Sohn des N.N.
Nach Helmut Schwager, Seite 122 Sohn des Grafen Theoderich
von Laon; Bruder des Grafen Wilhelm I. von Auvergne (+ 840/50)
Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1308
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Gerhard, Graf von Auvergne
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+ 25. Juni 841
Gehörte zum Verwandtenkreis des Bischofs Ebroins von Poitiers. Er war ein Schwager König Pippins I. von Aquitanien und Vater Ramnulfs I. Graf von Poitiers. Lupus von Ferrieres bezeichnete Gerhard als "Freund und ersten Ratgeber des Königs Pippin". Nach dessen Tod (838) ergriff er gegen Pippin II. die Partei KARLS DES KAHLEN und befehligte für ihn ein Limoges stationiertes Kontingent. Gerhard fiel in der für die Geschichte des KARLS-Reiches so folgenreichen Schlacht von Fontenoy.
Literatur:
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L. Auzias, L'Aquitaine carolingienne, 1937, 130f., 149,155ff.,168
- K.F. Werner, Die Nachkommen Karls d. Gr. bis um das Jahr 1000 (Braunfels,
KdG, IV), 450 Nr. 15 - O. G. Oexele, Bf. Ebroin von Poitiers und seine
Verwandten, FMASt 3, 1969, 165ff., 181f.
IV. Generation
15
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Anschließend an Pippin
II. und Karl bringt Brandenburg
zwei Töchter Pippins I. unbekannten
Namens, Gattinnen der Grafen Gerhard und
Rather. Wir sehen in ihnen Schwestern, und nicht Töchter Pippins
I. (siehe oben III,12 und 13), behandeln das Problem jedoch
hier, wo der Brandenburg-Benutzer diese beiden KAROLINGERINNEN
erwartet. Auszugehen ist von einer Nachricht der V. Hlud., c. 61, in der
unter den Großen Aquitaniens, die sich nach
Pippins I. Tod (838 XII 13) nicht auf die Seite Pippins
II. schlugen, sondern zu Kaiser LUDWIG
DEM FROMMEN und damit zu seinem Sohne
KARL hielten, genannt werden... Gerardus
... comes et gener quondam Pippini,
necnon Ratherius similiter comes Pippini
gener ... (MGH SS 2, 645). Zunächst können die Lebensdaten
beider Grafen über Brandenburg, Anmerkung zu IV, 13-14, hinaus ergänzt
werden Beide fielen 841 VI 25 in der Schlacht bei Fontenoy, vgl.
Lot-Halhen 35, Anmerkung 4, wo aus der (früher irrig erst ins 12.
Jahrhundert datierten, in Wahrheit bis auf wenige Interpolationen dem Vf.
selbst zugehörigen) Fassung C des Ademar von Chabannes (diese Stelle
fehlt in der Ausgabe von Chauvanon, Paris 1897, wo sie Seite 133 stehen
müßte; Chavanon gab die vermeintlich späte Fassung C nur
auszugsweise im Textapparat wieder) zitiert wird: ...Et in supradicto
praelio (Fontaneti) occisis Ratherio et Gerardo,
qui uterque erat gener (Pipini)
... Der gleiche Text (ed. Chavanon 132, dort Fassung C in Anmerkung) hat
uns die Einsetzung Ramnulfs,
des Sohnes von Graf
Gerhard, zum Grafen von Poitiers 839 überliefert: Et
Ramnulfum, filium
Girardi
comitis Arvernis, nepotem Willihelmi fratris Girardi, comitem
Pictavis praefecit ... (sc. Hlud. imp.). Zu Gerhard
kann man auch noch auf einen Brief des Abtes Lupus von Ferrieres vom
11. August 840 hinweisen (ed. L. Levillain, Loup de F., Correspondance
1, 1927, 98, nr 17): Zu dieser Zeit, knapp ein Jahr vor seinem Tod, befehligte
Gerhard,
princeps quondam et carus
Pippini regis ("der einst, am Hofe
Pippins I. Freund und erster Ratgeber
des Königs war") eine in Limoges stationierte Truppeneinheit, mit
der KARL Aquitanien kontrollieren wollte.
Rather war, wie schon Brandenburg vermutete, Graf von Limoges, vgl. R.
de Lasteyrie, Etude sur les comtes et vicecomtes de Limoges, Paris 1874,
17-19.
Brandenburg hat sich, wie viele andere, die chronologische
Unwahrscheinlichkeit der Deutung, Gerhard
und Rather hätten Töchter Pippins I.
zur
Frau gehabt, nicht klar gemacht. Eine Tochter Pippins
I., der 822 heiratete, konnte frühestens 823 geboren sein
und frühestens etwa 838 einen Sohn Gerhards
zur Welt bringen. Zu dieser Zeit (839 siehe oben) wurde aber
Gerhards Sohn Ramnulf
gerade Graf von Poitiers. Der gleiche Ramnulf,
in den Quellen gefeiert als erfahrener und tüchtiger Heerführer
im Kampf gegen die Normannen, durch dessen Tod (zusammen mit Robert dem
Tapferen) bei Brissarthe 866 die Reichsverteidigung schwer getroffen war,
wäre zur Zeit seines Todes, nach der von Brandenburg gegebenen Deutung
höchstens 28 Jahre alt gewesen! Auzias 130 und eingehender Rev. Hist.
173, 1934, 97f. hat
gener
Pippini
richtig als "Schwager" und nicht als "Schwiegersohn" gedeutet (vgl. jetzt
auch J.F. Niermeyer, Mediae Latinitatis Lexicon Minus, fasc. 5, Leiden
1960, 465, s. v. gener: Normalbedeutung Schwager, Gatte der Schwester;
daneben Bruder der Frau und Schwiegervater, Beleg für die Normalbedeutung
gibt er aus Arbeo von Freising, Widukind und Thietmar). Mit dieser Deutung
entfällt jede chronologische Schwierigkeit.
LUDWIG DER FROMME, bis 814 als König in Aquitanien amtierend,
hat ebenso, wie er seine Tochter Alpais dem
in Aquitanien tätigen Grafen Bego zur Frau gab, noch zwei weitere
Töchter an aquitanische Großer, Rather von Limoges und Gerhard
von Auvergne (Clermont) gegeben. Dieser Auffassung hat sich
schon J. Dhondt, Etudes sur la naissance des principautes territoriales
en France, IX-X siecle, Brügge 1948, 194, angeschlossen.
Die Nachkommen Gerhards,
Ramnulf
I.und dessen Nachfahren (vgl. die folgenden Anmerkungen), bringt
Brandenburg unter den nur "wahrscheinlichen" Deszendenten, wozu kein Grund
besteht.
Gerhard II. erschien
zuerst als Stütze Kaiser LOTHARS I.
in Italien, wurde Graf von Camerino, zeitweise kaiserlicher Missus
in Spoleto; er kehrte 834 nach der Restituierung Kaiser
LUDWIGS DES FROMMEN nach Frankreich zurück und wurde Graf
von Paris. Er huldigte KARL II. von Frankreich
und war bis zuletzt eine treue Stütze LUDWIGS
I. und KARLS II. Gerhard
fiel im Thronkrieg in der berühmten Schlacht bei Fontenoy gegen LOTHAR
I.
oo Rotrud oder Hildegard, Tochter Kaiser LUDWIGS
I. DES FROMMEN
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Kinder:
Ramnulf I. Graf von Poitou
815-5.7.866