Sohn des Despoten Carlos II. Tocco von Arta
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 821
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Tocci
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Die Nachfolge des von Carlo I. eingesetzten Neffen
Carlo
II. wurde von illegitimen Söhnen angefochten; diese riefen die
Osamanen zu Hilfe, die noch im Jahr ihrer Eroberung von Thessalonike (1430)
auch Ioannina einnahmen, Arta aber erst 1449 eroberten. Die wieder nach
Unteritalien zurückgekehrten TOCCI (Carlos II., Sohn
Leonardo
III., + 1494 in Neapel) führten noch im 17. Jahrhundert den Titel
der Despoten von Arta.
MILICA
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+ 1464
1463
oo Leonardo III. Tocco, Despot von Arta, Herzog
von Leucade, Graf von Kephallonia und Zante
+ 1503
Skander-Beg ernannte zu seinem Stellvertreter in seiner
Heimat Leonardo III. Tocco, den bisherigen Fürsten von Arta
und 'Despoten der Rhomäer', dessen Namen höchstens im
südlichen Epirus einen gewissen Klang hatte.
Nur drunten im Epirus wurde die Lage des Despoten
Leonardo III. Tocco (1448-1479) immer bedrohlicher. Das Herzogtum
(Despotat) 'Kleingriechenland' oder Qarly-Eli, Land des Carlo
(Tocco), wie es die Türken hießen, war seit dem 24. März
1449, als die Osmanen Arta ihrem Reich einverleibten, auf dem Festland
von Epirus lediglich auf Angelokastron, Vonitza und Varnatza, im übrigen
aber auf die Inseln Levkas, Kephalenia und Zakynthos beschränkt geblieben.
Leonardo
Tocco sah sich zuletzt allein auf Venedig angewiesen, als dessen Unterhändler
er hin und wieder bei den türkischen Paschen von Valona Fürsprache
einlegte, bis schließlich auch der Rest seines Schein-Despotats eine
Beute der Türken wurde (1479).
Weit weniger hold war das Geschick dem Gebieter auf einer
anderen Insel, dem Herrn von Santa Maura (Levkas), Kephallenia
und Zante (Zakynthos) im Jonischen Meer, Leonardo Tocco. Dieses
Eiland zählte seit 1353 zum Besitztum des Despoten von Arta im Epirus,
mit dem sie durch den fränkischen Titular-Kaiser
von Konstantinopel,
Robert II. von
Anjou (1346-1364), Fürsten von
Tarent, belehnt worden waren. Ein Leonardo Tocco - der
Vorname blieb ein Jahrhundert im Geschlecht erblich - nahm damals den Titel
eines Grafen von Kephallenia und Herzogs von Levkas an. Aber das Herrscherglück
war nur von kurzem bestand. Die TOCCO mußten sich die Fortdauer
ihrer kümmerlichen Herrschaft bei Mehmed
II. durch Zahlung eines Lehnszinses erkaufen. Der Tributvertrag
enthielt die seltsame Maßgabe, daß, wenn ein neuer osmanischer
Sandschaqbeji von Janina (Ioannina, seit 9. Oktober 1431 osmanisch) das
Städtchen Arta berühre, ihm dort ein Geschenk von 500 Dukaten
als eine Art Wegzehrung entrichtet werden müsse. Die lästige
Abgabe war der Anlaß zu heftigen Auseinandersetzungen und schließlich
zum Bruche mit der Pforte.
Es trug sich nämlich eines Tages zu, daß ein
neuer Sandschaqbeji von Janina, der überdies mit Leonardo Tocco
verwandt war - er war ganz gewiß ein Vetter, nämlich einer von
fünf zu den Türken übergelaufenen Bastarde seines
Oheims Carlo I. Tocco (+ 4. Juli 1429), die als Qarlysadeler noch
lange eine politische Rolle spielten -, des Weges zog und vom Despoten
von Arta statt der 500 Goldstücke eine Sendung auserlesener Früchte
des Landes bekam. Ergrimmt über diese Behandlung erstattete der früherer
Pascha, der als Folge sultanischen Zornes vom Pascha zum Sandscheqbeji
herabgewürdigt worden sein soll, bei der Pforte Bericht und führte
Klage gegen Leonardo Tocco. Dort nahm man diese Beschwerde zum willkommenen
Vorwand, gegen den längst mißliebigen Fürsten vorzugehen.
Derselbe Sandscheqbeji soll dem Sultan weiter vorgestellt haben, daß
Leonardo
während des letzten venedischen Krieges Stradioten der Signoria auf
Zante Unterschlupf geboten und deren Einfälle auf osmanisches Gebiet
auf solche Weise erleichtert haben. Der Despot hatte sich bereits vorher
die großherrliche Ungande zugezogen und war deshalb in den venedischen
Frieden vom 25. Januar nicht eingeschlossen worden, angeblich, weil er
sich 1477 in zweiter Ehe mit Francesca Marzano
von Aragonien, einer Neapeler Prinzessin, vermählt
hatt, ohne hierzu die Erlaubnis Mehmeds II.
eingeholt zu haben. Seine erste Frau (1463) Milica,
Tochter des Lazar Brankovic und Schwester
der letzten bosnischen Königin Maria (+
1474 auf Levkas), also Nichte der Carica Mara, hatte ihm schon 1464 der
Tod entrissen. Das Maß war voll und noch im Sommer 1479 erhielt der
neue Sandscheqbeji von Valona, Gedik Ahmed-Pascha, den Befehl, mit einem
Geschwader von 39 Segeln nach den Jonischen Inseln auszulaufen und sie
in Besitz zu nehmen. Das Erscheinen dieser Schiffe erregte in Venedig heftiges
Mißfallen und der Bruch des Friedens wäre beinahe eingetreten.
Die Signoria hatte nämlich selbst mit Leonmardo Tocco in Zwietracht
lebend, auf Zante fünfhundert Reiter gelandet und die Insel
besetzt.
Leonardo Tocco dachte nicht an ernsthaften Widerstand.
Gleich bei der Ankunft des osmanischen Geschwaders schiffte er sich mit
seiner Familie, seinem Hofstaat und seinen Schätzen nach Neapel ein,
wo ihm König Ferrante, sein neuer
Verwandter, die Feudalherrschaften von Calimera und Briatico zum
Wohnsitz anwies. Er war keinen schlechten Tausch eingegangen, denn auf
den Jonischen Inseln hatte er sich durch Erpressungen bei seinen Untertanen
längst verhaßt und unerträglich gemacht
Wie die drei Brüder Leonardo, Antonio
und
Giovanni Tocco eim Versuch, wieder in den Besitz des väterlichen
Erbes zu gelangen, von Sixtus IV. mit besonderer Auszeichnung empfangen
wurden und wie Leonardo bei ihm durchsetzen konnte, daß ihm
aus der päpstlichen Schatzkanmmer ein Geschenk von 1.000 Dukaten sowie
ein Jahrgeld von 2.000 Dukaten mit der Vertröstung auf mehr
in besseren Zeiten bewilligt wurde, wie Antonio Tocco mit katalanischen
Söldnern 1480 Kephallenia und Zante überfallen, vorübergehend
in Besitz nehmen konnte, dann von Venedig vertrieben und schließlich
auf Kephallenia totgeschlagen wurde, alles das hat im großen Zusammenhang
keine sonderliche Bedeutung mehr.
Runciman Steven: Seite 191,194
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"Die Eroberung von Konstantinopel 1453"
Das eine dieser Mädchen, namens Militza,
heiratete Leonardo III. Tocco, den Herrn von Kephalonia und Leukas,
starb aber bereits einige Monate später kinderlos.
Auf Einladung von Thomas' Tochter,
der Königin-Mutter von Serbien, begab er sich nach Leukas, um ihren
Schwiegersohn Leonardo Tocco zu besuchen, dessen Schwester die erste
Gemahlin seines Kaisers gewesen war.
1463
1. oo Militza Brankovich von Serbien, Tochter
des Fürsten Lazar III.
um 1450- 1464
1477
2. oo Francesca Marzano von Aragonien, Tochter
des Mariano Marzano
- nach 1493
Literatur:
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Babinger Franz: Mehmed der Eroberer. Weltenstürmer
einer Zeitenwende. R. Piper GmbH&Co. KG, München 1987 Seite 163,259,261,283,421,422,423
- Runciman Steven: Die Eroberung von Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche
Verlagsbuchhandlung München 1966 Seite 191,194 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 371 -