Erbtochter des Königs Manfred
von Sizilien aus seiner 1. Ehe mit der Beatrix
von Savoyen, Tochter von Graf Amadeus IV.
Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1407
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Konstanze von Sizilien, Königin von Aragon (seit
1276) und Sizilien (seit 1282)
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* 1247/48, + 1302
Barcelona
Tochter König Manfreds
13.6.1262
oo Peter III. von Aragon, Sohn König Jakobs
I.
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Kinder:
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Alfons III. von Aragon (* 4. November
1265)
Jakob II. von Aragon (*10. August
1267)
Friedrich III. von Sizilien-Trinacria
(* 1272)
Peter (* 1275)
Isabella die Heilige von Portugal
(* 4. Januar 1271)
Violante (* 1273, oo Robert von
Neapel)
Durch die Heirat erhielt Peter nicht nur Ansprüche auf die sizilische Krone, sondern konnte auch den Ambitionen ALFONS' X. VON KASTILIEN entgegentreten, in Italien als Erbe der STAUFER aufzutreten. Die staufisch-aragonesischen Ansprüche, die durch den Tod Manfreds 1266 und die Hinrichtung Konradins an Gewicht gewannen, aber seit der Übertragung des Königreiches Sizilien durch Urban IV. an Karl von Anjou nicht durchgesetzt werden konnten, dienten 1282 als rechtliche Begründung für die Sizilianische Vesper, durch die König Peter III. Sizilien in Besitz nahm. Konstanze, 1283 in Palermo zur Königin gekrönt, lebte vor allem nach dem Tod ihres Gatten 1285 hauptsächlich in den sizilischen Residenzen. Am 11. April 1286 wurde sie durch Honorius IV. exkommuniziert. In der Auseinandersetzung ihrer Söhne Jakob und Friedrich um den Besitz der Insel, als Folge des Vertrags von Anagni (1295), ergriff sie in Rom vor dem Papst die Partei des aragonesischen Königs, was ihre Übersiedlung nach Katalonien 1297 zur Folge hatte. Bereits seit 1291 Klarissin, starb sie dort nach Jahren frommen Lebens. "Buona Costanza" in Dantes "Purgatorium".
Literatur:
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Gran Encyclopedia Catalana V, 1973, 526 - F. Soldevila,
Vida de Pere el Gran, 1963 - A. Boscolo, L'eredita sveva di Pietro il Grande,
re d'Aragona, XI CHCA, I, 1983, 83-99 - C. de Ayala Martinez, Directrices
fundamenatales de la politica peninsular de Alfonso X, 1986, 298 ff.
XII. GENERATION
110 (91) KONSTANZE
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* Herbst/Winter 1249, + 1301 (als Nonne in
einem Kloster des Königreichs Aragon)
verlobt (12-jährig) Ende 1261
Übergabe an die Gesandten von Aragon in Neapel 23.4.1262
oo Monpellier 13.6.1262
PETER/PETRUS,
PRINZ VON ARAGON
* frühestens 1237,
eher ab 1238, + 11.11.1285
Sohn des Jakobs I. (des Eroberers) König von Aragon (1205/1208-1276) und der Jolanthe von Ungarn (Halbschwester der heiligen Elisabeth; ab 1216/1217-1251), Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn
Die Söhne der Königin
Konstanze wurden von der staufischen
Partei in Unteritalien und Sizilien als Enkel König
Manfreds und Urenkel
Kaiser FRIEDRICHS
II. für die rechtmäßigen Erben der STAUFERgehalten.
In der Folge des Aufstands vom Ostermontag 1282 ("Sizilianische Vesper")
kamen die Söhne Konstanzes in
den Besitz Siziliens, das sie als eigenes Erbreich gegen die nun auf Unteritalien
beschränkten Nachkommen Karls von Anjou
halten konnten.
Diese Söhne waren
1) Alfons III., König von Aragon 1285-1291, ohne
Nachkommen
2) Jakob II., König von Sizilien, von Aragonien
1291-1327, mit zahlreichen Nachkommen
3) Friedrich II., König von Sizilien 1291-1336,
mit zahlreichen Nachkommen
4) Peter, + 1296, ohne Nachkommen
Auch die beiden Töchter Elisabeth (oo Portugal)
und Jolanthe (oo Anjou-Neapel) hinterließen Nachkommen
KONSTANZE, Erbin
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* 1249, + 1301
Kann fliehen
1262
oo Peter I. von Aragon-Sizilien
+ 1285
PETER I. (III.) DER GROSSE VON ARAGON
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* 1239, + 1285
Sohn König Jakobs I. von Aragon
1262
oo KONSTANZE VON HOHENSTAUFEN
* 1249, + 1301
Tochter und Erbin des Königs Manfred von Sizilien-Neapel-Apulien
Enkelin Kaiser FRIEDRICHS II.
1282 tatkräftige Mitregentin, sie war tatkräftig
und fähig, hat noch viel Anhang im gesamten Königreich sogar
in Rom; hält König Karl II d'Anjou-Neapel bis 1288 gefangen,
befreit ihre Schwester Beatrix.
Mühlbacher Josef: Seite 182-184
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"
Konstanze entging
den Verfolgungen durch Karl von Anjou
nach der Niederlage und dem Tod ihres Vaters in der Schlacht von Benevent
1266 dadurch, dass sie seit 1262 mit Peter III.
König von Aragonien verheiratet war. Dadurch wurde sie
zur einzigen überlebenden und von
Karl von
Anjou nicht gefangengehaltenen Erbin des Königreiches
Sizilien.
Peter III. von Aragonien
war mit den
STAUFERN verwandt; die
erste Gemahlin Kaiser FRIEDRICHS II.,
Konstanze,
war eine Schwester seines Großvaters Peter
II. von Aragonien.
Der Gemahl der staufischen Konstanze
wurde nach der Vertreibung der Franzosen durch die Sizilianische Vesper
1282 König von Sizilien. Er starb drei Jahre später.
Vor der Vermählung Konstanzes
hatte Papst Urban IV., der einen neuen Aufstieg der STAUFER
befürchtete,
in einem langen und drohenden Schreiben an Konstanzes Schwiegervater Jakob
I. von Aragonien, diesen vor der Verbindung seines Sohnes mit
der Tochter Manfreds abgeraten.
Konstanze wurde durch
die religiös-spiritualistischen Strömungen am Hofe von Aragonien
und aus dem franziskanischen Armutsideal der Zeit eine tief fromme Frau
und eine Anhängerin des Papsttums, dem sich unterzuordnen sie ihrem
jüngsten Sohn Friedrich gebot.
1290 schickte sie, damals schon Königin von Sizilien, Schiffe
nach Akkon, um den letzten christlichen Stützpunkt im Heiligen Land
verteidigen zu helfen.
Ist ihre weltabgewandte und verzichtende Frömmigkeit
die Ursache dafür, dass sie sich in keiner Weise für ihre unmenschlich
eingekerkerten Halbgeschwister einsetzte? War sie bloß eine Frömmlerin
geworden, wie von mancher Seite behauptet wird? Wer hatte schließlich
das Sic transit gloria mundi, das Vanitas vanitatum so tief und schmerzlich
erleben müssen wie sie?
Im Alter trat sie in Barcelona in ein Kloster ein, in
welchem sie 1301 starb. Die Welt hatte sich für die, die noch
am Hofe Kaiser FRIEDRICHS II. geboren
worden war, in ihren 50 Lebenjahren völlig verändert.
Herde Peter: Seite 17,40,43,100,107,110
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"Karl I. von Anjou"
Eine Verbindung, die unter FRIEDRICHS
Sohn Manfred ein halbes Jahrhundert
später durch die Heirat von dessen Tochter, ebenfalls namens Konstanze,
mit Peter III. von Aragon gefestigt
wurde und damit die Geschicke des Landes mit denen der Iberischen Halbinsel
verknüpfte.
Peter heiratete damals
die Tochter Manfreds, Konstanze
(Übergabe der Konstanze zur Ehe am 23. April 1262; Hochzeit am 13.
Juni in Montpellier), und Jakob überahm
den aragonesischen Besitz in der Languedoc.
Im Jahre 1263 tauchte dann die Kandidatur König
Jakobs I. von Aragon und seines Sohnes Peter,
des Gemahls der Manfred-Tochter Konstanze,
auf. Gegen Anfang August wurde jedoch Karl von
Anjou zum Senator gewählt.
Zentrum der Verschwörung war der aragonesische Königshof;
die Anfänge gehen bis in die Zeit JakobsI.
von Aragon zurück und erklären sich aus der Hochzeit
des Infanten Peter von Aragon, des
Sohnes Jakobs aus der Ehe mit Violante
von Ungarn, mit der Tochter Manfreds,
Konstanze,
und den daraus folgenden Ansprüchen auf die sizilische Herrschaft.
Im April 1283 war seine Gemahlin Konstanze
mit ihren Söhnen auf der Insel erschienen. Ein Parlament im Messina
setzte am 19. April für den all des Todes Peters
seinen Sohn Jakob als Erben in Sizilien
ein.
Peter von Aragon
konnte es angesichts des von Frankreich her drohenden Angriffs, der aber
erst ein Jahr später begann, nicht wagen, nach Sizilien zurückzukehren,
wo Königin Konstanze mit wachsender
Unruhe zu kämpfen hatte; die Geldmittel aus Byzanz blieben aus.
Kiesewetter, Andreas: Seite 48,82,141,145,149,155
A.,160-163,176,226 A.,271,282,287,295
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"Die Anfänge der Regierung König Karls II.
von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft Provence
und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts"
In Aragon hatte anch dem Tode Jakobs
des Eroberers 1276 dessen Sohn Peter
III. die Nachfolge angetreten.Durch seine Heirat mit Konstanze
von Hohenstaufen, eine Tochter König
Manfreds aus erster Ehe, betrachtete sich Peter
nach dem Ende Konradins als legitimer
Erbe
des sizilischen Thrones.
1262 hatte Konstanze von Hohenstaufen,
die älteste Tochter König Manfreds,
Peter,
den Erstgeborenen König Jakobs des Eroberers,
geheiratet. Mit Konstanze kam eine
Reihe süditalienischer Adliger an den aragonesischen Hof, die den
Infanten Peter in seinen Ansprüchen auf das Erbe des Schwiegervaters
bestärkten.
Zum Glück für den Thronfolger waren Königin
Konstanze und der Infant Jakob,
der seit der Abreise Peters nach Aragon
auf der Insel die Regierungsgeschäfte führte, ebenfalls in Geldschwierigkeiten.
Da weder Robert von Artois noch
der Fürst von Salerno eine ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln
garantieren konnten, wandten sich zahlreiche Städte an Konstanze
von Hohenstaufen und den Infanten Jakob
um Hilfe. Als die Königin tatsächlich eine mit Getreide beladene
Flotille schickte, liefen die Städte Amantea, San Lucido, Cetraro
und Scalea Ende März zu den Aragoniern über.
Im April hatten Königin
Konstanze und der Infant Jakob vermutlich
von dem Plan Karls I. erfahren, die
beiden Flotten aus dem Regno mit der provencalischen Flotte zu vereinigen
und in Sizilien zu landen.
[Seite 155 6 Der französische Chronist berichtet,
Lauria sei erst nach Messina zurückgekehrt und anschließend
auf Befehl Konstanzes noch einmal nach
Neapel zur Befreiung des Beatrix gekommen.
Quellenmäßig nicht zu belegen ist die Annahme Del Giudices,
Famiglia 211, Karl von Salerno habe
selbst auf Beatrix hingewiesen, um
bei Konstanze in Messina gnädige
Aufnahme zu finden.]
Nach Aussage der Quellen war es Konstanze,
die den Urteilsspruch der Ständeversammlung über Karlvon
Salerno aufhob. Welche Gründe haben die Gemahlin
Peters III. bewogen, die Entscheidung des Parlaments zu revidieren?
Wirklich treibende Kraft hinter der Entscheidung, das Todesurteil aufzuheben,
war vielmehr König Peter III. Bei
jenem hatte sich rasch die realpoliotische Erkenntnis durchgesetzt, daß
sich der lebedne Thronfolger hervorragend als Faustpfand eignete, um gegen
Karl
I. als Druckmittel zu verwenden.
Am 11. April 1286 erging an die Sizilianer erneut die
Aufforderung, in den Gehorsam der Kirche zurückzukehren. Gegen Jakob
und
Konstanze
wurde der Bann erneuert und beide aufgefordert, die Insel bis Ostern zu
verlassen.
[Seite 226 10 Auch gegenüber Konstanze
von Aragon legte der Papst in der Folgezeit ein auffallend freundliches
Verhalten zu Tage.]
Jakobs Mutter Konstanze
suchte der Papst durch Erteilung geistlicher Privilegien dem Friedensschluß
gewogen zu machen.
Am 21. Jini 1295 bestätigte der Papst dann definitiv
die beiden bilateralen Verträge, welche die aragonischen Gesandten
mit den beiden französischen Botschaftern beziehungsweise Karl
II. getroffen hatten. Zugleich löste er das Interdikt über
Aragon und befreite Jakob und seine
fautores
von
allen Kirchenstrafen, vorausgesetzt Jakob
erfülle
wirklich die Verpflichtungen, welche seine Gesandten in Anagni eingegangen
waren, ehe am folgenden Tage die Exkommunikation über Friedrich
und
Konstanze von Hohenstaufen aufgehoben
wurde und den Sizilianern alle culpe et inuirie vergeben wurden.
Vom 29. Oktober bis 4. November 1295 konnten in Fort
de Bellaguarda und Vilabertran die Verträge von Anagni endgültig
ratifiziert werden. Der ANGIOVINE vergab
am 30. November Jakob, Friedrich
und
Konstanze
die Okkupation Siziliens und verzichtete auf irgendwelche Schadensersatzansprüche.
13.6.1262
oo Peter III. König von Aragon
1239-10.11.1285
Kinder:
Alfons III. der Prächtige
1265-18.6.1291
Jakob II. König von Sizilien
1267-3.11.1327
Friedrich II. König von Sizilien
1271-25.6.1337
Peter
1275- 1296
vor Mayorga
Er zog 1296 zugunsten der Linie de la Cerda gegen Leon und starb an einer Seuche.
oo Wilhelmine de Moncada
- 1309
Isabella die Heilige (Elisabeth)
1271-4.6.1336
24.6.1282
oo Diniz I. König von Portugal
9.10.1261-7.1.1325
Jolanthe (Violante)
- 1302
1297
oo Robert Graf von Anjou
1277-19.1.1343
Literatur:
-----------
Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen
Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite
157,164 - Decker-Hauf Hansmartin: Die Zeit der Staufer. Geschichte
- Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977 Band III Seite
369 - Herde Peter: Karl I. von Anjou. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart
Berlin Köln Mainz 1979 Seite 17,40,43,86,100,107,110 - Horst,
Eberhard: Friedrich der Staufer, Claassen Verlag Düsseldorf 1989,
Seite 338,342 - Jäschke Kurt-Ulrich: Europa und das römisch-deutsche
Reich um 1300. Verlag W. Kohlhammmer Stuttgart Berlin Köln 1999 Seite
18 - Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge der Regierung König
Karls II. von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft
Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts, Matthiesen
Verlag 1999 Seite 48,82,141,145,149,155 A.,156A., 160-163,176,215 A.,226
A.,241,271,272 A.,282,287,293,294 A.,295 - Mühlbacher, Josef:
Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag Esslingen
1977 Seite 182-184 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Seite 288 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 418,419 - Vones Ludwig: Geschichte
der Iberischen Halbinsel im Mittelalter 711-1480. Reiche - Kronen - Regionen.
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 132 - Wies, Ernst W.:
Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist, Bechtle Esslingen
1998, Seite 286 -