Sohn des Sire Vilain de Villehardouin und der Dameron
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1687
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Villehardouin, Gottfried von (Geoffroy de), führender
Teilnehmer des 4. Kreuzzuges
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Marschall der ‚Romania‘
* vor 1150, + zwischen Dezember 1212 und Juni 1218
Burg Villehardouin Morea
Gottfried de Villehardouin entstammte der großen
champagnischen Adelsfamilie VILLEHARDOUIN, ist 1172 erwähnt
in einem Verzeichnis der Vasallen des Grafen von Champagne, zu dessen Ratgebern
er zählte. Als Graf Thedbald III. anläßlich des Turniers
von Ecry das Kreuz nahm, zog VILLEHARDOUIN mit ihm auf den 4. Kreuzzug,
war beteiligt an den Verhandlungen und an der Beratung der Barone, die
sich zu einer 'Umleitung' des Kreuzzuges auf Konstantinopel und schließlich
zur Eroberung der Stadt entschlossen. Gottfried de Villehardouin trat
während des Kreuzzuges stark hervor, nahm einerseits dank seines Verhandlungsgeschicks
an allen wichtigen Beratungen und mehreren Gesandtschaften teil, fungierte
andererseitzs als erfahrener Kriegsmann. Er befehligte die champagnische
Heeresabteilung, organisierte nach der Katastrophe von Adrianopel (1205)
den Rückzug und sammelte in Rhaidestos (Rodosto) die Reste des Kreuzfahrerheeres.
1206 war er einer der Anführer der Truppenverbände, die den in
Stenimachos (Thrakien) von den Bulgaren eingeschlossenen Renier de Trith
befreiten. 1208 zeichnete sich VILLEHARDOUIN bei einem Feldzug Kaiser
Heinrichs von Flandern gegen die Bulgaren aus.
Gottfried de Villehardouin, der durchgängig
die Würde des Marschalls von Champagne innehatte, führte
seit 1205 auch den Titel eines Marschalls der 'Romania'. 1207 übertrug
ihm Bonifaz von Montferrat den Oberbefehl
bei der Belagerung von Mosynopolis. 1208 wurde ihm sogar die 'garde' über
Konstantinopel anvertraut.
Zur bedeutenden Rolle der Familie VILLEHARDOUIN
bei der Eroberungder Peloponnes durch die 'Lateiner' siehe Morea (hier
trat - neben Wilhelm von Champlitte - seit der Einnahme von Modon [1204-1205]
besonders der gleichnamige Neffe des Geschichtsschrteibers hervor: Gottfried
I., Fürst von Achaia 1209/10-1228/30.
GEOFFROY
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+ 1213/Vi. 1218
Sire de Villehardouin et de Villy
1185 Marschall der Champagne
1204 Marschall von Romania (Lateinisches Kaiserreich)
Baron de Makri et Trajanopolis
1207 Herr von Msynopolis
vor 1172
1. oo N. de Villemaur, Tochter von Dreux genannt
Strabo und Hersende
vor 1189
2. oo Chane de Lezinnes, Erb-Tochter von Guillaume
Sire de Lezinnes und Dameru dArcis-sur-Cure
+ 1219
Im November 1199 formierten sich bei einem Turnier in der Champagne die ersten Kontingente. Entgegen einer vielfach verbreiteten Ansicht ist die Anwesenheit Fulkos von Neuilly bei dem Turnier nicht nachweisbar. Die Grafen Theobald von der Champagne und Ludwig von Blois nahmen das Kreuz, ebenso der Marschall der Champagne, Gottfried von Villehardouin (+ ca 1213), der zum offiziösen Berichterstatter des Kreuzzuges wurde.
Norwich John Julius: Band III Seite 197
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
Und so traf in den ersten Fastenwochen des Jahres 1201
eine Gruppe von sechs Rittern, angeführt von Gottfried von Villehardouin,
Marschall der Champagne, in Venedig ein. Sie trugen ihre Bitte anläßlich
einer außerordentlichen Zusammenkunft des Großen Rates vor,
und eine Woche später erhielten sie dei Antwort: Die Republik Venedig
werde die Transportmittel für viereinhalbtausend Ritter und deren
Pferde, neuntausend Junker und wanzigtausend Fußsoldaten zur Verfügung
stellen sowie Nahrungsmittel für neun Monate. Man rechen mit Kosten
von 85.000 Silbermark. Dazu werde Venedig fünfzig voll ausgerüstete
Galeeren auf eigene Kosten bereitstellen, unter der Bedingung, daß
man die Hälfte aller eroberten Gebiete erhalte. Diese Antwort wurde
VILLEHARDOUIN und seinem Anhang durch den Dogen Enrico Dandalo übermittelt.
vor 1172
1. oo NN de Villemaur, Tochter von Dreux genannt
Strabo
-
vor 1189
2. oo Chane de Lezinnes, Erb-Tochter des Sire
Guillaume de L.
- 1219
Kinder:
1. Ehe
Marie
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vor 1205
oo Ascelin de Merylez-Sacy Seigneur de Bessy
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Erard I.
-1.7.1224
Nachkommen siehe Band III/1 Tafel 113
Alix Äbtissin von Notre-Dame zu Troyes
-25.10.1249
2. Ehe
Gottfried
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1219
oo Auda
- 1217
Dameron Nonne zu Possy
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Literatur:
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Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge,
Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 174, 177-179 - Norwich John
Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag
GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 197,210,203,206,208,212
- Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 886,889, 900 - Schwennicke,
Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen
Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser
des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser,
Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 113 -