Begraben: Kloster Notre-Dame-de-Barbeu nahe
Fontainebleau
2. Sohn des Königs Ludwig
VI. der Dicke von Frankreich aus dem Hause der KAPETINGER aus seiner 2.
Ehe mit der Adelheid
von Savoyen, Tochter von Graf
Humbert II.
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2183
********************
Ludwig VII., König von Frankreich 1137-1180
----------------
†
18. September 1180
Paris
Begraben: Notre-Dame-de-Barbeau
1. oo Eleonore, Erbin des Herzogtums Aquitanien (geschieden 1152)
2. oo 1153/54 Konstanze von Kastilien († 1160)
3. oo 1160 Adela von Champagne
Nach dem Tod des älteren
Bruders Philipp
am 25. Oktober 1131 auf dem Konzil von Reims durch Papst Innozenz II. geweiht,
folgte Ludwig VII. seinem am 1.
August
1137 verstorbenen Vater, Ludwig VI.
Wesentliche
Aufgaben und Entwicklungen seiner Herrschaft waren vorgezeichnet:
Die langsame
Konsolidierung der Krondomäne stellte das Königtum in
Konkurrenz
zu mächtigen Vasallen, unter denen die Häuser
BLOIS-CHAMPAGNE
und ANJOU herausragten. Die
Durchsetzung
Graf
Gottfrieds von Anjou als normannischer Herzog und seines Sohnes,
Heinrichs
II., 1154 als englischer König bedrohten im ganzen 12.
Jh. die kapetingische Monarchie.
Durch
wiederholte Eingriffe in familiäre Auseinandersetzungen der PLANTAGENETS
vermochte Ludwig VII. zwar seine
Lehnshoheit
für den angiovinischen
Festlandsbesitz
zu behaupten. Doch der aus der Ehe mit Eleonore
erhoffte Anfall Aquitaniens und der Ausgriff ins Midi, dem Ludwig
VII. 1137-1154 durch die erweiterte Intitulatio rex
Francorum
et dux Aquitanorum Ausdruck verlieh, scheiterte: Angeblich wegen
zu naher Verwandtschaft, tatsächlich wegen tiefer
Entfremdung der
Eheleute kam es 1152 zur Scheidung,
Eleonore führte
ihr Erbe dem zweiten Gemahl, Heinrich II.,
zu.
Im Kerngebiet seiner Monarchie, in der Francia, fand
Ludwig VII. einen 'entourage du roi' vor, der sich in
tiefgreifendem
sozialen und funktionalen Wandel befand. Die großen
Hofämter
des Feudalaldels wurden zunehmend zu Ehrenämtern, während das
Königtum zur Bewältigung der administrativen Aufgaben in
einer
sich verdichtenden Herrschaft auf neue Gruppen kleiner Dienstleute,
loyal
ergeben und durch Heiratsverbindungen Konsistenz gewinnend,
zurückgriff.
Die monarchische Suzeränität fand seit 1145 in der
Bezeichnung
aller Vasallen ohne Ansehen ihres Ranges in der Lehnshierarchie als barones
Ausdruck,
und die Konsolidierung erwies sich im Wiederauftreten großer
Versammlungen
von Prälaten und Baronen (1146 Vezelay, 1147 Etampes, 1155
Soissons,
1173 Paris, 1179 Reims), wo unter Ludwigs
VII.
Vorsitz
Grundzüge der Politik beraten wurden. Ihre Bewährung bestand
die kapetingische Verwaltung
während
Ludwigs
Kreuzzug
1147/49, als Abt Suger von St-Denis
mit Erzbischof Samson von Reims
und
Seneschall
Rudolf von Vermandois die
Regentschaft führte. Die Lösung administrativer Handlungen
von
der konkreten Person des Königs beförderte eine
transpersonale
Institutionalisierung von Herrschaft.
Offenbar aus eigenem Antrieb, vielleicht durch ein
persönliches
Bekehrungserlebnis befördert, hatte sich Ludwig
VII. 1145 zum Kreuzzug entschlossen. Nach Verhandlungen mit
der Kurie, beeinflußt von der Kreuzzugspredigt Bernhards von Clairvaux,
nahm Ludwig VII.
1146
in Vezelay das Kreuz und zog 1147 mit einem französischen Heer
nach
Konstantinopel. Der weitere Vormarsch führte in die katastrophale
Niederlage bei Laodikeia Anfang 1148; zu Schiff nach Antiochia
gerettet,
beteiligte sich Ludwig VII. an
einem
Feldzug gegen Damaskus und kehrte 1149 nach Frankreich zurück. Das
Bündnis mit dem Papsttum vertiefte sich im Alexandrinischen
Schisma
seit 1159. Nach anfänglichem Zögern und nach dem Scheitern
einer
Begegnung mit Kaiser FRIEDRICH I. bei
St-Jean-de-Losne (29. August 1162) ergriff Ludwig
VII. die Partei Alexanders
III., der 1162-1165 in Frankreich
Zuflucht fand. Der Sieg über die kaiserlichen Gegen-Päpste
stärkte
den eigenständigen Rang der westeuropäischen Monarchien und
trug
in der Kontinuität fränkisch-französischer Bindungen an
die Nachfolger Petri zur Kennzeichnung des französischen
Königs
als rex christianissimus bei.
Im eigenem regnum festigte Ludwig
VII. seinen Einfluß auf den Kronepiskopat. Fernen
Bistümern
und Abteien bot der König vielfältigen Rückhalt gegen
lokale
Potentaten und baute damit neue Ansatzpunkte in königsfernen
Regionen
(Burgund, Languedoc) auf, gekoppelt mit einem neuen Interesse am
französischen
Süden im Gefolge der Auseinandersetzungen mit Heinrich
II. von England. Die unangefochtene Stellung im Reich
demonstrierte
Ludwig
VII. 1179 auf einem Hoftag in Paris, wo er der Versammlung
seinem
1165 geborenen Sohn, Philipp II., als
König präsentierte und nur noch die Akklamation entgegennahm.
XIII. 263 a. LUDWIG VI., König von Frankreich
1137
---------------------------------
* 1120, † 1189 19. IX.
Gemahlinnen:
-----------------
a) 1137 22. VII.
Eleonore,
Tochter des Grafen Wilhelm
VIII. von Poitou (siehe XIII. 81.) oIo 1152 18.
III.
†
b) 1154
Constanze,
Tochter König Alfons VII. von
Kastilien (siehe XIII. 232.)
†
1160 4. X.
c) 1160 13. XI.
Alix,
Tochter des Grafen Theodbald II.
von Champage (siehe XIII. 70.)
†
1206 4. VI.
Verwandtschaft mit Eleonore
Robert II. der Fromme König von Frankreich
20.7.972-20.7.1031
---------------------------------------------------
Robert I. Herzog
von
Burgund
Heinrich I. König von Frankreich
1011-21.3.1076
1008-4.8.1060
--
--
Hildegard von
Burgund
Philipp I. König von Frankreich
1049- nach
1104
1053-30.7.1108
oo 3. Wilhelm VIII. Herzog von Aquitanien
1024/25-25.9.1086
--
--
Wilhelm IX. Herzog von
Aquitanien
Ludwig VI. der Dicke König von Frankreich
22.10.1071-10.2.1126
1081-1.8.1137
--
--
Wilhelm X. Herzog von
Aquitanien
Ludwig VII. König von Frankreich
1099-9.4.1137
1120-18.9.1190
--
Eleonore von Aquitanien
1122-1.4.1204
1154
2. oo Konstanze von Kastilien, Tochter des
Königs
Alfons VII.
um 1140 † 4.10.1160
13.11.1160
3. oo Adele (Alix) von Blois, Tochter des Grafen
Theobald IV.
um 1145 † 4.6.1206
Kinder:
1. Ehe
Marie
1145 † 11.3.1198
oo Heinrich I. Graf von Blois-Champagne
um 1126 †
17.3.1181
Alix
1150 † nach 1195
um 1164
oo Theobald V. Graf von Blois-Chartres
† 1191
2. Ehe
Marguerite
1158 † 1197 (vor 10.9.)
bei Akkon
21.8.1172
1. oo Heinrich der Jüngere König von
England
28.2.1155 † 11.6.1183
1186
2. oo 3. Bela III. König von Ungarn
um 1148 † 23.4.1196
Adelheid
um 1159 † jung
3. Ehe
Agnes
1171 † um 1240
2.3.1180
1. oo Alexios II. Kaiser von Byzanz
10.9.1169 † 24.9.1183
1183
2. oo Andronikos I. Kaiser von Byzanz
um 1122 † 12.9.1185
3. oo Theodor Branas
†
Philipp II. August König von Frankreich
21.8.1165 † 14.7.1223
Alix Gräfin von Vexin
um 1170 † nach 1200
20.8.1195
oo Wilhelm II. Graf von Montreuil
† 4.10.1221
Illegitim
Philipp Dechant in Tours
†
1161
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Vones-Liebenstein
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Tobias: Die Heiratspolitik des
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