Begraben: Kloster Royaumont
Jüngerer Sohn des Königs
Ludwig IX. der Heilige von Frankreich und der Margarete
von Provence, Tochter von Graf
Raimund Berengar V.
Johann Tristan starb auf dem Kreuzzug seines Vaters vor Tunis.
Ehlers Joachim: Seite 184,186
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"Die Kapetinger"
Andererseits aber hatte der Papst selbst für das
Frühjahr 1267 zu einem Kreuzzug azufgerufen und konnte deshalb kaum
ernsthaft intervenieren, als Ludwig am
Fest Mariae Verkündigung, dem 25. März 1267, vor den Passionsreliquien
der Sainte-Chapelle das Kreuzzugsgelübde tat, gemeinsam mit seinen
Söhnen Philipp, Johann-Tristan
und Peter,
mit dem Herzog der Bretagne, den Grafen von Artois, Eu, La Marche, St-Pol
und von der Champagne, der Gräfin von Flandern mit ihrem Sohn.
Am 24. Juli 1270 gelang den Kreuzfahrern die Eroberung
Karthagos, und im Lager vor der kleinen Stadt auf den Resten der antiken
Metropole ist Ludwig IX. vier Wochen
später, am 25. August, an einer Darminfektion gestorben. Zuvor waren
schon sein Sohn Johann-Tristan und
der päpstliche Legat der Seuche zum Opfer gefallen.
Le Goff Jacques: Seite 236-237,248,260,265,650-652,764-765,828
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"Ludwig der Heilige"
Insgesamt hatten sie elf Kinder. Eine erste Tochter, Blanka,
geboren 1240, starb schon 1243. Die zweite war Isabella
(geboren 1242), dann folgten Ludwig
(geboren 1244, gestorben 1260), Philipp
(geboren 1245), ein weiterer Sohn namens Johann,
der 1248 fast unmittelbar nach der Geburt starb, drei Kinder während
des Kreuzzugs und des Aufenthalts im Heiligen Land, zuerst Johann-Tristan,
dessen Name auf traurige Umstände seiner Geburt im April 1250 verweist,
als sein Vater sich in Gefangenschaft befand, dann Peter,
geboren 1251, und eine zweite Blanka,
geboren Anfang 1253; drei letzte Kinder schließlich wurden nach der
Rückkehr aus dem Heiligen Land auf französischem Boden geboren.
Margarete
Ende 1254 oder Anfang 1255, Robert
1256 und Agnes
1260.
Dem frommen König wäre es lieb gewesen, wenn
einige seiner Kinder eine geistliche Laufbahn eingeschlagen hätten,
wie es in den großen Adelshäusern üblich war. Gern hätte
er Johann-Tristan als Dominikaner,
Peter
als Franziskaner und Blanka als Zisterzienserin
in Maubuisson, dem Kloster ihrer Großmutter, gesehen. Alle drei Kinder
widersetzten sich erfolgreich dem Druck eines immerhin mit starker Autorität
begabten Vaters.
Noch erstaunlicher war, daß der heilige König
im August 1270, als er auf dem Sterbebett vor Tunis vom Tod seines geliebten
Sohnes Johann-Tristan, Graf von Nevers,
erfuhr, auch ihn - der 20 Jahre vorher während des ersten Kreuzzugs
seines Vaters in Damiette zur Welt gekommen und nun an der gleichen Ruhrepidemie
gestorben war, der sein Vater erliegen sollte - von Saint-Denis ausschloß,
indem er die Bestattung seines Leichnams in Royaumont befahl.
Wieder bricht die Mittelmeerseuche, eine Ruhr- oder Typhusepidemie,
über das Heer der Kreuzfahrer herein. Nach seinem Sohn Johann-Tristan,
den der Tod am 3. August ereilt, stirbt Ludwig der Heilige am 25.
August.
Die Rückreise untersteht dem Schutz der Gebeine
Ludwigs IX. und seines Sohnes Johann-Tristan,
dessen Leichnam nach der gleichen Methode gekocht worden ist wie der des
Vaters. Die Knochen sind in kleinen Särgen untergebracht.
Im Jahr 1269, vor der Abreise nach Tunis, weist Ludwig
IX. seinen Söhnen ihre Apanagen zu. Besser als sein eigener
Vater - aber auch entsprechend seinen Möglichkeiten - sichert er die
Rechte und die Macht der Krone. Den Söhnen überläßt
er nur kleinere Grafschaften: Johann-Tristan
bekommt das Valois, Peter erhält
Alencon und Perche, Robert Clermont-en-Beauvaisis.
Aber er vermählt sie mit reichen Erbinnen, die dem ersten Nevers,
dem zweiten Blois, dem dritten die Grundherrschaft Bourbon einbringen.
Außer in Peters Fall grenzen
die Güter der auserkorenen Gemahlinnen nicht an ihre eigenen, um eine
Anhäufung allzu großer Territorien in den Händen eines
einzigen übermächtigen Lehnsherrn zu vermeiden.
Der König hatte unter seinen Nächsten mehrere
Tote zu beklagen: seinen Bruder Robert von Artois,
der 1250 in Ägypten umgekommen war, seine Mutter Blanka
von Kastilien, die 1252 während seines Aufenthalts in Palästina
starb, den Thronerben Ludwig, der im
Jahr 1260 mit 16 dahingerafft wurde, und einen anderen Sohn, den 1250,
gleich nach der Niederlage von Fariskur und der Gefangenschaft des Königs
in Damiette geborene Johann-Tristan,
so genannt wegen der traurigen Situation zum Zeitpunkt seiner Geburt und
gestorben vor Tunis, einige Tage früher als sein Vater. Als Ludwig,
selbst im Sterben liegend, vom Tod seines Sohnes Johann-Tristan
erfuhr, nachdem man diese Nachricht einige Tage vor ihm verborgen hatte,
geriet "die Seele dieses guten Vaters in heftige Erschütterung."
[Während des Zwischenaufenthalts in Cagliari diktierte
Ludwig einen Testamentszusatz: Er bat
seinen ältesten Sohn Philipp,
sich gegenüber den jüngeren Brüdern, Johann-Tristan
und Peter, "wie ein Vater" zu benehmen;
er erhöhte die Summe, die er Peter zugedachte,
und ermahnte Philipp, seine Diener
zu behalten.]
Pernoud Regine: Seite 316,318
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"Herrscherin in bewegter Zeit. Blanca von Kastilien,
Königin von Frankreich."
Am nächsten Tag war sie von einem Sohn entbunden
worden, den man Johann genannt hatte
und mit zweitem Namen Tristan wegen
des großen Leids, das zur Zeit seiner Geburt herrschte.
Die übliche Frist bis zum ersten Kirchgang der Wöchnerin
war noch nicht verstrichen, als sie mit ihrem kleinen Johann
Tristan Damiette hatte verlassen und sich mit ihren Dienerinnen
und Hofdamen nach Akkon hatte einschiffen müssen.
1265
oo 1. Jolanthe von Burgund, Tochter des Grafen
Odo
1248-2.6.1280
Erbin
von Nevers
Literatur:
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Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 184,186 - Ehlers Joachim/Müller
Heribert/ Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige
des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München
1996 Seite 176,191 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft
1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 232 - Le
Goff Jacques: Ludwig der Heilige, Klett-Cotta Stuttgart 2000 Seite 236-237,248,260,265,333,410,435,634,650-652,752,764-765,828
- Pernoud Regine: Herrscherin in bewegter Zeit. Blanca von Kastilien,
Königin von Frankreich. Diederichs Verlag München 1991 Seite
316,318 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 1049,1070 -