Theodimund                                   Ostgoten-Prinz, Feldherr
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um 450 479 gefallen
 

Sohn des Ostgoten-Königs Theodemir; Stief-Bruder von König Theoderich dem Großen
 

Thiele, Andreas: Tafel 220
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

THEODEMUND
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    479 gefallen

Theodemund war Feldherr seines Bruders und fiel in der Schlacht bei Ochrida im Jahre 479.



Offergeld Thilo: Seite 76,79
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"Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter."

Noch im gleichen Jahr starb Thiudimir. Theoderich, vom Vater designiert, folgte ihm als König nach, während sein jüngerer Bruder Thiudimund unberücksichtigt blieb [93 Vgl. hierzu besonders Claude, Königserhebungen Seite 153f.]. Möglicherweise war Thiudimund zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig, doch fehlt hierfür jede verläßliche Nachricht. 479 erscheint er als Anführer einer ostgotischen Abteilung, allerdings in bemerkenswert zurückgesetzter Rangstellung. Seine Niederlage im selben Jahr scheint ihn als Heerführer vollständig diskreditiert zu haben, da er seitdem überhaupt  nicht mehr in den Quellen auftaucht. Man wird aus seinem Fall daher nur soviel schließen können, daß die Herrschaftsnachfolge 474 nicht allein erbrechtlichen Prinzipien gehorchte.
Der erbrechtlich nächstliegende Kandidat, noch vor Eutharich, wäre Theoderichs Schwestersohn Theodahad gewesen, doch galt dieser nicht nur Theoderich selbst, sondern auch den gotischen und römischen Großen als wenig geeignet [104 Vgl. Prokop, De bello Gothico I.4.6, Seite 20f., sowie Theoderichs mahnende Briefe bei Cassiodor, Variae IV.39.4, Seite 131 und V.12, Seite 149f.; vgl. Wolfram, Goten Seite 332f. Nach Norbert Wagner, König Theodahad und die amalische Namengebung, in: Beiträge zur Namenforschung N. F. 21 (1986), Seite 433-450, hier Seite 438f., wäre Theodahad nicht Amalafridas Sohn, sondern ein Sproß von Theoderichs Bruder Thiudimund gewesen, vgl. aber die Quellen in PLRE 2, Seite 1067.]. Auch seinen westgotischen Enkel Amalarich, dem er schon die Herrschaft im Tolosanischen Reich seines Vaters versagt hatte [105 Siehe dazu unten Seite 96.], überging der greise König, ebenso Amalafrid, den Sohn seiner Nichte Amalaberga, der offfenbar für die Nachfolge in Thüringen vorgesehen war [106 Vgl. Schlesinger, Frühmittelalter Seite 322f.; Claude, Königserhebungen Seite 159.]. Statt dessen entschied sich Theoderich für ein kaum zehn-, vielleicht erst achtjähriges [107 Differierende Angaben bei Jordanes, Romana c. 367, Seite 48; Prokop, De bello Gothico I.2.1, Seite 10 (jeweils acht Jahre); Jordanes, Gtica c. 304, Seite 136 bzw. 125 (vix decennem).] Kind, Athalarich, den Sohn Eutharichs und seiner Tochter Amalasuintha. Die Abkunft des Kindes vom vormaligen, vom Kaiser gebilligten Thronfolger Eutharius mag dabei einne Rolle gespielt haben.
 
 
 
 

Literatur:
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Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 76,79 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 220 -