Sohn des 902 gefallenen KONRADINERS
Eberhard von Niederlahngau
Konrad Kurzbold war
klein und von großer Kampfestüchtigkeit, weshalb er auch "neuer
David" genannt wurde. Am 10.2.910 wurde ihm in Frankfurt auf Verwendung
des Erzbischofs Hatto und des Grafen Konrad
der Königshof Brechen verliehen zur Ausstattung der Kirche, die er
zu Limburg an der Lahn in seiner Grafschaft bauen wollte. Er stand treu
zu den OTTONEN und
gemeinsam mit seinem Vetter Udo von der Wetterau schlug er im Auftrage
Hermanns
von Schwaben am 2.10.939 die aufständischen Herzöge Eberhard
von Franken und Giselbert von Lothringen bei Andernach vernichtend.
Konrad
gründete
das Stift Limburg an der Lahn und legte den Grundstein zum Dom.
Er hinterließ keine Erben.
Althoff Gerd: Seite 403
***********
"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung.
Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen"
G 75
Lü: 5.7. Conradus com + 948? Konrad 'Kurzbold'
Als Todestag Konrads 'Kurzbolds'
bezeugen
die Fuldaer Totenannalen die 2. Kalenden des Juli (30.6.).
In den von ihm gegründeten Stift Limburg wurde seine
Memorie in der 1. Juliwoche feierlich begangen; vgl. Struck, Die Stiftsgründungen
der Konradiner, S. 37.
Es liegt also nahe, den Merseburger Eintrag auf den KONRADINER
zu beziehen. Konrad
war ein Vertrauter
HEINRICHS I. und unter
OTTOS DEM GROSSEN
maßgeblich an der Niederschlagung des Aufstandes der Herzöge
Giselbert und Eberhard beteiligt; vgl. Köpke-Dümmler,
Otto der Große, S. 92 und 170 mit Anm. 3; FW G 64 mit weiteren Hinweisen.
Der Identifizierungsvorschlag Dümmlers (S. 255)
bezieht sich auf einen am 26.4.982 verstorbenen, sonst unbekannten Grafen
dieses Namens; vgl. FW G 65.
Bei dem Strauß um Belecke (Gefangennahme des Königsbruders
Heinrich)
fiel Gebhard,
Udos Sohn, ein
Neffe des Herzogs Hermann von Schwaben,
wodurch letzterer, gleichfalls
schon schwankend, zum Heile für
OTTO zu
um so festerer Anhänglichkeit an die königliche Sache vermocht
ward. Ebenso natürlich Graf Udo von der Wetterau
und vom Rheingau selbst, und beider
Vetter Graf Konrad vom Nieder-Lahngau,
genannt Kurzbold, dem wir schon im
vorhergehenden Jahre in dem Rate des Königs begegnen.
Bei Andernach hatten die beiden Herzoge den Rhein überschritten,
zunächst wohl um die Gaue ihrer Gegner, Konrads
und
Udos,
den Nieder-Lahngau, Rheingau und die Wetterau, zu verwüsten, doch
sollen sie sogar den frevelhaften Plan gehegt haben, den König selbst
gefangen zu nehmen. Mit einer kleinen Schar zogen die Grafen
Udo und
Konrad,
Eberhards
Vettern,
den Spuren der Plünderer nach. Von einem Priester erfuhren sie, dass
die Herzoge das Heer mit der reichen Beute bereits über den Rhein
gesandt hätten, sie selbst aber nähmen im Kreise weniger Begleiter
noch diesseits des Stromes ein Mahl ein. Udo
und Konrad eilten in fliegender Hast
dem bezeichneten Orte zu und fanden ihre Feinde, wie eine spätere
Sage will, bei dem Brettspiele. Nach hartnäckigem Kampfe erlag Eberhard
dem Schwerte, von vielen Wunden durchbohrt, sein Gefolge wurde teils niedergehauen,
teils gefangengenommen. Giselbert warf sich mit seinen Begleitern in einen
Kahn, der unter der allzu schweren Last der Fliehenden umschlug und sie
alle in die Fluten versenkte. Nach einer anderen Erzählung stürzte
sich Giselbert mit seinem Rosse in den Strom und ertrank fortgerissen von
dem Strudel der Wellen.
Einen schmerzlichen Verlust, der sich dem Konrads
anschloß, brachte ihm dasselbe durch den Tod des Grafen
Udo von der Wetterau, seines Freundes,
eines der Männer, deren ausharrender Treue er vornehmlich den schwer
errungenen Sieg des Jahres 939 zu verdanken hatte. Einen besonderen Beweis
seiner Gunst gewährte ihm der König durch die Erlaubnis, seine
Lehen und Grafschaften unter seine Söhne zu teilen, als ob es erbliche
Eigengüter gewesen wären.
Holtzmann Robert: Seite 117,123,130
******************
"Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"
Aber es ging nicht alles so, wie die Empörer wollten.
Es war dem Herzog Eberhard von Franken gelungen, auch ein jüngeres
Mitglied seines Hauses auf seine Seite zu ziehen, Gebhard,
einen Sohn des rheinfränkischen Grafen Udo
(der ein Bruder
Hermanns von Schwaben und mithin ein Vetter Eberhards
war). Dieser
Gebhard ist im Kampf um
Belecke gefallen, und das schien den anderen KONRADINERN,
Hermann,
Udound
ihrem Vetter Konrad Kurzbold, ein Gottesgericht,
so daß sie um so fester auf der Seite des Königs aushielten.
Gegen die Feinde schickte der König den treuen Herzog
Hermann mit schwäbischen Truppen nach Norden, und zwei
Grafen dieses Hauses, Hermanns Bruder
Udo
und sein Vetter Konrad Kurzbold, Vettern
auch des Franken-Herzogs, haben am 2. Oktober 939 den entscheidenden Sieg
am Rhein, gegenüber von Andernach, davon getragen.
Eberhard
und Giselbert waren bereits über den Strom gekommen, ihr Heer war
am Beutemachen, ein großer Teil der Truppen schaffte den Raub auf
das andere Ufer, da wurden die Herzöge von den beiden Grafen überrascht
und völlig geschlagen. Eberhard ist im Kampf gefallen, Giselbert
auf der Flucht im Rhein ertrunken. Diese Schlacht hat den König gerettet.
Und Widukind betonte später in seinem Geschichtswerk: die Trennung
der KONRADINER von der Sache Eberhards
sei nach Gottes alles bedenkender Anordnung geschehen. Konrad
Kurzbold wurde ein Held der Sage. Viel wird von ihm gesungen
und gesagt, so berichtet ein Jahrhundert später der Mönch Ekkehard
IV. von St. Gallen, einen slawischen Prahlhans von riesigem Wuchse hat
der kleine Mann einmal als ein neuer David niedergestreckt, und einen Löwen,
der sich einst auf ihn und den König stürzen wollte, hat er sofort
allein getötet, noch ehe der König Zeit hatte, das Schwert zu
ziehen, gegen Weiber und Äpfel aber empfand er von natur einen solchen
Widerwillen, daß er nirgends bleiben wollte, wo er etwas von ihnen
fand.
Limburg an der Lahn (Stadtführer)
*****************************
Wohl 821 wurde der Niederlahngau erstmals urkundlich
erwähnt. Sitz dieser Grafschaft war Limburg. Für 832 ist der
Regent des Niederlahngaus, Graf Gebhard aus dem Geschlecht der KONRADINER
zum ersten Mal gesichert. Wie sein Urenkel später, Graf
Konrad Kurzbold, gehörte Gebhard
zu den kaisertreuen Reichsgrafen. Von Konrad Kurzbold
hören wir zuerst 910, als König Ludwig
das Kind ihm den Fronhof Brechen mit allem Zubehör schenkte
und gestattete, diese Schenkung für die Kirche zu verwenden, die Konrad
"in monte quodem Lintburk vocato", also auf dem Berg namens Lintburk erbauen
wollte. 936 bestieg OTTO I. den Kaiserthron,
drei Jahre später kam es zu einem Aufstand der Herzöge Eberhard
von Franken und Giselbert von Lothringen. Er konnte in der Schlacht
bei Andernach mit Unterstützung Konrad Kurzbolds
niedergeschlagen werden. Als Gegenleistung für die Hilfe erhielt Konrad
am
20. August 940 von OTTO I. ein Gut
für das "in loco Lintburc" erbaute Georgenstift. Ob mit dem Wort "loco"
= Ort ausgesagt ist, daß bei der Burg nun eine kleine Siedlung bestand,
läßt sich nicht genau nachweisen.
Im Jahre 948 starb Konrad
Kurzbold. Mit seinem Bruder (?) und Nachfolger Eberhard
erlosch 966 das Geschlecht der KONRADINER.
Literatur:
-----------
Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft
ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 49,85
- Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert.
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 114 Anm. 47,170 - Hlawitschka
Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und
11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte
OHG Saarbrücken 1969 Seite 51 - Holtzmann Robert: Geschichte
der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München
1971 Seite 117,123 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher
in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz
Wien Köln 1990 Seite 129 -