Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)
Ältester Sohn des Hausmeiers
Pippin II. der Mittlere und der Plektrudis,
Tochter von Hugobert
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1404
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Drogo, dux der Champagne
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* vor 680, + 708
Begraben: Metz, St. Aposteln (basilica beati Arnulfi conf.)
Aus der Familie der ARNULFINGER.
Drogo ist der ältere
von zwei Söhnen aus Pippins II.
erster Ehe mit Plektrud. Jüngerer
Bruder Drogos ist Grimoald
II.; Stiefbrüder sind Karl Martell
und Childebrand.
Nach 688 wurde Drogo
mit Anstrud, der
Witwe des neustroburgundischen maiordomus Berchar, verheiratet. Als Söhne
Drogos
werden Hugo, der nachmalige
Bischof von Rouen (+ 730), der als dux bezeichnete
Arnulf,
ferner Pippin
und Godefrid
überliefert. In der Nachfolge sind sie ohne Bedeutung. Nach den Metzer
Annalen war Drogo vermutlich 697 dux
der Burg (Metz). Nach 695 erhielt Drogo
den
Dukat der Champagne (Fred. cont. 6). Solche Ereignisse erhellen vor allem
die politischen Überlegungen Pippins II., der eine Verbindung
zwischen Austrasien und Neustrburgund herstellte. Der vorzeitige Tod Drogos
gefährdete das pippinidische Erbe
in Gestalt eines fränkischen Gesamtregnums.
Literatur:
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E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels,
KdG I, 1965), bes. 61-64,80 - E. Ewig, Spätantikes und frk. Gallien,
1976, I (Francia Beih. 3.I), bes. 227-230,295. -
28 Drogo
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Älteste Belege zur Filiation bei Nr. 16, dazu Urkunde
Pippins
des Mittleren und Plektruds
für Echternach vom 2. März 714; C. Wampach, Echternach 1, 2,
Nr. 24, Seite 59: filio nostro Grimoaldo
et filiis vel filiis Drogonis, nepotibus
nostris. -
Zu seiner Ehe vgl. Belege bei Nr. 15. Weitere Quellen
BM ² 21c-22d.
Dahn Felix: Seite 460,461
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"Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas."
Pippin war vermählt
mit Plektrudis, die aus edlem Geschlecht
und "sehr klug" war, von ihr hatte er zwei Söhne, Drogo
- der die vielbestrittene Champagne als Herzogtum erhielt, offenbar um
dieses Gebiet vor neuen Schwankungen der Landschaft zu hüten -, und
einen jüngeren, Grimoald.
So hielt Pippin,
selbst wohl meist in Austrasien weilend und dort die Oststämme wieder
heranzwingend, durch seine beiden Söhne Neustrien-Burgund und die
Champagne in Zucht, bis Drogo (708)
starb.
Ewig Eugen: Seite 186,189,200
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"Die Merowinger und das Frankenreich"
Mit der Familie Warattos verband sich Pippin
durch die Heirat seines Sohnes Drogo
mit Ansfleds Enkelin Adaltrud, einer Tochter Berchars. Drogo
wurde wohl bei dieser Gelegenheit zum Herzog der Champagne erhoben.
Vor 701, wahrscheinlich 697, nahm
Pippin eine Gewaltenteilung vor, die ihn entlastete und zugleich
der intensiveren Erfassung des einstigen neustroburgundischen Teilreichs
diente. Er legte das Amt des Hausmeiers nieder, behielt aber die Leitung
des Gesamtreichs bei. Den ältesten Sohn Drogo
erhob er zum dux Burgundiorum. Es handelte sich nicht um einen Landschaftsdukat,
sondern um die Statthalterschaft in der frankoburgundischen Königsprovinz.
Denn zu Drogos Sprengel gehörten
Sens (offenbar mit Auxerre) und Lyon (wohl die gesamte Provinz mit Langres-Dijon,
Autun, Chalon und Macon).
Idessen starb Drogo
schon 708. Er wurde in der Apostelbasilika von Metz bei seinem Ahnherrn
Arnulf
beigesetzt.
Drogos ältester Sohn, der den
Namen des Metzer Ahnherrn führte, erscheint nach Pippins
Tod mit dem Titel dux. Ob er dem Vater im frankoburgundischen Großdukat
folgte, ist jedoch ungewiß.
Dahn Felix: Seitze 513
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"Die Franken"
Als im Jahre 714 Pippin
in Jobii-villa (Juppile, bei Lüttich), von heftigen Fieber ergriffen,
krank lag: - er war etwa 80 Jahre - und sein tüchtiger, allgemein
beliebeter Sohn Grimoald zu ihm reiste,
wurde dieser in der Basilika des heiligen Märtyrers Landbert (Lambert)
zu Lüttich ermordet von einem Heiden Rangar.
Das war ein harter Schlag: vor sechs Jahren war der andere
Sohn, Drogo [Wir haben von Drogo
nur eine echte Urkunde Pertz Dipl. Karol. Nr. 7; Pardessus II. Nr. 502,
falsch ist seine angebliche Schenkung des Gutes Floriacum (Fleury) im Wabergau
und dem comitatus Scarponensis, der Charpaigne Diözese Toul, an die
Apostelkirche zu Metz als Gegenleistung für eine Begräbnisstätte
neben den Älteren und Brüdern, vom 27. Juni 706, da er etwa 12
Jahre alt gewesen wäre! Pertz, Karol spuria Nr. 6; ebenso falsch die
seines Bruders Hugo, Nr. 7 ebenda,
und der erdichteten Brüder Godfrid (Nr. 8) und Pippin, Pardessus II,
469, 493; in jener schenkt er, sich nur "dux" nennend, ohne Beisatz eiens
ductatus, zum Heile seiner Seele per cartulam testamenti dem Sankt Peter-
und Pauls-Kloster zu Echternach an dem Flusse Surus (der Sauer, das unter
Bischof Willebrord steht, seinen ihm mach Gesetzen (das heißt nach
Erbrecht) zustehenden Anteil an dem Hofe Bolla; hier findet sich die Androhung
(außer dem Unwirksamkeit solcher Klage) der Exkommunikation (von
den genannten Aposteln) und einer Wette von zwei Pfund Gold und drei Pfund
Silber an den Fiskus für jeden seiner Erben oder sonstigen Gegner,
der dies anfechten würde. Öffentlich verhandelt zu Bittburg,
castrum Bedense, im ersten Jahr Königs Chilperich,
also wohl 716.], gestorben. Drogo hatte
mehrere eheliche Söhne von Adaltrud hinterlassen: der älteste,
Arnulf,
war bei dem Tode Pippins
immerhin schon
20 Jahre alt: also waffenreif und nach fränkischem Recht volljährig.
Der nächste, Hugo, zählte
etwa 18 Jahre: weshalb Pippin, übersprang
er doch einmal den nächsten Grad, den Sohn Karl,
diese ehelichen und älteren Enkel hinter Theudoald
zurückstellte, ist uns unerfindlich. Hugo,
der fähigste unter den Enkeln Pippins,
war allerdings früh von seiner Großmutter Ansfled für geistliches
Leben gewonnen, aber kurz vor Pippins Tod
erst Geistlicher geworden.
Riche Pierre: Seite 43,45
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"Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."
So verheiratete Pippin II. seinen
Sohn Drogo mit Adeltrud, der
Tochter des Hausmeiers Waratto und Witwe Berchars.
Um 700 ersetzte Pippin
den neustrischen Hausmeier Norbert durch seinen eigenen Sohn
Grimoald II., so daß Vater
und Sohn über beide Hausmeierämter im Reich verfügten. Den
nördlichen Teil von Burgund gab Pippin
seinen älteren Sohn Drogo, der
den Titel eines dux der Champagne erhielt oder, nach anderer Quelle,
den eines dux der Burgunder. Als Drogo
im Jahr 708 starb, übernahm sein Bruder Grimoald
einen Teil dieser Ämter.
Schieffer Rudolf: Seite 27,32
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"Die Karolinger"
Erst als Berchar Ende 688 einen Anschlag seiner Schwiegermutter
Ansfled zum Opfer gefallen war, verschaffte sich Pippin
auch förmlich den höchsten Rang nach dem König und verheiratete
seinen Sohn Drogo mit Berchars Tochter
Adaltrud,
der Enkelin Ansfleds.
708 verlor Pippin
seinen ältesten Sohn Drogo, den
dux
der Burgunder, der sein Grab in Metz - als erster der Familie - beim
heiligen "Spitzenahn" Arnulf fand.
Er hinterließ vier Söhne, doch galt offenbar kein Erstgeburtsrecht,
denn statt der Enkel trat nun um so deutlicher
Pippins jüngerer Sohn Grimoald
in den Vordergrund, den der Vater ja früher schon durch die Überlassung
des Hausmeieramtes bevorzugt hatte.
689
oo 2. Anstrud, Witwe des Hausmeiers Berchar
-
oder
oo Adaltrud, Tochter Berchars
-
Kinder:
Arnulf dux
um 695- 723
Hugo Bischof von Rouen
-
730
Pippin
-
Gottfried
-
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn
Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte
Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 460,461,462,464 - Ewig
Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1988, Seite 182,186,189,200 - Herm, Gerhard: Karl der
Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987 Seite
45 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die
politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen
Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität
Wien 1976, Seite 50 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter
den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche
Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 43, 45,51 - Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992,
Seite 27,32,36,38 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs
bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1995, Seite 359, 364,385 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der
frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 135,246,
248,250,263, 275-278 -