Sohn des Pfalzgrafen
Berchthold I. von Schwaben und der NNw. von Schwaben-Elsaß,
Tochter von Graf Erchanger
Berchthold II. unterstützte seinen Bruder Erchanger, machte 913 die Schlacht bei Ulm gegen die Ungarn und 915 die Schlacht bei Wahlwies gegen KONRAD I. mit und wurde wie sein Bruder vom König hingerichtet.
Borgolte Michael: Seite 81
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"Die Grafen Alemanniens"
BERTOLD (V)
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(?909 XII 28 - 912 III 5, + 917 I 21)
Belege mit comes-Titel:
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W II Nr. 761 (= UB St. Gallen Süd I Nr. 58, BU I
Nr. 89, ThUB I Nr. 163), D KI Nr. 3
Belege ohne comes-Titel:
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D K I Nr. 11, Annales Sangallenses maiores 279f. ad aa.
913,916 (= MGH SS I 77f.), Lendi, Untersuchungen 190 (= Annales Alamannici
ad aa. 913,915,916), Synodus Altheimensis 626 capp. 34f., Annales Einsidlenses
141 ad a. 916, Annales Augienses 68 ad a. 917, Reginonis Abbatis Prumiensis
Chronicon, Continuatio 155 ad a. 917, Annalista Saxo 594 ad a. 917, Annales
Quedlinburgenses 52 ad. a. 917 (Name: Berthardus), Ekkehardi IV. Casus
Sancti Galli 36-52 capp. 11-20 (= Ekkeharti TV. Casus sancti Galli 42-78
capp. 11-20; MGH SS II 83-87), Herimanni Augiensis Chronicon 112 ad a.
917, St. Galler Gedenkbuch pag. 73 (= Piper, Libri Confrat. 94 col. 306,
4)
Literatur:
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Stälin, Geschichte I 266-272 - Roth von Schreckenstein,
Erchanger und Berchtold - Meyer von Knonau, Geschlechtskunde 72 A. 2 -
Dümmler, Ostfrk. Reich III 566,578,591,597,609-611 - Krüger,
Zähringer II/III 493 - Baumann, Erchanger und Berchtold - Zellek,
Salomo III. 75-99 - Meyer-Marthaler, Rätien 88-90 - Jänichen,
Baar und Huntari 115, Tafel 2: "Die Bertholde" im Anhang - Dobler, Gedenkeintrag
- Bühler, Richinza von Spitzenberg 319 - Zotz, Breisgau 65-70, 166f.
- Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1 92 - Goetz, "Dux" und "Ducatus«
17, 328f.,373 - Walther, Fiskus Bodman 263-265 - Borst, Pfalz Bodman 212-214,219
- Maurer, Herzog von Schwaben 37,42,46 - Clavadetscher, Wolfinus Cozperti
palatini comitis filius 157f.
Als Zeuge einer St. Galler Urkunde von ?909 (W II Nr.
761) und als Intervenient in zwei Diplomen KONRADS
I. aus dem Jahr 912 (DD K I Nrn. 3 und 11) wird ein(Graf)
Bertoldaufgeführt. Dass es sich um eine und dieselbe Person
handelt, geht aus einem Vergleich von Zeugenreihe und Intervenientengruppen
hervor (Kontrad II). Da Bertolt
jeweils
in der Umgebung alemannischer Grafen erscheint, darf man seinen Wirkungsbereich
ebenfalls im Südwesten des Reiches vermuten; ein Comitat ist für
ihn aber nicht nachgewiesen. Bertolt muß
sicher von einem gleichnamigen Großen unterschieden werden, der bereits
892 als Pfalzgraf und 893/96 als einer der primates von Alemannien belegt
ist, da er in vergleichbar hervorgehobener Position nicht vorkommt (s.
Art. Berthold (IV).
In der Forschung wird Bertoltdurchweg
mit dem Gefährten Erchangars
(II), des "Herzogs" von Schwaben, identifiziert. Für diese
Annahme spricht, dass Bertolt zur selben
Zeit wie Erchangar
als Intervenient am Königshof nachgewiesen ist. Nach einem ersten
Konflikt zwischen Erchangar
und KONRAD I. trifft man Bertolt
und Erchangar
noch einmal im Königsdienst an. Im Jahr 913 haben Arnolfus filius
Liupoldi et Erchangerus
cum Perahtoldo et
Oadalrico die Ungarn besiegt (Lendi 190, vgl. Annales Sangallenses maiores
279f. bzw. 77). 915 gewann dann Erchangarcum
Purchardo et Perahtoldocum ceteris
patriotis suis eine Schlacht bei Wahlwies und wurde darauf zum dux erhoben
(Annales Alamannici, ed. Landi 190). Als der "Herzog" und seine Genossen
im folgenden Jahr von der Synode von Hohenaltheim wegen ihrer Vergehen
gegen den König und Bischof Salomon verurteilt wurden, ut seculum
relinquant, arma deponant, in monasterium eant, ibi iugiter peniteant omnibus
diebus uitae suae (Synodus Altheimensis 623 c.21), war
Bertoltmit
betroffen (ebd. 626 c.34); allerdings ist nicht ganz klar, ob er bei der
Kirchenversammlung selbst zugegen war (zu ebd. c.35 s. Dümmler 609
A. 1; allgemein vgl. Hellmannn, Synode von Hohenaltheim). Gleichwohl ereilte
ihn 917, nach Hermann dem Lahmen am 21. Januar, dasselbe Schicksal
wie Erchangar.
Nach einer durch zeitgenössische Quellen nicht aufgehellten und spätere
Erzählungen (Ekkehard) eher verdeckten Zuspitzung der Lage wurden
Erchangar
und
Bertolt
sowie Liutfrid getötet.
Erchangar
und Bertolt,
die Ekkehard von St. Gallen als "Kammerboten" charakterisiert hat, erscheinen
erstmals in den Annales Sangallenses maiores als Brüder (vgl. Henking,
Die annalistischen Aufzeichnungen 360f.). Diese Angabe wird durch einen
Eintrag im St. Galler Gedenkbuch bekräftigt (pag. 73), in dem die
beiden zwischen anderen Verwandten stehen dürften (Erchangar
II.). Nach einer von Baumann entwickelten These, die sich durchgesetzt
hat, sind Bertolt und Erchangar
(II.) aus dem besonders im östlichen Baarengebiet begüterten
Geschlecht der ALAHOLFINGER oder BERTOLDE
hervorgegangen (s. Art. Erchangar
II). Vielleicht ist der Pfalzgraf
Bertold (IV) Erchangars
und Bertolts Vater gewesen (so Baumann
270-273).
Kinder:
Adalbert Graf von Marchtal
-6.2.954
gefallen
Literatur:
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Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer
und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen
1986 Seite 78,80,81,109,111,141,147,269 - Borgolte Michael:
Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge
und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite
167,207
- Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke
Verlag 1991, Band III Seite 321,486 - Dümmler Ernst: Geschichte
des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin
1865 Band II Seite 566,578,591,597, 609-611 - Holtzmann Robert:
Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag
München 1971 Seite 42,60,62-65 - Schulze Hans K.: Das Reich
und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler
Verlag, Seite 120,122,125 -