Thamar
Königin von Georgien (1184-1213)
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um 1160 †
1213
Tochter des Königs Georg
III. von Georgien aus
dem Hause der BAGRATIDEN
Lexikon des Mittelalters:
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Thamar, Königin von Georgien
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* um 1160, † 1213
Ihre Regierung markiert die letzte Phase des »Goldenen
Zeitalters«, das von Thamars
Großvater David I. (1089-1125)
eingeleitet wurde und durch die Mongoleneinfälle (1220, dann 1236)
sein Ende fand. Die Königin trat 1184 die Nachfolge ihres Vaters Georg III. an. Sie
neutralisierte zunächst die feudale Opposition, um die Kräfte
des Landes auf die Auseinandersetzung mit den SELGUQEN
konzentrieren zu können (Siege der georgischen Heere 1195 in
Schamkor, 1203 in der Provinz Basian). Die Königin unterhielt enge
Beziehungen zum 1204 errichteten byzantinischen Kaiserrreich von
Trapezunt. Unter Thamar
erreichte die georgische Kultur, die starke iranische Einflüsse
(Persien) aufnahm, aber doch ihren eigenständigen georgischen
Charakter bewahrte, ihren Höhepunkt: Basili der Ezosmodzghuari
('Oberhofmeister') verfaßte eine panegyrische Vita der
Königin (eingefügt in die georgischen Annalen). Bekannter
sind die Oden, in denen Schota Tschachruchadse die Königin und
ihre Zeit feierte. Schota Rustaweli schrieb das glanzvolle Hauptwerk
der georgischen Literatur, das Epos »Vephkhistqaosani«
('Der Mann im Pantherfell'), das als Spiegel der mittelalterlichen
Ideale in einer gewissen Parallele zur höfischen Dichtung des
abendländischen Mittelalters steht. Thamar wird
von der georgischen Kirche als Heilige verehrt.
M. van Esbroeck
MEYERS
KLEINES LEXIKON. Band III Seite 553
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Tamara
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um 1165-1213
seit 1184 Königin von Grusinien; während ihrer Regierungszeit
politische Einigung sowie wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung
Grusiniens.
Norwich John Julius: Band III
Seite 220
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"Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen
Reiches."
Das Kaiserreich Trapezunt war bereits im April 1204, also nur wenige
Tage nach der Katastrophe, von Alexios und David Komnenos gegründet
worden, Enkeln
Kaiser Andronikos' I. über seinen Sohn Manuel und eine mit ihm verheiratete georgische Prinzessin; sie hatte
ihre beiden Kinder nach dem Sturz Andronikos' 1185 zur
Sicherheit nach Georgien bringen lassen, wo sie am Königshof
erzogen wurden. Im Bestreben, die Dynastie
der KOMNENEN im
Gegensatz zu den ANGELOI zu
erhalten, hatten Alexios und David im
April 1204 mit Hilfe der georgischen
Königin Thamar Trapezunt erobert.
Runciman, Steven: Seite
847,876,902,939
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"Geschichte der
Kreuzzüge"
1192
Auch ein Ersuchen der Königin
von Georgien, die das Wahre Kreuz für 200.000 Dinare zu
kaufen wünschte, schlug Saladin
sofort rundweg ab.
Aber wann immer der SELDSCHUKE Rukn
ed-Din von den Kriegen mit seinen Brüdern und den
absinkenden DANISCHMANDIDEN-Fürsten
Zeit erübrigen konte, verwendete er sie dazu, Georgien
anzugreifen, dessen große Königin
Thamar eine weit
gefährlichere Bedrohung des Islams zu sein schien als irgendein
lateinischer Machthaber.
Weit im Osten hatten zwei Enkel des
Kaisers Andronikos, Alexios und David Komnenos,
mit Hilfe ihrer Tante, der großen
Königin Thamar von Georgien,
Trapezunt besetzt und längs der kleinasiatischen Küsten des
Schwarzen Meeres ein Reich errichtet.
Der König von Georgien, jener hochgemute christliche Machthaber,
würde unzweifelhaft Hilfe schicken. Jetzt war ein neuer
Anwärter aufgetreten, nämlich ein östlicher Machthaber,
dessen Name Dschingis
Khan war. Leider wirkten diese erhofften Verbündeten nicht
zusammen. Im Jahre 1220 wurde das Heer König
Georgs von Georgien von
den Mongolen Dschingis
Khans an den Grenzen von Aserbaidschan in die Flucht geschlagen
und die von der Königin Thamar errichtete
Militärmacht vernichtet. Die Sieger legten keinerlei Intetresse an
den Tag, das Reich der AYUBITEN
anzugreifen.
Kinder:
Georg IV.
um 1180/85 † 1223
Rusudan Königin von Georgien
um 1180/85 † 1245
Literatur:
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MEYERS
KLEINES LEXIKON. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1969 Band III
Seite 553 - Norwich John Julius: Byzanz.
Der Aufstieg des
oströmischen
Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band
III Seite 220 - Runciman, Steven:
Geschichte der
Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite
847,876,902,939,1024 -