Begraben: Kartäuserkirche zu Dijon
Ältester Sohn des Herzogs
Philipp der Kühne von Burgund und der Margarete
II. von Flandern, Erb-Tochter von Graf Ludwig III. von Maele
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 334
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Jean ‚sans peur‘ (Johann ‚Ohnefurcht‘), Herzog von Burgund
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* 28. Mai 1371, + 10. September 1419
Rouvres
bei Montereau
Begraben: Dijon
Sohn von Herzog Philipp dem Kühnen und Margarete von Falndern
oo 12. April 1385 zu Cambrai WITTELSBACHERIN Margarete von Bayern
Erhielt von seinem Vater die Grafschaft Nevers
übertragen, nahm 1396 das Kreuz, wurde bei Nikopolis gefangengenommen
und 1398 gegen Lösegeld freigelassen; Herzog seit 28. April
1404, teilte nach dem Tod der Mutter (21. März 1405) das Erbe mit
seinen Brüdern, wobei er sich das Herzogtum Burgund, die Freigrafschaft
Burgund, das Artois und Flandern vorbehielt. Er konnte
dem Herzogtum die Grafschaft Tonnerre (als Pfandschaft Graf Ludwigs
II. von Chalon) einverleiben und war auch bestrebt, die Reichsstadt Besancon
der burgundischen Freigrafschaft einzugliedern. Dem dynastischen Bündnis
seines Hauses mit den hennegauisch-holländischen WITTELSBACHERN
treu ergeben, unterstützte er den Bischof von Lüttich,
Johann von Bayern, im Kampf gegen seine aufständische Bischofsstadt
und erwarb sich in der siegreichen Schlacht von Othee (23.9.1408) seinen
Beinamen. Danach überließ er die Regierung Burgunds seiner Gemahlin,
um sich den Agelegenheiten des Königreiches Frankreich zuzuwenden.
Im Konflikt mit dem Herzog Ludwig
von Orleans verdrängte er diesen von der Macht und ließ
ihn am 23. November 1407 ermorden. Danach mußte
Jean 'sans peur' für kurze Zeit aus Paris fliehen, kehrte
aber zurück und ließ 1408 durch Jean Petit öffentlich die
Rechtfertigung des Mordes verkünden. Er riß die Macht in der
Hauptstadt an sich und ließ den Maitre de 'hotel du roi,
Jean de Montaigue, hinrichten. Die anderen Fürsten, an ihrer Spitze
Jean
de Berry, verbündeten sich gegen ihn, und der offene, nur
von kurzen Friedensphasen (Chartres, 1409; Auxerre, 1412) unterbrochene
Bürgerkrieg brach aus. Jean 'sans peur'erließ
eine Reformordonnanz gegen die Mißwirtschaft der königlichen
Beamten und Hoffinanziers (fälschlich als Ordonnance cabochienne bezeichnet).
Vom Volksaufstand der sogenannten 'Cabochiens', mit denen
Jean 'sans peur' paktierte, schließlich überrollt,
mußte der Herzog 1413 die Hauptstadt erneut verlassen; seine Gegner
verfolgten trotz seines 1414 in Arras geschlossenen Vertrages seine Anhänger
und hinderten sie sogar daran, sich dem französischen Heer anzuschließen,
das dann bei Azincourt den Engländern unterlag.
Jeans
Feinde
bemühten sich auch, auf dem Konzil von Basel eine Verurteilung der
These Jean Petits über den Tyrannenmord zu erreichen. Der Tod seines
Schwiegersohnes, des Dauphins Johann,
beraubte Jean 'sans peur' der Hoffnung,
auf dynastische Weise wieder an die Macht zu gelangen; er rief daher die
Städte auf, sich um ihn zu scharen, und bildete in Troyes einen Gegenregierung
unter Königin Isabella. Am 28.
Mai 1418 eroberte er erneut Paris; sein Feind, der Connetable Armagnac,
wurde brutal ermordet. Angesichts der Bedrohung der Hauptstadt durch die
Engländer, mit denen Jean 'sans peur'
verhandelt hatte, suchte der Herzog einen Ausgleich mit dem Dauphin
Karl (VII.), der nun zum Haupt der 'Armagnac'-Partei geworden
war. Nach einer ersten Unterredung lockte ihn der Dauphin zu einem zweiten
Gespräch auf die Brücke von Monterau, auf der
Jean 'sans peur' heimtückisch erschlagen wurde.
Calmette, Joseph: Seite 86-88,148
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"Die großen Herzöge von Burgund."
Der zweite unserer Herzöge hat bei der Taufe den
Namen seines Großvaters, des Königs
Johann erhalten. Man berichtet uns, er sei ein "kleiner dunkler
Mann mit blauen Augen, vollem Gesicht, festen Blick und hartem
Kinn" gewesen, "mit massigem, eingedrücktem Schädel;
er hat kein feines Benehmen und keine Grazie, das Sprechen fällt
ihm schwer, er versteht nicht aufzutreten und vernachlässigt
seine Kleidung", wenn er sich nicht, um zu paradieren, ostentativ in
Gewändern zeigt, die mit Schmuck überladen sind. Er ist "ein
Flame, der das Blut vom Hennegau in sich hat". Er schlägt seinem Vater
nach, aber mehr noch seiner Mutter. Er ist tapfer, wagemutig,
listig
und
von grenzenlosem Ehrgeiz. Sein unelegantes Auftreten und
seine derben Manieren sind dazu angetan, vor allem das gemeine Volk
zu beeindrucken. Durch die Entschlossenheit und den energischen Willen,
der sich in ihnen ausdrückt, erzwingt er sich trotzdem Achtung. Obschon
unansehnlich
unsd unbeholfen, von einer virilen Häßlichkeit,
robuster
und gesunder Schwerfälligkeit, verleugnet das Äußere
nicht den großen Herrn. Hinter diesem reizlosen Äußeren
steckt eine starke Persönlichkeit. Sein Adlerprofil fasziniert, er
mißfällt und hat zugleich etwas Bestechendes. Sein Gesichtsausdruck
hat irgend etwas Seltsames, etwas Beunruhigendes. Die "Furcht", die er
selbst nicht kennt, andern aber mit diebischer Freude einzujagen liebt,
wird eines der wesentlichen Mittel seiner Politik sein. Ein anderes, das
ihm nicht minder zu Gebote steht, ist die Schmeichelei. Sein Schicksal
und seine Person sind voller Kontraste. Er wird seinem Jahrhundert eine
starke, aber zweideutige Prägung geben, zweideutig wie seine Gesichtszüge,
zweideutig wie die Stimmungsumschwünge seiner rätselhaften Psyche.
Treffen von Montereau
Nachdem durch Verschulden Johanns,
dessen guter Wille dadurch sehr zweifelhaft geworden war, die Begegnung
mehrmals aufgeschoben werden mußte, setzte man sie für den 10.
September auf der Yonne-Brücke bei Montereau fest. Die beiderseits
vorhandene Furcht vor einem möglichen Attentat rückte von vornherein
die berüchtigte Zusammenkunft in ein zweifelhaftes Licht. Trotzdem
fanden sich am vereinbarten Tag die beiden Fürsten mitten auf der
Brücke ein, die durch einen Turm mit Pechnasen bewehrt war. Eine kleine
Gruppe von Edelleuten begleitete jeden der Gesprächspartner. Es war
fünf Uhr nachmittags. Sehr schnell wurde das Gespräch scharf.
Unter dem Vorwand, der Dauphin könne nichts machen ohne die Einwilligung
seines Vaters, läßt sich der Herzog auf keine bindenden Erklärung
ein. Plötzlich kommt der Schwindel des Gesprächs heraus. Während
der Dauphin entmutigt die Brücke verläßt, entsteht hinter
ihm ein wirres Handgemenge. Es ist unmöglich, auf Grund der ungenauen
oder abweichenden Berichte, über die wir verfügen, zu sagen,
wie sich der Vorgang in Wirklichkeit abgespielt hat. Die Legende machte
sehr schnell die höchst zweifelhaft Version populär, nach der
Tanguy du Chatel Johann ohne Furcht durch
einen Axthieb auf den Schädel getötet habe. Die schlichte
Tatsache ist daß der Mörder Ludwigs
von Orleans nun seinerseits das Opfer eines Mordanschlags wurde
und daß das Verberechen im Barbette-Viertel durch eine Verkettung
von Umständen sein Nachspiel und seine Antwort im Verbrechen von Montrereau
fand. Jener, der sich des Stahls bedient hatte, ging durch den Stahl zugrunde.
Favier, Jean: Seite 392
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"Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515."
Treffen von Montereau
Johann der Unerschrockene versuchte, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Erneut nahm er Fühlung mit Heinrich V. auf, stimmte aber in der Hoffnung, eine Verständigung zwischen den jungen Prinzen und dem König zustande zu bringen und so den selbsternannten Stellvertreter des Königs ausschalten zu können, andererseits auch einem Treffen mit dem Dauphin am 19. September 1419 in Montereau zu. Die Ultras der Armagnac-Partei, Tanguy und seine Männer, witterten die Gefahr und erdolchten Johann den Unerschrockenen während dieses Treffens.
Ehlers Joachim: Seite 302
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"Geschichte Frankreichs im Mittelalter."
Treffen von Montereau
Am 19. Januar 1419 nahm Heinrich
V. Rouen und begann Verhandlungen mit den beiden französischen
Lagern, stellte aber als Preis für seine Unterstützung so hohe
territoriale Forderungen, daß weder der Dauphin noch Johann
bereit waren, unter diesen Bedingungen ein Bündnis einzugehen. Die
Unterredungen schleppten sich das ganze Frühjahr über hin, so
daß der Ausgleich zwischen Karl und
dem Herzog von Burgund allmählich wieder möglich schien. Ein
erster Versuch war im Vertrag von Pouilly-le-Fort vom 11. Juli zwar nicht
über allgemeine Willenserklärungen hinausgekommen, hatte den
Kontrahenten aber eine Richtung gewiesen, in die sie angesichts der Eroberung
von Pontoise durch Heinrich V. am 31.
Juli noch entschiedener gedrängt wurden. Auf Anregung des Dauphin
stimmte Johann nach einigem Zögern
einer persönlichen Begegnung, die am 10. September 1419 in
Montereau, am Zusammenfluß von Seine und Yonne, 88 km südöstlich
von Paris stattfinden sollte. Diplomatischem Brauch der Zeit entsprechend
wurde die Zusammenkunft auf eine Brücke anberaumt, über dem als
neutral angesehenen Flußlauf, und man hatte hölzerne, von verschließbaren
Pforten durchbrochene Schranken errichtet, innerhalb derer verhandelt werden
sollte. Zwischen diesen Barrieren wurde Johann
nach kurzem Wortwechsel vom Dauphin und einigen seiner engsten Berater
mit Äxten angegriffen und ermordet. Die näheren
Umstände der Tat sind widersprüchlich überliefert; während
der Dauphin verbreiten ließ, er habe in spontan entstandenem Streit
aus Notwehr gehandelt, behauptete die burgundische Seite sogleich, daß
dem Anschlag ein wohlüberlegter, bis ins einzelne gut vorbereiteter
Plan zugrundegelegen habe.
Vieles spricht dafür, daß diese Version zutrifft.
Karl
gab
große Pensionen an seine Mittäter und behielt sie als Vertraute
im Dienst; diese Männer, besonders Jean Louvet und Tanguy du Chastel,
hatten für ihr Handeln starke Motive, die sich überdies mit denen
des Dauphin weitgehend deckten: Streben nach Rache für den Mord am
Herzog von Orleans, politisches Kalkül und Sorge um die eigene Zukunft.
Schelle, Klaus: Seite 33-34
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"Karl der Kühne. Burgund zwischen Lilienbanner und
Reichsadler."
Treffen von Montereau
Konsequenterweise versucht Johann
wieder
mit dem Dauphin in Kontakt zu kommen. Anfang 1419 wird ein feierlicher
Vertrag zwischen den beiden aufgesetzt. Zur Bekräftigung der Einigung
soll eine Begegnung zwischen dem Dauphin und dem Herzog stattfinden. Mehrmals
wird das Datum verschoben, dann will man sich am 10. September 1419
auf
der Brücke von Montereau-sur-Yonne treffen. Der letzte Akt bricht
an. Die Ratgeber des Herzogs beschwören ihn, sich nicht auf die Begegnung
einzulassen. Die Falle ist bereits gestellt. An einem Tag seines Lebens
verlassen den Burgunder-Herzog seine sprichwörtliche Vorsicht, seine
Klugheit, sein Gefühl für nahende Gefahr.
Johann Ohnefurcht akzeptiert,
daß die Begegnung auf einer kleinen Insel im Fluß Yonne stattfindet,
wo man wie in einer Mausefalle sitzt, wenn das Brückentor hinter einem
geschlossen ist. Noch schlimmer: Er lehnt es ab, ein ausreichend bewaffnetes
Gefolge mitzunehmen. "Er geht seinem Schicksal mit einer ruhigen Resignation
entgegen, wie wenn er Vertrauen in das Wort seiner Feinde hätte, die
er so gut kennt, und trotz der Perfidien des menschlichen Herzens. Vielleicht
ist auf der anderen Seite selbst der Dauphin nicht vollkommen zum Verbrechgen
entschlossen und es ist ein Zufall, der es hervorgerufen hat. Aber es herrscht
bei dieser Begenung zwischen den unversöhnlichen Gegnern eine solche
Angst, eine solche Nervosität, ein solcher Argwohn herüber und
hinüber, daß die unschuldigste Geste die Katastrophe provozieren
kann. An der ersten Barriere findet Johann Ohnefurcht
die
Leute des Dauphin, die ihm sagen: 'Monseigneur erwartet Euch.' Dann passiert
er die zweite Barriere, die man mit dem Schlüssel hinter ihm abschließt.
Auf der Brücke begenet er Tanneguy du Chatel, dem er freundschaftlich
auf die Schulter schlägt.
Monstrelet berichtet weiter: "Und so passierte er weiter
bis nahe zu dem besagten Dauphin, vor dem er, um ihm Ehre und Reverenz
zu erweisem, sich auf ein Knie niederließ, um ihn untertänig
zu grüßen; worauf der Dauphin irgendwie antwortete, ohne ihm
etwas zu zeigen, was nach Zuneigung aussah und ihm vorwarf, daß er
sein Versprechen schlecht gehalten habe und nicht mit dem Krieg aufgehört
noch seine Leute aus den Garnisionen abgezogen habe, wie er es versprochen
hatte. Inzwischen faßt ihn Herr Robert de Loire beim rechten Arm
und sagte ihm: 'Steht auf, Ihr seid nicht sonderlich ehrenhaft' und der
besagte Herzog war, wie oben angeführt, auf einem Knie und hatte sein
Schwert umgegürtet. Dieses war ohne seinen Willen zu sehr nach hinten
gerutscht, während er hingekniet war, so daß er es mit der Hand
faßte, um es zurecht zu rücken, daß es ihm bequemer sitze,
und darauf sagte der erwähnte Herr Robert de Loire zu ihm: 'Legt Ihr
die Hand an Euer Schwert in der Gegenwart des Herrn Dauphin?' Unter diesen
Worten nähert sich von der anderen Seite Herr Tanneguy de Chatel,
der macht ein Zeichen und sagt 'Es ist Zeit' und er hieb dem besagten Herzog
mit einer kleinen Axt, die er in der Hand hielt, über das Gesicht
so schroff, daß er in die Knie brach und ihm das Kinn zerschlug.
Als der Herzog den Schlag spürte, legte er die Hand ans Schwert, um
es zu ziehen, und versuchte sich zu erheben, um sich zu verteidigen, aber
vergeblich, wegen des besagten Tanneguy wie einiger anderer, erhielt noch
einige Stöße und fiel zur Erde wie tot. Und geschwind stieß
ihm ein gewisser Olivier Layet mit der Hilfe von Pierre Fratir ein Schwert
durch sein Panzerhemd ganz in den Leib."
Die Edelleute seines Gefolges versuchen, den Herzog zu
verteidigen, werden aber, durch die Übermacht bewältigt, ebenfalls
getötet oder verwundet. Der Dauphin, der der Szene wie erstarrt zugesehen
hat, wird von seinen Begleitern wegegeführt. Die Nacht bricht herein.
Auf der Brücke von Montereau liegt die Leiche des mächtigsten
Mannes von Frankreich, aus vielen Wunden blutend, seines Schmuckes und
der Oberbekleidung beraubt. Lähmendes Entsetzen zieht über das
Land.
Saller Martin: Seite 267
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"Königin Isabeau. Die Wittelsbacherin auf dem Lilienthron."
Treffen von Montereau
Am Südufer der Yonne hat der Dauphin mit seinem
Gefolge Quartier in der Stadt Montereau bezogen, bei der auch seine rund
20.000 Mann starke Streitmacht lagert. Herzog
Johann, den nur eine etwa 3.000 Mann starke Abteilung begleitet,
hat sein Hauptquartier am Nordufer des Flusses in der Burg. Für die
Begegnung der Vettern ist in der Mitte der Yonne-Brücke eine Plattform
vorbereitet, die Holzbarrieren mit kleinen Durchlässen abgrenzen.
Auch die beiden Brücken-Zugänge sind mit Barrieren abgesperrt.
Die Berater Johanns sind beunruhigt
über das mächtige Truppenaufgebot am Gegenufer, und sie beargwöhnen
auch die Barrieren auf der Brücke, die zu einer Falle werden können.
Sie warnen den Herzog sich nicht in einen Hinterhalt zu begeben; auch sein
Astrologe kündigt ihm Gefahr. Doch Johann
fehlt es nicht an persönlichem Mut. Auch drängt ihn seine Favoritin,
Madame
de Giac, deren Bruder auf der Gegenseite steht, zu einem neuen Versöhnungsversuch.
Am späten Nachmittag des 10. September findet
also die Begegnung statt. Begleitet von einem Dutzend Kavalieren begibt
sich Herzog Johann zur Holzplattform,
wo ihn der Dauphin mit etwas zahlreicherem Gefolge schon erwartet. Der
Dauphin beugt das Knie vor dem schmächtigen königlichen Jüngling
mit dem traurigen Vogelgesicht und murmelt eine höfliche Begrüßung.
Da entsteht schon Tumult. Ein Begleieter des Dauphin greift zur Streitaxt
und
schlägt Johann Ohnefurcht den
Schädel ein. Bleich vor Grauen sieht Karl
den
Vetter blutüberströmt zusammensinken. Die Rache hat den Mörder
seines Onkels - oder seines Vaters? - Ludwig von
Orleans eingeholt. Der Sire Tanguy du Chatel zieht den Dauphin
weg vom Schauplatz des tückischen Meuchelmordes. In dem Tumult wird
auch ein Gefährte Herzog Johanns,
der Sire de Navailles, niedergemacht. Die anderen burgundischen Herren
fliehen, während schon Kriegsleute des Kronprinzen über die Brücke
heranstürmen.
Wie sich das Drama auf der Brücke von Montereau
im einzelnen abspielte, ist nicht mehr verläßlich zu rekonstruieren.
Die Chronisten der Zeit überliefern widersprüchliche Versionen.
Französische Historiker, die den Dauphin und dessen später siegreiche
Partei vom Makel vorbedachten Meuchelmordes zu befreien suchen, sprechen
von einem spontanen Totschlag im Verlauf einer hitzigen Auseinandersetzung.
Der Dauphin, so heißt es, habe dem Burgunder Komplizenschaft mit
den Engländern vorgeworfen, wärend ihm Johann
den
sträflichen Ungehorsam gegen den Vater aufgerechnet habe, ohne dessen
Billigung er über keinerlei Rechte und Vollmachten verfüge. Der
kritisch wertende burgundische Chronist Monstrelet berichtet hingegen,
daß Herzog Johann in mechanischer
Geste nach dem hinderlichen Degen gegriffen habe, als er das Knie vor dem
Dauphin beugte, was der Sire Tanguy du Chatel zum Anlaß genommen
habe, das Mordsignal zu geben. Es bleibt auch im Dunkeln, ob die Favoritin
des Burgundes, die geheimnisvolle Madame de Giac, Kenntnis von dem
Komplott hatte und inwieweit der junge Dauphin in passivem Einverständnis
seine haßerfüllten Berater gewähren ließ. Gewiß
ist nur, daß Karl keine Hand
rührte, um den oder die Mörder und die Drahtzieher des Verbrechens
zur Rechenschaft zu ziehen.
Markale, Jean: Seite 328-337
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"Isabeau de Bavarie."
Treffen von Montereau
In diesem Fall spielt die Szene in Pouilly-le-Fort, zwischen
Melun und Corbeil. Am 8. Juli trifft Johann Ohnefurcht,
Herzog
von Burgund und Enkel Johanns des Guten,
mit Karl,
Graf
von Ponthieu, Herzog von Touraine,
Dauphin
von Frankreich und Urenkel Johanns
des Guten, zusammen. Beide betreten mit ihren Vertrauten - denn
stets müssen Zeugen dabei sein - die separaten Zelte, die man für
sie jeweils auf dem äußersten Ende einer langgestreckten Erhöhung
errichtet hatte. Dann schreiten seie einander ohne Begleitung entgegen
und treffen sich in der Mitte der Straße in einer aus Flechtwerk
gebauten und innen mit Tapisserien verkleidete Hütte. Die Unterredung
dauert fünf Stunden. Drei Tage später werden sie sie fortsetzen,
und diesmal endet sie mit Umarmungen und Jubel. Herzog
Johann schenkt seinem Cousin eine mit Diamanten besetzte Schnalle,
und um ihm nicht nachzustehen, sendet der Dauphin, der nur knapp bei Kasse
ist, dem Herzog von Burgund eines seiner schönsten Pferde.
In der Übereinkunft, die ihr Abkommen besiegelt,
beschließen die beiden Unterzeichnenden, die Zwistigkeiten der Vergangenheit
zu vergessen, und überschütten sich mit inbrünstigen Gelöbnissen.
Der Herzog von Burgund verpflichtet sich, dem Dauphin treu zu dienen, "seinen
Stand und seine Vorrechte zu schützen und zu wahren" und ihn im Falle
eines Krieges mit all seiner Macht zu unterstützen. Der Dauüphin
gelobt seinerseits, Herzog Johann als
loyalen Verwandten zu behandeln und erklärt, "daß wir sein Gut,
seine Ehre, seinen Wohlstand wünschen und vermehren und Übel
und Schaden von ihm wenden werden."
Beide schwören, sich für die "Zurückdrängung
der Engländer", die Wiederherstellung des Landes und die Anwendung
eines Programms zur Gesundung der sozialen Lage einzusetzen, woraus im
übrigen hervorgeht, daß beide gleichermaßen besorgt sind,
Abhilfe gegen das Elend des Volkes sowie gegen die wirtschaftliche Rezession
zu schaffen. Und schließlich verpflichten sie sich, von bestehenden
Verträgen zurückzutreten, die sich gegen die Interessen einer
der beiden Parteien richten könnten. Um ihren Akt noch mehr feierlichkeit
zu verleihen, haben sie auch die Seigneurs aus ihrem Gefolge unterzeichnen
lassen. Sofindet man darauf von seiten des Dauphins insbesondere die Unterschrift
des unvermeidlichen Tanguy du Chastel sowie von Barbazan und Louvet, dem
künftigen Minister Karls VII.,
und seitens des Herzogs von Burgund als weitere Unterzeichner den Grafen
von Saint-Pol, Johann von Luxemburg, Sire de Navailles (der bei dem Attentat
von Montereau ebenfalls umkommen wird) sowie Pierre de Giac.
Vom 13. bis 15. Juli empfängt Johann
Ohnefurcht den Dauphin in Corbeil und führt mit ihm die
Gespräche fort, um zu konkretisieren, was man zuvor theoretisch beschlossen
hatte.
Während der zweiten Julihälfte herrscht ein
reger Verkehr zwischen der Residenz der Königin und Mantes, wo
Johann Ohnefurcht über eine Delegation aus vier seiner
wichtigsten Berater mit dem König von England in Kontakt steht. Diese
geheimen Verhandlungen sind so intensiv, daß sie niemand verborgen
bleiben. Mit Müh und Not gelingt es Johann,
sich zu rechtfertigen, doch dann wird ihm klar, daß seine Lage ungemütlich
wird. Ermuß um jeden Preis ein definitives Abkommen mit dem Dauphin
zuwege bringen und diesen nach Paris zu seinem Vater zurückbringen.
Daher erklärt sich Johann Ohnefurcht zu
einem zweiten Treffen mit Karl bereit.
Diese Begegnung soll in Montereau statfinden.
Tanguy du Chastel erscheint in Begleitung von Louis de
Scorailles und Jacques du Peschin, dem Onkel (oder Bruder?) der Dame
de Giac, um mit ihm die Formalitäten dieser Unterredung zu regeln.
Mehr denn je entschlossen, mit dem Dauphin Frieden zu schließen,
hat Johann Ohnefurcht die Verhandlungen
mit den Engländern abgebrochen. Er weiß, daß er nun keine
andere Wahl mehr hat, als seine Truppen gegen Heinrich
V. zu führen, aber noch zögert er und drückt
sich herum. Er trifft sich immer häufiger zu Besprechungen mit der
Königin und ihren Räten. Was er nämlich unbedingt erreichen
will, ist ein Frieden, der durch die Rückkehr des Thronerben an den
Hof König Karls VI. und Isabeau
de Baviere seinen persönlichen Triumph besiegeln wird.
Doch er wird von düsteren Vorahnungen geplagt. Das Treffen von Montereau
war für den 18. August festgesetzt, er läßt es auf den
26. August, dann auf den 10. September verschieben. Diese Unsicherheit,
dieses Zögern läßt erkennen, in welch trancehaften Ängsten
der Herzog von Burgund schwebt: Er weiß, daß er sich am Scheideweg
befindet. Und seine Entourage diskutiert hin und her und nörgelt herum,
was auch nicht dazu angetan ist, ihn zu ermutigen.
Da er ohnehin von mißtrauischer Natur ist, hat
der Herzog ein offenes Ohr für diejenigen, die ihn vor den hinterhältigen
Absichten des Dauphin gegen ihn warnen. Die besonders Argwöhnischen
versuchen, ihn von der Unterredung abzubringen, denn sie sei von den Leuten
des Dauphins gegen ihn warnen. Die besonders Argwöhnischen versuchen,
ihn von der Unterredung abzubringen, denn sie sei von den Leuten des Dauphins
beschlossen und organisiert, und diese hätten völlig freie Hand,
um einen Hinterhalt zu legen. Sie befürchten, Charles
de Touraine könne von einstigen Dienern des
Hauses ORLEANS umgeben sein, die den alten Haß gegen den
Mörder des Herzogs Ludwig wachhielten.
Und vor allem ist da noch der Wahrsager Mousque, den
Johann Ohnefurcht stets zur Seite hatte und "welcher ihm dringend
riet, auf keinen Fall hinzugehen, und wenn er dennoch hinging, käme
er nicht mehr zurück." (Juvenal des Ursins).
Doch unter den Ratgebern befindet sich, angeführt
von der Dame de Giac, ein ganzer Clan, der sich ungeduldig zeigt
und dem Herzog wegen seines blamablen Zögerns auf dem Weg zu einem
für Land so notwendigen Frieden Vorwürfe macht.
Die Dame de Giac scheint entscheidend dazu beigetragen
zu haben, daß sich der Herzog von Burgund schließlich doch
entschied. Welches Spiel spielte sie eigentlich genau? Hatte sie ein weiteres
Mal den Avancen von Tanguy du Chastel und Jacques du Peschin nachgegeben?
Welche "Transaktionen" hatte es zwischen ihr un dem einstigen Stadtpräfekten
von Paris, einer ergebenen Kraetur der Königin von Sizilien, gegegeben?
Niemand wird dies je erfahren. Auf alle Fälle soll Johann
Ohnefurcht nach einem langen Gespräch mit der Dame de
Giac erklärt haben: "Also gut, dann brechen wir auf! Wire müssen
dorthin gehen, wohin es Gott gefällt, uns zu führen. Ich will
nicht, daß man mir vorwirft, der Friede sei durch meine Feigheit
gescheitert."
Am Morgen des 10. September macht er sich, nachdem
er in Bray noch die Messe gehört hat, auf den Weg. Er wird begleitet
von 500 Kriegsknechten und 200 Bogenschützen und schlägt sein
Lager vor den Mauern des Schlosses von Montereau auf, das der Dauphin,
den in Troyes getroffenen Vereinbarungen entsprechend, als Beweis für
seinen guten Willen geräumt hat. Sofort schickt der Herzog von Burgund
Pierre de Giac los, um sich zu vergewissern, daß der für die
Begegnung vorgesehene Ort, nämlich die Brücke über dem Zusammenfluß
von Yonne und Seine, den vereinbarten Maßnahmen entsprechend vorbereitet
ist und keine Falle bietet. Pierre de Giacs Meldung fällt günstig
aus: alles sei in Ordnung.
Und doch war die Stelle, die man für das Treffen
vorgesehen hatte, mehr als sonderbar beschaffen. Der Dauphin hatte seinem
Zimmermann Regnault le Normand befohlen, auf der Brücke, die das Schloß
mit der Stadt Montereau verbindet, eine Holzkonstruktion, bestehend aus
drei Abteilungen, zu errichten: zwei Vorräume, die jeweils zum Schloß
bzw. zur Stadt hin offen waren und durch die man von beiden Seiten aus
in den Mittelraum gelangte, der für die Unterredung vorgesehen war.
Der Herzog von Burgund sollte von der Seite des Schlosses, der Dauphin
von der Seite der Stadt her zum Treffpunkt kommen. Diese seltsame Konstruktion
stellt die Historiker immer noch vor ein Rätsel hinsichtlich ihres
eigentlichen Zwecks: Handelte es sich um eine schützende Deckung gegen
einen möglichen Angriff seitens des Burgunders, oder war es eine Mausefalle,
die man aufgestellt hatte, um den Mörder des Herzogs von Orleans zu
bestrafen? Und weshalb hat Pierre de Giac gemeldet, alles sei in Ordnung,
nachdem er die Örtlichkeiten besichtigt hatte, ausgerechnet jener
Pierre de Giac, den wir nur wenig später im Lager des Dauphins wiederfinden?
Auf alle Fälle begab sich Tanguy du Chastel um drei
Uhr nachmittags zum Schloß, um dem Herzog zu melden, daß der
Dauphin bereit sei, ihn zu empfangen.
Daraufhin begab sich ein jeder von ihnen, begleitet von zehn Seigneurs, an den Ort, wo die Zusammenkunft stattfinden sollte. Mein genannter Herr, der Dauphin, hatte bei sich Messire Tanguy du Chastel, die Seigneurs de Barbazan und de Couvillon, den Vicomte de Narbonne, Bataille und andere bis zur besagten Anzahl. Entsprechend hatte der genannte Herzog von Burgund die Seigneurs de Saint-Georges, Thoulongeon, Seigneur de Montagu und de Novailles, den Bruder des Hauptmanns von Buch, den man für einen Engländer oder Gascogner hielt, und andere bei sich bis zur genannten Anzahl. Sie wurden auf der einen wie der anderen Seite visitiert und hatten beide, der eine wie der andere, keinen Harnisch und keine Rüstung mehr, das heißt: nur noch Kettenhemd und Degen [Juvenal des Ursins spricht als einziger zeitgenössischer Chronist von einer systematischen Durchsuchung, die angeblich auf beiden Seiten durchgeführt worden sei. Da seine Sympathien den Orleanisten gelten, klingt dieses Detail jedoch reichlich suspekt. Es scheint, als habe man diese Leiebsvisitation nur bei den Burgundern vorgenommen. Abgesehen davon werden aber in Juvenals Bericht über dieses Ereignis, der aufgrund der präzisen Aussagen, die die Zeugen des Dramas lieferten, mit einer gewissen Distanz verfaßt wurde, die verschiedenen, von einander abweichenden Darstellungen und sogleich vorgenomenen Deutungen berücksichtigt. ]. Als sie eingetreten waren, stellten sie, ein jeder von seinen Leuten, Wachen an den beiden Eingängen auf. (Juvenal des Ursins)
Von da an gehen die Berichte über das, was wirklich geschah, auseinander.
Nach dem Moment, als alle eingetreten waren, erzählt und berichtet man unterschiedlich und auf mehrere Weise. Denn diejenigen, die der Partei Burgunds angehörig und verbunden waren, sagen, der Herzog von Burgund habe, als er Monseigneur le Dauphin erblickte, das Knie gebeugt und ihm die Huldigung und Ehre erwiesen, die ihm gebührte, und habe gesagt: "Monseigneur, ich bin erschienen auf Euren Befehl. Ihr wißt Bescheid um das Elend dieses Königreiches und Eurer künftigen Domäne. Schafft Abhilfe dagegen. Was mich betrifft, so bin ich bereit und gerüstet, mich mit meinem Leib und meinen Gütern sowie denen meiner Vasallen, Untertanen und Verbündeten dazu zu verwenden." Dann habe Monseigneur le Dauphin seinen Hut vom Haupt genommen, ihm gedankt und befohlen, er möge sich erheben; und als er sich erhob, habe er denen, welche bei ihm waren, ein Zeichen gegeben. Und da sei Messire Tanguy de Chastel hinzugetreten, habe ihn an den Schultern zurückgestoßen und gerufen "Hinweg mit Euch", wobei er ihm mit einer Streitaxt [Wäre die Personendurchsuchung tatsächlich auf beiden Seiten vorgenommen worden, dann hätte am Tatort niemand eine Streitaxt besessen. Dennoch wurde Johann Ohnefurcht mit einem Axthieb getötet, aber es scheint unmöglich, daß der Schlag von Tanguy du Chastel ausgeführt wurde.] auf das Haupt geschlagen und ihn auf diese Art getötet habe. Und ein anderer, namens Sire de Novailles, sei ebenfalls zu Tode getroffen worden, so daß er nach drei Tagen sein Leben aushauchte. (Juvenal des Ursins)
Soweit die burgundische Version. Diejenige der Armagnacs liest sich etwas anders:
Aber andere berichten gar anderes, nämlich daß Monseigneur le Dauphin, als sie in der Einfriedung eingetroffen waren, als erster das Wort ergriff und zum Herzog von Burgund sagte: Beau Cousin, Ihr wißt, daß wir in dem Friedensvertrag, den wir kürzlich in Melun zwischen uns schlossen, übereingekommen waren, daß wir uns in einem Monat an einem estimmten Ort veersammeln werden, um über die Belange dieses Königreiches zu beraten; indes habt Ihr geschworen und versprochen zu tun; und so ward dieser Ort erwählt, an dem wir pünktlich am (vereinbarten) Tage erschienen und ganze fünfzehn Tage auf Euch gewartet haben, dieweil unsere Leute und die Euren dem Volk viel Schaden anrichten und unsere Feinde ständig Land gewinnen. Daher bitte ich Euch, laßt uns beraten, was getan werden kann. Ich halte den Frieden, der von uns schon gänzlich hergestellt ist, wie wir bereits versprochen und geschworen haben. Daher laßt uns nun ein Mittel finden, den Engländern zu widerstehen." Da erwideret der Herzog, man könne nichts beschließen oder tun, außer in Gegenwart des Königs, seines Vaters, und er müsse sich zu ihm begeben [Gemeint ist: nach Troyes. Wie wir wissen, wollte Johann Ohnefurcht den Dauphin unbedingt nach Troyes bringen, wo der König und die Königin residierten.]. Darauf sagte Monseigneur le Dauphin in sehr sanftem Ton zu ihm, er werde sich zu seinem Herrn Vater begeben, wann es ihm beliebe und nicht nach dem Willen des Herzogs von Burgund; und man wisse sehr wohl, daß das, was sie beide tun würden, dem König genehm wäre. (Juvenal des Ursins)
Man hat den Eindruck, als ginge es hier um eine völlig andere Unterredung, so stark weichen die berichteten Gespräche voneinander ab.
Anschließend fiel noch manch weiteres Wort; dann trat der genannte Novailles an den Herzog heran, der rot anlief und sprach: "Monseigneur, jedermann mag sehen: Ihr werdet nun zu Eurem Vater kommen", wobei er ihn mit der linken Hand berühren wollte und mit der anderen seinen Degen halb aus der Scheide zog. Doch da nahm der genannte Messire Tanguy Monseigneur le Dauphin in seine Arme und schaffte ihn über die Eingangsschwelle der Einfriedung hinaus. Dann schlugen einige auf den Herzog von Burgund und Sire de Novailles ein, worauf beide ihr Leben aushauchten. (Juvenal des Ursins)
Kaum war Johann Ohnefurcht
tot, da ergaben sich die Begleiter des Herzogs von Burgund den Leuten des
Dauphins. Ein einziger, Jean de Neufchatel, konnte entkommen und erreichte
das Schloß. Als die Burgunder, die sich im Schloß befanden,
Lärm gehört hatten, waren sie überzeugt gewesen, der Dauphin
sei ermordet worden - die Affäre ist auf der einen Seite so undurchsichtig
wie auf der anderen. Jean de Neufchatel meldete ihnen die tragische Nachricht
und schickte Boten nach Troyes, um die Königin zu informieren, und
weitere nach Gent, um Graf Philipp von Charolais
zu benachrichtigen.
12.4.1385
oo Margarete von Bayern-Holland, Tochter
des Herzogs Albrecht I.
1363-24.1.1424
Kinder:
Margarete
1393-2.2.1441
1412
1. oo Dauphin Ludwig von Guyenne
22.1.1396-18.12.1415
10.10.1423
2. oo Arthur III. Herzog von Bretagne
24.8.1393-26.12.1458
Maria
1394-30.10.1463
1406
oo 2. Adolf IV. Herzog von Kleve
2.8.1373-23.9.1448
Philipp der Gute
13.6.1396-15.6.1467
Anna
1404-14.11.1432
17.4.1423
oo 1. John Lancaster Herzog von Bedford
1389-14.9.1435
Agnes
1407-1.12.1476
17.9.1425
oo Karl I. Herzog von Bourbon
1401-4.12.1456
Isabella
-
1412
1406
oo Olivier Graf von Penthievre
-28.9.1433
Katharina
-
1414
Illegitim
Guido zu Kruybeke
-
1436
bei Calais
oo Johanna von Bayern, Tochter des Herzogs Albrecht
I.
-
Agnes von Croy
Johann VI. Bischof von Cambrai (1440-1480)
1404- 1480
mindestens 17 illegitime Kinder
Anton Johanniter
-
Philippotte
-
oo Anton de Rochebaron, Baron de Berze-le-Chatel
-
Literatur:
------------
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Tonnerre Grafschaft - als Pfandschaft Graf Ludwigs II.
von Chalon