Einzige Tochter des Fürsten Bohemund V. von Antiochia
aus seiner 2. Ehe mit der Lucienne de Cacammo-Segni, Tochter von
Graf Paolo
Thiele, Andreas: Tafel 174
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
PLAISANCE
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+ 1261
Plaisance war 1253 Regentin in Zypern, seit 1257 auch in Jerusalem zu Akkon und war die Geliebte des Grafen Johann von Jaffa.
1250
oo Heinrich I. (II.) König von Jerusalm-Cypern
* 1217, + 1253
König Heinrich von Zypern
starb am 18. Januar 1253. Da sein Sohn Hugo II.
erst wenige Monate alt war, erhob Königin
Plaisance Anspruch auf die Regentschaft von Zypern und
die Titular-Regentschaft von Jerusalem. Das Hochgericht von Zypern bestätigte
ihre Stellung auf der Insel, aber die Barone des Festlandes verlangten,
dass sie in Person vor ihnen erscheine, ehe sie sie bestätigten. Johann
von Ibelin, der Herr von Arsuf, versah mittlerweile das Amt des Bailli
weiter, und Plaisance ging mit dem
Gedanken um, seinen jungen Sohn Balian zu heiraten. Praktisch führte
jedoch König Ludwig die Regierungsgeschäfte
weiter.
Im Februar 1258 unternahm Plaisance
einen Versuch, ihre Machtposition zu erhärten. Sie kam mit ihrem 5-jährigen
Sohn, König Hugo, von Zypern nach
Tripolis herüber, und ihr Bruder Bohemund begleitete sie von
dort nach Akkon. Das Hochgericht des Königreiches wurde einberufen;
und Bohemund ersuchte es, den Anspruch des Königs von Zypern,
als nächstberechtigten Erben nach dem abwesenden Konradin,
auf Inhaberschaft der königlichen Machtbefugnisse und den Anspruch
seiner Mutter und Vormünderin auf die Regentschaft zu bestätigen.
Aber Bohemunds Hoffnung, dass die Autorität und persönliche
Anwesenheit seiner Schwester den Aufruhr des Bürgerkrieges stillen
werde, wurde enttäuscht. Sobald die IBELINS die Ansprüche
Hugos
und Plaisances zugestanden und die
Tempelritter ihnen beipflichteten, brachten die Hospitaliter unverzüglich
das gleiche Argument vor, das bereits im Jahre 1243 verworfen worden war,
und erklärten, in Konradins Abwesenheit
könne nichts entschieden werden. Damit wurde die königliche Familie
in den Bürgerkrieg hineingezogen: die venezianische Partei unterstützte
Plaisance und ihren Sohn. Eine Abstimmung ergab eine Mehrheit,
welche Plaisance als Regentin
anerkannte. Johann von Arsuf händigte ihr in aller Form das Amt des
Bailli ein und wurde von ihr neu ernannt. Sie kehrte sodann mit ihrem Bruder
nach Tripolis zurück und begab sich von dort nach Zypern, nachdem
sie ihren Bailli Anweisung erteilt hatte, mit Strenge gegen die Aufrührer
vorzugehen.
Königin Plaisance von Zypern
starb im September 1261, allseits tief betrauert, denn sie war eine
Dame von hoher Untadeligkeit gewesen.
Mayer, Hans Eberhard: Seite 239-241
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Im Februar 1258 inszenierte Johann von Jaffa einen Coup, der dazu bestimmt war, Johann von Arsuf als Regent zu stürzen. Er brachte das Kind Hugo II. von Zypern nach Akkon und ließ seine Mutter, die Königin Plaisance von Zypern, die Regentschaft für Hugo II. verlangen. Gerade weil der Anspruch rechtlich unanfechtbar war, hatte man seit 1253 peinlich vermieden, das Kind nach Akkon zu bringen. Für den Minderjährigen mußte aber nun ein regierender Vormund ernannt werden, und der eigentliche Kunstgriff Johanns von Jaffa bestand darin, Plaisance in diese Stellung zu manövrieren, wofür nur ihre Verwandtschaft zu Hugo II. entscheidend war, während ihre sehr entfernte Verwandtschaft zum landfremden König Konradin, die an sich über die Regentschaft entschied, nun übergangen werden konnte, sie aber plötzlich de facto trotzdem Regentin wurde. Da Plaisance mit Johann von Arsuf, der jetzt von Hugo als Regent abgelöst wurde, sehr verfeindet war, hätte Johann von Arsuf an sich von jeder Macht ausgeschlossen werden müssen. Aber Plaisance einigte sich überraschend mit ihm und ernannte ihn zum Verwaltungsbailli, der sie vertrat. Die Rechnung des Grafen von Jaffa war nur insoweit aufgegangen, als Plaisance gemeinsam mit ihrem Bruder Bohemund VI. von Antiochia-Tripolis die Vasallen Jerusalems gegen Genua einte. Der lange Bürgerkrieg zeigt die Schwäche der Zentralgewalt, die nach dem Tode Johanns von Arsuf an Gottfried von Sergines ging (Mai 1259), was aber Johann von Jaffa dadurch konterkarierte, dass er Plaisance zur Maitresse nahm, wogegen Papst Urban IV. 1261 laut wetterte.
Pernoud Regine: Seite 198-199
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"
Bohemunds VI. Schwester Plaisance
von Antiochia war mit König Heinrich
I. von Zypern verheiratet gewesen, der kurz vor der Ankunft
der Franzosen, im Jahr 1253, gestorben war. Er hinterließ einen nur
wenige Monate alten Sohn, Hugo II.
Besorgt über die Ausweitung des "Krieges von St. Sabas", reiste
Bohemund nach Akkon, um sich mit Plaisance
und dem kleinen Hugo zutreffen und
eine Versammlung von Notabeln einzuberufen. Hugo
sollte zum Titular-König von Jerusalem ernannt werden und seine
Mutter als Regentin von Zypern die Regentschaft über das Königreich
Jerusalem übernehmen. Die Chronisten bezeichnen sie als "die tapferste
Frau der Welt". Die meisten der Versammelten stimmten zu, mit Ausnahme
der Genuesen und der Katalanen, denen sich die Hospitaliter anschlossen.
Am Rande dieser Versammlung, die am 1. Februar 1257 stattfand,
kam es übrigens auch zu einem Gespräch zwischen Bohemund
und seiner Schwester über eine heikle Angelegenheit. Plaisance
war bereits seit drei Jahren mit Balian von Ibelin verlobt, der
sich mit 15 Jahren in sie verliebt hatte, aber die Kirche hatte gegen ihre
Vermählung Einspruch wegen Blutverwandtschaft erhoben. Bohemund
gelang
es, die beiden Liebenden zu bewegen, in die Trennung einzuwilligen.
Gottfried von Sergines, dem Ludwig
IX. zusammen mit 100 Rittern die Verteidigung Syriens und den
Titel Seneschall des Königreichs übertragen hatte, versuchte
die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Die Regentin Plaisance
von Antiochia setzte ihn als Bailli ein. Doch als Plaisance
am
27. September 1261 starb, flammte der Streit um die Erbfolge wieder
auf, besser gesagt, um die Regentschaft, denn Erbe des Königreichs
war weiterhin Konradin, der Sohn KONRADS
IV. VOn HOHENSTAUFEN.
Prinzessin Isabella
von Lusignan erhob Anspruch auf die Regentschaft über das
Königreich Jerusalem, während auf Zypern ihr Sohn Hugo
von Antiochia-Lusignan für seinen Vetter, den kleinen Hugo,
der beim Tod seiner Mutter erst 8 Jahre alt war, die Regentschaft übernahm.
1251
1. oo Heinrich I. König von Zypern
1217-8.1.1254
2. oo Balian von Ibelin, Herr von Arsuf
- 1277
Kinder:
1. Ehe
Hugo II. König von Zypern
1252- Dezember 1267
Literatur:
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Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge,
Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 239-241 - Pernoud Regine: Frauen
zur Zeit der Kreuzzüge Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite
198-199 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 1056,1059,1061-1063,1066
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 174 -