975/80, + 1029 IV 29
1005/06 Kanzler, 1006 Bischof von Augsburg
Brun
ist uns als Bruder
Kaiser HEINRICHS
II. bezeugt in Othlohs Vita S. Wolfkangi c. 30, SS IV 538, bei
Adalbold in der Vita Heinrici II. c. 24, S. 72, und in den Annales Hildesheimenses
a. 1003, S. 29.; weitere Belege hat Volkert-Zoepfl, Regesten der Bischöfe
von Augsburg, Bd. 1, Nr. 217, zusammengestellt. Volkert nimmt ebd. für
Brun von Augsburg einen Geburtszeitpunkt
v 976 an, da er den in D OO II 138 genannten "nepos"
OTTOS
II. namens Bruno mit dem
Bruder Kaiser HEINRICHS II. identifiziert.
Wie wir unter V, 24 gesehen haben, ist der Bruno aus D O II. 138 wohl eher
mit einem Bruder Herzog Heinrichs II. des Zänkers
gleichzusetzen, der ansonsten nur noch in einer Traditionsnotiz genannt
ist.
Die Belege für Tag und Jahr von
Brunos Tod hat Volkert-Zoepfl,
Regesten der Bischöfe von Augsburg Bd. 1, unter Nr. 262 gesammelt.
Vgl. ebd. unter Nr. 217 zur Erhebung des Bruders gegen
Kaiser
HEINRICH II.
Augsburger Bischof.
Zur Rolle des Königsbruders während der Regierungsjahre
HEINRICHS II. vgl. im 1. Teil Seite 228 und Seite 231.
Und wohl in der gleichen Funktion (Stellvertreterin des Herrschers) präsidierte die Kaiserin Kunigunde zusammen mit Herzog Heinrich von Bayern im Jahre 1021 einem Hoftag, auf dem der Streit zwischen dem Kloster St. Emmeram in Regensburg und dem Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des Kaisers, zugunsten des Klosters und gegen Bruno entscheiden wurde.
Thiele Andreas: Tafel 13
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
Brun, Bischof von Augsburg ab 1006
-------
, + 1029
Brun stand 1003/04
zusammen mit Markgraf Heinrich von Schweinfurt gegen den Bruder, stritt
viel mit weltlichen Gewalten und war zeitweise Regent.
Trillmich Werner: Seite 142, 264
**************
"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Vielleicht wünschten manche der Großen bei
Hofe, an deren Spitze Bruno
von Augsburg, der Bruder des kränkelnden Herrschers, gestanden
haben könnte, die Designation eines aussichtsreichen Thronbewerbers.
Jedenfalls sah sich der Kaiser 1024 genötigt, den lästigen Bischof
in die Verbannung zu schicken. Er begab sich zu seiner königlichen
Schwester Gisela nach Ungarn. Nach
des Kaisers Tode kehrte Bruno aus der
Verbannung heim und stellte sich seiner Schwägerin zur Verfügung.
Das Herrscherpaar KONRAD II.
und
Gisela stützte sich nach seiner
Wahl vornehmlich auf Bischof Bruno von Augsburg,
der zwar oft seinem kaiserlichen Bruder getrotzt hatte, aber ein getreuer,
kenntnisreicher Hüter liudolfingischer
Tradition war.
Beim Italienzug KONRADS II.
übernahm der für die Erziehung des Thronfolgers verantwortliche
Bischof
Bruno die Führung der Geschäfte.
Bruno nahm 1029 an
den Verhandlungen mit den Ungarn teil. Danach befiel den Bischof eine schwere
Krankheit, und in des Kaisers Gegenwart verfügte er mit dessen Einverständnis
testamentarisch über seine Allodien. Durch den unerwarteten Tod dieses
letzten,
männlichen LIUDOLFINGERS, des Vetters
der Kaiserin, verlor KONRAD am 24.
April einen Freund und Vertrauten, der ihm den Weg zum Throne geebnet
und seitdem treu zur Seite gestanden hatte. Der junge HEINRICH
und seine Mutter geleiteten den Verstorbenen bis in seine Bischofsstadt.
Dort wurde er in beider Gegenwart in der von ihm gestifteten St. Mauritiuskirche
beigesetzt.
Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan:
Seite 126,130 A,165
*********************************
"Otto III. - Heinrich II. Eine Wende ?
Nicht anders handelten jene, die sich von HEINRICH
II. zurückgesetzt und damit in ihrem Ansehen geschädigt
sahen. Sie suchten Hilfe bei seinem Feind Boleslaw
Chrobry. Das gilt schon für HEINRICHS
Bruder Brun, der 1003 die Fehde Heinrichs
von Schweinfurt gegen den König unterstützte; beide flohen vor
HEINRICH
zu Boleslaw Chrobry.
1004 war Bernhard I. von Sachsen der Vermittler zwischen
den Rebellen Heinrich von Schweinfurt und Brun
einerseits und HEINRICH II. andererseits.
Die Konflikte innerhalb des Reichs hatten ihre Hauptursache
in der Unzufriedenheit mancher Großer mit den Konsequenzen der Rangerhöhung
HEINRICHS II.: Entweder rivalisierten sie direkt mit ihm um
die Königswürde - wie Herzog Hermann von Schwaben und Markgraf
Ekkehard von Meißen - oder sie hofften auf eine größere
Teilhabe an der Macht - wie HEINRICHS eigener
Bruder Brun,
Markgraf Heinrich von Schweinfurt und die LUXEMBURGER
Schwäger HEINRICHS II. -, oder
sie sahen ihren Besitz durch Maßnahmen des neuen Königs unmittelbar
beschnitten - wie der rheinische Pfalzgraf Ezzo und wiederum die LUXEMBURGER.
Literatur:
-----------
Annalen von Hildesheim a. 1003 - Bosl,
Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983
Seite 97 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich
des Salierkaisers, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 70,73,78,85
- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 305 - Schneidmüller
Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 126,130 A,165 - Schneidmüller
Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium
zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp
von Zabern Mainz 2001 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr
vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 226, 232, 244,246,276,286 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 13 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa
Union Verlag Bonn 1991 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024)
Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite
23,26,103, 114,119,153,175,186,188,191,235,252,273 - Wolfram
Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München
2000 -