Tochter des N.N.
Schreiber Hermann: Seite 92
****************
"Auf den Spuren der Goten."
Ins Spiel kommen eine junge schöne Frau, Sunilda
und später Schwanhild genannt,
und ihre Brüder, dazu in manchen Versionen ihr Gatte, dem Ermanarich
sie weggenommen hat, und ein dritter, mißachteter, aber mit tückischer
Findigkeit begabter Bruder.
Sunilda, aus ihrem
unterworfenen Volk geholt, um das Bett des greisen Ermanarich
mit ihrem Feuer zu erwärmen, sein Schlafgemach mit ihrer Schönheit
zu beleben, wird aus Haß gegen den Alten, dem sie zu Willen sein
muß, und aus Anhänglichkeit an ihr unterdrücktes Volk zu
dem, was man heute eine Agentin nennen müßte. Sie konspiriert,
sie begünstigt schwelende Rebellionen in der Heimat und wird von Ermanarich
als Verräterin (die sie nicht ist, weil sie ja keine Gotin
ist) einer grausamen Todesstrafe überantwortet: Vier Pferde zerreißen
den schönen Leib Sunildas, indem
sie nach vier Richtungen an den Stricken zerren; die Arme und Schenkel
lösen sich, wie man es beim Tod des Attentäters Damiens
mehr als tausend Jahre später beobachten konnte und wie es bei dieser
Gelegenheit eingehend geschildert wurde. Die Todesart also ist nicht erfunden;
das Pferd als heiliges Tier der Germanen wird noch an manchem Verräter
und sogar an der verbrecherischen Königin Brunehaut
ähnliche Verdikte vollstrecken.
oo Ermanarich König
der Ostgoten
† 376
Literatur:
-----------
Jordanis: Gotengeschichte. Phaidon Verlag GmbH
Essen - Schreiber Hermann: Auf den Spuren der Goten. List Verlag
München 1977 Seite 92 -