Einzige Tochter des Herzogs
Wilhelm III. von Aquitanien und der Adela
(Gerloc) von der Normandie, Tochter von Herzog Rollo
Treffer Gerd: Seite 71-72
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"Die französischen Königinnen. Von Bertrada
bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert)"
ADELHEID VON AQUITANIEN - die Stammutter
* um 945, + 1004
Gemahlin Hugues Capets (* 941; König: 987-996) Heirat 970
Am 3. Juli 987 wird Adelheid
-
an der Seite Hugues'- in Noyon zur
Königin geweiht. Keine Selbstverständlichkeit: Sie ist die erste
Könuigin aus einem neuen französischen Königsgeschlecht,
Stammutter einer langen Reihe französischer Könige. 17 Jahre
ist sie schon mit
Hugues verheiratet
und seit 971 Mutter eines Sohnes, Robert.
Adelheids Leben hatte
eher dramatisch begonnen. Ihr Vater, Wilhelm Herzog von Aquitanien,
den man Tete d'Etoupe, Feuerkopf, nennt, führte Krieg
gegen Hugues Capet. Dem war es nicht
gelungen, das Herzogtum zu erobern. So zog er es vor, dessen wichtigste
Grafschaft, Poitou, zu erheiraten.
Adelheid
wird
als Friedenspfand zwischen den Parteien Hugues
zum
Mann nehmen. Ihre Mutter ist Adele von der Normandie, ihr Großvater
mütterlicherseits Rollo, der 911 Herzog der Normandie geworden war.
15 Jahre lang führen
Adelheid
und Hugues ein beschaulich-friedliches
Leben. Das Paar hält sich in Paris und Orleans auf. Die Erziehung
des Sohnes Robert wird in Reims dem
großen Gerbert [von Aurillac - dem späteren Papst Sylvester
II.] anvertraut. Von seiner Mutter beeinflußt, wird
Robert
(später: "der Fromme") in gut
christlichem Sinne erzogen.
987 stirbt Ludwig V.
nach einem Sturz vom Pferde, ohne einen Leibeserben zu hinterlassen. Sicher:
da gibt es Karl von Lothringen. Aber
er ist unpopulär und übel beleumdet. Adalberon, der Erzbischof
von Reims, unterstützt Hugues
gegen den letzten
KAROLINGER. Und Adelheids
Mann trägt den Sieg davon. So werden Hugues
und Adelheid gesalbt. Im gleichen Jahr
wird ihr Sohn Robert II. in Orleans
gekrönt. Adelheid ist eine bemerkenswert
fromme Frau. Die Chronisten werden ihren Beitrag zum Gut der Kirche rühmen:
auf ihre Kosten wird sie vor allem das Kloster Saint-Trambault in Senlis
und eines in Argenteuil bauen lassen. Aber das Schicksal hatte sie brüsk
auf die vorderste Szene der Geschichte getragen. Das Königspaar teilte
sich die Aufgaben: Hugues verhandelt
und führt Krieg, um Karl - den
Bruder des vorletzten und Onkel des letzten KAROLINGERS
- auszuspielen. Adelheid bietet mit
ihrem Sohn demonstrativ ein Mustrerbild königlicher Würde. Ihre
drei Töchter verheiratet sie standesgemäß: Gisela wird
Gräfin von Ponthieu, Adwige Gräfin von Dasbourg und Adelheid
Gräfin von Nevers und Auxerre.
Für die fromme Königin hält die
Geschichte allerdings ihre Prüfungen bereit. Ihren Sohn hat sie 988
mit einer reifen Frau, der 50-jährigen Suzanne-Rozala
von der Provence, verheiratet. Robert
aber
zieht seine Cousine Bertha von Burgund
vor und hat sie zu seiner Konkubine gemacht. Als Hugues
Capet am 24. Oktober 996 stirbt, nützt Robert
gar
die Situation, um Bertha zu heiraten.
Das Papsttum reagiert heftig gegen diese inzestuöse Verbindung, droht
mit Exkommunikation. Adelheid verfolgt
entsetzt und machtlos die ehelichen Auseinandersetzungen ihres Sohnes,
die von päpstlichen Interventionen begleitet werden. Als Adelheid
im Jahr 1004 stirbt, geschieht dies mit stiller Genugtuung, daß
ihr Sohn Robert auf diese von der Kirche
verfemten Verbindung (anscheinend) verzichtet hat.
Wenig Nutzen im Sinne eines Militärbündnisses
brachte seine Ehe mit Adelheid, der
Schwester Herzog
Wilhelms IV. von Aquitanien aus dem Hause
POITOU, weil die Aquitanier noch nie bereit gewesen waren, zugunsten
eines Königs nördlich der Loire zu kämpfen.
Die Heirat von Wilhelms Tochter Adelheid
mit Hugo Capet (wohl 969/70) zeigte
den Wunsch der ROBERTINER und des Hauses
POITOU nach guten Beziehungen,
die sich 987 bei der Königderhebung
Hugo
Capets in dessen sofortiger Anerkennung durch seinen Schwager
Wilhelm
IV. ausdrückten.
Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Seite 84
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"Die französischen Könige des Mittelalters.
Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."
Durch Hugos Gemahlin
Adelheid, eine Tochter des Herzogs Wilhelm Werghaupt von
Aquitanien, die er "Gefährtin und Teilhaberin unseres Königtums"
nannte (Gerbert, ep. 120), bestand zunächst ein entspannets Verhältnis
zu deren Bruder, Herzog Wilhelm Eisenarm.
969
oo Hugo Capet König von Frankreich
um 940-24.10.996
7 Kinder:
Robert II. der Fromme König von Frankreich
20.7.972-20.7.1031
Hadwig
975/80- nach 1013
998
oo Reginar IV. Graf von Hennegau
950/55-
1013
Adela
985/90- nach 1063
1006
oo Rainald I. Graf von Nevers
-29.5.1040
Gisela Erbin von Abbeville
-
986
oo Hugo I. Graf von Ponthieu
- ca 1000
Literatur:
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Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt
1997, Seite 61 - Eberhard Winfried: Westmitteleuropa Ostmitteleuropa.
Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für Ferdinand Seibt zum 65.
Geburtstag. R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite 86 - Ehlers
Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln
2000 Seite 31,46 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 75,84,87,92
- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 288,309 -
Schieffer
Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992
Seite 215 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto
III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997,
Seite 40A - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen.
Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich
Pustet Regensburg 1996 Seite 71-72 -