Jüngere Tochter des Langobarden-Königs
Wacho
aus seiner 2. Ehe mit der Gepidin
Austrigusa
Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 820
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Walderada, bayer. Herzogin
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* um 530, †
Vater:
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Wacho († um 540), langobard.
König
Mutter:
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Austrigusa, gepid. Königstochter
1. oo um 554 Theudebald ( † 555), Franken-König
2. oo um 555 Chlothar I. ( † 561), Franken-König
3. oo Herzog Garibald I. ( † um 593)
Die Langobardin wuchs in Ungarn auf.
Tante ihres ersten Gatten Theudebald.
Nach seinem Tod Hochzeit mit Chlothar,
dem Bruder des Großvaters ihres ersten Mannes.
Die Kirche erhob gegen diese Ehe Einspruch, was die Verstoßung
der Langobardin zur Folge hatte.
Kam darauf nach Bayern, wo sie Herzogin wurde.
In ihrer Zeit bayerische Allianz mit den Langobarden.
Literatur:
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R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern.
VULTRADADE
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†
1. oo THEODABALD,
Franken-König zu Reims
† 555
2. oo CHLOTHAR
I. Franken-König
† 561
3. oo GARIBALD
I. VON BAYERN
† um 592
1. greifbarer Herzog aus dem Haus der sogenannten AGILOLFINGER;
kommt aus dem Raum Burgund und wird 589 mit Familie aus Bayern verjagt
Theudeberts
zweite Gattin Wisigarda
starb aber bald, und er heiratete noch einmal. Wir kennen den Namen der
neuen Königin nicht, wissen aber von Gregor, daß er Deoteria
nicht mehr zu sich nahm. Den in der Auflösung der Ehe mit Deoteria
liegenden
Affront gegen sie, ihre Familie und die sie stützenden Gruppen der
romanischen Oberschichten, suchte er dadurch zu kompensieren, daß
er seinen von der Aquitanierin geborenen Sohn Theudebald
gegen
540 mit Wisigardas jüngerer
Schwester
Walderada verlobte.
Ein deutlicher Affront gegen die langobardischen Bundesgenossen
des Kaisers war die nun vollzogene Eheschließung Theudebalds
mit
seiner lethingischen Verlobten
Walderada.
War die Prinzessin doch als Tochter König
Wachos eine führende Repräsentantin der
lethingischen Dynastie, die nach mehr als einhundertjähriger
Herrschaft gerade 546/47 von dem GAUSEN Audoin
vom Thron verdrängt worden war.
Im Kontext dieser Verschärfung der aggressiven fränkischen
Politik gegenüber Byzantinern und Langobarden durch König
Theudebald muß auch die Errichtung
des byzantinischen Dukats gesehen werden.
Die Motive Theudebalds
dafür, daß er ausgerechnet den AGILOLFINGER
Garibald
zum Herzog in dem jetzt strategisch so wichtig gewordenen Alpenraum einsetzte,
sind ziemlich klar erkennbar; war doch nach unserer Überzeugung Theudebalds
Mutter
Deoteria
ein AGILOLFINGERIN. Einem Verwandten
seiner Mutter konnte der junge Herrscher den neu geschaffenen Dukat getrost
anvertrauen. Zugleich festigte er damit den schon von seinem Vater angestrebten
Ausgleich zwischen den LETHINGEN und
den AGILOLFINGERN, einen Ausgleich,
dem jetzt in Anbetracht der politischen Pressionsmöglichkeiten, die
seine Ehe mit der LETHINGIN Walderada
bot, eine noch größere Bedeutung zukam.
Andererseits erklärt die von uns aufgestellte Hypothese
über die Verbindung zwischen der Einsetzung Garibalds
zum "dux Baiuvariorum" und der Eheschließung Theudebalds
mit der LETHINGIN Walderada den Haß
des MEROWINGERS auf seine junge Frau,
über den Paulus Diaconus berichtet. Der Grund für diesen Haß
ist leicht zu erschließen: Schließlich war wegen Walderadas
Schwester Wisigarda die Ehe zwischen
Theudebalds
Vater Theudebert und seiner
Mutter
Deoteria
aufgelöst
worden. Es ist also gut vorstellbar, daß der junge König den
Haß auf seine Stiefmutter auf deren Schwester übertrug.
Sicherlich wurde dieser Haß noch dadurch gesteigert,
daß es Theudebald wegen des schon
wiederholt angesprochenen politischen Zusammenhangs zwischen seiner Ehe
und seinem Verhältnis zu den AGILOLFINGERN
kaum möglich war, das zu tun, was ein MEROWINGER
in seiner Situation normalerweise getan hätte, sich nämlich von
seiner Gemahlin zu trennen. Diese politisch begründete Unauflösbarkeit
seiner ehelichen Bindung war jedenfalls geeignet, die negativen Gefühle
seiner Frau gegenüber noch weiter zu steigern.
Der kränkelnde, schließlich halb gelähmte
und kinderlose König starb etwa 20-jährig schon 555, und sein
Großonkel
Chlothar
übernahm
sein Reich. Zudem heiratete der neue Herrscher die Witwe seines Vorgängers,
er wollte also nicht auf die politischen Vorteile verzichten, die sich
aus der Verbindung mit der wesentlich jüngeren
LETHINGIN
ergaben.
Aber bald verließ er die junge Königin, angeblich auf Betreiben
seiner Priester. Er gab sie Herzog Garibald
zur Frau.
Schneider Reinhard: Seite 17,27,83
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"Königswahl und Königserhebung im Frühmittelalter"
Der außenpolitische Aspekt dieser Eheschließung
erhellt blitzartig, wenn man erfährt, daß die Tochter aus erster
Ehe, Wisigarde mit dem Franken-König
Theudebert I. verheiratet wurde
und Walderada, Tochter Wachos
und Austriguasas, des Franken-Königs
Theudebald,
vorübergehend dann Chlothars I.
und schließlich des Bayern-Herzogs Garibald
Frau wurde.
Außen- wie innenpolitisch bedeutsam war später
auch des jungen Königs Heirat mit der bayerischen
Herzogs-Tochter Theudelinde,
die mütterlicherseits aus dem alten langobardischen Königsgeschlecht
der LETHINGER stammte. Ihre Eltern
waren Herzog Garibald von Bayern und
die Langobardin Walderada, die ihrerseits
eine Tochter Königs
Wachos war und in erster Ehe den Franken-König
Theudebald
geheiratet hatte, dann eine Zeitlang mit Chlothar
I. verbunden war, ehe auf Chlothars
Initiative ihre zweite kirchklich anerkannte Eheschließung von Bayern
erfolgte [127
K. Bosl, Der "Adelsheilige" in: Speculum historiale
(Festschrift Spörl) 1965 Seite 169, vermutet, Garibald
habe "die auf den Tadel der Geistlichen hin verstoßene" Walderada
heiraten müsssen.].
Wieder hatte Chlothar seine
Hand mit Erfolg nach der Witwe des verstorbenen Konkurrenten ausgestreckt
und sich vermutlich dadurch einen entscheidenden Vorsprung vor Childeberts
Erbansprüchen verschafft. Die reguläre Heirat mit Walderada,
der langobardischen Prinzessin und jetzigen Witwe des Königs
von Austrasien, wußten die Bischöfe aber zu verhindern.
Chlothar
versteifte sich ohnehin nicht
auf die Ehe mit der Frau, die ihm so reiche Erbschaft bereits eingebracht
hatte. Walderada wurde mit Herzog
Garibald von Bayern verheiratet.
Offergeld Thilo: Seite 145
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"Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im
frühen Mittelalter."
Es gehört auch angesichts dieser Konstellation wenig Phantasie zu der Vorstellung, daß Audoin die nach Theudeberts Tod [336 Den Nachfolger Theudeberts brauchte Audoin weniger zu fürchten, da es sich ebenfalls um einen Minderjährigen handelte, den zehn- bis elfjährigen Theudowald. Siehe zu ihm unten Seite 196 f. Theudowalds wohl bald nach 551 (vgl. Gregor von Tours, Historiarum libri decem IV, 9, Seite 140) vollzogene Heirat mit der Wacho-Tochter Waldrada war allerdings wiederum ein fränkischer Affront gegen den GAUSEN Audoin; vgl. ausführlich zu den fränkisch-langobardischen Beziehungen und den daraus resultierenden Eheverbindungen Jarnut, Agilolfingerstudien Seite 49-54.] sich bietende Chance genutzt und den "plötzlichen" Tod seines königlichen Schützlings selbst herbeigeführt hatte.
Zöllner Erich: Seite 101
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"Geschichte der Franken bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts."
Die byzantinische Übermacht legte nun eine Annäherung zwischen den in ihrer Stellung bedrohten Franken und den vermutlich gegen Ostrom verstimmten Langobarden nahe; Theudebald vermählte sich mit der langobardischen Prinzessin Waldrada, starb aber noch im Jahre 555 [3 Agathias II 14; Marius a. 555, 1; Greg. Tur. IV 9 (im 7. Jahre seiner Herrschaft). Nach der allerdings schwer beschädigten Grabinschrift aus Clermont CIL XIII 1, 1481 sollte der Tod des Königs nach dem 24. November fallen. Vgl. Levison in Neues Archiv 35 (1910) Seite 38; Krusch in SS rer. Merov. VII Seite 487; E. Stein, Hist. du Bas-Empire 2 (1949) Seite 187 nimmt an, daß Theudebald schon vor dem Frühjahr 555 starb. Früher angesetzt und in ihren politischen Konsequenzen anders gedeutet ist die Verbindung Theudebalds mit Walderada bei Werner, Langobarden Seite 141.].
Hartmann Martina: Seite 53,56,123
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"Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger."
Doch außer diesen drei Frauen heiratete Chlothar
noch eine Frau namens Chusina,
deren Sohn Chramn
ja schon erwähnt wurde, dann die Thüringer-Prinzessin
Radegunde;
er hatte von einer Frau unbekannten Namens einen Sohn Gundowald,
den er aber nicht anerkannte, und nach dem Tode Theudewalds
von Reims 555 annektierte er nicht nur dessen Reich, er heiratete
auch seine Witwe Waldrada.
Es mutet nicht wie ein Zufall an, dass gerade Chlothars
Ehen mit den "erbeuteten" Königinnen Guntheuca
und Waldrada bzw. der Prinzessin
Radegunde
kinderlos geblieben sind.
Nicht nur die Ehen mit Guntheuca
und
Radegunde
hingen mit Eroberungen von Ländern bzw. Teilreichen zusammen, auch
die letzte Frau, die Chlothar
zur Ehe
nahm, war eine "Eroberung": Waldrada,
die Witwe seines Großneffen Theudowald von
Reims († 555), dessen Reich Chlothar
damit übernahm. Sie war Langobardin, und Chlothar
strebte zu diesem Zeitpunkt ein Bündnis mit den Langobarden an, denen
in Italien (nach 568) die Zukunft gehören sollte, weshalb er auch
seine Tochter Chlodeswinth
(† vor 568) dem langobardischen Königs-Sohn
Alboin
zur Frau gab.
Die Kirche zwang jedoch Chlothar,
die Ehe mit Waldrada wieder zu lösen
wegen zu naher Verwandtschaft zwischen ihrem ersten und ihrem zweiten Ehemann.
Als einziges Ehehindernis begegnet bei Gregor das der
Verwandtschaft: König
Chlothar I. (511-561) konnte
zwischen 524 und 531 noch straflos Guntheuca,
die Witwe seines Bruders Chlodomer
(511-524), heiraten, doch
als er 555 Waldrada, die Witwe seines
Großneffen
Theowald
(547/48-555),
heiraten wollte, drohte die Kirche mit Exkommunikation.
Kritiklos hingenommen wurde dagegen anscheinend, wenn
der König die Schwester seiner Stiefmutter heiratete, so geschehen
nach 551, als Theudowald (547/48-555),
der Sohn Theudeberts I. von Reims (533-547/48),
Waldrada,
die Schwester seiner Stiefmutter
Wisigarde
heiratete.
Spindler Max: Seite 104
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"Handbuch der bayerischen Geschichte. Erster Band Das
alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts."
Theudebald hatte,
noch vor 540, die jüngere Tochter Wachos,
Walderada,
geheiratet [8 Greg. Tur., Hist. IV 9, Seite 140; Origo c. 4, Seite
4; Paulus Diac. IV 7, Seite 118.], nach Theudebalds
Tod heiratete sie seinen Onkel Chlothar (511-561).
Als sich von kirchlicher Seite wegen zu naher Verwandtschaft Widerspruch
gegen diese Ehe erhob, trennte Chlothar
sich von ihr und gab sie zwischen 555 und 561 nach Paulus Diaconus "uni
ex suis, qui dicebatúr Garipald" zur Ehe [9 Paulus
Diac. I 21, Seite 60.]. Nicht ausgeschlossen, daß Paulus die Identität
dieses Garibald mit dem gleichnamigen Bayern-König gar nicht
bewußt war [10 Als bayerischer Herzog erscheint er bei Paulus
Diac. III 10, Seite 97 und in der Origo c. 6, Seite 5.]. Doch ist diese
Eheschließung auch anderweitig belegt [11 Bei dem fränkischen
Geschichtsschreiber Gregor, siehe Anm. 8.].
um 554
1. oo Theudebald König der Franken
x um
535 † 555
um 555
2. oo Chlothar I. König der Franken
x um 500
† Nov./Dez. 561
3. oo Garibald I. Herzog von Bayern
um 525/30 † um 593
Kinder:
3. Ehe
Theodelinde
um 570 †
627
Tochter
†
oo Evin Herzog von Trient
† 594
Grimoald Herzog von Bayern
†
Gundobald Herzog von Asti
† 613 ermordet
Literatur:
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Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag
Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 820 - Ewig Eugen: Die fränkischen
Teilungen und Teilreiche (511-613). Verlag der Akademie der Wissenschaften
und der Literatur in Mainz 1952 - Ewig Eugen: Die Merowinger und
das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite
38,40,101 - Hartmann Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit
der Merowinger. Primus Verlag 2003 Seite 53,56,123 - Jarnut, Jörg:
Agilolfingerstudien. Anton Hirsemann Stuttgart 1986, Seite 12,45,49,51,58,126-128
- Menghin, Wilhelm: Die Langobarden. Konrad Theiss Verlag Stuttgart,
Seite 33,41,85,104,106,109,118 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das
Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche
Buchhandlung Hannover 2001 Seite 145,148 - Paulus Diakonus und die
Geschichtsschreiber der Langobarden: Geschichte der Langobarden. Phaidon
Verlag Kettwig 1992 Buch I Kapitel 21 - Schneider, Reinhard: Königswahl
und Königserhebung im Frühmittelalter. Anton Hirsemann Stuttgart
1972, Seite 17,27,83 -
Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte.
Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12.
Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 104
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 223 - Zöllner Erich: Geschichte der Franken bis zur Mitte
des 6. Jahrhunderts. Verlag C. H. Beck München 1970, Seite 101,107
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