Einziger Sohn des Königs
Bonifatius I. von Montferrat-Thessalonich aus seiner 1. Ehe
mit der Helene del Bosco, Tochter von Markgraf Anselm
Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 790
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Mon(t)ferrat, Markgrafen von
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Die Markgrafschaft, die unter dem ständigen Druck
der Nachbarmächte stand, wurde in dieser Zeit von seinem Sohn Wilhelm
VI. verwaltet, der 1224 seinerseits einen Kreuzzug leitete,
um das verlorene Königreich seines Vaters wiederzugewinnen. Zu diesem
Zweck verpfändete er Kaiser FRIEDRICH II.
für 9.000 Mark all seine Gebiete. Das Unternehmen scheiterte jedoch,
und Wilhelm fand dabei den Tod.
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Brandenburg Erich: Tafel 19 Seite 39
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIV. 428 a. WILHELM VIII., Markgraf von Montferrat
1202
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* ca. 1180, + 1225 17.IX.
Gemahlin: vor 1202 9.VIII. Bertha, Tochter des Markgrafen
Bonifacius von Clavesana
WILHELM VIII.
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* um 1175, + 1225
Sohn des Markgrafen Bonifatius I., der auch König von Thessalonich war
Wilhelm VII. folgte 1207 dem Vater als Markgraf von Montferrat und konnte zusammen mit seiner Stiefmutter Margarete von Ungarn dem Halbbruder Demetrius nicht dessen Erbe Thessalonich erhalten. Er apanagierte ihn 1224 in Montferrat und sein Sohn Bonifatius II. übernahm die Titel und Ansprüche seines Onkels. Wilhelmwar wie der Vater Ghibelline und anerkannte 1209/12 Kaiser OTTO IV., ging als erster norditalienischer Fürst 1212 zu Kaiser FRIEDRICH II. über und begleitete ihn ein Stück auf dessen Weg nach Deutschland. Er erhielt von ihm die Statthalterschaft von Burgund-Arelat übertragen, was zu großer Interessenkollision mit Savoyen, Provence und Toulouse führte. Er wurde zum Schutz für Teilgebiete Vasall des Bischofs von Turin, was neue Streitigkeiten für sein Haus brachte. Er mußte nach vielen Auseinandersetzungen mit den lombardischen Städten einen ungünstigen Frieden mit ihnen abschließen und schloß sich ihrem Städtebund an. Er behauptete trotz allem alle weitgehend wichtigen Positionen des Hauses.
um 1202
oo Berta di Clavesana, Tochter des Markgrafen
Bonifatius
+
Erbin von Mambascaro/Cortemiglia
Immerhin konnte FRIEDRICH
die Hilfe Azzos und jener Städte um Cremona, die sich schon bisher
klar gegen OTTO gestellt hatten, auch
künftig sicher sein. Daneben gelang ihm jetzt wohl eine Verständigung
mit Wilhelm (+ 1225), dem mächtigen
Markgrafen
von Montferrat, und mit Graf Richard von S. Bonifacio (östlich
von Verona). Begleitet von Bürgern Genuas, Abgesandten aus Cremona
und Pavia sowie Markgraf Wilhelmund
Graf Richard zog FRIEDRICH mit seinen
sizilianischen Getreuen dann, den Einflußbereich der ihm feindlich
gesonnenen Städte westlich umgehend, durch das Gebiet des Markgrafen
über Asti nach Pavia.
Markgraf Wilhelm von Montferrat,
der eigentliche, sichtlich wohlvorbereitete Anwalt der staufischen
Sache, bestritt 1220 auf dem IV. Laterankonzil den Mailändern als
Eidbrüchigen und Ketzerfreunden das Rederecht und legte sieben Gründe
dar, die die Absolution OTTOS verböten,
darunter seine Meineidigkeit, den Raub der Länder der Kirche in Mittel-
und S-Italien sowie seine Gewalttaten gegenüber dem Bischof von Münster
und dem Damenstift Quedlinburg.
So erfahren wir, daß mit Bischof Jakob von Turin
(+ 1226) zusammen der Markgraf Wilhelm von Montferrat
als königlicher Gesandter in der Lombardei auftrat, um die Rechte
des Reiches zu sichern, Streitigkeiten zu schlichten und Treueide der Bevölkerung
einzufordern.
Stürner, Wolfgang: Teil 2 Seite 75,86
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"Friedrich II. Teil 2: Der Kaiser 1220-1250"
Fast gleichzeitig ermahnte Honrius III. die burgundische
Geistlichkeit, den Markgrafen Wilhelm von Montferrat,
dem FRIEDRICH eben damals offenbar
die Verwaltung des Königreiches Arelat anvertraute, wo immer angebracht,
mit Rat und Tat zu unterstützen [Wilhelm
von Montferrat ging allem Anschein
nach gar nicht nach Burgund, sondern entschloß sich im Mai oder Juni
1221 unter dem Einfluß Kardinal Hugos von Ostia, eine kirchliche
Kreuzritterschar nach Osten zu führen. Vgl. Winkelmann, Friedrich
1, 119 mit Anmerkung 1, 151.].
Ganz offensichtlich hoffte Honorius, der demnächst
erwartete neue päpstliche Heerführer Wilhelm
von Montferrat werde, gestärkt durch den vom Kaiser kommenden
Nachschub, die Dinge bald energisch zum Besseren wenden, was im Falle von
FRIEDRICHS
Fernbleiben
zudem allein als das Verdienst der Kirche erscheinen würde.
Winkelmann Eduard: Erster Band Seite 119,151,152,228
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"Kaiser Friedrich II."
1220
Die Wahrscheinlichkeit dieser Annahme wächst dadurch,
daß eben in diesen Tagen sowohl für Arelat in der Person des
Markgrafen Wilhelm von Montferrat ein kaiserlicher Vertreter bestellt
[1
Wir wissen nur aus der Empfehlung des Papstes für Wilhelm
an
den Legaten Konrad von Porto und die Geistlichkeit in Arelat, daß
FRIEDRICH
ihm regnum Arelat comniosit, qui ... regnum in fidelitate imperii
et eccleise devotione desideret solidare. Von einer Tätigkeit Wilhelms
im Arelat ist nichts bekannt. Es läßt sich deshalb auch nicht
sagen, ob Wilhelm zum
Vikar bestellt oder mit Arelat belehnt
wurde. Aber ich bezweifle sogar, daß Wilhelm von Montferrat Amt
oder Lehen überhaupt antrat. Wilhelm war im April 1221 allerdings
im Begriffe, nach Arelat zu gehen; denn Kardinal Hugo von Ostia schreibt
damals, daß er sich wegen des Markgrafen in die Lombardei begeben
müsse. Die Absicht wurde aber nicht ausgeführt, da sich Wilhelm
durch Hugo für den Kreuzzug gewinnen ließ.], als auch für
die Handhabung der Reichsgewalt in Mittel- und Oberitalien.
1221
Es war in der Person des Markgrafen von Montferrat ein
Ersatz für den Kaiser gefunden worden. Markgraf Wilhelm hat
noch um die Mitte des April in das ihm von FRIEDRICH
übergebene Königreich Arelat zu gehen beabsichtigt und die ersten
Eröffnungen, welche darauf abzielten, ihn gewissermaßen zum
Feldhauptmann
eines von der Kirche selbst aufzubringenden Kreuzheeres zu gewinnen,
anscheinend ziemlich kühl aufgenommen und mit dem Hinweis auf die
feindliche Handlung seiner Nachbarn ablehnend beantwortet. Hugo von Ostia
beauftragte den Bischof Nikolaus von Reggio, zwischen dem Markgrafen und
den Mailändern zu vermitteln. Die Zusage von 15.000 Mark Silbers
an den Markgrafen, zahlbar anch seinem Eintreffen im Orient, tat das übrige:
im Juni war man mit ihm im Reinen [3 Da MONTFERRAT
nach Epist.
pont. I, 91 für eine Reise zum Kaiser reichlich aus dem Kreuzzugszwanzigsten
entschädigt wird, darf man annehmen, daß er sich der Zustimmung
desselben für die Annahme des ihm nach Martene I, 1160 doch sicher
durch Hugo gemachten Antrages versicherte. - Zur Charakteristik des Markgrafen
führt der Troubadour Folquet von Romans den Ausspruch
FRIEDRICHS
an: wenn man Geld von ihm haben wolle, müßte man es mit einem
Pickel aus ihm herausbrechen. Diez, Leben und Werke des Troubadour
(2. Auflage) Seite 453.]. Wie Honorius am 20. Juni an Pelagius und die
Meister der drei Orden mitteilte, sei auf den Kaiser zwar nicht mehr zu
rechnen; dafür werde der Markgraf von Montferrat als "Bannerträger"
der römischen Kirche mit einer Masse tapferer Ritter demnächst
in Damiata eintreffen.
1223
Schon war das Königreich Thessalonich bis
auf die Hauptstadt wieder von Theodor Angelos, dem Fürsten von Epirus,
in Besitz genommen worden, und eben rüstete der Bruder des letzten
lateinischen Königs Demetrius,
Markgraf
Wilhelm von Montferrat, um es mit einem Vorschusse des Kaisers, dem
er dafür seine Güter verpfändete, dem Griechen wieder zu
entreißen [2 Wilhelm galt 1223 Oktober nach einer Urkunde
seines Sohnes Bonifaz, W. A. I, 485, noch für verpflichtet,
den Zug des Kaisers ins Heilige Land mitzumachen weil er dazu vom Papste
schon 4.700 Mark erhalten hatte (vgl. oben Seite 152); im März 1224
aber ist er bei FRIEDRICH II. in Catania,
B.-F. 1518, und entleiht von ihm 9.000 Mark, B.-F. 1524. Also im Winter
von 1223 auf 1224 hat sich der Markgraf zu dem Zuge nach Griechenland entschlossen,
zu welchem ihn auch der Troubadour Elias Cairel, der selbst in Romanien
gelebt hatte, mit scharfem Spotte über seine Lässigkeit aufreizte.
Ist die oben Seite 152 Anmerkung 3 mitgeteilte Charakteristik Wilhelms
richtig,
dann wird die Kirche Mühe gehabt haben, von ihm ihre schon geleisteten
Vorschüsse zurückzubekommen. Nach dem Besuche in Catania scheint
er erst aus N-Italien seine Leute quos in Lombardia et Tuscia retinuerant
zu haben; er führt sie nach Brindisi, et relicta sua gente apud Brundisium,
ipse ad imp. in Siciliam vadit, consilium ab eo et auxilium petiturus.
Dieser zweite Versuch bei FRIEDRICH
dürfte in den September 1224 fallen, da damals auch der lateinische
Erzbischof von Thesssalonich, Martin, bei FRIEDRICH
in
Catania Zeuge ist. Nach Rycc. chron. priora p. 115 fährt
Wilhelm
im Dezember nach Romanien über und Honorius III. kündigte November
28., Rayn. § 23 ff. P. 7321, der lateinischen Geistlichkeit des Ostreiches,
den welcher er die Hälfte ihres Einkommens für den Markgrafen
verlangte, die Ankunft desselben auf den März 1225 an. Rycc. p. 345
setzt Wilhelms Tod in den September 1225.] - ein Unternehmen, welches
nur möglich war, wenn die Kirche den Markgrafen von den ihr gegenüber
im Jahre 1221 übernommenen Verpflichtungen zugunsten eiens Kreuzzuges
für das Heilige Land vorher entbunden hatte.
1187
1. oo Sophia von Staufen, Tochter des Kaisers
FRIEDRICH I.
um 1173/75- um 1187
vor 9.8.1202
oo Berta di Clavesana, Tochter des Markgrafen
Bonifatius
-
Erbin von Mambascaro
Kinder:
2. Ehe
Beatrix
-
1274
1219
1. oo Guido VI. Andreas Dauphine von Vienne
um 1185-5.3.1237
2. oo Guy II. Seigneur de Bugey
- 1255
3. oo Jean I. de Chatillon-en-Bazois
- 1271
Alix
- um 1233
oo Heinrich II. von Lusignan König von Jerusalem
- 1253
Bonifatius II.
um 1202- 1255
Helene (Filiation unsicher)
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Helene wurde Erbnichte des Königs
Demetrius von Thessalonich genannt, 1240 von Kaiser
Balduin II. von Byzanz formal belehnt und 1244 päpstlich
bestätigt.
oo Wilhelm von Verona, Mitherr von Negroponte
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Literatur:
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Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1:
Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag
Darmstadt 1997, Seite 149,183,243 - Stürner, Wolfgang: Friedrich
II. Teil 2:Der Kaiser 1220-1250 Primus Verlag Darmstadt 2000 Seite 75,86,367
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 460 -
Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs
unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998,
Seite 32 - Winkelmann, Eduard: Jahrbücher der Deutschen Geschichte,
Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig 2. Buch Verlag von Duncker
& Humblot Leipzig 1873, Seite 227,235,285,321,385,412,416,423,441 -
Winkelmann
Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1963, Seite 30,81,84,85,86,119,151,152,165,175,194, 196,198,228,283,312
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