3. Sohn des Grafen
Johann ohne Land von Eu und der Isabella von Melun,
Tochter des Vicomte Johann II.
Philipp folgte 1387 seinem in Apulien vergifteten Bruder Robert IV. in der Regierung, wurde Pair von Frankreich und 1392 Connetable von Frankreich. Er zog 1390 mit dem Herzog von Bourbon gegen Tunis, war 1391/92 im Heiligen Land und dort zeitweilig inhaftiert und half 1383 Bourbourg zu erobern. Philipp zog 1396 zusammen mit Johann Ohnefurcht von Burgund und anderen französischen Großen gegen die Osmanen, geriet in der Schlacht bei Nikopolis in Gefangenschaft und starb kurz vor seiner Freilassung.
Tuchmann Barbara: Seite 418,452,498,509
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"Der ferne Spiegel"
In den Kopien, die die Zerstörung des Klosters von
1808 überlebten, ist Coucy unter den Adligen im Gefolge des Königs
zu erkennen, jeder ist durch sein Wappen gekennzeichnet: Ludwig
von Orleans, der Herzog von Bourbon, Heinrich von Navarra, Olivier
de Clisson, Philippe d'Eu, Henri de
Bar und zuletzt Coucy als einziger mit abgewandtem Gesicht.
Da Coucy nicht zu überreden war, das Amt des Constable
anzunehmen,
gaben die Onkel die Position dem jungen Grafen d'Eu, angeblich, damit er
reich genug werden konnte, um Berrys Tochter zu heiraten.
Die französischen Ritter, von denen mehr als die
Hälfte ihr Pferd verloren hatten, kämpften sich in ihrer schweren
Rüstung bis auf den Hügel hinauf, wo sie den zerschlagenen Rest
der türkischen Armee vermuteten. Statt dessen sahen sie sich einer
frischen Heeresgruppe von Sipahis gegenüber, die der Sultan in Reserve
gehalten hatte. "Der Löwe in ihnen verwandelte sich in einen angstvollen
Hasen", schreibt der Mönch von St. Denis unnachsichtig. Die Franzosen
erkannten, daß das Ende gekommen war. Einige flohen den Hügel
hinunter; der Rest kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung, "grimmiger
als schäumdende Keiler und rasende Wölfe". D' Eus Schwertarm
schnitt so tapfer, wie er geprahlt hatte, rechts und links alles nieder.
So wurden Coucy, Bar, d'Eu, Guy de Tremoille, Jacques
de la Marche, der Graf von Nevers und einige andere, die hohes Lösegeld
versprachen, verschont.
Gegen eine Anzahlung von 75.000 Dukaten wurden die Gefangenen
am 24. Juni unter der Bedingung freigegeben, in Venedig zu bleiben, bis
die ganze Summe gezahlt war. Noch ein weiterer Ritter unter ihnen erlebte
diesen Tag nicht. In grausamer Gerechtigkeit starb der Graf von Eu neun
Tage vor der Freilassung.
Hoensch, Jörg K.: Seite 80,83
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"Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368-1437."
Im Januar/Februar 1395 unterstellte ein Heer SIGISMUNDS
jedoch den seit 1387 zur polnischen Vasallität übergewechselten,
von den Osmanen stark bedrängten Hospodar der Moldau wieder der Autorität
der Stephanskrone; ein Sommerfeldzug, bei dem ihn wahrscheinlich auch Philippe
d'Artois, Comte d'Eu, mit einigen hundert französischen
Herren unterstützten, verlief so erfolgreich, daß die gesamte
Walachei befreit, Mircea wieder eingesetzt und Klein-Nikopolis zurückerobert
werden konnte.
Am 6. April 1396 machte sich das französische Konteingent,
mit dem aufgeblähten Troß an die 10.000 Mann zählend, unter
dem Kommando des Grafen Johann Ohnefurcht (Jean
de Nevers) von Paris aus auf den Weg und verbreitete durch Überfälle
und Disziplinlosigkeit bereits im Reich Angst und Schrecken. Ihm gehörten
mit Jean de Vienne, Admiral von Frankreich, Feldmarschall Jean la Maingre
Boucicaut, Enguerrand de Coucy und dem Connetable
Philipp d'Artois, Comte d'Eu, Vertreter des Hochadels und der
wichtigsten Ämter an. Die vernichtende Niederlage in der Entscheidungsschlacht
am 25./28. September 1396 war nicht allein von SIGISMUND
zu verantworten, der die französischen Herren vergeblich beschworen
hatte, doch den mit der türkischen Kampfweise besser vertrauten Ungarn
den Vorrang zu lassen.
27.1.1392
oo 2. Marie von Valois, Tochter des Herzogs Johann
II. von Berry
1367- 6.1434
Lyon
Kinder:
Bonne (Bona) von Artois
1396-17.9.1425
20.6.1413
1. oo Philipp von Burgund, Graf von Nevers
1389-25.10.1415
30.11.1424
2. oo Philipp der Gute Herzog von Burgund
13.6.1396-15.6.1467
Katharina von Artois
1397- 1418/22
1416
oo 1. Johann I. von Bourbon, Seigneur von Carency
1378- 1457
Karl von Artois Graf von Eu
Anfang 1394-25.7.1472
Philippe
1395-23.12.1397
Eu
Literatur:
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Hoensch, Jörg K.: Kaiser Sigismund. Herrscher
an der Schwelle zur Neuzeit 1368-1437. Verlag C.H. Beck München 1996
Seite 80,83 - Tuchmann Barbara: Der ferne Spiegel. Deutscher Taschenbuch
Verlag München 1995 Seite 418,452,498,509 -