Älteste und Erb-Tochter des Fürsten Wilhem
II. von Villehardouin aus seiner 2. Ehe mit der Anna
Komnena-Angelina von Epiros, Tochter von Despot
Michael
Schwennicke, Detlef: Tafel 113
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"Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte
der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs-
und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische
Fürstenhäuser"
ISABELLA (ZAMPEA)
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* 1260/63, + 23. I. 1312
1289/1307 Fürstin von Achaja
28. V. 1271
1. oo Philipp d'Anjou-Sizilien (CAPET)
+ I./III. 1277
1267 Fürst von Achaja
1274 Titular-König von Thessalonike
16. IX. 1289
2. oo Florenz von Henengau (AVESNES)
+ 23. I. 1297
12. II. 1301
3. oo Philipp von Savoyen
+ 25. IX. 1334
1282 Fürst von Piemont
1307 Conte di Alba
PHILIPP I.
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* 1278, + 1334
1310
oo ISABELLE DE VILLEHARDOUIN
* um 1262, + 1312
Tochter und Erbin des Fürsten Wilhelm II. des Großen
von Achaia-Morea und der Prinzessin Anna Angelina-Dukaina von Byzanz-Epiros
(ihre 2 anderen Ehen vgl. Anjou I und Holland II)
6 Kinder
Im Vertrag von Viterbo trat ihr Vater Wilhelm II. Achaia
nebst seinen Lehnstaaten an Karl von Anjou ab,
behielt aber den Nießbrauch auf Lebenszeit. Die Nachfolge sollte
Karls
Sohn Philipp antreten, der Wilhelms
Tochter Isabella heiratete. Von nun an war Achaia nur mehr eine
angiovinische
Dependenz,
gelegentlich sich selbst überlassen, wenn die
ANJOUS Wichtigeres zu tun hatten, doch mit angiovinischen
Geld
und Truppen gegen Kaiser Michael VIII. Palaiologos
gehalten.
Da Philipp von Anjou
1277 ein Jahr vor Wilhelm II. starb, wurde nach dessen Tod Karl
von Anjou Fürst von Achaia. Karl
II. von Anjou, ganz mit dem Kampf gegen Aragon beschäftigt
und ohnedies ein schwacher Regent, gab 1289 Achaia als angiovinisches
Lehen an Isabella, Wilhelms Tochter, die Florentius von
Hennegau (1289-1297) heiratete. Die Regierung des Florentius
war dank einer besonnenen Politik gegenüber Byzanz friedlich und zeigte
noch einmal den ritterlichen Glanz früherer Jahre. Isabellas
nächster Gemahl, Philipp von Savoyen (1301-1306), war dagegen
ein hochfahrender Mann, der sowohl beim einheimischen Adel wie bei Karl
II. von Anjou in Neapel Anstoß erregte. Karl
setzte
ihn 1306 wegen Felonie (Treubruch) ab und übertrug Achaia seinem eigenen
Sohn Philipp von Tarent, dem "Despoten
von Romania".
Kiesewetter, Andreas: Seite 30,211 A.,339-343,346,512
A.
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"Die Anfänge der Regierung König Karls II.
von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft Provence
und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts"
Die erbberechtigte Tochter Wilhelms, Isabella,
sollte einen Sohn des Königs heiraten, der nach dem Tode des VILLEHARDOUIN
dessen Erbe antreten sollte. Sollte der künftige Fürst erbenlos
sterben, rückte Karl I. in dessen
Rechte nach.
Der Graf Hugo von Brienne-Lecce war zudem über Karl
II. noch aus einem anderen Grund verstimmt: Am 10. Juli 1289
hatte der König Isabella von Villehardouin mit der Hälfte
der bedeutenden Baronie Karytaina in Achaia, mit der Robert
von Artois Hugo im März 1286 belehnt hatte, entschädigt.
Ein weiteres Problem warf Isabella von Villehardouin,
die Tochter Wilhelms II. und Witwe Philipps
von Anjou auf, die seit 1277 wie eine Staatsgefangene in Neapel
gehalten wurde. War sie entsprechend dem ersten Vertrag von Viterbo tatsächlich
durch ihren Vater enterbt worden, so sahen viele Adelsgeschlechter in Morea
doch in Isabella die rechtmäßige Erbin des Fürstentums
und betrachteten ihre Behandlung im Regno als großes Unrecht. Karl
reagierte dann sofort. Am 10. Juli 1289 wurde Isabella von Vilehardouin
"rehabilitiert"
und mit den Baronien Bucelet (Arakloven) und Karytaina belehnt,
die bisher Hugo von Brienne als Lehen innehatte.
Nach der griechischen und französischen Version
der Chronik von Morea hätte Floris im Sommer 1289 mit Jean
de Chauderon und Geoffroy de Tournay enge Beziehungen geknüpft und
diese dann gebeten, sich bei Karl II. für
seine Verheiratung mit Isabella von Villehardouin und ihre Belehnung
mit dem Fürstentum Achaia zu verwenden. Die aragonesische Chronik
läßt hingegen Robert von Artois,
den Schwager Floris', die Initiative ergreifen, der Karl
II. gedrängt habe, den Bruder Johanns II. von Avesnes mit
Isabella
zu
verheiraten und mit Achaia zu belehnen. Wahrscheinlicher ist aber, daß
die Initiative von den ANGIOVINEN selbst
ausging, zumal Floris schon in den Jahren 1272-1276 S- Holland für
Floris V. von Holland verwaltet hatte.
Am 16. September 1289 wurde anläßlich der
Heirat mit Floris von Hennegau Isabella von Villehardouin feierlich
mit dem Fürstentum Achaia belehnt. Bei dieser Belehnung ist vor allem
hervorzuheben, daß die Tochter Fürst Wilhelms II. allein
mit dem Fürstentum belehnt wurde. Ihrem Gemahl war somit nur die Rolle
des Prinzgemahls zugedacht und er durfte den Fürstentitel ausdrücklich
nur zu Lebzeiten seiner Gemahlin führen. Im Falle des erbenlosen Todes
der Isabella sollte Morea an das Haus ANJOU
zurückfallen, doch wurde Floris später zugestanden, die
Ländereien in Achaia, die er durch Verkauf oder Verpfändung seiner
Besitzungen Braine-le-Comte und Halle im Hennegau erworben hatte, auf Lebenszeit
zu behalten. Isabella erhielt das Lehen in capite
- also direkt vom König - und hatte dafür den Treueid und das
ligische Homagium sowie Lehnsdienste zu leisten. Doch enthielt der Lehnsvertrag
eine Reihe von Klauseln, die Karl II.
weiterhin einen gewichtigen Einfluß auf die inneren Angelegenheiten
Achaias ließen. An erster Stelle ist der berühmt-berüchtigte
"Reversionsparagraph" zu nennen, der vorsah, daß im Falle des Todes
Floris'
Isabella oder eine andere Erbin sich nur mit Zustimmung des angivinischen
Hofes erneut verheiraten dürfe. Sollte die Fürstin oder einer
ihrer Töchter gegen dieses Gebot verstoßen, fiel das Fürstentum
Achaia automatisch an das Haus ANJOU
zurück.
Noch im Herbst 1289 brach Floris von Hennegau
mit seiner Gemahlin von Brindisi auf dem Seewege nach Morea auf. Karl
II. und Karl Martell beauftragten
am 26. September und 3. Oktober 1289 den Giovanni da Gallipoli und Pierre
de l'Isle, das Fürstenpaar nach Achaia zu begleiten und in den Besitz
des Fürstentums einzusetzen.
28.1.1271
1. oo Philipp von Anjou Fürst von Achaja
(1267-1277)
x 1256- 1./3.1277
Titular-König von Thessalonich
16.9.1289
2. oo Florenz von Hennegau Titular-Fürst
von Achaja
um 1255-23.1.1297
Er war zeitweise Statthalter von Seeland.
12.2.1301
3. oo Philipp I. von Savoyen Fürst von Piemont
1278-25.9.1334
Kinder:
2. Ehe
Mathilde von Avesnes Erbin
1293- 1331
1. oo Guido II. de la Roche Herr von Theben
um 1279-5.10.1308 Herzog von Athen
1313
2. oo Ludwig von Burgund König von Thessalonich
1297- 1316 Fürst von Achaja-Morea (1313-1316)
1318
3. oo 1. Johann von Anjou Fürst von Morea
(1318-1336)
- 1321 1294- 1336
3. Ehe 6 K
Margarete Erbin von Karytena
-
1324
oo Rainald d'Albon-Forez Seigneur de Malleval
-
Amadeus Bischof von Maurienne
- 1376
Jakob Graf von Maurienne-Piemont
1315- 1367
Literatur:
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Herde Peter: Karl I. von Anjou. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln Mainz 1979 Seite 84 - Mayer, Hans Eberhard:
Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 186,187
- Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge der Regierung König
Karls II. von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft
Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts, Matthiesen
Verlag 1999 Seite 30,211 A.,339-343,346,358,363,364,376,512 A. -
Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln.
Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band
III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen
Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von
J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 113 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband
2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II
Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 402 -