Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 821
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Tocci
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Aus Benevent stammende italienische Adelsfamilie in Epeiros.
Die TOCCI waren treue Helfer der angiovinischen
Monarchie
in Neapel. Philipp von Tarent ernannte
in den Jahren nach 1330 Guglielmo Tocco zum Gouverneur von Korfu.
1357 erhielt sein Sohn Leonardo (+ 1375/76) von Robert
von Tarent die Insel Kephallenia verliehen (mit der Würde
eines 'Pfalzgrafen') und annektierte die Nachbarinseln Ithaka, Leukas und
Zakynthos. Seine zwei Söhne Carlo I. (+ 1420) und Leonardo
standen zunächst unter Vormundschaft ihrer Mutter Maddalena aus
dem florentinischen Hause BUONDELMONTI. Maddalenas Bruder
Esau (+ 1481) wurde durch Heirat erster italienischer Signore (Despotes)
von Ioannina in Epiros (1388). Nach seinem Tode trat Carlo auf Bitte
der Bevölkerung die Regierung in Ioannina an, das er vor den bereits
nach Arta (südlich Epiros) vorgedrungenen Albanern schützte.
Seine Taten werden in der "Chronik der Tocco" geschildert. Carlo
erhielt seinen byzantinischen Despotes-Titel 1415 von Kaiser
Manuel II. bestätigt. Für kurze Zeit konnte der Fürst
(nach Rückeroberung von Arta) noch einmal das alte Territorium von
Epiros in seiner Hand vereinigen.
Die Nachfolge des von Carlo I. eingesetzten Neffen
Carlo
II. wurde von illegitimen Söhnen angefochten; diese riefen die
Osamanen zu Hilfe, die noch im Jahr ihrer Eroberung von Thessalonike (1430)
auch Ioannina einnahmen, Arta aber erst 1449 eroberten. Die wieder nach
Unteritalien zurückgekehrten TOCCI (Carlos II., Sohn
Leonardo
III., + 1494 in Neapel) führten noch im 17. Jahrhundert den Titel
der Despoten von Arta.