Totila                                              König der Ostgoten (541-552)
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um 516 Juli 552 gefallen
 

Neffe des Ostgoten-Königs Ildibad
 

Thiele, Andreas: Tafel 220
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

TOTILA (BADWILA)
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    552

Totila (Badwila) war Herzog und Kommandant von Tarvisium in Venetien und folgte seinem ermordeten Onkel Ildebad; beide waren verwandt mit dem Westgoten-König Theudis, dessen Hilfe sie vergeblich erhofften. Er setzte sich im Thronkrieg 541/42 gegen König Erarich durch, errichtete das Reich neu und war eine glänzende Herrscherpersönlichkeit. Er besiegte Byzanz mehrmals, eroberte ganz Italien außer Ravenna zurück und führte Enteignungen durch, um die breiten Bauern- und Kolonenschichten zu gewinnen. Er plünderte mahrmals den Balkan und kam mit Flotten bis zu den Dardanellen. Er führte seit 551 eine verzweifelten Abwehrkampf gegen Narses, konnte ihn nicht aufhalten und fiel gegen ihn 552 in der Schlacht bei Tadinae.



Totila eroberte ganz Italien zurück und nahm am 17.12.546 Rom ein, das er aber bald wieder aufgeben mußte. Nach der zweiten Abberufung Belisars (549) gelang es Totila, Sizilien, Sardinien und Korsika zu erobern. Im Juli 552 wurde er bei Tadinae von Narses besiegt und erlag seinen Wunden.

Norwich John Julius: Seite 278-282,284,289,293,295,305
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."

Nach der Ermordung Erarichs war der Weg frei für einen jungen Mann, der sich als der größte und wohl auch interessanteste gotische Herrscher erweisen sollte. Nach den Münzen zu schließen, lautete sein Name Baduila; aber schon zu seinen Lebzeiten hieß er für seine Untertanen nur Totila, und so ist er auch in die Geschichte eingegangen.
Totila war Hildebads Neffe. Sein Geburtsdatum ist nicht bekannt, aber er kann kaum älter als 25 gewesen sein. Auch er hatte im geheimen mit den kaiserlichen Heerführern verhandelt, und diese waren, vermutlich nicht zu Unrecht, durch seine Ernennung beunruhigt. Sobald er aber an der Macht war, erklärte er ihnen ganz offen den Krieg. Er vermochte die Goten auf eine Weise dafür zu begeistern, von der seine Vorgänger nicht einmal hätten träumen können. Er hatte indes nicht nur sein eigenes Volk im Blick. Er war sich jederzeit bewußt, daß die Goten nur einen kleinen Teil seiner Untertanen in Italien ausmachten und daß er auf die Unterstützung der anderen angewiesen war, wenn er die Byzantiner aus Italien vertreiben wollte. Seit Belisars Siegen hatte sich die führende Schicht Italiens sich auf die Seite des Byzantinischen Reiches geschlagen: Deshalb wandte sich der junge Totila an die Menschen vom an deren Ende der sozialen Leiter: an die Mittelschicht, das städtische Proletariat und die Bauern.
Totila versprach ein Ende der Unterdrückung. Die Sklaven sollten befreit, die großen Landgüter aufgeteilt und das Land unter die Kolonen und Bauern verteilt werden. Die Steuergelder aus Italien würden nicht mehr an einen schlaffen und korrupten Hof anbeführt. Bei all diesen Versprechungen überrascht es nicht, daß die Leute auf ihn hörten und sich ihm anschlossen. Viele kaiserliche Soldaten taten dies ebenfalls. Wenige Monate nach seiner Thronbesteigung war Totila bereits so stark, daß er und seine Truppen ein kaiserliches Heer von 12.000 Mann von den Toren Veronas vertreiben und ein anderes vor Faventia (Faenza) in offener Feldschlacht vernichten konnten. Im Frühjahr 542 errangen sie einen weiteren Sieg im Tal des Mugello etwa 15 Meilen nördlich von Florenz. Bei dieser Gelegenheit schlugen sie das Heer von Vitalians Neffen Johannes in die Flucht. Nun lag ganz Mittel- und Süditalien offen vor ihnen, und so zogen sie weiter. Noch im Spätsommer des Jahres hatte Totila ganz Italien außer Ravenna, Rom, Florenz und ein paar befestigten Küstenstädten unterworfen, an deren Spitze Neapel stand.
Nachdem er Neapel erobert hatte, öffneten am 17. Dezember 546 vier isaurische Garnisionssoldaten die Tore Roms, das Totila seit 544 belagert hatte.
Totila verlor die Schlacht bei Taginae (zwischen den kleinen Städten Scheggis und Gualdo Tadino) gegen ein 35.000 Mann starkes byzantinisches Heer unter dem Oberbefehl des Eunuchen Narses. Totila flüchtete, tödlich, verletzt, mit den anderen und starb wenige Stunden später in dem kleinen Dorf Caprae (dem heutigen Caprara).
 
 
 
 

  1. oo Valeria
                

  2. oo Agila (Westgotin)
               
 
 
 
 

Literatur:
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Browning Robert: Justinian und Theodora. Herrscher in Byzanz. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH, Herrsching 1988 Seite 68,163,166,169,172,175,177,180,183,186,188,198,202,207,230 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977 Seite 70,71,158,165,176,376 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Seite 278-282,284,289, 293,295,305 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 87 - Riehl Hans: Die Völkerwanderung. Der längste Marsch der Weltgeschichte. W. Ludwig Verlag 1988 Seite 251,271,272 - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag München 1977 Seite 248,253,260,265 - Schreiber Hermann: Die Vandalen. Siegeszug und Untergang eines germanischen Volkes. Gondrom Verlag Bindlach 1993 Seite 335,356 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 220 -