Sohn des Grafen
Gerhard I. von Paris und der Rotrud
Werner Karl Ferdinand: Seite 445
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
III. Generation
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Zu Graf Bego und
seiner Familie ausführlich Louis 1 ff., 14ff., 21ff., der auch das
genaue Todesdatum aus dem Nekrolog von S.-Germain-des-Pres (HF, Obituares
1, Paris 1892, 276) beisteuert: X 28. Bego
war
Graf von Toulouse und marchio für Septimanien, ehe er
814 als Nachfolger seines Bruders Stephan
Graf von Paris wurde und dort seine Hausabtei Fosses durch Benedikt
von Aniane reformieren ließ. Besitz hatte er auch im Raume Reims
und Laon; darum braucht er nicht Graf von Reims gewesen zu sein, wie Louis
vermutete.
Werner Karl Ferdinand: Seite 429-430
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
Erich Brandenburg führt Adelheid,
die zweite Gemahlin Ludwigs des Stammlers
und Mutter Karls III., in der 6. Generation
seiner "Nachkommen Karls des Großen" auf, jedoch mit einem Fragezeichen
versehen. Er bezieht sich dazu auf ein Diplom vom 22. April 921, in dem
Graf
Bego von Paris, der (unterstützt von Benedikt von Aniane)
das Kloster Fosses (Saint-Maur-des-Fosses) restauriert und reformiert hatte,
genitris
nostrae proavus genannt wird. Da wir als Begos
Gattin Alpais/Elpheid,
die Tochter LUDWIGS DES FROMMEN, kennen,
wäre Adelheid, Gattin eines Enkel
eben jenes Kaisers, selbst karolingischer Abkunft
und auffallend nahe mit ihrem Gemahl verwandt. Brandenburg und andere vor
und nach ihm erwogen darum, den oder die Vorfahren, die als bisher unbekannte
Zwischenglieder zwischen Graf Bego
und Adelheid stehen, als Nachkommen
Begos aus einer anderen Ehe als der
mit Alpais zu betrachten. Gegen eine
solche Vermutung hat jedoch Rene Louis mit vollem Recht darauf hingewiesen,
daß Adelheids Sohn in zahlreichen
Diplomen Adelheid eine Tochter Alpais
genannt hat. Wir dürfen das als einen nur allzu deutlichen Hinweis
darauf betrachten, daß Adelheid
eben nicht nur von Bego, sondern auch von der Kaisertochter abstammt
- ganz abgesehen von dem Umstand, daß uns von einer anderen Ehe Begos
nichts bekannt ist.
Graf Bego starb am
28. Oktober 816; seine Witwe, Alpais,
die wesentlich jünger war, erst nach dem 29. Mai 852, und zwar, wie
wir in einer vatikanischen Handschrift ermitteln konnten, an einem 23.
Juli. Als Kinder der beiden sind uns bekannt Leuthard
und Eberhard.
Hlawitschka, Eduard: Seite 166-168
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"Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische
Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"
Der dritte Bruder, Bego (bezeugt seit 794), ist vor allem als der Wiedererrichter des Klosters Saint-Maur-des-Fosses bei Paris bekannt. Er war zunächst gleichfalls unter dem jungen LUDWIG in Aquitanien tätig und heiratete auch Alpais (Alphaid), eine Tochter LUDWIGS, ja folgte noch gegen Ende seines Lebens (+ 816) dem älteren Bruder in der Verwaltung der Grafschaft Paris nach. Aus der Ehe Begos mit Alpais sind nachweislich zwei Söhne, die Grafen Leuthard und Eberhard hervorgegangen, von denen der erstere wieder Graf von Paris gewesen ist (+ 858/69), der zweite hingegen im nordburgundischen Raum tätig war und dort zwischen 861 und 871 offenbar kinderlos verstarb. K. F. Werner hat dazu wahrscheinlich gemacht, daß Bego darüberhinaus noch eine Tochter namens Susanne hatte, die mit einem gewissen Wulfhard verheiratet war [Hierzu vgl. auch E. Hlawitschka, Lotharingien und das Reich Seite 225 - K. F. Werner sieht in Susanne nicht nur eine Tochter Begos, sondern auch der Alpais. Daraus ergibt sich, daß Ludwig der Stammler in Adelheid eine Verwandte 6. Grades (4 : 2) geheiratet haben müßte. In dieser Auffassung sieht er sich dadurch bestätigt, daß Ludwig der Stammler und Adelheids Sohn, Karl der Einfältige, eine uneheliche Tochter Alpais genannt hat. Aber so schlagend ist dieses Namensargument nicht. Zumal Bego (* ca. 755/60, + 816) wesentlich älter gewesens ein muß als LUDWIGS DES FROMMEN Tochter Alpheid (* ca. 794, + nach 852), dürfte er vor seiner Ehe mit der Königstochter schon einmal verheiratet gewesen sein. Und für die Namengebung Alpais an seine uneheliche Tochter brauchte Karl der Einfältige nicht auf die Ahnenschaft seiner Mutter zu blicken, er konnte sich ebenso an seinen Urgroßvater LUDWIG DEN FROMMEN orientieren, der diesen Namen (offenbar in Anlehnung an Pippins des Mittleren Friedelfrau Chalpaida) ebenfals einer seiner unehelichen Töchter (eben der Gemahlin Begos) gegeben hatte. In der folgenden Tafel weiche ich also insofern von Werners Vorschlag ab, als ich Susanne aus einer ersten Ehe Begos hervorgehen lasse.].
Boshof Egon: 45,59 Anm. 219,65f.,105
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"Ludwig der Fromme"
Die Abtei Alaon in Ribagorza verdankte ihre Wiederherstellung
dem LUDWIG nahestehenden Grafen
Bego; die Zelle Castes (Bella Cella) im Gau Albi wurde von dem
Grafen Wulfarius, einem Verwandten Wilhelms von Toulouse, gegründet
und Aniane unterstellt.
Zum Zeitpunkt der Eheschließung hatte LUDWIG
bereits von einer oder zwei Konkubinen eine Tochter, die den Namen der
Mutter Karl Martells, Alpais/Alphaid,
trug [Werner, Nachkommen, 445 III 8; hier auch die Zurückweisung der
These, daß Alpais/Alphaid eine
Tochter KARLSDES GROSSEN gewesen sei:
vgl. Louis, Girart, comte de Vienne (ausführliche Besprechung). Die
Schlüsselstelle ist Flodoard, Historia Remensis eccl. IV 46, MG SS
XIII, 595: Quod monasterium (scil. St. Pierre-le-Bas in Reims)
LUDOWICUS imperator Alpheidi, filiae suae, uxori Begonis
comitis dono dedit ...; dazu II 12, 460 (als Zitat aus der vita
Rigoberti; vgl. MG SS rer. Merov. VII, 68).], und einen Sohn mit dem Namen
des Ahnherrn der Dynastie,
Arnulf.
Von den weltlichen Großen verfügte ohne Zweifel
Bego
über den größten Einfluß in der Umgebung des Königs,
dessen Schwiegersohn er um 806 durch die Ehe mit Alpais,
LUDWIGS
natürlicher Tochter, wurde. Ob dieser Einfluß durch ein Hofamt
gleichsam institutionalisiert war, da Ermoldus Nigellus ihn einmal unter
die ministri einreiht, ist ungewiß. In einer anderen Quelle
wird er einfach als der erste unter den Freunden des Königs, primus
de amicis regis, charakterisiert. Wenn er mit dem Bico
identisch ist, der die Urkunde von 794 für Nouaolle unterzeichnete,
kann man ihn schon seit der Konstituierung des Hofes zu LUDWIGS
Ratgebern
zählen. Er gehörte einer Adelsfamilie an, die enge Beziehungen
zum Mittelrheinraum, hier zum Kloster Lorsch, und damit auch wieder zu
den Kerngebieten karolingischer Herrschaft
hatte [Zu Bego und seiner Familie vgl.
Levillain, Comtes de Paris, 173ff.; Der., Girart, Comte de Vienne, 226ff.
(mit genealogischer Tafel Seite 235); Louis, Girart de Vienne, 1ff. und
14ff.; Werner, Nachkommen, 429ff. und 445f.; E. Hlawitschka, Die Anfänge
des Hauses Habsburg-Lothringen, Genealogische Untersuchungen zur Geschichte
Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhunder, Saarbrücken
1969, 166ff.; Kasten; Adalhard von Corbie, 86ff.]. Sein Vater - oder Oheim
[Levillain sieht - abweichend von den anderen zitierten Autoren - Bego
als Sohn eines Leutard und Neffen Gerhards
von Paris: Girart de Vienne, 226ff., Tafel Seite 235.] - war der
Graf
Gerhard I. von Paris. Vielleicht wurde ihm nach dem Klostereintritt
des Grafen Wilhelm die Leitung der Grafschaft Toulouse übertragen;
bald nach 814 trat er die Nachfolge seines Bruders oder Vetters Stephan
als Graf von Paris an. Natürlich hat er auch in den Sarazenenkriegen
eine bedeutende Rolle gespielt; er war es, dem LUDWIG
die ehrenvolle Aufgabe übertrug. KARL von
dem großen Sieg von Barcelona zu unterrichten und Geschenke und Beutestücke
zu überbringen. Als Graf von Paris sorgte er, wahrscheinlich mit Unterstützung
Benedikts von Aniane, für die Wiederrerrichtung des Klosters St. Maur-des-Fosses,
das er mit Abt und Mönchen an LUDWIG
kommendierte; der Kaiser verbriefte der Abtei Immunität und Königsschutz.
Der Günstling des Königs und Kaisers hat wie so manche andere
Große, von denen noch zu berichten sein wird, den Verlockungen der
Macht offenbar nicht widerstehen können. Wenn er in einer anektodenhaften
Erzählung der Vita des Reimser Bischofs Rigobert als hochmütig,
aufbrausend und anmaßend erscheint, so geht die Aufzeichnung des
Traumgesichtes einer armen Frau aus der Gegend von Laon in der negativem
Charakterisierung sehr viel weiter: Hier wird Bego
im Purgatorium für seine Habgier und Unersättlichkeit von Dämonen
grausam gefoltert. Wie sehr jedoch LUDWIG
seine Dienste geschätzt hat, wird auch daran deutlich, daß er
seinen Söhnen Leutard und Eberhard nach seinem Tod die väterlichen
Lehen und Ämter übertragen hat.
Im übrigen treten nun jene hervor, die schon in
Aquitanien zur engeren Umgebung LUDWIGS
gehört hatten: in erster Linie natürlich Benedikt von Aniane,
dann Helisachar, der die Leitung der Kanzlei übernahm, wohl auch Ebo,
den der Kaiser im Jahre 816 zum Erzbischof erhob, und von den weltlichen
Großen
LUDWIGS Schwiegersohn
Bego,
der Graf von Paris.
1. oo N.N.
-
806
2. oo Alpais, Tochter des Königs LUDWIG I.
DER FROMME
794-23.7.852
Kinder:
1. Ehe
Susanne
-
825/30
oo Wulfhard I.
-
2. Ehe
Leuthard Graf von Paris
um 806-3.1.858/59
Eberhard
um 808- 861/71
Literatur:
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Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag
Darmstadt 1996 Seite 45,59 Anm. 219,65f.,76,105 - Hlawitschka, Eduard:
Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien
zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert,
Saarbrücken 1969, Seite 166-168 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien
und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann
Stuttgart 1968 Seite 228 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie
formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
1991 Seite 179 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 112,114 - Werner Karl
Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8.
Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk
und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 429/30,445 -