Tochter des Fürsten Bohemund VI. von Antiochia
und der Sibylle von Armenien, Tochter
von König Hethum
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1016
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TRIPOLIS
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In den Jahren nach 1270 (unter Bohemund VI., + 1279)
schmolz das Territorium der Grafschaft Tripolis durch die vordringenden
Mamluken unter Baibars (Einnahme großer
Burgen wie Krak des Chevaliers) auf die Stadt und einen schmalen
Küstenstreifen zusammen. 1287 wurde die regierende Grafendynastie
abgesetzt; es bildete sich eine Kommune unter dem Genuesen Barth. Embriaco,
Herrn von Gibelet, der bald selbst nach der Grafschaft und der Errichtung
einer Signorie strebte (1288), gegen die Ansprüche von Bohemunds
Schwester Lucia. Der wachsende Einfluß Genuas veranlaßte
Venedig, im Gegenzug Sultan Qalawun
zum Angriff auf Tripolis zu drängen. Nach kurzer Belagerung (ab Ende
März 1289) fiel die von Templern, Johannitern, Italienern und Zyprioten
verteidigte Tripolis am 26. April 1289. Die fränkische Siedlung überdauerte
die Eroerung nur um wenige Jahre. Die Gräfin Lucia wurde weiterhin
der Besitz zweier Landgüter gestattet; Peter Embriaco konnte vorerst
Gibelet behalten.
LUCIA
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+ um 1299
Folgt 1287, verliert Tripolis 1289
oo Narjod de Toucy, Admiral von Sizilien, Generalkapitän
von Albanien-Durazzo und Morea
+ 1293
Runciman, Steven: Seite 1122,1183-1188
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Die Grafschaft Tripolis trug Hugo
eine weitere Zurückweisung ein. Bohemund VI., der
letzte Fürst von Antiochia, starb im Jahre 1275 und hinterließ
einen etwa 14-jährigen Sohn namens Bohemund und eine jüngere
Tochter Lucia.
Latakias vormaliger Herr, Bohemund VII., überlebte
diesen Verlust nicht lange. Er starb kinderlos am 19. Oktober 1287. Seine
Erbin war seine Schwester Lucia, die den vormaligen Großadmiral
Karls von Anjou, Narjot von Toucy,
geheiratet hatte und jetzt in Apulien lebte. Die Edlen und Bürger
von Tripolis hatten keine besondere Lust, eine nahezu unbekannte Prinzessin,
die noch dazu mit den diskreditierten ANGIOVINEN
in Verbindung stand, nach dem Osten zu rufen. Stattdessen boten sie die
Grafschaft der Fürstin-Mutter Sibylle von
Armenien an. Sobald sie das Angebot erhielt, schrieb sie an
ihren alten Freund, den Bischof Bartholomäus von Tortosa, und forderte
ihn auf, als ihr Bailli zu walten. Ihr Brief wurde jedoch abgefangen, und
die Edlen der Grafschaft begaben sich zu ihr und teilten ihr mit, daß
der Bischof nicht annehmbar sei. Sie weigerte sich nachzugeben. Nach einer
zornigen Auseinandersetzung zogen sich die Edlen zurück und berieten
sich mit den führenden Kaufleuten; zusammen verkündeten sie sodann
die Absetzung der Dynastie und die Errichtung einer Kommune, welche hinfort
die oberste Regierungsgewalt, ausüben werde. Die Fürstin-Mutter
zog sich zu ihrem Bruder nach Armenien zurück. Aber zu Beginn des
Jahres 1288 traf Lucia mit ihrem Gatten in Akkon ein, um sich nach
Tripolis zu begeben und dort ihr Erbe zu übernehmen. Sie wurde von
den Hospitalitern, den alten Verbündeten der Dynastie, freundlich
empfangen und bis nach Nephin, der Grenzstadt der Grafschaft geleitet.
Dorrt erließ sie eine Proklamation, in der sie ihre Rechte verkündete.
Die Kommune wollte mit der Dynastie nicht mehr zu tun haben und stellte
sich unter den Schutz der Republik Genua.
1289 wurde die Bedrohung durch die Mamluken ernst genommen.
In der Stadt wurde die Gräfin Lucia sowohl von der Kommune
als auch von den Edlen die oberste Machtbefugnis übertragen. Am 26.
April 1289 eroberten Horden von Mamluken die Stadt Tripolis. Gräfin
Lucia segelte mit Amalrich von Zypern
und den beiden Marschällen der Ritterorden wohlbehalten nach Zypern.
um 1275
oo Narjot von Toucy Generalkapitän von Morea
-8.8./16.9.1293
Literatur:
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Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge,
Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 250 -
Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 1122,1183-1188
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 174 -