Irene Angelos von Byzanz                   Deutsche Königin
--------------------------------                  Herzogin von Schwaben
1178-27.8.1208                                   Kronprinzessin von Sizilien
         Burg Hohenstaufen

Begraben: Kloster Lorch
 

Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos von Byzanz aus seiner 1. Ehe
 

Bedürftig Friedemann: Seite 111
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"Taschenlexikon Staufer"

IRENE
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* um 1180, + 27.8.1208
                   Burg Hohenstaufen

Die byzantinische Prinzessin Irene (auch Maria genannt), Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos (1185-1195 und 1203/1204), war in erster Ehe mit Roger verheiratet, dem Mit-König Siziliens zur Zeit des Tankred von Lecce. Als Roger 1194 starb, nahm sich HEINRICH VI., inzwischen in Palermo eingezogen, ihrer an und gab sie seinem Bruder PHILIPP VON SCHWABEN zur Frau. Er schuf sich damit eine Verbindung zum byzantinischen Kaiserhaus - ein politisches Ziel, das die STAUFER lange vergeblich angestrebt hatten. Die Ehe wurde 1197 geschlossen, das Paar empfing die Königskrone am 8. September 1198 in Mainz. Die Braut aus Byzanz machte Aufsehen an Deutschlands Höfen, Walther von der Vogelweide besang sie als „Rose ohne Dorn, die Taube sonder Gallen.“ Zwischen 1198 und 1206 brachte sie vier Töchter zur Welt, die alsbald in die staufische Heiratspolitik einbezogen wurden: Beatrix die Ältere erlebte ihre erste Verlobung (mit Pfalzgraf Otto von Wittelsbach) im Alter von fünf Jahren, Kunigunde (+ 1248) war gleichfalls erst fünf Jahre alt, als sie mit dem späteren König Wenzel von Böhmen verlobt wurde. Maria (+ 1235) wurde als Elfjährige dem Herzog Heinrich von Brabant versprochen. Und Beatrix die Jüngere, möglicherweise schon als Dreijährige Gegenstand von Heiratsverhandlungen, erhielt mit etwa 14 Jahren ihren Ehemann, Ferdinand III. von Kastilien. PHILIPP VON SCHWABEN wurde am 21. Juni 1208 ermordet. Irene, die zu dieser Zeit wieder schwanger war, starb im Kindbett, zwei Monate nach ihrem Gemahl.



Decker-Hauff Hansmartin: Band III Seite 356
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"Die Zeit der Staufer"

IX. GENERATION

70 (44) PHILIPP VON SCHWABEN
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* 1176 oder Sommer 1177, + 21.6.1208

Begraben: Bamberger Dom

  oo Bari (dom oder San Nicola?) 2./3.4.1195
      IRENE (in Deutschland auch MARIA) VON BYZANZ aus dem Hause ANGELOS
      * 1181 (oder schon Ende 1180?), + 27.8.1208
       Konstantinopel                             Burg Hohenstaufen

Begraben: Kloster Lorch

Tochter des Kaisers Isaak II. von Byzanz aus dem Hause ANGELOS (1155-1204), Kaiser 1185-1195, gestürzt und geblendet 1195, nochmals Kaiser 1203-1204, und seiner Gattin Irene, Prinzessin von Byzanz aus dem Hause der KOMNENEN (1166-1184), Tochter des nach seinem Sturz im Kerker ermordeten Kaisers Andronikos Komnenos.

IRENE

  I oo Verlobung Brindis 1193, Heirat (desponsatio impuberum) Sommer 1193 - Januar 1194
         ROGER V. MIT-KÖNIG VON SIZILIEN
         * um 1180/81, + Anfang 1194

Sohn des Königs von Sizilien, Tankred von Lecce (aus einer in ihrem Thronfolgerecht angefochtenen Linie des Hauses HAUTEVILLE) und der Gräfin Sibylla von Acerra, Tochter des Rainald I. von Aquino, Grafen von Acerra, Urgroßvater des heiligen Thomas.



Thiele, Andreas: Tafel 204
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

IRENE
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* um 1180, + 1208

Tochter des Kaisers Isaak II. Angelos von Byzanz aus seiner 1. Ehe mit N.N.

 1192/93
  oo Roger III. d'Hauteville, Thronerbe und Mit-König von Sizilien
               + 1193

 1197
  oo PHILIPP VON SCHWABEN, Deutscher König
              + 1208



Annalen von Marbach
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 Das Jahr 1201.

Der durchlauchtigste Fürst Phylipp sammelte auf's Neue ein Heer, überschritt die Mosel, belagerte Köln, nahm den Bischof Bruno gefangen  und zwang so die Stadt und die ganze Provinz zur Unterwerfung. Darauf kam er nach Aachen, verweilte in Gegenwart vieler Fürsten zugleich mit der Königin am Sitze des Reiches und kehrte von da wohlbehalten nach Hause zurück; auch wurden zwischen ihm und dem Papste Friedensunterhandlungen gepflogen. Er war ihm nämlich in Allem, so viel er konnte, hinderlich wegen des alten Hasses gegen seinen Vater, Otto aber liebte er und stand ihm nach Kräften mit Rath und That getreulich bei. Man hatte nämlich die Uebereinkunft getroffen, daß Otto mit Dispens seine Tochter ehelichen und einige andere Auszeichnungen mit Erlaubniß des Königs erhalten sollte. Phylipp hatte nämlich die Tochter des Königs von Constantinopel zur Gemahlin, welche, dem Sohne Tancrads in Sicilien bestimmt, nach dessen frühzeitigem Tode bei seinem Vater im Palast zu Palermo geblieben war, und die Kaiser Heinrich dort fand und später seinem Bruder gab. Dieser vermählte sich nachmals feierlich mit ihr vor einer zahlreichen Fürstenversammlung in Schwaben und zeugte vier Töchter, welche sich mit der Zeit vermählten, nämlich mit Otto, dem nachmaligen Kaiser, mit dem König von Spanien, dem König von Böhmen und dem Herzog von Brabant. Sie gebaren Söhne und Töchter, wie dies später ausführlicher berichtet werden wird. Ausgenommen hiervon war die Gemahlin Otto's, welche eines frühzeitigen Todes starb, damit sie das Elend der Welt nicht sehen mußte. Vorher aber war sie dem Pfalzgrafen von Wittelsbach versprochen. Weil er aber sittenlos war und den Mord vieler Edlen auf sich hatte, wurde er auf erfolgte Anklage durch richterlichen Spruch in die Acht erklärt, und nachdem dies lange so gedauert, entschieden endlich die Fürsten, daß der König seine Tochter wieder behalten dürfe, weil er unwürdig schien, ein  Verwandter der kaiserlichen Majestät zu werden. Dadurch beleidigt fing er an, insgeheim auf die Ermordung des Königs zu sinnen.

 Das Jahr 1208.

Der fromme König Phylipp, im Begriff den Feldzug nach Sachsen anzutreten, damit der langwierige Hader daselbst, wie es mit dem römischen Stuhle ausgemacht war, ein Ende nähme, war nach Bamberg gekommen und erwartete die Ansammlung seiner Streitkräfte. Nachdem er sich daselbst zur Ader gelassen, pflegte er mit einigen Getreuen seines Reiches in den inneren Räumen des Palastes der Ruhe, als der vorgenannte Pfalzgraf, wie er denn schon längst die böse That in seinem Herzen beschlossen
hatte, herbeikam, Einlaß begehrte und erhielt. Hier zog er das Schwert, indem er sich stellte als spiele er gleich einem Possenreißer, verwundete aber bei sich ergebender Gelegenheit den König in der
Gegend des Halses und ergriff sogleich die Flucht. Und in Folge dieser Verwundung verlor derselbe das Leben. Die Leiche wird daselbst beerdigt, später aber, nach Ablauf einiger Zeit wurden die Gebeine von König Friderich in die königliche Gruft nach Speyer gebracht und feierlich daselbst bestattet. Der Marschall von Kalden aber verfolgte jenen, tödtete ihn in einer Scheune nächst der Donau und warf sein Haupt in's Wasser. Als man aber den Tod des Königs vernahm, wurde die ganze Provinz mit
den Getreuen des Reiches von Schmerz und Mitleid bewegt, daß ein so großer und frommer Fürst auf solche Weise den Tod gefunden. Viele Edle verließen in Anbetracht, daß die Welt  unbeständig und Alles vergänglich und hinfällig sei, dieses Zeitliche und wählten, um Gott zu dienen, das Mönchsleben; diese haben, wie man sagt, mit Maria den besten Theil erwählt und werden daher ewig mit Christus regieren. Als aber die Königin seinen Tod erfuhr, erkannte sie, daß sie als Fremde mit ihm ihre einzige
Stütze verloren hätte; und da sie schwanger war, kam ein Leiden zum andern, weshalb man sie in Eile auf die Burg Staufen brachte. Hier machte sie nach kurzer Zeit eine Frühgeburt, endete das Leben zugleich mit ihrer Leibesfrucht und wurde nach dem Kloster Lorch gebracht und feierlich daselbst beerdigt.

Irene kam 1193 nach Palermo und wurde im Juni 1193 in Brindisi mitRoger III., Sohn Tankreds von Lecce, vermählt. Sie war eine stille, in sich gekehrte, fromme und gütige Frau, die ihrem Gatten PHILIPP in aufrichtiger Liebe zugetan war. Nach der Ermordung ihres Gatten zog sie sich auf die Burg Hohenstaufen zurück. Hier starb sie bald darauf nach einer Fehlgeburt aus Gram und Schmerz über den Tod ihres geliebten Mannes.

Mühlbacher Josef: Seite 60-76
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"

Irene, später griechische Maria genannt, trat schon als Kind in den Blickpunkt der STAUFER. Als Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA während seines Kreuzzuges nach Konstantinopel kam, waren die Feindseligkeiten zwischen ihm und dem Kaiser von Konstantinopel vorangegangen. Dieser, Isaak II. Angelos, war 1185 durch blutige Thronwirren zur Herrschaft gelangt. Er ist der Vater Irenes, ein hochfahrender, wankelmütiger, von Wahrsagern beherrschter Mann. Irene hatte als Kind die Greuel miterleben müssen, durch welche ihr Vater gegen Andronikos zur Macht gelangt war. Schon in den Verhandlungen FRIEDRICH BARBAROSSAS mit dem byzantinischen Kaiser wurde Irene zu einem Objekt der Politik. Ob sie schon damals für BARBAROSSASSohn PHILIPP ausersehen wurde, wie vielfach vermutet wird, ist zweifelhaft, denn PHILIPP war eben erst zum Bischof von Würzburg gewählt worden. Immerhin mag die Verlobung Irenes mit einem der Söhne BARBAROSSAS erwogen worden sein, denn Isaak Angelos suchte Hilfe gegen die sein Reich bedrängenden Normannen.
Nach dem Tod BARBAROSSAS versuchte Isaak Angelos, die Normannen durch verwandtschaftliche Bindung für sich zu gewinnen. Irene wurde trotz ihrer Jugend dem ältesten Sohn Tankreds von Sizilien, Roger III. verlobt. Sie kam 1193 nach Palermo. Roger starb im folgenden Jahr, kurz vor seinem Vater.
Nur zwei Jahre lebte Irene in Sizilien, in dem prächtigen Normannenschloß. Dann gehörte sie neben anderen unterworfenen Adligen des Reiches zur Beute HEINRICHS VI., die auf schwäbische Burgen in Gewahrsam gebracht wurden. Sie wurde von Kaiser HEINRICH VI.zur Gemahlin seines Bruders PHILIPP bestimmt und zwar aus politischen Beweggründen. Er hoffte durch die Heirat seines Bruders mit Irene der Erfüllung eines lange gehegten Planes nahezukommen. Durch die Wirren in Byzanz hatte Irene Anspruch auf den Thron. Durch ihre Vermählung mit PHILIPPwurde die Möglichkeit greifbar, das Byzantinische Reich mit dem der STAUFER zu vereinen. Der frühzeitige Tod HEINRICHS VI. machte solchen Plänen ein Ende.
Was mochte Irene bewegt haben, als sie von HEINRICH VI.als Gefangene aus Palermo weggeführt wurde? Hatte sie doch die STAUFERin HEINRICH VI. in ihrer Unerbittlichkeit und Härte kennengelernt. Aber PHILIPP war ein ungleicher Bruder HEINRICHS. "Scharf abgegrenzt waren die reichen und zwiespältigen Anlagen der STAUFERverteilt unter die beiden Brüder. Wie HEINRICH ihre Härte und Gewalttätigkeit verkörpert, so PHILIPPalle Anmut, Grazie, Milde, die sich im Gegensatz zu den anderen STAUFERNbei ihm mit einer wirklichen Frommheit zusammenfand." (Ernst Kantorowicz)
PHILIPP, um 1180 geboren, war als jüngster der fünf Söhne FRIEDRICH BARBAROSSAS zum geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Erzieher war ein Kölner Scholastiker. Vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug bedachte Kaiser FRIEDRICH BARBAROSSA PHILIPP mit der geringen Pfründe eines Dompropstes von Aachen. 1191 wurde er zum Bischof von Würzburg gewählt. Sein Leben und Trachten waren auf andere als politische Dinge gerichtet; es wurde gemutmaßt, der Kaiser habe an eine künftige Wahl PHILIPPSzum Papst gedacht. Kaiser HEINRICH VI.aber lenkte den Lebensweg seines Bruders in eine andere Richtung, zumal die anderen drei Brüder gestorben oder sonst ums Leben gekommen waren. HEINRICHbelehnte PHILIPP mit dem Herzogtum Schwaben, mit Tuszien, Spoleto und den Mathildischen Gütern in Ober- und Mittelitalien.
Schon in Bari als Gefangene Kaiser HEINRICHS VI. erfuhr Irene, dass ihr Vater durch seinen Bruder Alexios III. gestürzt und mit seinem Sohn, also dem Bruder Irenes, eingekerkert worden war.
Irene war, nicht zuletzt durch die harten Schicksalsschläge seit ihrer Kindheit, eine stille und in sich gekehrte, fromme und gütige Frau, die schon bald in PHILIPP einen Gleichgesinnten lieben lernte. PHILIPP war, wie alle STAUFER außer Konradin, mittelgroß, zart gebaut, blond und schön, geistigen und geistlichen Dingen und der Dichtung zugetan, die zu seiner Zeit in Deutschland eine Blüte erreichte.
Pfingsten 1197 wurde in Gunzenlech bei Augsburg die Hochzeit gefeiert. Nach ritterlichen Festlichkeiten und einem kurzen Aufenthalt in der Burg Schweinhausen bei Biberach mußte PHILIPP Irene verlassen und nach Italien aufbrechen, um seinen dreijährigen, zum König gewählten Neffen FRIEDRICH aus Foligno zur Krönung nach Deutschland abzuholen. In der 2. Septemberhälfte zog PHILIPP mit 300 schwäbischen Rittern durchs Etschtal nach Italien, kam aber nur bis Montefiascone. Dort erreichte ihn die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Bruders. Wegen der in Italien ausgebrochenen Unruhen mußte PHILIPP allein nach Deutschland zurückkehren.
Schon damals wurde Irene, nachdem sie, wohl bei der Krönung PHILIPPS, vom griechisch-orthodoxen zum katholischen Glauben übergetreten war, die griechische Maria genannt. Auch ihre Grabschrift in Lorch nennt sie so. Einen anderen festlichen Höhepunkt in ihrem Leben bildete die nochmalige Krönung PHILIPPSund damit auch ihre Krönung am 6. Januar 1205 im Dom zu Aachen.
Das Glück konnte Irene wohl an einigen Höhepunkten ihres Lebens streifen, aber treu blieb es ihr nicht. Nicht nur die fortdauernden Kämpfe PHILIPPS mit OTTO trübten trübten es, sondern auch die Verhältnisse in ihrer Heimat.
So hatte Irene den Untergang zweier Reiche und Geschlechter überleben müssen; das der Normannen in Sizilien und das ihres Vaters in Byzanz. Doch der bitterste Schmerz stand ihr noch bevor. Am 21. Juni 1208 wurde PHILIPP in Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet. Irene verließ die Stätte des grausamen Geschehens und zog sich, begleitet vom Grafen Ludwig von Württemberg, auf die Burg Hohenstaufen zurück.
Das letzte Stück ihres Lebenswegs war nur noch kurz. Die Frühgeburt, der sie am 27. August 1208, zwei Monate nach der Ermordung ihres Gatten, erlag, mag eine Folge der Erschütterung durch den Mord gewesen sein. Auch dieses Kind, an welchem sie starb, war ein Mädchen. Es trug vermutlich den Namen Regina.
Wenige Tage vor ihrem Tod vermachte sie in einem Testament einen Hof in Obereßlingen dem Kloster Adelberg. Die Zeit hat die Spuren des irdischen Lebenswegs Irenes nicht ausgelöscht, aber ihr Grab in der Lorcher Klosterkirche hat sich nicht erhalten. Eine der Malereien an den Pfeilern aus dem 16. Jahrhundert zeigt Irene mit PHILIPPim Gebiet vereint; sie halten eine dreiteilige Tafel mit dem gekreuzigten Heiland, dem Opfer Isaaks und der erhöhten Schlange Mosis; darüber schwebte Maria mit dem Kinde.
Irene ist die letzte aus dem staufischen Geschlecht, die in Lorch bestattet wurde; als einzige Königin fand sie hier ihr Grab.
Des unglücklichen Lebens müde, krank und gebrochen, mag die noch junge Königin dennoch schweren Herzens geschieden sein, denn alle ihre Töchter waren noch Kinder. Von Söhnen, die zuweilen genannt werden (Rambold und Friedrich), ist nichts Näheres bekannt.

Lehmann Johannes: Seite 204,214
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"Die Staufer"

PHILIPP hatte sich nämlich in Irene verliebt, die Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak Angelos, die mit Tankreds verstorbenem Sohn Roger verlobt gewesen und bei dem Gemetzel in Palermo verschont worden war. Die wohl am Osterfest 1195 erfolgte Heirat stand in engem Zusammenhang mit HEINRICHS VI. Kreuzzugsplänen. Bei ihrer Vermählung nahm Irene von Byzanz den Namen Maria an.
Als PHILIPPS königliche Gemahlin, die byzantinische Prinzessin Irenevon der Ermordung ihres Gemahls erfuhr, floh sie zur Burg Hohenstaufen. Dort kam sie, die Walther von der Vogelweide ein "rose ane dorn, ein tube sunder gallen" (eine Rose ohne Dornen, eine Taube ohne Galle) genannt hatte, vorzeitig nieder "und starb mit dem Kind vor Schmerz und Gram".

Csendes Peter: Seite 145,156,159,165
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"Heinrich VI."

Tankred nahm Verbindung mit Isaak II. Angelos, dem Kaiser in Byzanz, auf mit dem Ziel, seinen älteren Sohn Roger mit Prinzessin Irene zu vermählen. Die Hochzeit kam zustande. Roger, den sein Vater 1191 zum Herzog von Apulien, 1192 zum König und Mitregenten erhoben hatte, heiratete Irene im Juni 1193 zu Brindisi.
Unter den Gefangenen war schließlich auch die byzantinische Prinzessin Irene, die ihren Gatten Roger III. nach so kurzer Zeit zu betrauern hatte. In ihrer Person sollten sich sehr bald der staufischen Politik neue Perspektiven eröffnen - sie wurde mit PHILIPP, dem jüngsten Bruder des Kaisers verlobt und schließlich zu Pfingsten 1197 unter dem Namen Maria seine Frau. Walther von der Vogelweide hat das Lob des Paares gesungen. Zwischen Irene und PHILIPP bestand ein herzliches Verhältnis.

Krzenck Thomas: Seite 50
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"Eine Stauferin am Prager Hof"

Die Mutter Kunigundes, Irene, Tochter des Kaisers Isaak II. von Byzanz aus dem Hause ANGELOS und Witwe Rogers III. von Sizilien wurde von HEINRICH VI. aus außenpolitischen Beweggründen 1195 mit PHILIPP VON SCHWABEN verlobt, die Heirat fand  zwei Jahre später statt. Alle staufischen Herrscher vor PHILIPPwarben - jedoch erfolglos - um byzantinische Prinzessinnen, im Falle PHILIPPS begünstigte diesen Plan die Tatsache, dass Irene zu Palermo in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet.
Da Irene Anspruch auf den byzantinischen Thron erheben konnte, bot sich für den Weltherrschaftspläne hegenden Kaiser HEINRICH VI. für kurze Zeit die Möglichkeit einer Vereinigung des byzantinischen Reiches mit dem der STAUFER. Irene nahm, vielleicht bei der Krönung ihres Gatten im Jahre 1198, den Namen Maria an. Über sie, die Walther von der Vogelweide 1199 als rose ane dorn, ein tube sunder gallen pries, ist nichts Bezeichnendes bekannt. Herzog Philipp waren nach der Heirat zunächst nur wenige Monate an der Seite seiner jungen Gattin auf der Burg Schweinhausen bei Biberach in Oberschwaben vergönnt, dann mußte er auf Geheiß seines Bruders über die Alpen ziehen, um seinen dreijährigen Neffen aus Foligno nach Deutschland zu holen. Aus der Ehe mit der byzantinischen Kaisertochter gingen sieben Kinder hervor. Die beiden Söhne Rainald und Friedrich verstarben noch im Kindesalter und wurden im Kloster Lorsch bestattet.
Nach der Ermordung ihres Gatten verließ Irene den Ort des grausamen Geschehens und zog sich in Begleitung des Grafen Ludwig von Württemberg auf die Burg Hohenstaufen zurück. Dort verstarb sie am 27. August des gleichen Jahren erst 28-jährig bei einer Frühgeburt (Beatrix posthuma). Noch kurz vor ihrem Tode hatte sie für die Seele ihres Gemahls eine Stiftung vorgenommen.

Csendes Peter: Seite 22,27-30,35-37,45,61,82,96,154,193,201
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"Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht."

Es mag Zufall sein, dass zwanzig Jahre später PHILIPPS Witwe Irene eine Stiftung zum Seelenheil ihres Gatten in Adelberg errichtet hat.
Auf der Suche nach Verbündeten hatte König Tankred sich an den früheren Rivalen der Normannen-Könige, den Kaiser in Konstantinopel, gewendet. Eine Ehe zwischen seinem älteren Sohn und Mit-Regenten Roger und der Kaiser-Tochter Irene sollte das Bündnis festigen. Irene, die Tochter Isaaks und seiner Frau Irene Komnenos, war zum Zeitpunkt dieser Eheverbindung zwölf bis dreizehn Jahre alt. Sie kam im Mai des Jahres 1193 nach Italien. In Brindisi wurde sie von Tankred und Roger feierlich empfangen. Die italienischen Quellen berichten übereinstimmend, dass auch sogleich die Ehe geschlossen wurde. Dahingegen erwähnen deutsche Quellen lediglich eine Verlobung. Diese Diskrepanz ist wahrscheinlich mit dem jugendlichen Alter der Ehepartner zu erklären, das vermutlich einen Vollzug der Ehe vorerst nicht zuließ. Die großen Hoffnungen, die der König in das junge Paar setzte, sollten sich freilich nicht erfüllen.
Kurz vor Jahresende, möglicherweise am 23. Dezember, verschied König Roger. Irene blieb im Palast von Palermo im Kreis der Familie König Tankreds zurück.
Unter den Gefangenen war auch die junge Witwe Irene, der ihr Aufenthalt in Italien nur wenig Erfreuliches gebracht hatte. Der Kaiser sah in ihr ein Unterpfand für eine künftige Politik gegenüber Konstantinopel. Er verlobte sie mit seinem Bruder PHILIPP und nahm Verhandlungen mit ihrem Vater auf. Isaak befand sich nach wie vor in einer prekären Lage.
Gestützt auf die Verbindung zwischen PHILIPP und Irene trat der Kaiser nun als Beschützer des Gestürzten und seiner Familie auf, ja er erhob selbst Thronansprüche. Angeblich wäre Isaak sogar bereit gewesen, PHILIPP zu adoptieren und zum Erben des Reiches zu machen [Otto von St. Blasien, 131. Das erscheint jedoch wenig wahrscheinlich, hatte doch Isaak einen Sohn.].
Der Kaiser kehrte nun nach Norden zurück, für einige Zeit von seinem Bruder begleitet, der aber in Italien zurückblieb. Über den Aufenthaltsort von Irene in diesen Tagen schweigen unsere Quellen, doch wird sie wahrscheinlich die meiste Zeit von ihrem Verlobten getrennt gewesen sein und jenes Schicksal durchlebt haben, das vielen Mädchen und Frauen des Adels widerfahren ist. War sie in Palermo zunächst an einen Hof gekommen, an dem auch Griechisch gesprochen wurde, so fand sie sich nun wahrscheinlich in einer Umgebung wieder, in der auch das Romanische Fremdsprache war, wie Jahre zuvor bereits ihre Schwägerin Konstanze schmerzlich hatte feststellen müssen. Ein späterer Hinweis könnte darauf hindeuten, dass sie zunächst in Italien geblieben ist.
Dieses Gebiet war einst WELFEN-Land gewesen und erst durch FRIEDRICH BARBAROSSA erworben worden, wie andere Besitzungen. Dazu gehörte auch Schweinhausen südlich von Biberach an der Riss gelegen, das über die Straße von Ulm am Bodensee wachte. Diese Burg wählte der Herzog als Sitz für Irene, die, wie Burchard von Ursberg berichtet, aus Italien nach Deutschland gekommen war [Burchard von Ursberg, 74].
Zu Pfingsten des Jahres 1197, das Fest fiel auf den 25. Mai, berief Herzog Philipp einen schwäbischen Landtag auf dem Lechfeld ein. Der Tag Herzog Philipps sollte, dem gleich, ein besonderes Fest, eine hoghgezit, werden. Philipp wollte nun in festlicher Weise mit der Schwertleite in die Ritterschaft eintreten und seine Hochzeit mit Irene feiern, die nunmehr etwa siebzehn Jahre alt war. Als Ritter feierte Philipp nun Hochzerit mit der byzantinischen Prinzessin, die Walther von der Vogelweide später "Rose ohne Dorn, Taube ohne Galle" nennen sollte. Die Jungvermählten scheinen sich in der Folge in Schwaben aufgehalten zu haben. Philipp urkundet auf der Burg Schweinhausen im Juli für Kloster Salem, zu dessen Abt Eberhard ein Vertrauensverhältnis bestand, eine Schenkung an das Kloster Weißenau tätigte er una cum nobilissima consorte Erina, gemeinsam mit seiner allervornehmsten Gemahlin [BF 12 (Wirt. UB, Band s, 320].
Natürlich bedeutete das nicht, dass zwischen adeligen Ehepartnern keine Zuneigung bestehen konnte - FRIEDRICH BARBAROSSA und Beatrix, PHILIPP VON SCHWABEN und Irene sind dafür Beispiele, auch OTTO IV. hat seiner ersten Frau Beatrix, die jung verstarb, sehr liebevoll gedacht.
"Nicht ohne Geafhr und Mühe" war der STAUFER nach seinen eigenen Worten aus Italien nach Deutschland zurückgekehrt und dort über Augsburg im, Spätherbst am Rhein angekommen. Wahrscheinlich hatte er zuallererst die Herzogin Irene in Schweinhausen aufgesucht, doch die allgemeine Lage erforderte es, die zentrale Reichslandschaft zu sichern.
Es war dennoch ein großes und würdiges Fest. Irene ging an der Seite ihres Gatten. Ihre byzantinische, kaiserliche Herkunft trug nicht unwesentlich dazu bei, das Ansehen PHILIPPS zu erhöhen, und so trug sie noch vor der Krönung einen königlichen Reif.
Dennoch wurde das Weihnachtsfest des Jahres 1199 ein Höhepunkt des Jahres für König PHILIPP. Es wurde mit großem Prunk in Magdeburg begangen. Ein Festzug bildete den Höhepunkt: Herzog Bernhard von Sachsen trug dem König das Schwert voran. Auch die Königin, bereits Mutter einer Tochter [51 Die älteste Tochter des Königspaares, Beatrix, war wohl im Frühjahr 1198 zur Welt gekommen.], ging unter der Krone und war prächtig gekleidet; begleitet wurde sie von Agnes, der Äbtissin von Quedlinburg, und von Judith, der Frau Herzog Bernhards.
Im Anschluss an diese Wahlhandlung wurden PHILIPP und Irene/Maria vom Kölner Erzbischof - nunmehr am rechten Ort - gesalbt und geweiht.
Im Reich brach das Chaos aus. Mit dem Tod des Königs war der Reichsfriede dahin. Im Stich gelassen war vor allem die Königin mit ihren Töchtern. Irene/Maria war schwanger, cum esset pregnans, und hatte sich wahrscheinlich in Schwaben aufgehalten, als die Schreckensnachricht ereilte. So glücklich ihre Ehe auch gewesen zu sein scheint, sie war eine Fremde im Land, der sich kaum Hilfe bot. So brachte sie sich mit ihren Kindern vorerst auf dem Hohenstaufen in Sicherheit [Ann. Marbacen., 79]. Nach dem jahrelangen Bürgerkrieg mochte es der Königin undenkbar erscheinen, dass dem WELFEN nunmehr das Königtum kampflos in den Schoß fiel. Daher schien nun der französische König ein Bündnispartner zu sein, der von sich aus bei Innozenz vorstellig wurde, dieser möge OTTO nicht weiter unterstützen. Philipp August schlug Maria Herzog Heinrich von Brabant als Prätendenten vor, dessen Sohn mit einer Tochter des Königs verlobt war. Diese ging darauf ein.
Für die Königin waren die Aufregungen zu viel. Sie hatte noch vom Hohenstaufen aus der Kirche im nahen Adelberg einen Hof für das Seelenheil ihres geliebten Gatten, dillectus dominus et maritus noster, vermacht, den Gottes dunkler Ratschluss abberufen hatte. PHILIPP, der sich offenbar abgefunden hatte, ohne Söhne zu bleiben, hatte sie schon früher zu seiner Erbin eingesetzt. Sie erlitt eine Fehlgeburt, man wollte von einer Zwillingsgeburt wissen, und verstarb im Wochenbett am 27. August. Im Benediktinerkloster Lorch wurde sie zur letzten Ruhe gebettet. Ihre Kleider und ihren Schmuck hatte sie dem Dom von Speyer geschenkt und dort auch Gedenktage für ihre Lieben - für ihre Eltern Isaak und Irene sowie ihre Geschwister Manuel und Efrosina - gestiftet.
Gleich ihrem Gatten hatte Irene/Maria bezaubert. Ihre Jugend und nicht zuletzt das Flair einer byzantinischen Kaiser-Tochter haben sicherlich dazu beigetragen. Dabei waren die Voraussetzungen für diese Ehe so schwierig, wie auch die Verständigung zwischen den Ehegatten. Wohl nicht zu Unrecht betonen die Marbacher Annalen, der Schmerz Irenes über  PHILIPPS Tod wäre besonders stark gewesen, da sie eine Fremde war und im König ihren Trost gefunden hatte.
 
 
 
 

   1192/93
  1. oo Roger III. König von Sizilien
     x    um 1170-24.12.1193

  25.5.1197
  2. oo Philipp Herzog von Schwaben
Gunzenlech 22.7.1178-21.6.1208
 
 
 
 

Kinder:
2. Ehe

  Beatrix die Ältere
  1198-11.8.1212

22.1.1212
  oo OTTO IV. König des Deutschen Reiches
       1182-19.5.1218

  Kunigunde
  1199-13.9.1248

 1216
  oo Wenzel I. König von Böhmen
       1205-22.9.1253

  Maria
  vor 1206-   1235

 1215
  oo 1. Heinrich II. Herzog von Brabant
          1207-1.2.1248

  Beatrix die Jüngere
  1203-5.11.1235

30.11.1219
   oo Ferdinand III. König von Kastilien
       1199-30.5.1252

  Rainald
       -

  Friedrich
       -

  Beatrix postumus
       -
 
 
 
 

Literatur:
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Annalen von Marbach - Bedürftig Friedemann: Taschenlexikon Staufer. Piper Verlag GmbH München 2000 Seite 111 - Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 88 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 145,159,165,210 - Csendes Peter: Philipp von Schwaben. Ein Staufer im Kampf um die Macht. Primus Verlag 2003 Seite 22,27,35,45,61,97,134,154,186,193, 201,210 - Decker-Hauf Hansmartin: Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977 Band III Seite 356 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 109,115 - Heilig, Konrad Josef: Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich, in Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Friedrichs I. Studien zur politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters, Anton Hiersemann Stuttgart 1944 Seite 268 - Hoensch, Jörg K.: Premysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria Graz Wien Köln 1989 Seite 16 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 177,178,Tafel 1 - Hucker Bernd Ulrich: Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser. insel taschenbuch 2557 2003 - Krzenck, Thomas: Eine Stauferin am Prager Hof. Kunigunde von Schwaben, Gemahlin König Wenzels I. von Böhmen (1202-1248), in Jahrbuch für Regionalgeschichte und Landeskunde 17/2 1990 Seite 50 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 204,214 - Mühlbacher, Josef: Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag Esslingen 1977 Seite 60-76 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 188,218 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 887 - Schwarzmaier, Hansmartin: Die Heimat der Staufer. Bilder und Dokumente aus einhundert Jahren staufischer Geschichte in Südwestdeutschland, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1976 Seite 21,78 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 38,48A.57,59 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 204 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 1. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite 3,29,30,150,362,449,470, 473,474,524,564 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1873, Seite 107,110,118,120,127,292 -