Sohn des Franken-Königs
Chilperich I. aus seiner 1. Ehe mit der Audovera
Chlodwig wurde im Auftrage seiner Stiefmutter Fredegunde ermordet.
Schneider Reinhard: Seite 111,220
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„Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter“
Doch ehe die Nachfolgegfrage des Jahres 584 betrachtet
wird, lohnt es zu prüfen, wie Chilperich
selbst sich die Regelung seiner Herrschaftsnachfolge vorgestellt hat. Dabei
ergibt sich, daß der neustrische König wie selbstverständlich
von einer Sohnesfolge ausging. Problematische wurde allerdings die Situation
durch den frühzeitigen Tod dreier Söhne, die ihm Fredegunde
geschenkt hatte. Aus seiner ersten Ehe mit Audovera
stammten Merowech und
Chlodowech
[Eigentlich
waren es drei Söhne, von denen der älteste,
Theudebert,
bereits 575 im Kampf gegen ein Heer König
Sigiberts gefallen war (IV, 50 Seite 187).] . Der ältere hatte
sich bekanntlich gegen den Vater empört, nach seiner eigenen Königsherrschaft
gestrebt und war im Zuige dieser Empörung umgekommen. Chlodowech
dagegen scheint Chilperich und der
mißtrauischen Fredegunde lange Zeit keine Sorgen bereitet zu haben,
doch als der jüngste und letzte Stiefbruder 580 starb, veränderte
sich jäh das offenbar gute Einvernehmen [Auf
Fredegundes
Betreiben schickte Chilperich seinen
Sohn von Compiegne aus in das von einer schweren Seuche heimgesuchte Berny-Riviere,
ut scilicet et ipse ab hoc interitu deperiret ...- sed nihil ibidem
incommodi pertulit]. Nach der Darstellung Gregor von Tours beging Chlodowech
die Unvorsichtigkeit, sich am Hofe des Vaters zu früh zu brüsten:
"Siehe, meine Brüder sind tot, mir bleibt das ganze Königreich;
mir wird ganz Gallien untertan sein, alle Gewalt hat das Schicksal mir
geschenkt! Dann werden meine Feinde in meiner Hand sein, udn ich werde
ihnen antun, was mir beliebt". Es braucht kaum erwähnt zu werden,
daß es zusätzlicher ungeziemender Redenüber die Stiefmutter
fast nicht mehr bedurfte, Chlodowech
verstrickte sich in Fredegundes Ränken
und kam darin um. Den zitierten Worten, die der ungewöhnlich gut informierte
Gregor dem Sohn Chilperichs in den
Mund legt, ist ein indirektes Zeugnis für das Teilungsrecht aller
Brüder zu entnehmen: Sind die Brüder tot, fällt dem Überlebenden
rechtlich omne regnum zu. Seine Anwartschaft hebt ihn schon zu Lebzeiten
des Vaters aus dem bloßen Sohn-Verhältnis heraus.
Auch Chilperichs
Sohn Chlodowech, der nach dem Tod seiner
Stiefbrüder 580 sich zur Unzeit gebrüstet hatte, daß ganz
Gallien ihm selbst unterworfen sei werde und der mit unziemlichen Reden
seiner Stiefmutter Fredegunde Zorn
erregt hatte, wurde seiner Waffen und Gewänder beraubt (nudatur
armis et vestibus) und in schlechte Kleider, ehe man ihn in den Kerker
warf, aus dem er nicht mehr lebend herauskam. Seien Devestitur war gleichbedeuetnd
mit dem Verlust seiner Herrschafts- und Erbansprüche.
Ewig Eugen: Seite 96
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
König Gunthram ließ 585 die sterblichen Reste seiner Neffen Merowech und Chlodowech, die als Rebellen gegen ihren Vater Chilperich 577 und 580 formlos bei Landpfalzen beigesetzt worden waren, nach Paris bringen und in feierlicher Prozession mit Bischof, Klerus und Volk nach St. Vinzenz (St. Germain-des-Pres) überführen.
Zöllner Erich: Seite 243 Anm. 3,251 Anm. 5
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"Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts."
Man vergleiche auch Greg. Tur. VII 10: die Identifizierung
der Leiche von Chilperichs Sohn Chlodowech
auf Grund des langen Haupthaares.
Greg. Tur. IV 47. Sigulf, ein Getreuer König
Sigiberts, macht auf Chlodowech,
den Sohn Chilperichs "cum tubis et
bucinis" wie auf einen fliehenden Hirsch Jagd.
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Dahn, Felix: Die Völkerwanderung. Kaiser Verlag Klagenfurth
1997, Seite 390,394, 400 - Ewig Eugen: Die fränkischen Teilungen
und Teilreiche (511-613). Verlag der Akademie der Wissenschaften und der
Literatur in Mainz 1952 - Hlawitschka, Eduard: Adoptionen im mittelalterlichen
Königshaus, in: Schulz Knut: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte
des Mittelalters, Festschrift für Herbert Helbig zum 65. Geburtstag,
Köln Seite 1-32 - Zöllner Erich: Geschichte der Franken
bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts. Verlag C. H. Beck München 1970,
Seite 243,251 -