Tochter des N.N.
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 662
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Irmina, 2. Äbtissin des um 650 gegr. Trierer Klosters
St. Marien-St. Irminen/Oeren
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†
Vor ihrem Klostereintritt, wohl verheiratet mit dem Seneschall und Pfalzgrafen Chugoberctus (Hugobert). Unter ihren Töchtern waren Plektrud (oo Pippin der Mittlere), Adela von Pfalzel und Bertrada die Ältere. Irmina gehörte zur obersten austrasischen Adelsschicht und war mit der aufsteigenden Hausmeierfamilie der Früh-KAROLINGER eng verbunden. In Zusammenwirken mit dem Trierer Bischof Basin (und seinem Neffen Liutwin) schuf sie 697/698 die ersten Grundlagen des Klosters Echternach. Dieses, wohl auch zunächst noch irofränkischer Prägung, übertrug sie Willibrord. Ab 704 verschwindet sie und die Trierer Kirche aus dem Bezugsfeld von Echternach. Ein nachwirkender Zweig der späteren Trierer Tradition hat Irminas Bild ausgeschmückt und Irmina auch zur Gründerin des Klosters Oeren gemacht.
H.H. Anton
Hlawitschka Eduard: Seite 75
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"Die Vorfahren Karls des Großen."
12 Irmina von Oeren
Die seit dem 11. Jahrhundert nachweisbare Trierer Tradition,
dass Irmina die Tochter des MEROWINGER-Königs
Dagoberts
gewesen sei, hat C. Wampach, Echternach 1, 1, Seite 113ff., in Anlehnung
an ältere Untersuchungen A. Halbedels zerstört. An Hand
der Echternacher Urkunden wurde sie dort vielmehr als Mutter Plektruds,
der Gemahlin Pippins des Mittleren, Adelas von Pfalzel, Regenlinds
und Chrodelinds sowie als Gemahlin Hugoberts ermittelt. In
strenger besitzgeschichtlicher Untersuchung läßt sich auch noch
Bertrada, die Gründerin des Klosters Prüm, als
ihre und Hugoberts Tochter erweisen; vgl. E. Hlawitschka, Zur landschaftlichen
Herkunft (wie in Nr. 4) Seite 3-14. - Irmina war 710 bereits verstorben,
da ihr damals in Oeren bereits Anastasia als Äbtissin nachgefolgt
war; vgl. C. Wampach, Echternach 1, 2, Nr. 19, Seite 50. Sie soll am 24.
Dezember 708 in Weißenburg i. E. bestattet worden sein; MG. SS. 23,
Seite 50 Anm. 64, Vies des Saints 12, Paris 1956, Seite 638f. Im 15. Jahrhundert
hat man übrigens in Weißenburg in einem Anhang zum Traditionsbuch
unter den reliquien aufgezählt: corpus integrum sce. Yrmene virginis,
filie Dagoberti regis; C. Zeuss, Traditiones (wie inn Nr. 4), Seite
337. Damit sollte freilich auch die Weißenburger Dagobert-Tradition
bestärkt werden. Zu Irminas Tätigkeit in Oeren vgl. neuerdings
Th. Zimmer, Das Kloster St. Irminen-Oeren in Trier (Trierer Zeitschrift
23, 1954/55), Seite 28ff.
oo Hugobert
†
Kinder:
Plektrud
um 650 † 725
670/75
oo Pippin II. der Mittlere
635 oder 640/50†-16.12.714
Adela Äbtissin von Pfalzel
um 660 † nach
732
Crodelind
†
Regentrud
†
Bertrada die Ältere
†
nach 721
Literatur:
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Ennen,
Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite
56-57 - Hlawitschka Eduard: Die Vorfahren Karls des Großen.
In: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben.
Verlag L. Schwann Düsseldorf Band I Seite 75 - Werner, Matthias:
Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Die Verwandtschaft
Irminas von Oeren und Adelas von Pfalzel. Personengeschichtliche Untersuchungen
zur frühmittelalterlichen Führungsschicht im Maas-Mosel-Gebiet,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982 Seite 15,25-34,35-87,90-100,104-108,
110-113,116-134,138,143-148,152-156,160,165-167,169-175,176,181-183,185,187,197,201,207-209,
213,216,222,226,237,239,242,245,251,255-258,264,266,276,293,296,317,324-328
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