Begraben: Arnulfsbasiliak Metz
Sohn des späteren Bischofs Arnulf
der Heilige von Metz aus dem Hause der ARNULFINGER
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1862
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Chlodulf, Bischof von Metz
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†
8. Juni ca. 697
Chlodulf war der Sohn des Ahnherrn der ARNULFINGER, KAROLINGER, Arnulf von Metz und wohl jüngerer Bruder Ansegisels. Ca. 657 wurde er als dritter Nachfolger seines Vaters Bischof von Metz: "ob paternae sanctiatatis gloariam", wie Paulus Diaconus hervorhebt. Aus seinem angeblich 40-jährigen Episkopat wird lediglich die reiche Ausstattung der bischöflichen Stephans-Kathedrale berichtet. Chlodulf ist offensichtlich identisch mit dem "dominus inuster" Chlodulf, dem Bischof Desiderius von Cahors einen um 647 anzusetzenden Brief schreibt (D. Norberg), und dem domesticus Flodulfus (neben Ansigisilus!) in einem Diplom Sigiberts III. von 648 (MGH DD Merov. 22; ebd. nr. 29 v. 670 Bestätigung durch Childerich II.: Chlodulfus): also eine durchaus übliche weltliche Karriere vor der Übernahme des Bischofsamts. - Zwei angebliche Urkunden des dux Austriae Mosellanicae Chlodulf von 646 und 651 (Pardessus II, 84 und 93) sind plumpe Fälschungen de Rosieres aus dem 16. Jh.
Quellen:
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Paulus Diaconus, Gesta epp. Mett. (MGH SS II) - De virtut
s. Geretrudis c. 2 (MGH SRM II) - Vita s. Chlodulfi (AASS Jun 8) [aus dem
11. Jh., hist. wertlos] - Epp. s. Desiderii Cadurcensis I 8, ed. D. Norberg,
1961 -
Literatur:
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Duchesne, FE III, 56 - Braunfels, KdG I, 73f. [E. Hlawitschka]
- H. Ebling, Prosopographie der Amtsträger des Merowingerreiches,
1974, nr. CXVIII. -
Hlawitschka Eduard: Seite 73
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"Die Vorfahren Karls des Großen"
6. Chlodulf Bischof von Metz (um 660)
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Dass Arnulf von Metz
zwei Söhne hatte, wird bereits in der Vita Arnulfi c. 5, MG. SS. rer.
Merov. 2, Seite 433, berichtet: duorum filiorum gaudia suscepisset.
Um wen es sich handelt, berichtet erstmals um 785 Paulus Diac., Gesta
episc. Mett., MG, SS. 2, Seite 264: Arnulfus...
iuventutis suae tempore ex legitimi matrimonii copula duos filios procreavit,
id est Anschisum et Chlodolfum;
ebd., Seite 267 wird Chlodulf dann als dritter
Nachfolger Arnulfs bezeichnet. In den etwa 839 entstandenen Gesta
abb. Fontanell. c. 1, MG. SS. 2, Seite 271, wird Walchisus, der
Vater Wandregisels, welcher das Kloster St. Wandrille begründete,
zum patruus Pippins des Mittleren (Nr. 16) und damit zu einem
Bruder Chlodulfs
und
Ansegisels gemacht. Hierbei wurde als
Quelle offenbar ein uns erhaltener Band, der die Genealogia Domus
Carolingicae enthält, benutzt. in jener Genealogie sind dabei die
Namen Waltchisus und Wandregisilus eingeschwärzt worden,
um den Klosterpatron Wandregisel wohl als Angehörigen des karolingischen
Königshauses erscheinen zu lassen. Es ist jedoch auch darauf hinzuweisen,
dass bereits in der um 800 entstandenen Vita Ansberti ep. Rotom vom princeps
Pipinus,
Ansegisili filius, consobrinus videlicet
beati patris Wandregisili, gesprochen
wird und dass ebenda, c. 22, Seite 635, Pippin der Mittlere und
Wandregisel als propinqui gekennzeichnet sind. Eine entfernte
Verwandtschaft - vielleicht Abstammung Wandregisels von einem Bruder
oder einer Schwester
Arnulfs- lag also
sicherlich vor. In der angeblich in der Zeit König
Pippins
entstandenen Genealogia Arnulfi erscheint der dux Martin,
der 680 an Pippins
des Mittleren Erhebung beteiligt war und anschließend hingerichtet
wurde, als Sohn
Chlodulfs.
Diese Genealogie ist jedoch eine
Fälschung J. Vigniers und wertlos. Vignier fußte aber auf jener
eben genannten Bearbeitung der Domus Carolingicae Genealogia von St. Wandrille,
die MG. SS. 2, Seite 309 wiedergegeben ist. Denn dort ist neben Wandregisel
und dessen Vater Waltchisus auch schon Martin interpoliert.
Glaubwürdigkeit verdient die Interpolation nicht. - In einem Kalendar
der Kirche von Vienne heißt es schließlich: quo tempore
Pippinus,
Ansegeli filius, et Martinus,
frater eius, Austrasiorum regnum sub rege disponebant;
Martin
wird hier also zum Bruder Ansegisels und
Chlodulfs
gemacht.
Zumal diese Stelle wieder nur eine Erweiterung von Lib. Hist. Franc. c.46
ist und dazu drei Söhne Arnulfs im Widerspruch zu den zitierten
Worten der zeitgenössischen Vita Arnulfi stehen, ist auch diese Nachricht
zu verwerfen.
Auf der Seite der PIPPINIDEN
standen außer Adalgisel
und Kunibert von Köln sowie Chlodulf und Ansegisel,
den Söhnen
Arnulfs von Metz, der Herzog Bobo von der Auvergne
und der Alamannen-Herzog Leuthari.
Bischof der austrasischen Königsstadt
war damals wohl Chlodulf, der älteste Sohn
Arnulfs.
Gegen die Erhebung des von Sigibert adoptierten
Grimoald-Sohnes
zum König erhob sich anscheinend kein Widerstand.
Ansegisel und sein älterer
Bruder Chlodulf sind 648/50 als domestici
Sigiberts
III. bezeugt. Chlodulf wurde um
654/55 Bischof von Metz.
Nicht der Bischof von Maastricht,
sondern Chlodulf von Metz hielt seine schützende Hand über
Nivelles.
Als domestici unterzeichneten
seine Söhne Chlodulf und Ansegisel um 646/47 die Dotation
Sigiberts
III. für Stavelot-Malmedy. Chlodulf,
der einen Sohn Aunulf hatte, beschloß wie der Vater seine
Laufbahn als Bischof von Metz (ca. 654/55-post 670). Auch
Chlodulf
von Metz und Pippins II. ältester Sohn Drogo
wurden in Metz bestattet.
Ihren Frieden mit dem merowingischen
Hof machten aber offenbar auch Ansegisels Bruder Chlodulf,
der bis 670 als Bischof von Metz bezeugt ist, und Chlodulfs
Sohn Aunulf. Über Vater und Sohn liegen nach 670 keine Nachrichten
mehr vor. Sicher ist nur, daß nach ihrem Tod auch ihr Anteil am Erbe
Arnulfs von Metz, darunter das von ihnen in Rütten bei Tongern
gegründete xenodochium, an Ansegisels Sohn Pippin II.
überging, der damit das gesamte arnulfingische und pippinidische
Erbe in seiner Hand vereinigte.
oo N.N.
†
Kinder:
Aunulf
†
nach 670
Literatur:
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Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899
- Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer
GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 143,146,163,181-184 - Hartmann
Martina: Aufbruch ins Mittelalter. Die Zeit der Merowinger. Primus Verlag
2003 Seite 32,74 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag
GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 44 - Jarnut Jörg:
Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 26,73,78,104,
106-109,121-124,127 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte
unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion
- Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger
im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 246
- Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher
Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 30,32,38
- Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 1992, Seite 16,20,22 - Schwennicke Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am
Main 1998 Tafel 3 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der
frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 136,172
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