FRIEDRICH I. BARBAROSSA             Deutscher König (1152-1190)
---------------------------------------            Römischer Kaiser seit 18.6.1155
1122/25-10.6.1190                                 Herzog von Schwaben (1147-1152)
               im Fluß Saleph ertrunken

Begraben: Eingeweide in Tarsus, "Fleisch" im Dom von Antiochia, Gebeine in Tarsus
 

Einziger Sohn des Herzogs Friedrich II. von Schwaben und der Judith von Bayern, Tochter von Herzog Heinrich IX. der Schwarze; Neffe von König KONRAD III.
 

Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 931
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FRIEDRICH I. BARBAROSSA, Kaiser, dt. König aus dem Hause der STAUFER
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* wohl nach 1122, + 10. Juni 1190
                             (im Fluß Saleph in Kleinasien ertrunken)

Begraben: Eingeweide in Tarsus, "Fleisch" im Dom von Antiochia, Gebeine in Tarsus

Eltern: Herzog Friedrich II. von Schwaben und der Herzogs-Tochter Judith (aus dem Hause der WELFEN)

  1. oo Adela von Vohburg (wohl seit 1149, Ehe kinderlos, 1153 aufgelöst)

  2. oo Beatrix von Burgund

10 Kinder:
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unter ihnen
Herzog Friedrich V. von Schwaben
Kaiser HEINRICH VI.
Pfalzgraf Otto I. von Burgund
Herzog Konrad von Schwaben
König PHILIPP VON SCHWABEN

Zeitweise am Hof seines Onkels KONRAD III. erzogen, übernahm FRIEDRICH 1146 als Friedrich III. die schwäbische Herzogsgewalt für den erkrankten Vater und beteiligte sich am 2. Kreuzzug. Am 5. März 1152 in Frankfurt zum König gewählt, am 9. März 1152 in Aachen gekrönt. Er setzte zunächst die Politik seines Vorgängers fort, besonders das Bündnis mit dem Byzantinischen Reich zur Eroberung des sizilischen Normannenreiches. Um dieses Zieles willen legte er 1153 im Konstanzer Vertrag mit Papst Eugen III. die Bedingungen seiner Kaiserkrönung fest, erreichte die Annullierung seiner kinderlosen Ehe mit Adela von Vohburg und betrieb die Rückgabe des bayerischen Herzogamtes an Heinrich den Löwen. Die Kaiserkrönung fand am 18. Juni 1155 in Rom statt. Seine Begegnung mit Gesandten des byzantinischen Kaisers bei Ancona (Ende Juli) machte das Bündnis mit Byzanz gegenstandslos. Während Byzanz im Alleingang das Normannenreich vergeblich zu vernichten suchte, arbeitete FRIEDRICH seit dem Jahreswechsel 1155/56 auf seine Heirat mit Beatrix, Erbin der Grafschaft Burgund, hin; die Hochzeit fand am 10./17. Juni 1156 in Würzburg statt. Papst Hadrian erkannte währenddessen in Benevent das Einheitsreich der Normannen und sein Königtum an. FRIEDRICH beschränkte September 1156 in Regensburg im "Privilegium minus" den BABENBERGER Heinrich Jasomirgott auf das zum Herzogtum erhobene Österreich.
Seit langem nicht mehr hatte sich ein Kaiser so oft in Italien aufgehalten; insgesamt fünf Italienfahrten unternahm FRIEDRICH bis 1178. Er bezwang 1158 Mailand und ließ 1162 die Stadt sogar zerstören. Auf dem Reichstag von Roncaglia (1159) ließ er die königlichen Regalien in Italien feststellen und ihre Respektierung erzwingen. Sein Versuch, das 1159 ausgebrochene Papstschisma zugunsten Papst Viktors IV. zu bereinigen, scheiterte an der Unbeugsamkeit Papst Alexanders III. und an der Verweigerung der westeuropäischen Mächte. Die oberitalienischen Städte leisteten durch den Zusammenschluß zunächst im Veroneser Bund (1163/64) und dann im größeren Lombardischen Städtebund (1168) steigenden Widerstand. Die Byzantiner konnten zwar aus Ancona vertrieben werden, aber die Seuche vor Rom (1167), die das kaiserliche Heer dezimierte, machte alle Hoffnungen auf eine Vernichtung des Normannenreiches zunichte. Auch die Absicht, auf der 5. Italienfahrt (1174-1178) den Städtebund zu beseitigen, erwies sich als undurchführbar (1175 Friede von Montebello). Im Frieden von Venedig söhnte sich FRIEDRICH 1177 mit Alexander III. aus und beendete die Kampfhandlungen mit Lombarden und Normannen. Der Konstanzer Vertrag von 1183 regelte die kaiserliche Präsenz in Italien.
Schon 1168 hatte sich FRIEDRICH dem Ausbau eines quer durch Deutschland führenden staufischenTerritorialgürtels stärker gewidmet. Die Jahre 1175-1181 brachten die Entmachtung Heinrichs des Löwen. Das Mainzer Hoffest von 1184 war eine repräsentative Selbstdarstellung der staufischen Ritterkultur, leitete aber auch eine Intensivierung wechselvoller Beziehungen des Kaiserhofes mit dem Ausland ein. FRIEDRICH strebte ein gegen den König von Frankreich gerichtetes Bündnis mit Heinrich II. von England an; es sollte der Heirat des Kaiser-Sohnes HEINRICH VI. mit Konstanze, der eventuellen sizilischen Erbin, den Weg ebnen und Heinrich dem Löwen die Rückkehr aus dem Exil gestatten. Die Heirat HEINRICHS VI. fand Januar 1186 in Mailand statt, aber dessen vorzeitige Kaiserkrönung, die eine Vorbedingung für den Anspruch auf Sizilien als Bestandteil des Reiches war, blieb aus; Heinrich der Löwe konnte nach Sachsen heimkehren, doch das Bündnis mit England zerschlug sich, weil FRIEDRICH auf eine Eindämmung der kölnischen Herzogsgewalt nicht verzichten wollte. Die Opposition im Nordwesten des Reiches, mit dem Papsttum verbündet, nötigte FRIEDRICH zum Ortswechsel nach Deutschland; HEINRICH VI. mußte dem Vater fortan in Italien vertreten. Auch das Bündnis FRIEDRICHS mit dem König von Frankreich blieb durch Gegenzüge des Kölner wirkungslos. Dies wiederum bot FRIEDRICH eine Handhabe, die weitverzweigte Opposition 1188 zu unterdrücken. Auf dem Mainzer "Hoftag Christi" von 1188 nahm er das Kreuz und führte 1189 das Kreuzfahrerheer, ohne persönlich das Heilige Land zu erreichen.
FRIEDRICHS Programm war die Wiederherstellung des Reiches in seiner alten Größe. Sie zielte auf eine Angliederung des normannischen Sizilien (ein schon von dem KAROLINGER LUGWIG II. hergeleiteter und in der Zwischenzeit mehrfach wiederaufgenommener Anspruch), auf eine dauerhafte Präsenz des Reiches in Burgund und vor allem in Italien sowie auf eine Wiederbefestigung der königlichen Autorität in Deutschland. Die Mittel bestanden teils im Ausbau von Ansätzen, die von den Vorgängern entwickelt worden waren, teils in einer Angleichung an einen fortgeschrittenen Entwicklungsstand. In Fortsetzung der spätsalischenZweischwerttheorie betrachtete auch FRIEDRICH die Zuordnung von Imperium und Sacerdotium als gleichwertiges Nebeneinander, fand spätestens seit 1162 aber damit außerhalb des Reiches kein Echo mehr; auch das Argument, in Fortführung des antiken Römischen Reiches die Stadt Rom als Rechtsgrundlage seines Kaisertums besitzen zu müssen, mußte 1177 aufgegeben und durch die nur im Ansatz vorbereitete Idee eines heilsgeschichtlich fundierten Erbkaisertum ersetzt werden. Durch die Eroberungen KARLS DES GROSSEN und OTTOS I. einen Herrschaftsanspruch auf Italien zu besitzen, wurde erstmals klar ausgesprochen. Da die Lehnsbasis in Italien versagte, trat an ihre Stelle die Rechtsauffassung vom Besitz aller Herrschaftsfunktionen nur in der Hand des Kaisers und ihrer Ausübung lediglich in seinem Auftrag (Regalien), die auch 1183 trotz Milderung der zu leistenden Abgaben nicht preisgegeben wurde. In Deutschland suchte FRIEDRICH mit Erfolg auf der territorialpolitischen Ebene mit dem aufstrebenden Dynastenadel zu konkurrieren und die Auflösung stammesherzoglicher Machtgebilde so zu steuern, dass sich adelige Machtgruppierungen gegeneinander ausspielen ließen, wo die territoriale Präsenz der STAUFERunzureichend war. Als tragende Kräfte beim Territorialausbau erwiesen sich die Ministerialen. Daneben spielte die Reaktivierung des Lehnsrechts eine zentrale Rolle, nicht zuletzt im Hinblick auf die Einbeziehung aller Hoheitsträger in einem vom Herrscher ausgehenden Auftrag, was auch der Vorstellung von einem staufischen Erbkönigtum zugute kam. Trotz aller erstaunlichen Durchsetzungskraft FRIEDRICHS zeigt sich hier aber am ehesten, dass gegensätzliche Auffassungen von der Reichsverfassung nicht ausgetragen, sondern nur durch äußere Übermacht für kurze Zeit überdeckt wurden.

Quellen:
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MGH DD F I., 3 Bde, ed. H. Appelt u.a., 1975 ff. - Q. zur Gesch. des Kreuzzugs F.s I., ed. A. Chroust (MGH SRG NS 5, 1928)

Chroniken und sonstige historiograph. Quellen:
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zumeist ed. in MGH SS, SRG; siehe auch insbesondere Otto von Freising, Rahewin sowie Chronik C. I, D. II

Literatur:
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H. Simonsfeld, JDG F.I. (1152-1158), 1908 [Neudruck 1975] - H. Kauffmann, Die ital. Politik Ks. F.s I. nach dem Frieden von Constanz (1183-1189), 1933 - P. Lamma, Comnenie Staufer. Richerche sui rapporti tra Bisanzio e l`Occidente nel secolo XII, 2 Bde, 1955/57 - G. Barraclough, F. B. und das 12. Jh. (Ders., Gesch. in einer sich wandelnden Welt, 1957, 86-114) - H. Werle, Stauf. Hausmachtpolitk am Rhein im 12. Jh., ZGO 110, 1962, 241-370. - D. v. der Nahmer, Die Reichsverwaltung in Toscana unter Friedrich I. und Heinrich II. [Diss. Freiburg/Br. 1965] - M. Pacaut, Frederic Barbarousse 1967 [dt.: 1969] - G. Baaken, Die Altersfolge der Söhne F. B.s und die Königserhebung Heinrichs VI., DA 24, 1968, 46-78 - G. Droege, Landrecht und Lehnrecht im hohen MA, 1969 - P. Munz, Frederick Barbarossa. A Study in Medieval Politics, 1969 - A. Haverkamp, Herrschaftsformen der Frühstaufer in Reichsitalien, 2 Bde, 1970/71 - Beitr. zur Gesch. Italiens im 12. Jh. (VuF, Sonderbd. 9, 1971) - O. Engels, Beitr. zur Gesch. der Staufer im 12. Jh., DA 27, 1971, 373-456 - G. Koch, Auf dem Wege zum Sacrum Imperium. Stud. zur ideolog. Herrschaftsbegründung der dt. Zentralgewalt im 11. und 12. Jh., 1972 - K. Jordan, Staufer und Kapetinger im 12. Jh., Francia 2, 1974, 136-151 - F.B. hg. G. Wolf (WdF 390, 1975) - Staufer, passim - F. Opll, Das Itenerar Ks. F. B. (1152-1190), 1978 - Ders., "Amator ecclesiarum". Stud. zur religiösen Haltung F. B.s, MIÖG 88, 1980, 70-93 - O. Engels, Zur Entmachtung Heinrichs des Löwen (Fschr. A. Kraus, 1982, 45-59) - Federico Barbarossa nel dibattito storiografico in Italia e in Germania, hg. R. Mansell- J. Riedmann, 1982 - O. Engels, Die Staufer, 1984 - Ders., Zum Konstanzer Vertrag v. 1183 (Fschr. A. Becker, 1987, 235-258).


Decker-Hauff Hansmartin: Band III Seite 351
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"Die Zeit der Staufer"

VIII. GENERATION

44 (35) KAISER FRIEDRICH I. BARBAROSSA
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* um 1122/24, + 10.6.1190
                         ertrunken im Saleph

Begraben: Fleisch in der Kathedrale St. Peter in Antiochia, Herz und Eingeweide in Tarsus; Gebeine in der Kathedrale in Tyrus; Beisetzung der Gebeine in Jerusalem vorgesehen. Neben dem Grab der Kaiserin Beatrix in Speyer wurde sehr lange eine Grabstelle freigehalten, vielleicht für die Gebeine des Kaisers

Herzog von Schwaben 1147-1152
König (Wahl Frankfurt 4.3.1152, Krönung Aachen 9.3.1152)
Kaiser (Krönung Rom 18.6.1155)

  I  oo 1146/1147
          geschieden Konstanz März 1153 wegen einer angeblich zu nahen Blutsverwandtschaft
         ADELA/ADELHEID VON VOHBURG
          * um 1128/Anfang 1129, + wohl nach 1187
                                                            Kloster Weißenau bei Ravensburg?)

Tochter des Markgrafen von Giengen (Brenz), von Vohburg, von Cham, von Nabburg, Markgrafen auf dem Nordgau Diepold III. (um 1080-1146) und seiner zweiten (nicht ersten!) Gattin N von Polen (1106/09- um 1129), Tochter des Königs Boleslaw III. ("Schiefmaul") von Polen

Die Ehe mit BARBAROSSA kinderlos.

  Heiratsplan 1153/54 zur Festigung des Bündnisses mit Kaiser Manuel Komnenos: BARBAROSSA wirbt durch zwei
  Gesandtschaften um

     MARIA KOMNENA
     * um 1139/40, +  nach 1154

Kaiserliche Prinzessin von Byzanz
Nichte (Bruderstochter) des Kaisers Manuel, Tochter des Sebastokrators (1122-1143) Isaak Komnenos (tot 1153) und einer unbekannten Prinzessin

Maria galt als berühmte Schönheit. Ihre väterlichen Großeltern waren Kaiser Johannes II. Komnenos (+ 1143) und Kaiserin Irene, geborene Prinzessin Piroska von Ungarn (+ 1134). Durch deren Mutter Adelheid, Tochter des Herzogs von Schwaben und König RUDOLFS VON RHEINFELDEN waren Braut und Bräutigam wesentlich näher miteinander verwandt, als es BARBAROSSA und Adela gewesen waren, von der er sich wegen "zu naher Verwandtschaft" hatte scheiden lassen. Dabei war der Verwandtschaftsgrad allen Beteiligten im voraus bekannt = Piroska und BARBAROSSAS Vater waren Enkel von Geschwistern. Maria ist übrigens wahrscheinlich jene Kaiser-Nichte, die schon bei den Heiratsabmachungen für den staufischen König HEINRICH-BERENGAR 1148 und 1150 als Braut ausersehen worden war (vgl. Nr. 58). Die Verhandlungen zerschlugen sich aus politischen Gründen.

  II oo Würzburg 10./16.6.1156
         BEATRIX VON BURGUND
           * um 1144, + 15.11.1184

Begraben: Dom zu Speyer

Erbin der Freigrafschaft Burgund
Einzige Tochter des Grafen Rainald III.  von Burgund (1090/95-1148) und der Agathe von Lothringen (um 1120/25- nach etwa 1161), Tochter des Herzogs Simon I. von Lothringen (vgl. Nr. 45)

  Freie Verbindung (wohl schon um 1130-1145) mit
  NN, wohl Hochfreie
 

Kinder erster Ehe: keine
Kinder zweiter Ehe: 60 (Rainald], 61 (Beatrix), 62 (Wilhelm), 63 (Friedrich), 64 (Kaiser HEINRICH VI.), 65 (Friedrich), 66 (Otto), 67 (Agnes), 68 (Konrad), 69 (Sophia), 70 (König PHILIPP VON SCHWABEN), 71 (Tochter)
Aus der freien Verbindung vielleicht: ? 72 (Ulrich)


Brandenburg Erich: Tafel 23 Seite 46
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

XII. 192. FRIEDRICH I. BARBAROSSA; König 1152 4. III., Kaiser 1155 18. VI.
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            * ca. 1122, + 1190 10. VI.

Gemahlinnen: a) 1149 Adelheid, Tochter des Markgrafen Diepold III. von Vohburg, geschieden 1153 III.

                    b) 1156 VI. Beatrix, Tochter des Grafen Rainald von Burgund (siehe XIII. 224)
                                            + 1184 15. XI.

Anmerkungen: Seite 120
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XII. 192. FRIEDRICH I. BARBAROSSA

Curschmann 1 f. Simonsfeld, Jahrb. Band 1.


In den Jahren 1147 und 1148 begleitete er seinen Onkel, König KONRAD III., auf dessen Kreuzzug ins Heilige Land. Auf dessen Vorschlag wurde FRIEDRICH am 4.3.1152 in Frankfurt, nicht in Mainz, dem üblichen Versammlungsort, zum König gewählt. Zu Beginn seiner Regierung erließ FRIEDRICH ein Reichslandfriedensgesetz und verglich sich mit Welf VI. von Bayern, seinen Onkel mütterlicherseits, dem er große Teile des Reichsbesitzes in Italien zur Verwaltung übertrug. Auf dem Fürstentag in Goslar (Juni 1154) kam es zum Ausgleich zwischen WELFEN und STAUFERN und der Übertragung von Bayern an Heinrich den Löwen. Die Ehe mit seiner Frau Adela (Adelheid) von Vohburg ließ er durch Reklamation eines unangemessenen Verwandtschaftsgrades (6. Grad) annullieren. Auf dem 1. Italienzug, der mit der Kaiserkrönung FRIEDRICHS (18.6.1155) endete, verweigerte Mailand die Huldigung. Durch seine zweite Ehe mit Beatrix von Burgund kam dieses Land wieder unter unmittelbare kaiserliche Herrschaft. Im Jahre 1157 zwang FRIEDRICH durch einen Feldzug Herzog Boleslaw von Polen zur Tributzahlung und 1158 erhob er in Regensburg Vladislav von Böhmen zum König. Auf seinem 2. Italienzug (1158-1162) brach er den Widerstand der oberitalienischen Städte gegen seine Politik und zerstörte das von ihm eroberte Mailand völlig. Der 3. Italienzug (1163-1164) scheiterte am Widerstand der Lombarden und FRIEDRICH mußte nach einiger Zeit nach Deutschland zurückkehren. Auf dem 4. Italienzug (1166-1168) eroberte der Kaiser im Juli 1167 Rom, verlor aber wenige Tage später große Teile seines Heeres durch eine Seuche. Daraufhin wurden die kaiserlichen Beamten von den lombardischen Städten vertrieben und die staufische Herrschaft in Italien brach zusammen. Nach dem Scheitern seiner Italienpläne begannFRIEDRICHmit dem verstärkten Ausbau des Reichs- und Hausgutes im Elsaß, in Schwaben, O-Franken, im Vogtland, Pleißner Land und Osterland. Im Juli 1169 ließ FRIEDRICH I. seinen zweiten Sohn HEINRICH zum König wählen. Die Zusammenkunft mit Ludwig VII. von Frankreich bei Vaucouleurs (Februar 1171) war das Vorspiel des späteren staufisch-kapetingischen Bündnisses. An der Spitze von 8.000 Rittern unternahm FRIEDRICH I. den 5. Italienzug (1174-1178). Nach dem Scheitern der Verhandlungen von Montebello mit den oberitalienischen Städten kam es zum Krieg und am 29.5.1176 wurde das kaiserliche Heer bei Legnano von Mailänder Fußvolk und lombardischen Rittern geschlagen. In Chiavenna (Januar 1176) hatte er Heinrich den Löwen vergeblich um militärische Hilfe gebeten. Im Vorvertrag von Anigni (November 1176) erkannte der Kaiser Alexander III. als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Bann gelöst. Der Frieden von Venedig (24.7.1177) beendete die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser FRIEDRICH I. auf der einen Seite und dem Papsttum auf der anderen Seite. FRIEDRICH kehrte über Burgund, wo er sich im November 1178 in Arles zum König krönen ließ, nach Deutschland zurück. Da die Ausgleichspolitik mit den WELFEN gescheitert war, nahm FRIEDRICH die Klage sächsischer Fürsten gegen Heinrich den Löwen an und erklärte ihn der Reichslehen für verlustig (Januar 1180). Im November 1181 unterwarf sich Heinrich der Löwe in Erfurt dem Kaiser, erhielt von seinen Allodialgütern Braunschweig und Lüneburg zurück und ging 1182 zu seinem Schwiegervater Heinrich II. von England ins Exil. Im Frieden von Konstanz (25.6.1183), einem Kompromiß zwischen beiden Seiten, erkannte FRIEDRICH I. den Lombardenbund an und verzichtete auf die Durchführung der Roncalischen Beschlüsse von 1158. Die Städte zahlten für die Regalien jährliche Abfindungssummen und bei Romzügen dem Herrscher eine Heersteuer. Trotz dieser Teilerfolge waren damit die ursprünglichen Pläne FRIEDRICHS I., in N-Iitalien die politischen Verhältnisse des 11. Jahrhunderts wiederherzustellen, am Widerstand der italienischen Kommunen gescheitert. Die glanzvolle Schwertleihe der beiden ältesten Söhne des STAUFERS auf dem Mainzer Hoffest (Pfingsten 1184) gab Macht und  Ansehen des Kaisers äußerlichen Ausdruck. Zur Bekräftigung des staufisch-normannischen Bündnisses wurde in Mailand HEINRICH VI. mit Konstanze, Tochter Rogers II. von Sizilien, vermählt. Der geplante krönende Abschluß seines Lebenswerkes durch die Rückeroberung Jerusalems erfüllte sich jedoch nicht. FRIEDRICH ertrank, vielleicht infolge eines Hitzschlages, während des 3. Kreuzzuges auf dem Marsch durch Kleinasien im Fluß Saleph (heute Gök-Su). Seine Gebeine wurden in der Kathedrale von Tyros beigesetzt. Kaiser FRIEDRICH war in seiner Persönlichkeit oftmals zwiespältig. Seinem Bestreben nach Frieden, Ruhe und Ordnung im Reich stand sein bisweilen grausames Verhalten und seine Bereitschaft, Ziele auch militärisch durchzusetzen, gegenüber. Sein Gerechtigkeitssinn stieß stets dann an Grenzen, wenn die Interessen des Reiches berührt wurden. Darüber hinaus dämpfte sein ausgeprägtes Traditionsbewußtsein den Schwung seiner Handlungen. Dennoch muß man dem Kaiser zubilligen, dass er sich während seiner gesamten Regierungszeit redlich um die Erhaltung und die Wiederherstellung der Reichseinheit bemüht und trotz mancher Niederlage unermüdlich gekämpft hat. Am Schluß hinterließ er seinem Sohn ein gefestigtes Reich, wie es vor seinem Amtsantritt nicht existiert hatte.
FRIEDRICH I. war einer der fähigsten deutschen mittelalterlichen Herrscher. Er erreichte noch einmal eine relative Stabilisierung der Zentralgewalt. Im Gegensatz zu den SALIERN stützte er sich dabei jedoch weniger auf die progressiven Kräfte, sondern blieb stets bemüht, die Interessen der großen Feudalherren nicht zu verletzen. Er setzte zwar die Territorial- und Städtepolitik seines Onkels KONRAD III. fort, begann aber gleichzeitig großangelegte Expansionszüge nach Italien und gab der Kaiserpolitik neue weitgesteckte Ziele, bei deren Verwirklichung seine Söhne und Enkel das Ansehen der Zentralgewalt wieder aufs Spiel setzten und endgültig verloren. Die Sage, dass Kaiser ROTBART im Kyffhäuser schläft und eines Tages aufersteht, um das Reich wieder zu vereinen, bezog sich auf seinen Enkel FRIEDRICH II. und wurde erst viel später auf FRIEDRICH I. übertragen.

Köhne Carl Ernst: Seite 29-41
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"Die Hohenstaufen" in "Die großen Dynastien "

Der bereits politisch erfahrene Thronanwärter aus dem deutschen Süden arrangiert sich vorweg geschickt sowohl mit den großen rheinischen Kirchenfürsten von Köln bis Straßburg wie mit den österreichischen BABENBERGERN, vor allem jedoch mit dem braunschweigischen Vetter Heinrich, dem er die Wiederinbesitznahme Bayerns zusagt. Einmütig wird FRIEDRICH I. (1152-1190), dem die Italiener später wegen seines üppigen Bartes den populären Beinamen "BARBAROSSA" gaben, zum König ausgerufen. Vier Tage später, am 9. März 1152, kann er auf dem Stuhle KARLS DES GROSSEN im Aachener Dom die Huldigung der Reichsfürsten und des Auslandes entgegennehmen.
Eines seiner Sendschreiben geht an Papst Eugen III. Es wird in Rom als Kampfansage aufgenommen. FRIEDRICH betont unmißverständlich, dass "ihm das Reich (lat. imperium = Regierungsgewalt) allein von Gott übertragen" sei. Er verbitte sich deshalb jede Einmischung des Heiligen Stuhles in weltliche Angelegenheiten, die seit den Tagen von Canossa (1077) schon mehrfach innen- wie außenpolitische Krisen heraufbeschworen habe.
Ungeachtet dessen spricht der König schon in seiner Thronrede von einer Romfahrt, die seinem Onkel KONRAD III. nicht mehr gelang. Es ging dabei seit den Tagen der OTTONEN sowohl um die Kaiserkrone, also um den europäischen Primat, wie um das reiche Italien, seine Städte und das ganze blühende Land zwischen Mailand und Messina, dessen beste Stücke ohnehin die welfischen Vettern (Toskana), ihre normannischen Verwandten (Sizilien, Kalabrien, Neapel) und der päpstliche Kirchenstaat im Griff hatten.
Im Oktober 1154 zieht FRIEDRICH ROTBART gen Süden, wo er in der Lombardei Hof hält, sich aber auch mit den allzeit deutschfreundlichen Mailändern und ihren Verbündeten unter Oberitaliens Städten herumschlagen muß. Erst im Juni 1155 ist er in Rom, wo ihn der neue (englische) Papst Hadrian IV. krönt. Während der Feierlichkeiten bricht ein Aufstand gegen Papst und Kaiser los, der die Deutschen zwingt, noch am gleichen Tag die Ewige Stadt wieder zu verlassen, während sich Hadrian in seiner "Engelsburg" verbarrikadiert, dem zur Festung ausgebauten Grabmal des altrömischen Kaisers gleichen Namens.
FRIEDRICH war nach Rom gekommen auch in der Absicht, nach der Krönung zusammen mit Streitkräften des Papstes und seines oströmischen Onkels Manuel die normannischen Barone, gegen die sich gerade wieder die apulischen Bauern erhoben hatten, zumindest vom süditalienischen Festland zu vertreiben. Aber Manuels Truppen sind kaum einsatzfähig, die "Schlüsselsoldaten" des obendrein blockierten Papstes ebenso unzuverlässig und die eigenen deutschen Verbände durch das ungewohnte Klima wie gelähmt. Sie wollen nach Hause. Der Kaiser gibt auf.
4 Jahre später ist er wieder in Italien, wo sich inzwischen abermals alles verändert hat. Hadrian IV. hat den Rückzug der Deutschen als große Enttäuschung empfunden und sich schon 1156 mit dem normannischen Königreich Beider Sizilien arrangiert. Ein Jahr später schickt er nach Besancon, wo FRIEDRICH in den burgundischen Erblanden seiner zweiten Gattin Beatrice Hof hielt, eine Note von hochpolitischer Brisanz. Sie erinnert in scharfer Form an die bekannte Auffassung der Kurie, dass "jeder Kaiser seine Krone vom Papst nur zu Lehen empfange", folglich sein Vasall sei und der Oberhirte der Christenheit auch "der dreimal gekrönte Herrscher über Länder und Menschen, über ihre Herzen, Seelen und Waffen".
Die Hoffnung der Kurie, schon diese drohende Geste könnte den deutschen Kirchenfürsten oder den WELFEN als Signal zum Abfall vom König/Kaiser genügen, erwies sich als Fehlspekulation. Um so stärker ist das Echo in den lombardischen Städten, die in diesem Jahrhundert zum wichtigsten Wirtschaftsgebiet Europas geworden sind und das deutsche Joch abschütteln möchten. Um ihre Rebellion zu brechen, geht FRIEDRICH im Frühjahr 1158 mit reichlich 100.000 Mann, einer für damalige Verhältnisse ungewöhnlich starken Armee, über die Alpen und zwingt das Zentrum des Widerstandes, die Festung Mailand, am 7. September zur Kapitulation.
FRIEDRICHS Versuch, danach die Verhältnisse im städtischen Oberitalien durch eine fortschrittliche Gemeindeverfassung zeitgemäß zu ordnen, scheitert am fortdauernden Widerstand vor allem der Mailänder, die kurzerhand die kaiserlichen Beamten verjagen, unter ihnen den Reichskanzler Rainald von Dassel. FRIEDRICHS Gegenmaßnahmen kommen nicht recht zum Tragen. Seine Streitkräfte sind über das ganze Land verteilt, um dessen zahlreiche Städte unter Kontrolle zu halten. Außerdem hat der Kaiser das Pech, dass im gleichen Augenblick Hadrian IV. stirbt und Alexander III. zum neuen Papst gewählt wird, eben jener Prälat, der die Note von Besancon überbracht und wohl auch selbst formuliert hatte. Er steuert natürlich sofort einen scharfen Kurs gegen den HOHENSTAUFEN, den er am 24. März 1160 "samt allen seinen heuchlerischen Genossen" mit dem großen Kirchenbann belegt.
Beifall kommt erwartungsgemäß aus Mailand und Sizilien, aber auch aus vielen Bistümern Frankreichs und aus England, der Heimat der Gattin Heinrichs des Löwen. FRIEDRICH sieht sich zu hartem Durchgreifen gezwungen. Nach monatelanger Belagerung ergibt sich im März 1162 das hungernde Mailand, das der Kaiser plündern und völlig niederbrennen läßt.
Der eigentliche Gegner, Alexander III., gewinnt damit nur eine schweigende Armee von Sympathisanten, die auf ein Signal zum Aufruhr warten. Vergeblich sucht ihn FRIEDRICH im Jahre 1164 durch Anerkennung des ihm befreundeten Kardinals Guido von Crema als Gegenpapst Paschalis III. auszumanövrieren. Dessen Gegendienst war übrigens die hochpolitisch gemeinte Heiligsprechung KARLS DES GROSSEN, der ja noch dem weltlichen Primat des Kaisers gegenüber dem Bischof von Rom verkörpert hatte. Die ausdrückliche Bestimmung, dass seine Verehrung auf Aachen "als einer deutschen Stadt" beschränkt bleiben möge, sollte außerdem der französischen Politik entgegenwirken, die damals begann, den Aachener Rex Francorum als Ahnherrn der Könige Frankreichs zu deklarieren und daraus Ansprüche auf die Kaiserkrone abzuleiten.
Auf gleicher Linie lag ein überraschendes Freundschaftsabkommen mit Heinrich II. von England, der sich gerade seinerseits mit dem Papst entzweit hatte wegen der Entlassung seines römisch gesinnten Kanzlers Thomas Becket, Erzbischof von Canterbury. Das Bündnis mit dem englischen König aus dem Hause PLANTAGENET, der als Graf von Anjou und Herzog der Normandie auch 2 Fünftel Frankreichs besaß, wird besiegelt durch eine Heirat seiner Tochter Mathilde mit FRIEDRICHS Vetter Heinrich dem Löwen (der jetzt noch ganz auf der Seite des STAUFERS steht) sowie durch einen Ehevertrag der Eltern für die jüngste Tochter Eleonore und FRIEDRICHS eben erstgeborenen Thronerben, den nachmaligen Kaiser HEINRICH VI. Wieder ein klassisches Beispiel dynastischer Strategie, die den Frieden unter den Familien sichern und festigen sollte.
Alexander III. kehrte am 23. November 1165 im Triumph nach Rom zurück. Schon 20 Monate später stürmen jedoch deutsche Truppen die Vatikanstadt. Alexander flüchtet ins normannische Benevent. Gegenpapst Paschalis kann in der Petersbasilika, um deren Pforten noch tags zuvor erbittert gekämpft worden war, am 1. August 1167 FRIEDRICH BARBAROSSA und seine burgundische Gattin im Schmuck der mitgebrachten Insignien mittelalterlicher Kaiserherrlichkeit begrüßen.
Ebenso rasch wie bei der Krönung vor 12 Jahren verdüstert sich jedoch der Glanz des großen Augenblicks. In Rom bricht plötzlich Typhus aus. Hof und Heer verlassen fluchtartig die Ewige Stadt. Unter den 20.000 Deutschen, die in ihr oder auf dem traurigen Zug nach Norden starben, sind des Kaisers Vetter Friedrich von Rothenburg und unglücklicherweise auch der große Reichskanzler Rainald von Dassel, der bis dahin die Dinge in Italien einigermaßen im Griff behalten hatte. Das Kaiserpaar rettete sich mit seinem Gefolge an lombardischen Heerhaufen vorbei auf Fluchtwegen nach Burgund.
Die Folgen des Desasters: Der mailändische Städtebund reaktiviert sich, Alexander III. organisiert eine Koalition zwischen ihm, der Republik Venedig, dem Königreich Beider Sizilien und dem byzantinischen Kaiser, der mitmacht, um nicht seine letzten Besitzungen in Unteritalien auch noch zu verlieren. Untereinander zwar ständig im Streit, so ist man sich immerhin einig in dem Ziel, die Deutschen aus Italien herauszuhalten.
Erst 9 Jahre später kommt es zu einem neuen Italienzug, an dem sich jedoch Heinrich der Löwe nicht mehr beteiligt. Der Herzog ist vollauf mit der Erweiterung seiner eigenen Hausmacht im slawischen Siedlungsraum jenseits der Elbe beschäftigt. Er sieht sowieso nicht im Süden, sondern in einer planvollen Ostkolonisation die große Aufgabe deutscher Politik. Lübeck, das Tor zur Ostsee, ist ihm wichtiger als Mailand. Trotzdem wagt der Kaiser den Marsch. Er endet bereits am 20. Mai 1176 bei Legnano an der Straße von Como nach Mailand mit einer vernichtenden Niederlage, aus der FRIEDRICH BARBAROSSA selbst kaum mit dem Leben davonkommt. Er muß seinen Frieden mit dem Papst machen, der daraufhin den Kaiser vom Kirchenbann löst, sich mit ihm am 1. August 1177 in Venedig trifft und auch die lombardischen Städte zur Einstellung der Kämpfe bewegen kann.
FRIEDRICH weiß, dass damit nicht für immer alles in Ordnung ist. Aber er braucht für den Augenblick Ruhe und Rückenfreiheit. In Deutschland steht Heinrich der Löwe, der auch deshalb dem Kaiser die Heerfolge nach Italien versagt hatte, in einem Mehrfrontenkrieg gegen seine staufisch gesinnten Nachbarn, den Landgraf von Thüringen sowie die Erzbischöfe von Magdeburg und Köln. BARBAROSSA sieht sich gezwungen, gegen den Löwen Partei zu ergreifen, dem er (zu Unrecht) obendrein eine Mitschuld an der folgenreichen Katastrophe von Legnano vorwirft.
Am 18. Januar 1180 wird über den "Rebellen" die Reichsacht verhängt, sechs Monate später sein Herzogtum aufgeteilt und Bayern FRIEDRICHS treuestem Paladin Otto von Wittelsbach übergeben, der ihn vor Mailand aus dem Kampfgetümmel herausgehauen hatte. Zu seiner großen Enttäuschung sieht sich Heinrich von den Verwandten in Frankreich, England und Dänemark im Stich gelassen. Er muß kapitulieren. Auf dem Reichstag von Erfurt (November 1181) erhält der Löwe nur seine Stammgüter um Braunschweig und Lüneburg zurück, wird jedoch "für immer" des Landes verwiesen. Er geht mit seiner Familie ins englische Exil.
Beim großen Reichsfest, zu dem sich Pfingsten 1184 vor den Toren von Mainz, dem geographischen Zentrum des damaligen Deutschland, fast 70.000 Ritter aus Sachsen, Schwaben und Bayern, Burgund und Lothringen, Frankreich und Italien zusammenfanden, steht der jetzt 62-jährige Kaiser auf dem Zenit seiner Macht. Er denkt sie durch eine Ehe seines inzwischen erwachsenen Sohnes HEINRICH mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches Beider Sizilien, bis an die Grenzen des Greifbaren zu erhöhen und zu sichern. Auch dass die Hochzeit am 27. Januar 1186 ausgerechnet im wiederaufgebauten Mailand stattfindet und die Lombarden diesmal den Kaiser mit Jubel begrüßen, zeigt, dass der "BARBAROSSA" nach dem Tode seines großen Widersachers Alexander III. (1181) die Autorität im Lande wiederhergestellt und sogar die Sympathien seiner Menschen zurückgewonnen hat.
FRIEDRICHS Leben hätte in Frieden enden können. Da zwingt ihn und die abendländischen Monarchen die Erstürmung des 1099 geschaffenen christlichen Königreichs Jerusalem durch den Türken-Sultan Saladin(1187) zum 3. Kreuzzug in den Nahen Osten. Auch er mißlingt völlig. Engländer, Franzosen und Normannen kommen mit Richard Löwenherz und Philipp II. Augustüber See. Sie können aber nur einen Küstenstreifen mit Akkon, Jaffa und Tyrus erobern und halten. Jerusalem bekommen weder sie noch die Deutschen zurück, die in einer Stärke von etwa 100.000 Mann, darunter 22.000 Ritter, von Regensburg donauabwärts und über den Bosporus gezogen waren. Sie kämpfen sich erfolgreich voran, kehren aber um, als ihr Kaiser am 10. Juni 1190 bei einem Bad im kalten Saleph (Südanatolien) einem Herzschlag erliegt.

Stälin Paul Friedrich: Seite 268-270
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"Geschichte Württembergs"

Nach Herzog Friedrichs II. Tode ernannteKönig KONRAD III. dessen Sohn, Friedrich III. zum Herzog von Schwaben (1147-1152), denselben Fürsten, welcher in der Folge als deutscher König und Kaiser FRIEDRICH I. (BARBAROSSA) zu den ersten Zierden des deutschen Thrones gehören und fast 40 Jahre lang auf ganz Europa mächtigen Einfluß ausüben sollte. Der etwa 25-jährige Herzog beteiligte sich zunächst im Frühjahr 1147 mit vielen Großen und Herren aus dem Schwabenlande an dem Kreuzzuge König KONRADS, welcher seinen zuvor noch zum König gewählten und gekrönten Sohn HEINRICH als Reichsverweser zurückließ. Er erhielt bei Adrianopel Gelegenheit, die  Tapferkeit seiner Schwaben und seine eigene Tatkraft gegenüber den Griechen sich erproben zu lassen und soll im folgenden Jahre vor Damaskus ausgezeichnet haben; im allgemeinen jedoch war die Unternehmung nicht von Erfolg begleitet und im September 1148 fuhr der Herzog mit seinem königlichen Oheim nach Konstantinopel zurück. Von hier aus wurde er von KONRAD zur Wiederherstellung des königlichen Ansehens in Deutschland vorausgeschickt und hielt nach der Rückkehr in sein Herzogtum im April 1149 alsbald strenges Gericht über einige Friedensstörer. Schon früher war indes Welf aus dem Morgenlande zurückgekehrt und hatte auf dem Heimweg in seinem Haß gegen die STAUFER ein altes Bündnis mit König Roger von Sizilien erneuert. Jetzt brach er zu heftigen Kampfe los, drang am 8. Februar 1150 in die staufischen Besitzungen im Ries ein und lagerte sich vor Flochberg unfern Bopfingen, damals der staufischen Hauptfeste in dieser Gegend. Allein durch einen glücklichen Angriff gelang es dem jungen König HEINRICH, ihn zwischen Flochberg und Neresheim aufs Haupt zu schlagen; 300 seiner Ritter wurden gefangen und Welf selbst entkam nur mit wenigen Genossen, vom Einbruch der Dunkelheit begünstigt. Dennoch wußte Herzog Friedrich als Neffe KONRADS von väterlicher, Welfs von mütterlicher Seite her für ihn Verzeihung, ja sogar die Überweisung von Einkünften und Lehen zu erwirken, und Welf verhielt sich von nun an richtig. Beide Könige überlebten diesen Sieg nur kurz; HEINRICHstarb noch in demselben Jahre, KONRAD den 15. Februar 1152 zu Bamberg, woselbst er auch beerdigt wurde. Er hatte noch am 24. September 1150 in Langenau eine von Herzog Friedrich und vielen schwäbischen Großen besuchte Versammlung abgehalten und, freilich umsonst, Heinrich den Löwen, der bereits seit Jahren - seinem früheren Verzichte entgegen - Erbansprüche auf das Herzogtum Bayern erhoben hatte, auf den 13. Januar 1151 nach Ulm beschieden.
Da König KONRAD nur einen kaum 8 Jahre alten Sohn Friedrichhinterließ, so übergab er sterbend denselben mit den Reichsinsignien seinem Neffen, dem schwäbischen Herzoge Friedrich, und empfahl den letzteren zu seinem Nachfolger im Reiche. In der Tat wurde FRIEDRICH am 4. (oder 5.) März 1152 von fast sämtlichen deutschen Fürsten, welche sich zum Teil durch Bevollmächtigte vertreten ließen, zu Frankfurt einhellig zum Könige gewählt und bereits am 9. März in Aachen gekrönt. In diesem Fürsten, dessen Mutter eine WELFIN war, schien der grimmige Streit zwischen den STAUFERN und WELFEN, welcher während der beiden letzten Regierungen das Reich so vielfach gefährdet hatte, ausgeglichen. Noch in erhöhtem Maße bekamen unter FRIEDRICH alsbald, sehr oft in seiner Umgebung genannt, Angehörige von schwäbischen Familien, "den alten Genossen der ersten und bescheideneren Tage der STAUFER", Einfluß im Kriege und im Rate. Auch wurden nunmehr württembergischen Orten besonders häufig Ulm, wo FRIEDRICHzum Beispiel schon Ende Juli 1152 einen Hoftag hielt und mit Zuziehung mehrerer schwäbischer Großen einen Landfrieden für Schwaben errichtete, sodann Eßlingen, Giengen, Burg Staufen, aber auch Göppingen, Vaihingen an der Enz, Aufenthaltsorte des gewaltigen Herrschers.
Auf einem sehr besuchten Reichstag zu Konstanz im März 1153 ließ sich König FRIEDRICH von seiner Gemahlin Adela, Tochter des Markgrafen Diepold von Vohburg, unter dem Vorwande naher Verwandtschaft, in der Tat jedoch wegen Abneigung und wohl in der Absicht, eine politische Verbindung einzugehen, scheiden. Adelahatte ihm übrigens die vohburgischen Besitzungen um Eger, sowie Giengen an der Brenz, in die Ehe gebracht und er behielt solche Güter auch nach der Auflösung der letzteren. Im Jahre 1156 vermählte er sich mit der schönen Beatrix, Erbtochter Graf Rainalds III. von Hoch-Burgund, währendAdela nachher mit Dito aus der welfischen, in der Folge staufischen Ministerialenfamilie von Ravensburg eine zweite Ehe einging.
 
 
 

     1147
  1. oo Adelheid von Vohburg, Tochter des Markgrafen Diepold III.
-  1153 1110/27-25.5. ?

  10.6.1156
  2. oo Beatrix von Burgund, Tochter des Grafen Rainalds III.
          1143/47-15.11.1184
 
 
 

Kinder:

  Friedrich V. Herzog von Schwaben
  16.7.1164-   1169

  HEINRICH VI.
  1165-28.9.1197

  Friedrich VI. Herzog von Schwaben
  16.4.1167-20.1.1191

  Otto Pfalzgraf von Burgund
  1166/73-13.1.1200

  Konrad Herzog von Schwaben
  1168/76-15.8.1196

  PHILIPP Herzog von Schwaben
  22.7.1178-21.6.1208

  Beatrix
        - Anfang 1174

  Tochter
       - Ende 1184

  v oo Richard I. Löwenherz König von England
       8.9.1157-6.4.1199

  Rainald
        - Oktober 1178

  Wilhelm
        - nach Oktober 1178

  Agnes
         -   1184

  v oo Emmerich König von Ungarn
        1174-30.11.1204
 
 
 

Literatur:
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