Begraben: Kloster Weingarten
Einziger Sohn des Markgrafen
Albert Azzos II. von Este aus seiner 1. Ehe mit der Kunigunde
(Chuniza) von Altdorf, Tochter von Graf Welf II.
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2144
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Welf IV., als Herzog von Bayern Welf I.
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+ 8. November 1101
Begraben: Kloster Weingarten
Sohn des OTBERTINERS Markgraf Azzo II. von Este (997-1096) und der WELFIN Chuniza (Kunigunde)
1. oo Italienerin
2. oo nach 1061 Ethelinde, Tochter des Bayern-Herzogs Otto von Northeim
3. oo Judith von Flandern, Halbschwester Graf Balduins V.; Witwe des Earl Tostig von Northumberland
Welf IV. wurde auf Initiative seiner Großmutter Imiza (Irmintrud), Gemahlin Welfs II., aus Italien nach S-Deutschland gerufen, um die schwäbisch-bayerischen Besitzungen seines verstorbenen Onkels Welf III. zu übernehmen und zu organisieren. Jener hatte bereits laut Testament diese Besitzungen an sein Hauskloster Altdorf vererbt, was aber seine Mutter Irmentrud verhinderte, indem sie ihren Enkel Welf IV. (der nur kognatische ein WELFE war) herbeirief. Welf IV. verstieß seine Gemahlin Ethelinde, nachdem Otto von Northeim 1070 zum erbitterten Feind König HEINRICHS IV. geworden war. Diese Tat war wohl die Voraussetzung dafür, dass Welf IV. 1070 das Herzogtum Bayern verliehen bekam. Seine Vermählung mit Judith brachte Welf IV. internationale Familienverbindungen, darüber hinaus erstmals Söhne. Welf IV. wurde in der Pfalz Goslar am Weihnachtsfest 1070 ohne Hinzuziehung des bayerischen Großen mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Schon 1073/74 gab es Spannungen mit dem König, als die Großen des Reiches die Wiedereinsetzung Ottos von Northeim als bayerischen Herzog forderten. Nach Ausbruch des Investiturstreits trat Welf IV. gemeinsam mit Herzog Rudolf von Schwaben zur päpstlichen Partei über und forcierte in Forchheim (15. März 1077) die Wahl RUDOLFS VON RHEINFELDEN zum Gegenkönig. Im Mai 1077 auf dem Hoftag zu Ulm geächtete, mußte er ohne bayerische Anhänger nach Ungarn fliehen, 1078 auch die Verwüstung seiner schwäbischen Güter durch Anhänger Kaiser HEINRICHS IV. dulden. Welf IV. scheint bereits vor dem Ausbruch des Machtkampfes zwischen König und Papst kirchliche Reformtendenzen verfolgt zu haben, denn 1073 gründete er südlich seiner Burg Peiting das Klerikerstift Rottenbuch. Der 1077 von einem Reformkreis in Augsburg zum Bischof gewählte Wigold konnte sich gegenüber den königlichen Favoriten Siegfried nur im Schutze Welfs IV. halten. Welf IV. hatte nach seiner Absetzung 1077 freilich in Bayern keinen nennenswerten Anhang mehr. Hier herrschte nun weitgehend der König. Im Umkreis der Bischofsstadt Augsburg vermochte Welf IV. aber mit den übrigen Mitgliedern der süddeutschen Fürstenopposition, langwierige kriegerische Aktivitäten durchzusetzen. Zudem hatte er erheblichen Einfluß auf die Alpenpässe. Der König konnte die Machtposition Welfs IV. nicht erschüttern. Anstelle Bayerns suchte sich Welf IV. eine neue Machtposition in Italien zu schaffen, scheiterte aber an seinen italienischen Stiefbrüdern. Durch päpstliche Vermittlung wurde Welfs IV. gleichnamiger Sohn Welf V. 1089 mit Markgräfin Mathilde von Tuszien vermählt, der sich aber 1095 von ihr trennte. Dies ermöglichte einen erneuten Parteiwechsel Welfs IV. in Deutschland. Er versöhnte sich mit HEINRICH IV. und erhielt das Herzogtum Bayern zurück. Ein neuer Zug gegen die italienischen Stiefbrüder brachte einen letzten Erfolg. Auf der Rückreise von einer Kreuzfahrt nach Jerusalem starb Welf IV. auf Zypern.
Literatur:
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E. König, Die süddt. Welfen als Kl.gründer,
1934 - R. Goes, Die Hausmacht der Welfen in S-Dtl. [Diss. masch. Tübingen
1960] - Spindler I, 1981, 324ff [K. Reindel].
Begraben: Kloster Weingarten
Vater:
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Markgraf Azzo II. von Este (+ 1097)
Mutter:
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Kunigunde (+ vor 1055)
1. oo 1070 Ethelinde, Tochter von Otto von Northeim
2. oo Judith von Flandern (+ 1094)
Welf war der Ahnherr
des
jüngeren deutsch-italienischen WELFEN-Geschlechts,
1070 als Nachfolger von Otto von Nordheim als bayerischer
Herzog eingesetzt.
Begründer der sogenannten jüngeren WELFEN-Linie.
1072 Kontroversen mit dem König.
1077 Absetzung und Acht.
Sein Herzogtum Bayern behielt der König ein.
1096 Aussöhnung. Wieder mit Bayern belehnt. Aufhebung
der Acht.
1101 Kreuzzug.
Literatur:
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ADB 41; BWB 3; Historia Welforum, 1938; W. Giesebrecht,
Gesch. d. dt. Kaiserzeit 3-4, 1876-1877.
XI. 53 Welf IV., Herzog von
Bayern 1070
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* ca. 1030/40, + 1101 9.XI.
Gemahlinnen: a) Ethelinde,
Tochter des Otto von Northeim, Herzog von Bayern
geschieden 1070
b) 1071 Judith, Tochter Balduins IV., Graf von Flandern, Witwe des
Grafen Tostig von Northumberland
+ 1094 5. III. (siehe IX 52)
Heine, Alexander: Seite 26,42
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"Geschichte der Welfen"
Genealogie der Welfen
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8.
Dieser zeugte eine Tochter Cuniza, welche der Markgraf Ezzo mit dem Hof Elisina als Mitgift zur Gemahlin erhielt und mit der er Welf erzeugte; und nachdem ihr Vater ohne einen Sohn als Erben gestorben und die ganze Erbschaft an den heiligen Martin nach Weingarten bestimmt war, kam er herbei, erlangte die Herrschaft und wurde der erste Herzog dieses Namens in Baiern.
9.
Dieser nahm ... die Tochter des Grafen von Flandern und
Königin von England namens Judita und zeugte mit ihr Welf und
Heinrich, nacheinander Herzöge von Baiern. Welf
zog
mit dem Erzbischof Timo nach Jerusalem und starb unterwegs [Auf dem Rückweg
auf der Insel Cypern, am 8. oder 9. November 1101.].
Geschichte der Welfen
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10.
Er zeugte auch eine Tochter namens Kuniza, welche Azzo, ein sehr reicher Markgraf von Italien, mit der Mitgabe des Hofes Elisina zur Gemahlin nahm, und mit welcher er denselben Welf zeugte, den zukünftigen Erben und Herrn unseres ganzes Landes, von welchem an geeigneter Stelle die Rede sein wird.
12.
Welfs Mutter nämlich, welche wußte, daß
sie von ihrer Tochter noch einen Erben [Welf IV.,
Sohn der Kuniza, Vgl. Kap. 10] hatte, schickte Boten nach Italien
und ließ ihn herbeiholen. Und als er kam, verbot er die ganze Schenkung
und erklärte sich selbst als den zweifellosen und wahren Erben.
13.
Dies ist jener Welf,
welcher als der erste der Unseren das Herzogtum Baiern erlangte
und dort wie auch in anderen Teilen des Reiches viel Großes vollbrachte.
Denn er war ein Mann beherzt mit den Waffen, klug im Rat und mit Weisheit
für den Rechtstreit wie für dir friedliche Verhandlungen begabt.
Daher unterdrückte er auch alle Fehden in seinem Land, welche entweder
gegen ihn oder von anderen unter sich geführt wurden, durch große
Mäßigung oder durch Strenge. Ehe der Kaiser Pläne zu seiner
Ermordung unternahm und den offenen Kampf gegen die Kirche begann, hing
er ihm in aller Treue an und diente ihm, als er gegen die Sachsen Krieg
führte in drei blutigen Schlachten mit größter Tapferkeit.
Nachdem aber viel Schändliches von ihm erzählt wurde und er,
was noch schlimmer ist, den Papst Gregor VII. von seinem Sitz vertrieben
und Wibert, den Erzbischof von Ravenna, an seine Stelle gesetzt hatte,
wendete er sich mit anderen katholischen Fürsten von ihm ab und machte
ihm von da an viel zu schaffen. Daher befehdete er auch den Bischof Siegfried
von Augsburg, welcher dessen Partei oder richtiger dessen Frevel begünstigte,
lange Zeit aufs Heftigste. Endlich bemächtigte er sich seiner mit
vielen anderen in seiner eigenen Stadt, warf ihn ins Gefängnis und
hielt ihn lange Zeit in Ketten auf seiner Burg Ravensburg. Auch
seine Stadt verheerte er durch Brand und Plünderung.
Zur Gemahlin aber nahm er Judith, die verwitwete
Königin von England [Über die erste Ehe Welfs
wissen wir nichts. In zweiter Ehe war er mit Ethelinde, der Tochter
des Baiern-Herzogs Otto (von Nordheim) vermählt. Nachdem über
diesen 1070 die Reichsacht verhängt und er selbst mit Baiern belehnt
war, verstieß er sie.], eine Tochter des edlen Grafen Balduwin von
Flandern. Mit ihr zeugte er zwei Söhne, nämlich Welf und Heinrich,
welche beide nacheinander das Herzogtum Baiern besaßen.
Dieser ist derjenige, welcher als erster der Unseren,
weil er in so bewegter Kriegszeit seine Güter unter seine Anhänger
verteilt und dadurch die väterlichen Einkünfte vermindert hatte,
Bischöfe und Äbten die Huldigung leistete und nicht wenige Güter
von ihnen empfing. Durch Schenkungen besaß er auch die beiden Burgen
Achalm und Wülfingen und alle Güter des Grafen Liutold
[von Achalm, dem Letzten seines Geschlechtes], welche dieser m in jener
Gegend gehörten, die ausgenommen, welche dieser in Zwiefalten der
heiligen Maria übergeben hatte. Auch das Erbgut des Grafen Otto von
Buchhorn erlangte er noch zu dessen Lebzeiten und mit seiner Einwilligung
und behielt es.
Als er endlich das Greisenalter erreicht, mit dem Bau
einer Kirche zu Rottenbuch begonnen und sie reichlich genug ausgestattet
hatte, auch das Altdorfer Kloster mit Gütern, Zehnten und Leibeigenen,
sowie mit kirchlichem Schmuck bis zum Überfluß bereichert und
andere ihm gehörige Kirchen einigermaßen aufgebessert hatte,
wollte er Gott für seine Sünden noch eine beschwerliche Genugtuung
leisten und unternahm eine Fahrt nach Jerusalem. Diese führte er auch
unter den größten Verfolgungen und Gefahren auf dem Wege durch
Ungarn und Griechenland aus. Denn er besuchte, nachdem er die Seinigen
größtenteils verloren hatte, das Grab des Herrn und die anderen
heiligen Stätten und kam sodann auf dem Heimweg nach Cypern, wo er
aus diesem Leben schied und begraben wurde. Indessen wurden seines Gebeine
später gehoben, ins Altdorfer Kloster gebracht und dort bestattet.
Nach Welfs III. kinderlosem Tod im Jahre 1055 kam ein
italienischer Neffe, der Sohn seiner Schwester Kunigunde und des
Markgrafen
Azzo von Este, nach Deutschland, um hier die reichen Eigengüter
des Geschlechts in Besitz zu nehmen, die im schwäbisch-bayerischen
Grenzgebiet lagen. Welf IV., der diese
jüngere
Linie einleitet, war ein kluger, wendiger, wandlungsfähiger Politiker,
der, günstige politische Situationen rasch erkennend und ergreifend,
zu den Fürsten gehörte, die in den wirren Zeiten des Investiturstreites
und der ihn begleitenden innerdeutschen Kämpfe seinen Vorteil überall
zu wahren wußte. Er war vermählt mit Ethelinde, einer
Tochter Ottos von Norheim, schickte diese aber dem Vater nach dessen Sturz
zurück und heiratete die Tochter des Grafen Balduin von Flandern.
Der Parteiwechsel war für ihn lohnend, denn zu Weihnachten 1070 belehnte
ihn König HEINRICH IV. mit dem
bayerischen Herzogtum.
Die Belehnung Welfs
war für Bayern, wie die Zukunft lehren sollte, ein Ereignis
von großer Bedeutung, auch wenn Welf IV.
von 1077-1096 das Herzogtum noch einmal entbehren mußte:
die Periode der Wechselherzöge und der Kronlandepoche war jetzt für
Bayern abgeschlossen. Sofort zeigte sich dann auch am Verhältnis Herzog
Welfs zu HEINRICH
IV., dass mit ihm das Herzogtum einer starken Hand anvertraut
worden war. Die Stellung des bayerischen Herzogs in dem 1073 offen ausbrechenden
Konflikt des Königs mit den Sachsen ist nicht ganz klar. Er scheint
einerseits sich geweigert zu haben, dem König bei seinem Kampf gegen
die sächsischen Aufständischen Hilfe zu leisten, mußte
aber andererseits doch befürchten, dass eine Einigung HEINRICHS
IV. mit Otto von Nordheim nur auf seine Kosten gehen konnte.
Nach zwei von einander unabhängigen Nachrichten hätte HEINRICH
im
Oktober 1073 bei den Vorverhandlungen von Gerstungen Otto das bayerische
Herzogtum wieder zugesagt, in das er dann auch anläßlich des
im Februar 1074 endgültig abgeschlossenen Friedens wieder entsetzt
worden sei. Zur Ausführung dieses Beschlusses, wenn wirklich ein solcher
gefaßt worden sein sollte, ist es jedoch nicht gekommen. Vielleicht
war aber die Sorge vor einer Restitution des NORDHEIMERS die Ursache
dafür, dass Welf IV.
sich jetzt aktiv am Krieg gegen die Sachsen beteiligte: am 9.
Juni 1075 nahm er mit bayerischen Truppen an der für den König
erfolgreichen Schlacht bei Homburg teil.
Als auf der 1076 in Rom tagenden Fastensynode der Papst
den deutschen König absetzte und bannte, zeigte die Reaktion auf die
Bannung in Deutschland, dass HEINRICH
die Festigkeit seiner Stellung überschätzt hatte. Blieb auch
von den geistlichen Reichsfürsten der größte Teil auf seiner
Seite, so benützten die weltlichen Fürsten doch überwiegend
die willkommene Gelegenheit, dem Herrscher den Gehorsam aufzusagen. Auf
dem Fürstentag von Tribur im Oktober 1076, der dem König die
Krone absprach, wenn er nicht innerhalb eines Jahres vom Bann gelöst
haben würde, befand sich neben dem ZÄHRINGER Berthold von Kärnten
auch Welf von Bayern. Für HEINRICH
IV. bedeutete die geschlossene Gegnerschaft der drei süddeutschen
Fürsten, Bertholds von Kärnten, Welfs
von Bayern und Rudolfs von Schwaben,
dass ihm die Alpenpässe und damit der Rückweg von Italien gesperrt
worden waren; doch jetzt bewährte sich die Königstreue der EPPENSTEINER,
die ihm den Heimweg über Kärnten ermöglichten.
Auf einem Reichstag in Ulm im Mai 1077, der den aufständischen
Adligen den Verlust ihrer Lehen und Besitzungen brachte, wurde auch Bayern
Welf
IV. abgesprochen, das Herzogtum
jedoch nicht weiterverliehen; es blieb in der Hand des Königs. Nun
zeigte sich, dass der Anhang des WELFEN
in Bayern sehr gering, seine Machtmittel nur beschränkt waren: Welf
IV. war anfangs ein Herzog ohne Land, und Bayern wurde im Investiturstreit
zunächst zu einem wichtigen Stützpunkt der königlichen Macht.
Inzwischen schien sich die Sache des Königs, der
von 1081 bis 1084 mit seinen Feldzügen gegen Rom beschäftigt
war, auch in Bayern zu verschlechtern. Welfs
IV.
Bemühungen insbesondere war die Erhebung des Gegen-Königs
HERMANN VON SALM im Sommer 1081 zu verdanken, die von ihm geführten
schwäbischen Truppen errangen im August des gleichen Jahres bei Höchstädt
einen großen Sieg über das königstreue bayerische Aufgebot.
Erst der Tod Ottos von Nordheim 1083 und die Rückkehr
HEINRICHS IV. nach Regensburg im Juni 1084 brachten wenigstens
vorübergehend eine Wendung: in einem erfolgreichen Feldzug nach Westen
gegen Welf konnte
HEINRICH
IV. Augsburg besetzen, während er im Osten den Markgrafen
Luitpold zu erneuter Unterwerfung zwang.
Der abgesetzte Welf IV.
blieb in S-Deutschland HEINRICHS gefährlichster
Gegner; er hatte großen Anteil an dem Sieg von Pleichfeld im August
1086, er konnte Augsburg in seine Gewalt bringen, das bisher die Verbindung
zwischen seinen in Schwaben und Bayern gelegenen Besitzungen behindert
hatte, und "über den größten Teil der baierischen Lande
scheint er damals eine herzogliche Gewalt tatsächlich wieder ausgeübt
zu haben". Vor dem Hintergrund dieser Kämpfe müssen auch wohl
Hinweise auf Bemühungen um einen Landfrieden in Bayern in den Jahren
1093 und 1094 gesehen werden. Welf war
durch Papst Urban II. besonders fest mit den Interessen der päpstlichen
Partei verknüpft worden, da der Papst 1089 eine Ehe zwischen dem Sohn
Welfs
IV., dem damals 17-jährigen Welf V. mit der 40-jährigen
Gräfin Mathilde von Tuszien vermittelte, die dem jungen Welf eine
Erbaussicht auf den reichen Besitz der Markgräfin eröffnen mußte.
Welf
hatte die Sache der päpstlichen Partei völlig zu der seinen gemacht,
im Jahre 1093 bezeichnete er sich selbst als Vasall des heiligen Petrus
und knüpfte Beziehungen zu dem von seinen Vater abgefallenen Kaisersohn
KONRAD
an.
HEINRICH
IV., dessen Erfolge mit dieser neuen Rebellion wieder zunichte
gemacht worden waren, der weder in Italien eingreifen noch nach Deutschland
zurückkehren konnte, hielt sich in diesen Monaten des für ihn
so schweren Jahres 1093 auf den Burgen der treu gebliebenen EPPENSTEINER
östlich der Etsch auf. Als die WELFEN
erfahren mußten, dass die Markgräfin Mathilde ihre italienischen
Güter schon seit langem St. Petrus vermacht hatte, lösten sie
1095 den Ehebund auf und suchten die Aussöhnung mit dem Kaiser. Nach
20-jährigem Kampf wurde im Sommer 1096 Welf
IV. in Verona wieder mit dem bayerischen Herzogtum belehnt,
und für den Kaiser ergab sich durch die damit verbundene Öffnung
der Alpenpässe die Möglichkeit, nach Deutschland zurückzukehren.
Welf
IV., der hinfort mit dem Kaiser im guten Einvernehmen blieb,
der wohl 1098 von ihm auch noch die Zusicherung der Nachfolge seines Sohnes
Welf V. im bayerischen Herzogtum erhielt, ist im November 1101 auf
dem Heimweg vom Kreuzzug in Paphos auf Cypern gestorben.
Jordan Karl: Seite 5
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"Heinrich der Löwe"
Da Cuniza bereits gestorben war, rief Imiza ihren
Enkel nach Deutschland, um die Tradition des Hauses weiterzuführen.
Als Welf IV. ist er der Begründer
der jüngeren Linie der WELFEN geworden.
Wenige Monate nach dem Tode seines Onkels übernahm
er das gesamte
WELFEN-Erbe in Schwaben
und Bayern. In Weingarten hielten die Mönche aus dem bayerischen Kloster
Altomünster ihren Einzug; die Weingartener Nonnen übernahmen
dafür Altomünster.
Welf
selbst
gründete das Augustinerchorherrenstift Rottenbuch im Ammertal, das
in der kirchlichen Reformbewegung des 11. und 12. Jahrhunderts eine wichtige
Rolle spielen sollte.
Nachdem Welf in erster
Ehe mit einer namentlich nicht bekannten Angehörigen eines italienischen
Geschlechts verheiratet gewesen war, vermählte er sich mit Ethelinde,
der Tochter des Bayern-Herzogs Otto von Northeim, und verband sich dadurch
mit einer der angesehensten Dynastien des Reiches. Als Otto wegen eines
angeblichen Anschlages auf HEINRICH IV.
im Jahre 1070 durch einen Fürstenspruch abgesetzt wurde, verstieß
Welf
seine
Gemahlin und stellte sich auf die Seite des jungen Königs.
Damit begann seine zwiespältige Rolle in der Reichsgeschichte
dieser Jahrzehnte. König HEINRICH
übertrug ihm das Herzogtum Bayern. Dadurch stiegen die WELFEN
endgültig zur herzoglichen Würde empor. Mehr als ein Jahrhundert
haben sie, wenn auch mit Unterbrechungen, das herzogliche Amt in Bayern
innegehabt und so ihre Machtstellung im Reiche ausgebaut. Bald nach 1070
ging Welf eine dritte Ehe mit Judith
von Flandern ein. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor, Welf
V. und Heinrich, der später "der Schwarze" genannt wurde.
In den innerdeutschen Auseinandersetzungen der 70-er
Jahre stand Welf IV.
zunächst auf der Seite HEINRICHS
IV. und leistete ihm beim Kampf gegen die Sachsen wertvolle
Hilfe. Nach dem Ausbruch des Konflikts zwischen dem König und Papst
Gregor VII. wechselte er aber bald in das Lager der fürstlichen Opposition
gegen HEINRICH IV. über und spielte
bei der Wahl Herzog Rudolfs von Schwaben
zum Gegen-König im März 1077 eine führende Rolle. Ebenso
wie die Herzöge von Schwaben und Kärnten wurde er deshalb vom
König abgesetzt.
Die Herzogtümer Schwaben und Kärnten wurden
von HEINRICH
wieder neu verleihen.
Das wichtige schwäbische Herzogtum übertrug er dem Grafen Friedrich
von Büren, der sich fortan nach seiner auf dem Staufenberg bei Göppingen
neu erbauten Burg Friedrich von Staufen nannte und sich mit Agnes, der
Tochter HEINRICHS IV., vermählte.
Im Dienste des salischen Königshauses
begann damit die geschichtliche Leistung jenes anderen schwäbischen
Geschlechts, das später zeitweilig der stärkste Rivale der WELFEN
werden sollte. Das Herzogtum Bayern behielt der König vorläufig
in
seiner Hand, ohne jedoch hier die Stellung der WELFEN
erschüttern zu können.
Welfs Ziel war es,
sich auch in Italien eine Machtbasis zu schaffen. Sein Vater Albert-Azzo
war nach CunizasTod eine zweite Ehe eingegangen, der zwei Söhne,
Hugo und Fulco,
entsprossen waren. Nach Welfs
Abfall
von der königlichen Partei hatte HEINRICH
IV. ihnen die Rechte und Besitzungen ihres Vaters in Italien
zugesichert. Demgegenüber versuchte Welf
IV., durch eine Bündnis mit dem mächtigen Haus CANOSSA
in Ober- und Mittelitalien wieder zur Macht zu kommen. Durch Vermittlung
Papst Urbans II. schloß im Jahre 1089 der 17-jährige Welf V.die
Ehe mit der damals 42- oder 43-jährigen Markgräfin Mathilde von
Tuszien, die seit den Tagen Gregors VII. die eifrigste Verfechterin der
päpstlichen Sache in Ober- und Mittelitalien war. Sie hatte - vermutlich
im Jahre 1079 - das umfangreiche Eigengut ihres Hauses in Italien und Lothringen
der römischen Kurie geschenkt, es aber als Lehen zurückerhalten.
Als sich die Hoffnung des jungen Welf, durch seine Ehe mit Mathilde
die Anwartschaft auf diese Gebiete zu erhalten, nicht erfüllte, trennte
er sich nach wenigen Jahren (1095) von der Markgräfin. Mit diesem
Schritt steht ein neuer Parteiwechsel seines Vaters im Zusammenhang. Welf
IV. söhnte sich mit HEINRICH
IV. aus und wurde wieder als Herzog in Bayern eingesetzt.
Als Azzo von Este 1097 im hohen Alter die Augen
schloß, brach zwischen seinen Söhnen aus seinen beiden Ehen
ein heftiger Streit um das reiche väterliche Erbe aus. Welf
IV. erhob gegenüber seinen Stiefbrüdern, den Markgrafen
Hugo und Fulco, weitgehende Ansprüche auf die Besitzungen und konnte
sie auf einem Zug nach Italien zum großen Teil durchsetzen. Es war
sein letzter großer Erfolg; wenige Jahre später ist er im Jahre
1101
auf der Rückkehr von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land auf der Insel
Cypern gestorben.
Fleckenstein Josef: Seite 82,86
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"Die Herkunft der Welfen"
Der welfische
Besitz im Ammergau ist jedenfalls in seinen Anfängen erst durch
Rodung erworbener Besitz: ein Besitz, der wiederum, wie schon im Vintschgau,
nach Schwaben graviert! Wir können noch einigermaßen gut verfolgen,
wie sich der Ausbau über Jahrhunderte hin erstreckte und wie das Gebiet
am rechten Ufer des oberen Lech zunehmend an Bedeutung für das Geschlecht
gewann. Dabei wird deutlich, dass es, obwohl längst weithin in welfischem
Besitz, doch erst mit den jüngeren WELFEN
wirklich in den Vordergrund getreten ist: Erst Welf
IV., der Sohn
Azzos von Este
und der WELFIN Kuniza, der erste
welfische Herzog Bayerns, hat dafür
den entscheidenden Schritt getan, indem er am N-Rand des Ammergaus nordwestlich
von Peiting eine Burg errichtete, die fast einen Stammsitz gleichkam. Der
gleiche Welf
hat
auch um 1074 das Augustinerchorherrenstift Rottenbuch gegründet, dem
zum Teil er selbst, zum Teil auch seine Nachkommen umfänglichen Besitz
im Ammergau übergaben, so in Böbing, in Wildsteig und in dem
erst nach 1100 als novus locus genannten Ried.
Als Welf IV., Herzog von Bayern,
im Kampf zwischen HEINRICH IV. und
seinem Gegen-König RUDOLF VON SCHWABEN
auf die Seite des Gegenkönigs getreten war, entzog ihm HEINRICH
im Juni 1077 iusto iudicio seine Lehen, darunter das praedium nomine Moringen,
um es der bischöflichen Kirche in Augsburg zu übergeben. Welf
hat
es später, nach seiner Aussöhnung mit
HEINRICH
IV., wieder zurückerlangen können. Geht daraus schon
hervor, dass Mering kein Stammgut, sondern königliches Lehen war,
so erfahren wir aus der Genealogia wie der Historia Welforum noch dazu,
dass die villa Moringen erst durch Imiza, die Gemahlin Welfs II., Tochter
des Grafen Friedrich von Luxemburg und Schwester Herzog Heinrichs von Bayern,
an das WELFEN-Haus gekommen ist.
Störmer Wilhelm: Seite 516
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"Die Salier und das Reich" Band I
Lampert von Hersfeld - freilich 'parteipolitisch' befangen
- desillusioniert dieses Herzogseinsetzungsgeschäft mit ungewöhnlicher
Schärfe: "Der König feierte Weihnachten in Goslar. Dort wurde
auf Fürsprache
Herzog Rudolfs von Schwaben
Welf,
der
Sohn Markgraf Azzos von Italien, mit dem Herzogtum Bayern belehnt.
Dieser hatte eine Tochter Herzog Ottos von Bayern geheiratet und ihr schon
zum zweiten Mal eidlich eheliche Treue gelobt. Solange nun Frieden herrschte
und auch solange er hoffte, der leichtsinnig begonnene Krieg könne
ohne große Veränderung der Zustände beendet werden, erwies
er seiner Gemahlin eheliche Liebe und Ehre und förderte die Sache
seines Schwiegervaters nach Kräften durch Waffenhilfe und gute Ratschläge.
Als er aber von dem Urteil gegen diesen erfuhr und merkte, dass der Krieg
und der Zorn des Königs von Tag zu Tag heftiger gegen diesen anschwoll,
brach er alle Abmachungen und alle Bande, mit denen sie gegenseitig ihre
Verwandtschaft aneinander geknüpft hatten, denn er hielt es für
besser, den Vorwurf des Meineids und die Schande des Treubruchs auf sich
zu nehmen, als sich in seiner glänzenden Lage an dessen hoffnungslose,
verlorene Sache zu binden. Zunächst versagte er ihm die Hilfe, um
die er ihn in seiner Not bat, dann schloß er seine Tochter von der
Gemeinschaft des Ehebettes aus und schickte sie ihrem Vater zurück,
und schließlich richtete er sein ganzes Bemühen darauf, dessen
Herzogtum in seine Hände zu bekommen, ohne Rücksicht darauf,
wie viel Gold, wie viel Silber, wie viel seiner Einkünfte und Besitzungen
er verschleudern mußte, wenn er nur erreichte, was er wünschte.
So geriet ihm der Betrug, und er wurde groß und mächtig, aber
alle verabscheuten ihn, weil er die glänzendste und angesehenste Würde
im Reich durch so schmutzigen Ehrgeiz besudelt hatte. Der König wußte,
dass es den bayerischen Fürsten nicht gerade gefallen werde, was da
wider Sitte und Recht und ohne ihre Befragung geschehen war, und deshalb
gedachte er, so schnell wie möglich nach Bayern zu gehen, um eine
Verschwörung, die etwa ausbrechen würde, persönlich zu beschwichtigen."
König HEINRICH IV.
hatte mit der Einsetzung Welfs alte
salische Gepflogenheiten aufgegeben. Mit Welf
IV. kam seit HEINRICH II.
erstmals wieder ein Mann an die Leitung des bayerischen Herzogtums, der
auch in Bayern bereits eine ererbte Interessensphäre hatte, die er
in der Folge ausbauen konnte und wollte. Als Welf
nach
der Aussöhnung mit Kaiser HEINRICH IV. 1096
wieder das Herzogtum erlangte, verließ der Kaiser schließlich
alle salischen Prinzipien bezüglich
des Herzogtums, indem er die Erblichkeit zugestand. Frutolf berichtet:
"Welf, neuerlich Herzog von Bayern,
versöhnte seine Söhne, als sie selbst einen Aufruhr anzuzetteln
versuchten, in Gnaden mit dem Kaiser und erreichte, dass nach ihm einem
von ihnen die Herzogsgewalt übertragen werden sollte."
"WELF VI."
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Baaken Katrin: Seite 18
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"Herzog Welf VI. und seine Zeit"
Bald nach der Geburt Welfs IV. ist Kuniza gestorben, und nach ihrem Tod hat Azzo wieder geheiratet. Bei den Streitigkeiten Welfs IV. mit seinen Halbbrüdern, den Kindern aus dieser zweiten Ehe seines Vaters Azzo, hatte er jene Güter, die seine Mutter mit in die Ehe gebracht hatte, zugeteilt erhalten. Der Hof Elisina, der mit 1.100 Mansen wirklich riesig war, dürfte also am ehesten in dem Besitzkomplex südlich von Padua zu sehen sein, in dem Este liegt und wo die Rechte der WELFEN nach Azzos Tod zu belegen sind. Hier ist Welf IV., der Begründer der jüngeren süddeutschen WELFEN-Linie, später mit den Söhnen Welf V. und Heinrich dem Schwarzen in der Burg Este zu finden. Dieser einem Zweig der OBERTENGHI den Namen gebende Sitz liegt nahe der Scodosia, die als Gütereinheit im Besitz der ESTE nachzuweisen ist, aber sicher nicht der curtis Elisina entspricht.
"WELF VI."
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Althoff Gerd: Seite 76
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"Welf VI. und seine Verwandten"
Durch einen Konflikt - um nicht zu sagen durch einen Skandal - erlangten die WELFEN auch die bayerische Herzogswürde. Welf IV. folgte in dieser Würde im Jahre 1070 seinem Schwiegervater Otto von Nordheim, nachdem dieser in Auseinandersetzungen mit König HEINRICH IV. geraten war und von diesem abgesetzt wurde. Der WELFE löste aus diesem Grunde seine Ehe mit Ethelind, der Tochter Ottos von Nordheim, und schickte seine Frau dem Schwiegervater nach Hause zurück. Überdies soll er HEINRICH IV. eine Unmenge an Gold und Silber für das Amt bezahlt haben, wie vor allem empörte sächsische Quellen zu berichten wissen. Die Reaktionen auf diesen Treuebruch und Verrat des WELFEN waren unter den Zeitgenossen jedenfalls beträchtlich, und es ist überliefert, dass man wenig später, als Sachsen und Schwaben sich gegen HEINRICH IV. eidlich verbündeten, Otto von Nordheim und Welf IV. veranlaßte, ihr feindseliges Verhältnis durch eine Schwurfreundschaft gesondert beizulegen. Zu dem Schwurbündnis der Stämme trat also ein persönliches Schwurbündnis der beiden Kontrahenten. Man hielt dies offensichtlich für nötig, um den Konflikt des Jahres 1070 endgültig beizulegen.
Klaar Karl-Engelhardt: Seite 123-126
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"Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten"
Die Aussagen des Diploms lassen sich jetzt, soweit sie
für die politische Geschichte erheblich sind, etwa so zusammenfassen:
In Gegenwart des Kaisers und des Bayernherzogs und unter dem Schutze des
ersteren überträgt der Herzog von Kärnten dem Heiligen Stuhl
eine von ihm errichtete Abtei zu weitgehend zeitüblichen Bedingungen;
anschließend beurkundet der Kaiser eine Übertragung. - Bei der
Erklärung des Hintergrundes dieser eigenartigen Konstellation sei
von Herzog Welf ausgegangen.
Dass seine Anwesenheit keine mehr oder minder zufällige ist, zeigt
schon seine Stellung innerhalb der Urkunde; ansonsten hätte er, anstatt
neben dem Kaiser, an der Spitze der Zeugen rangieren können. So erscheint
er als Mitwirkender, und es ist zu fragen: Warum? und: Auf welche Weise?
- Welf IV. war 1077 das Herzogtum
Bayern durch HEINRICH IV. entzogen
worden. Seither hatte er sich energisch, obschon nicht ohne Eigennutz,
für die Sache Gregors VII. und dessen Nachfolger eingesetzt, während
das Herzogtum einstweilen beim Reiche geblieben war. Des WELFEN
zeitweilig große Erfolge beim Streben nach Ausbau seiner Macht wichen
später Mißerfolgen. Die Hoffnung auf reiche Erbschaft hatte
sich als verfehlt erwiesen, sobald die (aus welfischer
Sicht) zum Behufe ihrer Erlangung geschlossene Ehe des jüngeren Welf
mit der Markgräfin Mathilde von Tuszien aufgelöst worden war.
Mehr noch: Der abgesetzte Bayern-Herzog hatte um weiteres Erbe nach seinem
Vater Azzo zu bangen, hauptsächlich in der Lombardei, da Azzonach
dem Tode von Welfs IV.
Mutter
Cuniza (+ 1055) wieder geheiratet hatte und Halbbrüder
Anspruch auf des alten Markgrafen Besitzungen erhoben [Nr. 77]. So kann
es nicht verwundern, wenn sich seit dem Jahre 1095 Bemühungen Welfs
abzeichnen,
sich mit dem Kaiser zu verständigen und das Herzogtum Bayern zurückzuerhalten.
Diese Versuche mußten dem von Oberdeutschland noch immer weitgehend
abgeschnittenen Kaiser gleichfalls willkommen sein. So führten sie
bald sie bald zum Erfolge - eben 1096 in Verona, zur Zeit der Ausstellung
unserer Nr. 76: Der Kaiser nahm Welf
wieder
in Gnaden auf und gab ihm Bayern zurück. Als selbstverständliche
Gegenleistung verzichtete der Herzog auf weitere Umtriebe gegen HEINRICH
IV. Das Diplom für St. Lambrecht gibt uns darüber
hinaus einigen Einblick in weitere Kompromisse, die dabei gefunden wurden.
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Welf
bereits 1096 mit Herzog Heinrich von Kärnten abgesprochen,
dass dieser ihm im Falle von Markgraf Azzos Ableben, womit bei dessen
hohem Alter in naher Zukunft zu rechnen war, beim Kampf um sein lombardisches
Erbe unterstützen würde. Der Fall trat im nächsten Jahr
ein, und es gelang Welf
mit
Unterstützung durch die EPPENSTEINER - Herzog Heinrich von Kärnten
und Patriarch Ulrich von Aquiileja -, sich eines großen Teils
der fraglichen Güter zu versichern [Nr. 77]. - Dafür hat sich
der Bayern-Herzog, so darf aus seiner Erwähnung in Nr. 76 geschlossen
werden, beim Kaiser für eine Sache verwandt, welche dem EPPENSTEINER
wichtiges Anliegen war - eben für das Zustandekommen des Klosters
St. Lambrecht. Der Kaiser konnte dessen Übertragung an den Heiligen
Stuhl, woferne darunter Urban II. verstanden war, schwerlich gutheißen.
Erheblichen Gewinn zog aus dem Veroneser Abkommen zweifellos
auch Herzog Welf, der durch das Zusammenhalten
seiner Besitzungen in Bayern, Schwaben und Italien die Grundlage für
den weiteren Aufstieg seiner Familie sicherte.
1. oo N.N. (Italienerin)
-
1062
2. oo Ethilinde von Northeim, Tochter des Herzogs
Otto
-1070 -
1071
3. oo 2. Judith von Flandern, Tochter des Grafen
Balduin IV.
1031/32-5.3.1094
Kinder:
3. Ehe
Welf V.
1072-24.9.1120
Heinrich IX. der Schwarze
um 1075-13.12.1126
Kunizza
-6.3.1120
oo Friedrich Rocho Graf von Dießen
-12.11.
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