Einziger Sohn des Despoten Johannes II. Orsini von
Epiros und der Anna Komnene Palaiologina,
Tochter von Andronikos Palaiologos Angelos
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1158
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Nikephoros II. Dukas, Herrscher von Ep(e)iros
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* zwischen 1326 und 1329, + 1359
Sohn von Johannes II. Orsini
Mußte nach dem Tod des Vaters (um 1336) sein Land
vor den anrückenden Byzantinern verlassen, kehrte 1339 im Zuge eines
Aufstandes gegen Byzanz zurück, mußte sich aber nach der Niederschlagung
des Aufstandes 1340 ergeben. 1342 heiratete Nikephoros II. Maria,
eine Tochter des byzantinischen Kaisers Johannes
VI. Kantakuzenos, erhielt 1347 den Despotes-Titel, war
ab 1354 Gouverneur des Gebietes um die thrakische Stadt Ainos und nahm
am 2. byzantinischen Bürgerkrieg teil. 1356 eroberte Nikephoros
II. gegen den serbischen Herrscher Thessalien und weite Teile von Epiros
und konnte seine Herrschaft dort konsolidieren. 1359 fiel
er bei Achelaos im Kampf gegen die Albaner.
NIKEPHOROS II. "DUKAS-ANGELOS-ORSINI
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* 1328/29, + 1359 ermordet
Nikephoros II. Dukas folgte 1335 seinem ermordeten Vater als Titular-Graf von Kephalonia, Pfalzgraf und Despot von Epiros. Er wurde 1339 Panhypersebastos, 1341 Despotes, 1356/58 Archon von Epiros und Ätolien in Trikkala, 1340/58 Parteigänger von Johannes VI. Kantakuzenos, 1351/55 byzantinischer Statthalter von Ainos und den Städten am Hellespont. Er stand besonders gegen Serbien und ANJOU-Neapel.
1342
oo Maria Kantakuzena, Tochter des Kaisers Johannes
VI. von Byzanz
+ nach 1379 (Nonne)
1356-1358/59 verstoßen
NIKEPHOROS II. DUKAS
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* 1328/29, + Sommer1359 ermordet
Comes palatinus, Titular-Graf von Kephallenia, 1339 panhypersebastos, 1341 despotes, 1356/58 Archon von Epirus und Ätolien in Trikkala, 1340/58 Parteigänger von Ioannes VI. Kantakuzenos, 1351/55 byzantinischer Statthaletr von Ainos und den Städten am Hellespont
Sommer 1342
oo Maria Kantakuzene Basilissa, Tochter von Kaiser
Ioannes VI. Kantakuzenos
+ nach 1379 als Nonne zu Konstantinopel
1356/57 verstoßen, 1359 zurückgenommen
Zu den führenden Personen in der bereits mächtigen
probyzantinischen Parta in Arta gehörte auch Anna
Palaiologina, die Ehefrau des vertriebenen Johannes Orsini.
Ermuntert durch die jüngsten Ereignisse in Thessalien, vergiftete
sie 1335 ihren Ehemann - der 3. Mord an einem ORSINI innerhalb von
17 Jahren - und übernahm selbst die Regierung anstelle ihres 7-jährigen
Sohnes Nikephoros. Als Kaiser Andronikos zwei Jahre darauf in diese
Gegend kam, um einen albanischen Aufstand niederzuschlagen, sandte Anna
Boten zu ihm nach Berat mit dem Vorschlag, ihn auch im Namen ihres Sohnes
Nikephoros
als Oberherrn anzuerkennen und dafür weiter in Epiros zu regieren.
Andronikos paßte beides nicht. Epiros hielt sich nun schon seit mehr
als 130 Jahren als unabhängiges Despotat. Künftig, darauf bestand
er, müsse es von einem ihm direkt unterstellten byzantinischen Statthalter
verwaltet werden. An Ort und Stelle ernannte er für diesen neuen Posten
einen engen Freund und Waffengefährten, Protostrator Theodor Synadenos,
einen Anführer des Staatsstreichs gegen seinen Großvater neun
Jahre zuvor. Anna, ihr Sohn und ihre
zwei kleinen Töchter erhielten ein Gut in Thessalonike, um künftig
im - wenigstens bequemen - Exil zu leben.
Wie so oft nicht nur in der byzantinischen Geschichte
ging nicht alles nach Plan. Unvermutet verschwand der junge Nikephoros,
entführt durch epirotische Adlige. Dabei hatten höchstwahrscheinlich
jene westlichen Mächte die Hand im Spiel, bei denen ein Fortbestand
des unabhängigen Despotats bestand. Der Junge gelangte zunächst
nach Italien und kam schließlich an den Hof Katharinas
von Valois, der Fürstin von Tarent und lateinischen Titular-Kaiserin
Konstantinopel. Dort blieb er bis zum Herbst 1338. In diesem Jahr begab
sich Katharina mit ihm zu ihrem Landsitz
in Achäa - Achäa gehörte zum Gebiet, über welches ihr
Ehemann Philipp gebot - und benutzte
ihn als Gallionsfigur, um eine antibyzantinische Erhebung in Epiros anzuzetteln.
Schon nach kurzer Zeit hatte sie damit Erfolg. Der Statthalter Theodor
Synadenos wurde verhaftet und eingekerkert. Zu Beginn des Jahres 1339 kehrte
der junge Nikephoros in aller Form nach Epiros zurück; in der
Küstenfestung Thomokastron fand seine Einsetzung statt. Doch dieser
Revolte war nur kurzzeitig Erfolg beschieden, denn sie fand außerhalb
von Arta, Janina und ein oder zwei anderen Städten keine Unterstützung.
Andronikos
erschien 1340 erneut, an seiner Seite wie gewöhnlich Johannes
Kantakuzenos. Arta wurde erfolgreich belagert, und noch lange
vor Jahresende eine Generalamnestie verkündet und Statthalter Synadenos
wieder auf freien Fuß gesetzt. Anschließend ritt Johannes
Kantakuzenos nach Thomokastron. Dort ließ sich, trotz
Anwesenheit einer angevinischen Flotte,
Nikephoros rasch dazu bringen, seine Ansprüche aufzugeben und
nach Thessaionike zurückzukehren. Als eine Art Entschädigung
wurde ihm der wohlklingede Titel Panhypersebastos verliehen und
die Hand von Johannes' Tochter Maria
Kantakuzena angetragen. Für einen noch nicht 13-jährigen
Knaben ging ein ereignisreiches Jahr zu Ende.
Johannes V. Palaiologos unternahm
nichts, um die ehemaligen byzantinischen Hoheitsgebiete zurückzuerobern,
und Nikephoros II., der abgesetzte Despot von Epiros, welcher
in dieser Hinsicht einen entscheidenden Angriff wagte, hatte nur wenig
erreicht, als er 1358 in einer Schlacht fiel.
1342
oo Maria Kantakuzena, Tochter des Kaisers Johannes
VI.
um 1330- nach 1379
Literatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band III Seite 332,371 - Schwennicke, Detlef: Europäische
Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten.
Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen
Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser,
Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 199 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 206 -