Ältester Sohn des Herzogs
Johann I. von Bourbon und der Marie
von Berry, Tochter von Herzog Johann
I.
Lexikon des Mittelalter: Band V Spalte 988
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Karl I., Herzog von Bourbon
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* 1401, + 4. Dezember 1456
zunächst Graf von Clermont(en-Beauvaisis),
seit 1434 Herzog; seit 1412 verlobt mit Agnes
de Bourgogne, der Tochter von Jean
sans Peur, Herzog von Burgund, doch wurde die Verlobung erst
am 1. August 1418, nach der burgundischen Einnahme von Paris, öffentlich
begangen. Karl I. wechselte aus der
Anhängerschaft des Burgunder-Herzogs nach Montereau (1419) jedoch
auf die Seite des Dauphin Karl VII. über
und schickte seine Braut einstweilen an den burgundischen Hof zurück.
Während der Gefangenschaft des Vaters, Jeans
I., in England überließ Karl
I. die Regierung seiner Länder bis 1427 der Mutter, Marie
de Berry, übte aber für Karl
VII. einige Missionen in Guyenne und Languedoc aus. 1424 Leiter
einer königlichen Gesandtschaft an den Hof des Herzogs von Burgund
zu Macon, heiratete Karl I. am 17.
September 1425 Agnes de Bourgogne
und hielt in den folgenden Jahren - trotz des Auftretens der Jean d'Arc
- beharrlich am Ziel einer Verständigung mit Burgund fest. Er war
einer der Architekten des Vertragswerkes von Arras (1435). Unzufrieden
über die durch Ordonnaz vom 2. November 1439 erlassene Heeresreform
und die Begünstigung seiner Konkurrenten Karl
von Anjou und Richemont, schloß sich Karl
I. 1440 der Praguerie an, wurde vom König aber zur Annahme
des Friedens von Cusset (Juli 1440) genötigt. In seinen späten
Jahren, seit ca. 1445, stärker in der Rolle des biegsamen Hofmanns
(Heirat seines Sohnes
Jean
mit der
Prinzessin
Jeanne de France), hat der kunstsinnige Herzog die glanzvolle
Hofhaltung zu Moulins begründet.
Ehlers Joachim: Seite 325,328,333
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter"
Philipp der Gute traf
mit Herzog Karl von Bourbon, dem Erzbischof
von Reims und königlichen Kanzler Regnault de Chartres, dem Connetable
Richemont und ausgewählten Kronjuristen zusammen.
Am 5. August 1435 wurde im Kloster St-Vaast zu Arras
unter dem Vorsitz der Kardinäle Niccolo d'Albergati als Vertreter
des Papstes und Hugo von Lusignan als Vertreter des Basler Konzils eine
der größten Friedenskonferenzen des Mittelalters eröffnet.
Gesandte des Königs von Neapel, der Herzöge von der Bretagne,
von Orleans und von Alencon, der Universität Paris und der bedeutendsten
Städte Frankreichs trafen mit jeweils reichem Gefolge als Beobachter
ein; für Karl VII. verhandelten
Herzog Karl von Bourbon, Erzbischof
Regnault de Chartres von Reims und Richemont, für Heinrich
VI. Kardinalbischof Henry Beaufort
von Winchester, der Erzbischof von York, Bischof Pierre Cauchon
von Lisieux und Graf William von Suffolk. Philipp
der Gute erstrebte außer dem allgemeinen Frieden zwischen
England, Frankreich udn Burgund ein Sonderabkommen mit Karl
VII.
Als mit dem Frieden von Arras die burgundische Bedrohung
weggefallen war, zeigten sich Auflösungserscheinungen in der Karl
unterstützenden Fürstenkoalition, da Johann
von Alencon sich auf seine Ländereien zurückzog und
der Herzog von Bourbon mit seinem Anhang auf Kosten des Hauses
ANJOU beim König Einfluß zu gewinnen suchte.
Auf diesem Boden der Unzufriedenheit und der nicht erfüllten
Erwartungen bildete sich um die Herzöge von Bourbon und von Alencon
eine Opposition, der bald selbst Rene von Anjou
und der 1439 zum Grafen von Dunois erhobene Bastard von Orleans angehörten.
Johann von Alencon hatte seinen in
der Normandie gelegenen Besitz durch den Krieg eingebüßt und
auch andere Güterverluste nach 1435 nicht ersetzt bekommen, der Herzog
von Bourbon sah seine Verteidigung Karls VII.
gegen Philipp den Guten nicht durch
hinreichenden Einfluß im Conseil belohnt, Dunois warf dem König
Untätigkeit im Falle des seit Azincourt in englischer Gefangenschaft
festgehaltenen Herzog von Orleans vor, und durch seine burgundische Gefangenschaft
während der Jahre 1431-1437 hatte Rene von
Anjou hohe Lösegeldverpflichtungen auf sich nehmen müssen,
die ihm der König niemals erleichterte. Mit der Aussicht auf baldige
Regentschaft ließ sich der sechzehnjährige Dauphin
Ludwig für diesen Plan gewinnen, so daß Karl
von Bourbon, Johann von der Bretagne
und Johann von Alencon, durch die Zusage
englischer Unterstützung gesichert, meinten losschlagen zu können.
Man versammelte sich in Niort, und schnell hatte die nun offenbar gewordene
Verschwörung ihren Namen: Nach den von 1419-1434 in Böhmen tobenden
Hussitenkriegen wurde sie Praguerie genannt. Die königliche
Armee versammelte sich an der Loire, rückte unter Führung Karls
VII. und seiner Feldherren Richmont und Karl
von Anjou ins Poitou, vertrieb Johann
von Alencon in die Auvergne und setzte ihm nach. Unter diesem
Druck verließ als erster Johann von Dunois
seine Gefährten, und als nach einer weiteren Zeit des Krieges, für
die Philipp der Gute dem König
seine Hilfe angeboten hatte, auch der Herzog von Alencon einen Sonderfrieden
schloß, gaben Karl von Bourbon
und der Dauphin ihr Spiel verloren. Der Herzog erlangte Verzeihung und
eine Pension, Ludwig wurde am 28. Juli
1440 in die Verwaltung des Dauphine eingewiesen.
17.9.1425
oo Agnes von Burgund, Tochter des
Herzogs Johann Ohnefurcht
1407-1.7.1476
Chateau de Moulins
Kinder: 11 eheliche, 7 illegitime
Johann II.
1426-1.4.1488
Philipp
um 1430- 1440
Marie
1428-7.7.1448
1444
oo Johann II. Herzog von Anjou-Lothringen
2.8.1425-13.12.1470
Barcelona
Isabella
1436-25.9.1465
30.10.1454
oo 2. Karl der Kühne Herzog von Burgund
10.11.1433-5.1.1477
Katharina
1440-21.5.1469
Doornick
28.12.1463
oo Adolf von Egmont Herzog von Geldern
-22.7.1477 gefallen
Doornick
Johanna Dame de Chinon-Chateau
1442-10.7.1493
21.10.1467
oo Johann IV. von Chalon Fürst von Oranien
-9.4.1502
Margarete
1444-21.4.1483
Chateau du Pont-Ains
6.4.1472
oo Philipp I. Herzog von Savoyen-Aosta
-7.11.1497
Karl II.
1434-13.9.1488
Ludwig Bischof von Lüttich (1456-1482)
1438-30.8.1482 ermordet
Peter II. Seigneur von Beaujeu
1.12.1438-10.10.1503
Jakob
1445-22./23.5.1468
Brügge
Illegitim
Ludwig Graf von Ligny
- 1487
1466
oo Johanna von Frankreich, Tochter des Königs
Ludwig XI.
-
Renaud Erzbischof von Narbonne (1472-1483)
-
1483
Sodoine Dame und Erbin von Tison
-
1460
oo Rene du Bus, Seigneur de Cantiers en Vexin
-
Peter Seigneur du Bois-d'Yoin-en-Lyonnais
- um 1490
Johanna
-
1492
oo Johann de Fay
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Katharina Äbtissin von Ste-Claire-d'Aigueperse
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Literatur:
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Calmette, Joseph: Die großen Herzöge
von Burgund. Eugen Diederichs Verlag München 1996 Seite 50,60,95,111,113,121,214
- Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer
GmbH 1987 Seite 325,328,333,337 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter
der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989
Seite 407 -