Sohn des Herrn Humfried III. von Toron und der
Stephanie
von Milly, Tochter von Herr Philipp
Brandenburg Erich: Tafel 7 Seite 15
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIV. 59 b. ISABELLE
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* 1172, + ca. 1208
Gemahl: a) 1183 X. Humfried von Thoron, geschieden 1190
b) 1190 24. XI. Konrad Markgraf von Montferrat (siehe XIII 273)
+ 1192 28. IV.
c) 1192 5. V. Heinrich II. Graf von Champagne (siehe XIV 79)
+ 1197 10. IX.
d) 1198 Amalrich von Lusignan, König von Jerusalem und Zypern
+ 1205 1. IV.
Noch im Jahre 1180 gelang es der Hofpartei, Isabella
dem
Einfluß der IBELINS zu entziehen und sie zu verloben mit Humfred
IV. von Toron, der zwar der Enkel des Konstablers war, aber vor allem
der Erbe Transjordanien, wo er bei seinem Stiefvater Rainald von
Chatillon lebte. Rainald war der Hauptarrangeur der Verbindung, aber die
Königin-Witwe
Agnes wird ihre Hand im Spiel gehabt haben, da Humfred
das väterliche Erbgut aufgeben mußte und Agnes
schon 1184 in dessen Besitz erscheint. Nach der Krönung Balduins
V. (20. November 1183) entsetzte König
Balduin IV. die belagerte Burg Kerak in Transjordanien,
wo gerade die Hochzeit zwischen Isabella
und Humfred IV. von Toron gefeiert wurde. Um die IBELINS aus Transjordanien
fernzuhalten, untersagte Humfred seiner Gemahlin jeden Kontakt mit
ihrer Mutter in Nablus.
Nach dem Tode seiner Schwägerin Sibylle
fiel die Erbfolge an seine Gemahlin Isabella,
die jüngere Tochter König Amalrichs.
Konrad
von Montferrat ließ durchsickern, dass Isabella
geheiratet habe, ehe sie das vorgeschriebene Alter erreicht hatte. Geschickt
verknüpfte er dieses juristische, wahrscheinlich unzutreffende Argument
mit der politischen Opposition der Barone gegen den jungen Humfred,
der 1186 sich sofort
Guido von Lusignan
angeschlossen hatte. In einer Justizkomödie wurde Isabella
von Humfred geschieden und anschließend mit Konrad
getraut (24. November 1190), obwohl dieser bereits verheiratet war.
Runciman, Steven: Seite 725,739,740-742,746-748,767-768,802,817,831-833
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Die IBELINS waren aus politischen wie aus persönlichen
Gründen zutiefst verärgert, und die Kluft zwischen ihnen und
den COURTENAYS, die von Rainald von Chatillon unterstützt wurden,
vertiefte sich. Im Oktober 1180 versuchte der König, sie wieder zusammenzuführen,
indem er seine Halbschwester Isabella mit
Humfried IV. von Toron verlobte. Isabella
war die Stieftochter Balians von Ibelin und Humfried der Stiefsohn
Rainalds von Chatillon. Humfried war überdies als Enkel und
Erbe des großen Konnetabel und als voraussichtlicher Erbe
des seiner Mutter gehörigen Lehens von Oultrejourdain der ebenbürtigste
unter den ortsansässigen Adeligen, den diese Eheverbindung mit Befriedigung
erfüllen durfte. Angesichts der Jugend der Prinzessin, die erst acht
Jahre zählte, wurde die tatsächliche Trauungsfeierlichkeit auf
drei Jahre hinausgeschoben.
1183
Der junge Humfried IV. von Toron kam mit den Streitkräften
seines Stiefvaters aus Oultrejourdain herbei; aber er wurde an den Abhängen
des Berges Gilboa von denm Muselmanen aus dem Hinterhalt überfallen
und die meisten seiner Leute wurden erschlagen.
Die Zeit war gekommen, um die jetzt elfjährige Prinzessin
Isabella mit dem siebzehnjährigen Humfried von Toron
zu verheiraten. Rainald beschloß, die Hochzeit mit allem Gepränge
auf seiner Burg Kerak, deren Erbe der Bräutigam war, zu feiern.
Ihr Erlebnis hatte ihrer Zwietracht kein Ende gesetzt,
und die junge Braut hatte am meisten darunter zu leiden. Ihre Schwiegermutter
verbot ihr, zweifellos auf Rainalds Geheiß, ihre Mutter aufzusuchen;
und ihre Mutter, tief in die Parteiintrigen verstrickt, betrachtete sie
halb und halb als eine Verräerin. Einzig ihr Gatte war gut zu ihr.
Humfried von Toron war ein Jüngling von ungewöhnlicher
Schönheit und großer Bildung und Gelehrsamkeit, doch seinen
Neigungen nach mehr zum Mädchen denn zum Man geschaffen. Aber er war
sanft und rücksichtsvoll zu seiner kindlichen Gemahlin; und sie liebte
ihn.
1186
Alle Anhänger Raimunds eilten herbei. Balian und
seine Gattin, Königin Maria, sowie
ihre Tochter Isabella und Humfried
von Toron waren zur Stelle. Hier in Nablus erhielten sie eine Aufforderung
von Sibylle, sich zu ihrer Krönung
einzufinden.
Gegen die Tatsache der vollzogenen Krönung konnte
das Hochgericht zu Nablus wenig unternehmen. Raimund erwiderte, es sei
noch nicht alles verloren. In ihrer Mitte befänden sich die
Prinzessin Isabella und ihr Gatte Humfried von Tron.
Man solle sie krönen und nach Jerusalem bringen. Gegen die vereinigten
Heere sämtlicher Barone, mit Ausnahme Rainalds von Chatillon, und
die Sympathien der Hospitaliter könnten ihre Rivalen sich niemals
halten. Aber sie rechneten ohne einen ihrer Hauptakteure. Humfried
war zu Tode erschrocken über das, was ihm bevorstand; er hegte nicht
den geringsten Wunsch, König zu werden. Er schlich sich unverzüglich
aus Nablus hinweg und ritt nach Jerusalem. Dort verlangte er Sibylle
zu sprechen. Humfrieds Abfall machte den Plan der Barone
zunichte.
1187
Stephanie von Oultrejourdain hatte sich unter
den ausgelösten Gefangenen in Jerusalem befunden, und sie bat jetzt
Saladin um Freilassung ihres Sohnes Humfried von Toron.
Er war bereit unter der Bedingung, daß ihre zwei großen Burgen
sich ihm ergäben. Humfried wurde aus seinem Kerker zu ihr geschickt;
aber weder in Kerak noch in Montreal wollte die Besatzung ihrem Befehl
zur Üergabe gehorchen. Da es ihr nicht gelang, ihren Teil der Verpflichtungen
zu erfüllen, schickte sie ihren Sohn wieder in die Gefangenschaft
zurück. Dieses ehrenhafte Verhalten gefiel
Saladin und er schenkte Humfried einige Monate später
die Freiheit.
1190
Ein dringlicheres Problem war die Existenz des Gatten
Isabellas, Humfrieds von Toron,
der nicht nur am Leben, sondern auch im Feldlager anwesend war. Humfried
war ein bezaubernder, hochgemuter und kultivierter junger Manna; aber seine
Schönheit war von zu weiblicher Art, als daß die groben Krieger
ringsum ihr Achtung erwiesen hätten; auch hatten die Barone nicht
die schwächliche Art und Weise veregssen, in der Humfried im
Jahre 1186 ihre Sache im Stich gelassen hatte. Sie beschlossen, daß
seine Ehe geschieden werden müsse. Humfried selbst ließ
sich leicht hierzu überreden. Er war fürs Eheleben nicht geeignet
und scheute auch jegliche politische Verantwortung. Aber Isabella
war weniger gefügig. Humfried war stets lieb und gut zu ihr
gewesen, und sie hegte nicht den Wunsch, ihn gegen einen grimmigen Kriegsmann
mitteren Alters auszutauschen. Auch am Thron war ihrem Ehrgeiz nichts gelegen.
1191
Am 11. Mai liefen in Limassol Schiffe ein mit sämtlichen
führenden Kreuzfahrern an Bord, die Konrads
Gegner waren: als da waren König Guido
und sein Bruder, Graf Gottfried von Lusignan, einer von Richards
führenden Lehsnleuten in Frankreich, Bohemund von Antiochia mit seinem
Sohn Raimund, der RUBENIER-Fürst Leo,
Isabellas
geschiedener Gatte Humfried von Toron und zahlreiche führende
Tempelritter.
Sofort nach seinem Eintreffen in Jaffa schickte Richard
Humfried von Toron, welcher die besten arabischen Sprachkenntnisse
in seinem Heer besaß und zu dem er eine tiefe Zuneigung empfand,
nach Lydda, wo el-Adil Befehlshaber war, um die vorbereitenden Maßnahmen
für einen Waffenstillstand zu erörtern.
Am nächsten Morgen empfing Saladin Richards
Abgesandten Humfried von Toron. Er überbrachte ein Angebot,
wonach el-Adil als Herrscher von Palästina anerkannt werden sollte,
vorausgesetzt, daß den Christen ein Anteil an Jerusalem zugestanden
wurde. Richards Vorschläge wurden
grundsätzlich angenommen; aber Humfrieds Gefolge war recht
bestürzt, als es eines Tages Reinhold von Sidon mit el-Adil auf einem
Jagdausgflug erblickte.
22.11.1183
oo 1. Isabella I. Königin von
Jerusalem
- 1190 1171- 1205
Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen
Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 7 Seite 15 - Jones
Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge. Bechtermünz Verlag 2000
Seite 155, 159,182 - Lehmann Johannes: Die Kreuzfahrer. Abenteurer
Gottes. Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 260,273,301,306,310 - Mayer,
Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH
1995 Seite 119,121,131,132,136,148 - Payne Robert: Die Kreuzzüge.
Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag Düsseldorf
2001 Seite 202,209 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 725,739,740-742,746-748,759,767-768,791,802,817,
831-833 -